Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Wirf deinen Esel ab

Unser Weg ist mit der Entwicklung des Verlangens zu genießen verbunden. Wir alle befinden uns in einem gemeinsamen Verlangen. In diesem Verlangen sind vier Phasen der Ausbreitung des Lichts, Welten, Parzufim, Stufen enthalten… Alles ist dort drin.

Mit anderen Worten: dieses Verlangen ist zusammengesetzt. Genauso besteht auch unser Körper aus verschiedenen Organen und Teilen.

Unter den Teilen des Verlangens sind die einen mehr entwickelt und die anderen weniger. Andererseits unterscheiden sie sich durch ihre „Dicke“, sprich durch Awiut. Außerdem befinden sich die einen entsprechend ihrer Wahrnehmung dem Empfangen näher und die anderen dem Geben näher. Es gibt auch noch andere Abstufungen. Wenn man also dieses große Verlangen in seine Bestandteile zerlegt, wird jeder davon besonders in seinen Details und in seiner Zusammensetzung sein.

Es gibt darunter auch reine, weniger egoistische Teile, die vor allen anderen erwachen, um dem Licht entgegenzustreben, weil sie ihm nahe sind. Sie streben als erste nach dem Geben. Diese Teile sind unsere Freunde überall auf der Welt. Sie haben eine Sehnsucht nach dem Geben, nach dem Licht, nach der Suche nach dem Grund ihrer Existenz.

Sie wollen frei sein. Und die Freiheit vom Leben in dieser Welt äußert sich in erster Linie in der Frage: „Wofür lebe ich? Was bringt mir dieses Leben? Welchen Nutzen hat es?“

Diese Frage kommt infolge von Problemen und Leiden auf. Doch später, bei der Suche nach deren Ursache, beginne ich, danach zu streben, das Wesen des Lebens an sich zu ergründen. Probleme und Leiden interessieren mich nicht mehr – was soll man auch dagegen tun. Das Wichtigste ist jetzt für mich, bis zum Geheimnis des Lebens durchzudringen.

Das bedeutet, dass ich aufgewacht bin und mich vom normalen Lauf, von der nutzlosen Jagd nach der egoistischen Erfüllung lösen will. Ich kann nicht mehr meinem Verlangen zu genießen wie ein Sklave dienen. Für mich bedeutet es den Tod. Tag für Tag muss ich meinen „Esel“ mitschleppen, ihm etwas zu essen und zu trinken geben, bis er stirbt. Und dann sterbe ich, der treue Diener, mit ihm mit.

Diejenigen also, die beginnen, zu verstehen, dass es kein Leben, sondern Tod ist, kommen voran. Wenn der „Esel“ Hunger hat, füttere ihn, doch er soll dich tragen und nicht du ihn. Im Laufe dieses Lebens, solange du deinen „Esel“ fütterst, hast du die Möglichkeit, auf seinem Rücken zum großen Ziel zu gelangen. Wenn du ihn nicht auf deinen Schultern schleppst, sondern auf ihm reitest, bedeutet es, dass du ein Mensch bist.

Dies ist die erste Etappe der Erlösung vom Todesengel – von ständigen Sorgen allein um das materielle Dasein. Wenn du dich darum kümmerst, um die Lösung zu finden, ist es bereits etwas anderes – genau das bedeutet Leben. Denn im Grunde genommen hältst du den Kurs auf die Quelle des Lebens.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Freiheit“, 08.07.2011


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