Wovon lasse ich mich begeistern?
Ich muss ständig nach immer bequemeren Mitteln suchen, die mir helfen werden, mich möglichst schnell von der Wichtigkeit des Ziels begeistern zu lassen und zu jenem Ort, zu jenem „Tropfen der Einheit“ zu streben, wo ich letztendlich hoffe, den Schöpfer zu enthüllen.
Hier hängt alles von dem momentanen Zustand ab. In mir kommen immer neue Reshimot zum Vorschein. In der Regel fange ich an, die Absicht aus einem unklaren, verschwommenen, „trockenen“ Zustand ohne einen Tropfen Gefühl und Verstand aufzubauen.
Nun muss ich aus diesem „Dämmerschlaf“ aufwachen, in mir muss ein dermaßen starkes Verlangen entbrennen, in dem es „besser wäre, zu sterben, als auf diese Weise, ohne die höhere Erkenntnis, weiter zu leben“ – wenn ich jetzt sofort nicht das enthülle, wovon mir das kabbalistische Buch erzählt.
Ich muss nach allem suchen und alles nutzen, was in der Lage wäre, mich zu ergreifen, zu berühren. Manchmal hilft die Gruppe, die mich an die Verbindung, an die Bürgschaft und an die Pflicht erinnert. Manchmal lässt mich der Gedanke an den Schöpfer als an ein schönes, erhabenes Ziel begeistern. Manchmal lässt mich die Handlung selbst, die Arbeit an der Annäherung mit den Freunden trotz der Hindernisse entbrennen.
Ich muss nach Mitteln suchen, die eine unausrottbare spirituelle Forderung beim Lesen von kabbalistischen Texten während des Unterrichts in mir entstehen lassen.
Die Herangehensweise an diese Texte muss ausbalanciert sein. Im Prinzip habe ich zwei Gründe, mich zu beschweren. Einerseits, wenn ich nichts verstehe, habe ich nichts, woran ich mich festhalten kann. Andererseits, wenn ich anfange, mich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen, gebe ich Nahrung meinem Verstand und verliere die Absicht.
Deshalb schreibt Baal HaSulam im Brief 17: „Am Besten hältst du dich an das Ziel – strebst die Anweisungen des Schöpfers an. Denn wenn jemand die Wege des Schöpfers und die Anweisungen des Schöpfers, d.h. die Geheimnisse der Tora nicht kennt, wie wird er Ihm dann dienen können? Das ist das sicherste Mittel, auf der mittleren Linie von allen drei zu bleiben“.
Wir streben danach, zu verstehen, was wir tun sollen: „Gib uns Verstand, gib uns Kraft, richte uns aus, erkläre uns, zeig uns ein Beispiel, damit wir richtig handeln können“.
All das kannst du vom Schöpfer verlangen, wie ein Kind von einem Erwachsenen verlangt. Von der Seite des Kindes wird lediglich das Verlangen benötigt, und die Erwachsenen werden es mit allem Nötigen versorgen. Dieses Verlangen sammle ich in der Gruppe, bei den Freunden. Genau darin besteht meine freie Wahl.
Von oben bekomme ich alles, was ich auf dem spirituellen Weg brauche – außer der Forderung, die ich selbst herausarbeiten muss. Und diese kommt erst dann, wenn ich mich durch die Umgebung von der Wichtigkeit des Ziels begeistern lasse. Dann wird die Begeisterung vom Herzen kommen, und ich werde mit aller Kraft die Anweisungen des Schöpfers anstreben, damit ich lernen kann, Ihm zu dienen.
Aus einem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 13.12.2010
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