Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Wer steht dem Lehrer am nächsten?

Morgenunterricht aus Moskau

Frage: Was bedeutet die Nähe zum Rav und die Überlieferung von Mund zu Mund?

Meine Antwort: Die Nähe zum Rav bedeutet nicht, dass der Mensch ihm physisch nahe steht – das spielt keine Rolle. Die Nähe zum Rav bedeutet, dass der Mensch spürt, dass der Lehrer alles, was er hat, an ihn weitergeben kann und will, doch nur in dem Maße, in dem der Mensch sich selbst dafür öffnet. Denn beim Kontakt, bei der Kommunikation, ist eine Übereinstimmung zwischen demjenigen, der weitergibt, und demjenigen, der empfängt, notwendig.

Das bedeutet zum einen, dass der Glaube daran, dass Rav ständig weitergibt und dass es etwas gibt, was von ihm empfangen werden kann, vom Schüler abhängt, und zum anderen, dass der Schüler verstehen muss, dass er nur in dem Ausmaß seiner Empfindlichkeit gegenüber dem, was vom Rav ausgeht, empfangen kann.

Im Großen und Ganzen hängt natürlich alles vom Schüler ab. Nur vom Schüler! Vom Lehrer hängt praktisch nichts ab. Andererseits muss der Schüler vollkommen auf das Empfangen eingestellt sein. Was bedeutet auf das Empfangen? Auf die Übereinstimmung. Das heißt, seine Gedanken, Gefühle und Ausrichtungen müssen wenigstens geringfügig mit denen des Lehrers übereinstimmen, wenigstens zu einem Prozent. Er muss von ihm empfangen wollen, er muss auf die gleiche Wellenlänge eingestellt sein. Und dann wird er es können.

Das Studium besteht aus zwei Teilen:

1. „Von Mund zu Ohr“ – verbale Kommunikation, wenn ich mit dem Mund spreche und der Schüler durch das Ohr wahrnimmt.

2. „Von Mund zu Mund“ – mit „Mund“ ist der gemeinsame Schirm gemeint, der sich im Mund des spirituellen Parzuf befindet.

Wenn wir also auf die Weise kommunizieren, dass der Schüler nicht auf einer Stufe mit dem Lehrer sein will oder es noch nicht kann, dann hört er. Er kann hören, ohne es zu wollen, ohne sich besonders anzustrengen, er kann sogar gegen den Lehrer sein – und er wird ihn doch in gewisser Weise verstehen.

Es ist noch kein gemeinsamer Schirm, kein gemeinsames Bestreben, keine gemeinsame Verbindung, bei der sie wenigstens zu einem Prozent verbunden sind. Wenn sie verbunden sind, empfängt er in dem Maße dieser Verbindung Informationen von Mund zu Mund, d.h. in dem Maße dieses Schirms, dieses Bestrebens. Das ist das, was angestrebt werden sollte. Es ist die Arbeit am eigenen Egoismus, die nicht einfach, jedoch möglich ist, und dann fließt alles, was der Lehrer hat, zum Schüler über.

Frage: Haben Sie die Möglichkeit, zu wählen, wer Ihnen nah stehen soll und wer nicht?

Meine Antwort: Es hängt nicht vom Lehrer ab, wer ihm nah stehen soll und wer nicht. Derjenige, der sich auf die Stufe des Schülers stellt, ist auch ein Schüler. Manchmal möchte der Lehrer sehr, dass bestimmte Menschen zu seinen Schülern werden, weil sie bestimmte Veranlagungen haben und über sie die Idee vielleicht schneller und deutlicher an die Menschheit weitergegeben werden kann, doch diese Menschen sind dazu nicht fähig, nutzen diese Möglichkeit nicht – und verpassen so die Chance.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 16.06.2011


Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Kommentare geschlossen.