Wie können wir einander verstehen?
Frage: Nach der Methode der Integralen Erziehung sollen die Beziehungen zwischen Männern und Frauen warmherzig und gut sein. Aber in der Praxis sehen wir, dass die Frau die ganze Zeit über unzufrieden ist und dass von ihr ein kolossaler Druck ausgeht. Wie kann man richtig mit diesem Zustand arbeiten?
Meine Antwort: In den Seminaren muss man die richtige Ergänzung von Mann und Frau auf verschiedenen Niveaus besprechen. Ich denke, dass sie als Ergebnis der Integralen Erziehung solch ein gegenseitiges Verständnis erreichen sollten, dass es keine Aufteilung mehr in „dazu bist du verpflichtet” und “dazu bin ich verpflichtet“ gibt. Allmählich wird es eine solche gegenseitige Kombination und Umverteilung der Pflichten, der gegenseitigen Hilfe geben, dass jedem klar sein wird, wie leicht es ist, so zu handeln.
Hier kann man keine Ansprüche stellen. Die Ansprüche entstehen, wenn es kein Verständnis von irgendeiner Seite gibt: welchen Teil und was soll sie erfüllen?
Für mich persönlich, obwohl ich übrigens die Natur des Menschen verstehe, war es mit meiner Frau nicht ganz einfach, bis wir die täglichen 40 Minuten langen Morgenspaziergänge begonnen haben und in dieser Zeit über alle Fragen ruhig sprechen konnten. Die Gespräche während der Spaziergänge lassen uns einander besser verstehen. Dabei haben wir die Vereinbarung: nicht zu schimpfen, keine Ansprüche zu stellen. Wir bewegen uns die ganze Zeit über unseren natürlichen Eigenschaften und so kommen wir zum richtigen Verständnis beliebiger Umstände.
Aber das Problem ist, dass die Menschen keine Zeit dazu haben. Ich denke, dass man sie auf den Seminaren ausbilden muss, wie die Zeit für einen solchen Umgang miteinander zu finden ist. Wir hoffen, dass die Menschen in nächster Zukunft auch dafür genug freie Zeit haben. Aber das müssen wir ohnehin organisieren.
Sogar mein Lehrer rief alle Schüler mindestens eine Viertelstunde am Tag zusammen, um die Methodik, die Bedingung der gegenseitigen Entwicklung in Ruhe mit der Frau zu besprechen. Das ist eine sehr ernste, soziale Arbeit. Wenn wir das zusammen mit den Kindern machen würden, wenn wir einen Runden Tisch in der Familie veranstalten würden, wäre die Welt anders.
Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 04.04.2013
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