Zwei Welten in sich vereinen
Je weiter wir vorankommen, desto verworrener und unberechenbarer wird die Welt. Wir sehen, dass es einen gewissen Prozess gibt, doch wo er hinführt, ist uns unklar.
Die Untersuchungen zeigen, dass unsere Realität nur eine einzige Eigenschaft besitzt – das Verlangen zu empfangen, zu genießen.
Alle Berechnungen auf allen Ebenen werden allein auf dem eigenen Nutzen aufgebaut. Selbst das Geben wird zum Zwecke des Empfangens gebraucht. Wir haben keine Energie für eine Handlung, die nicht auf unser eigenes Wohl gerichtet ist. Was soll man tun?
Die Kabbalisten sagen uns, dass es auch noch eine andere, entgegengesetzte Realität gibt, in der die allumfassende Schöpfungskraft wirkt. Man kann sie als Natur oder als Schöpfer bezeichnen – das ist das Gleiche. Die Rede ist von der absoluten, universellen Eigenschaft des Gebens.
Man kann sich von der Stufe des Empfangens zur Stufe des Gebens nur mit Hilfe dieser globalen allgemeinen Kraft erheben, von der die gesamte Realität erschaffen wurde. Durch unsere Handlungen können wir ihre Einwirkung auf uns hervorrufen, damit sie unsere Natur verändert.
Diese Handlungen sind unkompliziert: wir versuchen, uns zu verbinden, uns selbst im gegenseitigen Geben vorzustellen, und studieren zugleich gemeinsam die Gesetze der vor uns verborgenen Realität.
Dank den Anstrengungen und dem Studium nähern wir uns quasi der Eigenschaft des Gebens an oder ziehen sie umgekehrt an uns heran, damit sie auf uns einwirkt und uns verändert.
Auf diese Weise rufen wir die Annäherung von Eigenschaften hervor, indem wir uns auf den Wellen von schwankenden Empfindungen hoch und runter bewegen. Mal geht es uns gut wegen der Nähe zum Geben, und wir spüren, dass wir vorankommen, mal geht es uns deswegen schlecht.
So schreiten wir voran: mal rechts, mal links, mal durch das Wachstum des Gebens, mal durch das Wachstum des Empfangens. Und wenn wir der Methode treu bleiben, entwickelt sich das Empfangen bis zum Hass in uns, und über dem Hass entwickelt sich immer die Liebe – bis sich das ganze Übel und die ganze Güte, die wir von der Eigenschaft der Liebe anziehen können, enthüllt hat.
Genau dann erschaffen wir eine richtige Kombination aus ihnen beiden – die mittlere Linie. Wir vereinen zwei Welten in uns und existieren in ihnen beiden, während wir die Kraft des Gebens über die Kraft des Empfangens erheben. Genau das nennt sich „empfangen, um einander zu geben“.
Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 19.10.2010
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