Womit fängt ein Gebet an?
Kongress in Charkow. Lektion 6
Es gibt ein Gebet und es gibt ein Flehen. Das Gebet bedeutet, dass der Mensch sich an den Schöpfer mit einer formulierten Absicht wendet. Und das Flehen bedeutet, dass er zuerst den Schöpfer bittet, das Gebet zu formulieren.
Vor etwa zweieinhalbtausend Jahren hat der König David in den Psalmen geschrieben: „le-maan achai we-reai“. Das bedeutet: für meine Freunde bitte ich Dich und für Deine ganze Schöpfung (welche „das Haus des Schöpfers“ heißt, weil Er sie später mit Seinem Licht füllt). Für Dein Haus bitte ich, damit Du alles verbindest, weil Dein Haus alle Völker der Welt versammeln soll, wie es gesagt ist:“ Weil Mein Haus zum Gebetshaus für alle Völker wird „.
Wir haben gesucht, mit welchen Worten wir uns an den Schöpfer wenden können. Und in Wirklichkeit sollen wir diese Worte von oben bekommen. Das Licht soll uns in seiner Sprache ausbilden – dass heißt “ in der heiligen Sprache“, die auf der Eigenschaft des Gebens und der Liebe basiert und unseren heutigen Empfindungen, sowie ihrem Ausdruck entgegengesetzt ist. In Wirklichkeit fängt unsere Ansprache mit der Bitte um die Korrektur, um die Veränderung unserer Bitte an.
In unserer Bewegung zum Schöpfer ist es sehr wichtig zu versuchen, die Gegenseitigkeit zu empfinden. Es gibt keinen Schöpfer ohne die Schöpfung, und es gibt keine Schöpfung ohne den Schöpfer. Als „Schöpfer“ wird die Eigenschaft des Gebens, die sich innerhalb unseres Wesens bildet, und die sich in uns einkleidet, genannt. Es ist das Feld, das anhand eines Materials empfunden wird. Und das Material sind wir. Nachdem wir die richtige „Unterlage“, den Ort vorbereiten, werden wir beginnen, den „Schöpfer“ zu offenbaren, zu empfinden. Es handelt sich nur um Seine Empfindung in unserem Inneren. Deshalb heißt der Schöpfer im Hebräischen „Bore“: von den Wörtern „Bo“ und „Re“ – „komme“ und „siehe“.
Der Mensch soll seine Bestrebung zum Schöpfer kontrollieren. Wenn sie richtig ist, dann empfindet der Mensch auch die Bestrebung des Schöpfers zu ihm. Die Gegenseitigkeit ist immer vorhanden: wenn seine Absicht richtig ist, dann wird darin sofort das Licht offenbart. Manchmal kommt es anders vor: der Schöpfer korrigiert uns, indem Er uns vorführt, dass wir uns nicht direkt nach Ihm ausrichten, dass wir es aus dem noch tieferen Punkt des Herzens tun müssen. Aber wir sollen immer danach streben, die Gegenseitigkeit zu empfinden.
Jede beliebige Bitte, jede beliebige richtige Ansprache soll unbedingt mit der Dankbarkeit anfangen, gerade wenn wir uns wünschen, die Eigenschaft des Gebens zu erlangen. Anderenfalls ist es einfach die egoistische Ansprache. Selbst wenn wir daran denken, von Ihm das Gebet formuliert zu bekommen, oder wenn wir uns an Ihn für unsere Freunde wenden wollen, wenn diese Ansprache auch richtig ist, soll sie immer mit der Dankbarkeit anfangen. Nur dann, kann man auf der Höhe dieser Dankbarkeit bitten – dann wird diese Bitte auf die Erweiterung des Gebens gerichtet sein.
Ich werde oft gefragt: „Was soll ich tun, wenn ich in mir nichts finden kann, wofür ich dankbar sein könnte?“ Denn der Mensch bittet in der Regel dann, wenn er sich im schlechten, schweren Zustand befindet.
Man muss sich mit den anderen vergleichen und erkennen, dass Sie besonders sind, weshalb Sie der Schöpfer gewählt hat. Sie sehen, was mit den übrigen Menschen geschieht, denen Er keine spirituelle Empfindung, keinen Punkt im Herzen gegeben hat.
Es ist nur der Punkt, weil wir darin noch nichts, außer der Zugehörigkeit zum Höheren empfinden. Deshalb richtet er uns vorwärts. Wenn dieser Punkt jedoch ausgedehnt wird, dann bildet sich darin die Empfindung, das Begreifen und die Offenbarung.
Sogar dieser kleine Punkt kann uns vorwärts führen. Und den Menschen, die keinen Punkt im Herzen haben, geht es leider um Vieles schlechter.
Somit ist hier die Dankbarkeit möglich. Nicht die egoistische Dankbarkeit, d.h. dafür, dass der Schöpfer mich einzigartig gemacht hat, sondern dafür, dass Er mich betraut, an andere zu denken. Er selbst befindet sich in der Eigenschaft des Gebens und kann deshalb der Schöpfung nicht noch näher kommen, weil sie dann mit Ihm einfach verschmelzen würde, am Licht, am Genuss gebunden sein und nicht die Eigenschaft des Gebens erlangen würde.
Deshalb ermöglicht Er durch solche Menschen wie wir, sich den anderen anzunähern, um ihnen allmählich zu erklären, was der Kontakt mit der Höheren Kraft als solcher ist.
Dennoch bleibt es für uns auch sehr schwer, vorwärts zu gehen, obwohl wir schon wissen, dass alles aus dem Schöpfer stammt und alles vom Schöpfer, vom Licht korrigiert wird. Nur unsere Ansprache zu Ihm soll von uns kommen, obwohl auch sie sich unter der Einwirkung unserer Bitte zu Ihm formuliert wird. Es heißt ein Gebet, welches dem wahren Gebet zuvorkommt: „Ermögliche uns die richtige Ansprache, das wahre Gebet. Ermögliche uns, nicht für sich zu bitten, sondern für die Sorgen der anderen Menschen empfindlicher zu werden, um in ihrem Namen bitten zu können“.
Auszug aus der 6. Lektion des Kongresses in Charkow, 18.08.2012
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