Wie vertieft man sich in das Buch Sohar
Der Sohar, Kapitel „Wajechi„, Punkt 376: Wo auch immer Segnungen gefordert werden, sollte der Schöpfer, Malchut, zuerst gesegnet werden. Und wenn der Schöpfer nicht zuerst gesegnet wird, dann werden die Segnungen nicht fortbestehen.
In den heiligen Büchern lesen wir über die spirituellen Zustände, die wir in der Zukunft empfinden werden. Wir empfinden jedoch noch nicht den Text, der in solcher Form von den Kabbalisten geschrieben wurde.
Aber es ist unmöglich, die Spiritualität anders zu beschreiben – man nimmt also die Worte aus der materiellen Welt. Denn in der Spiritualität gibt es eigentlich keine Worte. Wie kann man darüber erzählen? Wie kann man Erscheinungen erklären, die nicht in unserer Welt existieren?
Man muss aus unserer Welt etwas Ähnliches nehmen, und mit diesen Worten die Spiritualität beschreiben. Der Mensch, der sich nicht darin befindet, versteht auf keinen Fall,worum es sich „dort“ handelt, und liest einfach durch.
Wenn wir jedoch über die Spiritualität lesen, ohne sie zu empfinden, aber dennoch wünschen, das Gleiche zu fühlen, was die Kabbalisten enthüllt haben, und worüber sie in ihren Bücher schrieben – wie Rabbi Schimon mit den Schülern, die Autoren des Buchs Sohar, Baal HaSulam, der den Sohar mit seinen Kommentar ergänzt hat, wenn wir uns also wünschen, mit ihnen verbunden zu werden, damit ihr Begreifen und ihre Kraft auf uns einwirkt – dann entwickeln wir uns ebenso natürlich, wie das kleine Kind, das neben dem Erwachsenen aufwächst, und von ihm alles lernt, was nur möglich ist.
Deshalb sollen wir uns beim Lesen des Sohars in der Absicht den Autoren möglichst näher kommen. Und in der Spiritualität ist die Nähe durch die gleichen Eigenschaften gekennzeichnet, im Unterschied zur materiellen Wahrnehmung der Nähe oder der Weite. In der Spiritualität nähere ich mich jemandem, wenn ich seine Eigenschaften annehme und ihm ähnlich bin.
Die Eigenschaft der Sohar Autoren ist das Geben, und unsere das Empfangen. Wie können wir also einander näher kommen? Wenn ich mir vorstelle, dass ich mich unter Freunden befinde, und mich vor ihnen aufhebe, dann erreiche ich den Zustand, worin wir uns gemeinsam in einem Wunsch, uns zu verbinden, bemühen – und dadurch nähern wir uns also den Sohar Autoren, ihrem Zustand der Einigkeit, der auf uns folglich einwirkt.
Der Zustand selbst, in dem wir miteinander verbunden sind, mithilfe des Gebens, mit dem Besitzer der Eigenschaft des Gebens – mit den Sohar Autoren, mit dem Text, den sie schrieben – wirkt auf uns ein.
Und obwohl wir nicht verstehen, worüber sie uns erzählen, uns aber trotzdem wünschen, von den Weisen zu lernen, weil sie eben die Erfahrenen sind, – dann wirkt ihre ganze Kraft und das Begreifen, die sie in diese Bücher gelegt haben auf uns ein – und wir beginnen uns zu verändern. Es ist also unsere Arbeit – unter denselben natürlichen Bedingungen dieselben Etappen der Entwicklung durchzugehen. So kommen wir voran.
Man muss also beim Sohar Lesen nicht vergessen, wie man sich mit ihren Autoren verbinden kann. Dann wird uns der innere Sinn offenbart, wir werden uns in das Buch vertiefen können, wir werden folglich zu seinen Teilnehmer.
Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 24.09.2010
Diesen Beitrag drucken