Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Wie das Wasser in den Sand durchsickert

Es existierte die Meinung, dass man die Kabbala nur dann studieren darf, wenn man alle Bücher der Tora, Talmud, Mischna gelesen hat.

Dieses Studium kann man mit dem Betreten „des wunderbaren Gartens“ (PARDES) vergleichen – angefangen mit der einfachen Erläuterung (Pschat), über die Andeutung (Remes) zur Allegorie (Drusch) und endlich zum Geheimnis (Sod).

Aber in Wirklichkeit muss man das Gegenteil erkennen: denn es wird gemeint, dass der Mensch vom Geheimnis, von der ersten Stufe, auf der er noch nichts versteht, zur einfachen Erläuterung übergeht, wenn ihm alles klar, einfach und offenbar in der Welt Azilut sein wird.

Die Welten Assija, Jezira, Brija, Azilut, die wir hinaufsteigen müssen, werden für uns erst zum Geheimnis (die Welt Assija), dann zur Allegorie (die Welt Jezira), dann zur Andeutung (die Welt Brija) und zuletzt zur einfachen Erläuterung (die Welt Azilut). Es ergibt sich, dass die kabbalistischen Bücher zur einfachen Erläuterung gehören, weil sie darüber berichten, was in Wirklichkeit geschieht, und der Wahrheit am nächsten sind. Diese Bücher erzählen direkt von dem Licht und dem Verlangen.

Und alle vorherigen Formen der Erzählung, Tanach, Mischna und Talmud, sollten dieses Wissen verbergen. Deshalb kann man heutzutage sofort zum Studium der Wissenschaft der Kabbala übergehen.

Früher existierten auch noch die zusätzlichen Stufen auf dem Weg zum spirituellen Begreifen wie die bekannten „sieben Wissenschaften“. Und es ging nicht um die Physik oder Chemie, es waren die Musik, Malerei, der Tanz usw. . Damit sind die Ausdrucksweisen des Menschen in unserer Welt gemeint.

Es war unmöglich, die Beziehungen zwischen dem Verlangen und dem Licht in der inneren Mechanik nachzuvollziehen ohne jenes Wissen, wie das Verlangen zu genießen vom Licht beeindruckt wird und sich in unserer Welt äußert. Nur aus solcher fernen äußerlichen Form kam der Mensch allmählich zum inneren Begreifen. Deshalb sehen wir bis jetzt in allen Religionen eine Menge Rituale. Dies ist der äußerliche Ausdruck der inneren Empfindungen des Menschen.

Wie soll der Mensch in dieser Welt das Spirituelle begreifen? Er soll zuerst mit Hilfe aller äußerlichen Formen kennen lernen, was hier geschieht. Mit der Zeit kann er tiefer in das Innere des Materials durchdringen, wie das Wasser in den Sand durchsickert. So erreichten die Menschen damals das innere Begreifen.

Wir verstehen nicht ganz, wie der Mensch früher die Realität wahrgenommen hat. Die Zeit, in der wir leben, ist eine besondere. Nach allen vorherigen Generationen und der Entwicklung der Reshimot befinden wir uns heute in einer solchen fortgeschrittenen Etappe, dass jeder einfach von der Straße kommen und beginnen kann, nach solchen Büchern wie „Talmud Esser HaSefirot“ oder „Shamati“ zu lernen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum „Talmud Esser HaSefirot“ „, 03.01.2012


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