Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Wo fängt das wahre „Ich“ an?

Meine Gedanken und Verlangen sind in Wirklichkeit nicht meine eigenen. Wo fängt mein wahres „Ich“ an? In der Gruppe, die mir die Möglichkeit gewährt, meine Verlangen zu entwickeln, sie ernsthaft, zielgerichtet und vernünftig zu korrigieren. Hier habe ich die Instrumente, die Mittel, die mir ermöglichen, das Material meines Wunsches zu bearbeiten. Und dann, wenn ich daran mit Hilfe der Freunde arbeite, realisiere ich die einzige freie Wahl.

Wenn ich das allerdings nicht wünsche, dann werden neue Leiden hervorgerufen, sodass ich im Endeffekt die Korrekturarbeit wollen werde.

Frage: Somit leide ich, bis ich mich ergebe?

Meine Antwort: Die Kapitulation ist nicht das Problem. Sie ist unwichtig, aber ich beginne zu verstehen, dass ich mein Verlangen ändern muss, damit es dem Willen des Schöpfers gleich wird. Ich strebe die entsprechenden Werte an, ich richte mich auf das entsprechende Ziel aus und beginne es zu genießen.

Und dann fängt eine neue Etappe an: „Es ist schade, dass ich alles nur deshalb tue, um Leiden zu vermeiden und um die Freude des Schöpfers zu genießen. Ich will bei allem hundert Prozent geben, ohne Vorbehalte lieben, selbst wenn vom Schöpfer keine Antwort kommt…“

So ist der spirituelle Weg, auf dem ich die egoistischen Werte ins Gegenteil verwandele und jedes Mal die Grenzen der Freiheit, meine wahrhafte Stufe, ausweite. Deshalb heißt es: „Sie werden Menschen (Adam) und nicht die Völker der Welt genannt“. „Sie“ sind die Menschen, die zum Schöpfer streben, mit anderen Worten, die Menschen, die ihre Verlangen Seinem Wunsch angleichen wollen. Dann heiße ich „Israel“ – was eben „direkt zum Schöpfer“ (Jaschar-El) bedeutet.

Wenn ich Ihm nicht ähnlich werden will, dann bleibe ich auf der „tierischen“ Stufe, wo alle Veränderungen, unser wissenschaftlich-technischer Fortschritt eingeschlossen, nur die Auswirkungen Seines Willens sind. Hier bin ich nicht selbständig. Der Mensch findet die Selbständigkeit erst dann, wenn er dem Schöpfer ähnlich wird.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Welt“, 19.07.2013


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