Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Wenn das Herz versteht…

Der Sohar, Abschnitt „Wajikra“, Punkt 147-149: Das Yud des Heiligen Namens schließt an drei Verbindungsglieder an.
Aus diesem Grund gibt es eine Spitze in ihm oben, eine Spitze unten, und eine Spitze in der Mitte, da drei Verbindungsstücke von ihm herunterhängen.
Die Spitze oben ist das obere Keter, über allen oberen, der Kopf aller Köpfe, und steht über allen von ihnen…
Die untere Spitze ist Bina, der Kopf, um den Garten, Malchut, zu bewässern. Dies ist der Brunnen des Wassers, von welchem alle Anpflanzungen bewässert werden, da alle Mochin von SoN und BYA sich von Bina ausbreiten.

Der Buchstabe Yud ist Chochma der Welt Azilut, sein „verborgener Verstand“. Durch die obere Spitze dieses Buchstaben dringt in ihn das Licht der Unendlichkeit hinein, und durch seine untere Spitze kommt das Licht von Bina heraus, fließt durch Seir Anpin und bewässert den Garten, Malchut. So könnte man das gesamte System detailliert beschreiben, doch wir studieren den Sohar, um das Licht der Korrektur zu erwecken, und nicht, um die trockene Theorie zu lernen.
Wir studieren den Sohar nicht, um die Spiritualität theoretisch zu beherrschen, sondern um sie klar wahrzunehmen! Wenn wir beginnen, wahrzunehmen, wovon der Sohar erzählt, dem Geben und Empfangen, dem Unterschied zwischen ihnen beiden in uns spüren, dann können wir beim Lesen das ganze Bild und  Schema, in den entstehenden Empfindungen enthüllen.
Wir studieren den Sohar um zu verstehen, was wir spüren! Dann fange ich an, Kabbala als Wissenschaft zu studieren,  und ich füge zu meiner Wahrnehmung den Verstand hinzu. Doch zuerst muss ich diese Wahrnehmung  erlangen! Anschließend kommt dann der Verstand. Sonst artet es in theoretische Überlegungen ohne praktische Erkenntnis aus, und wir begraben uns weiterhin in diesen Schemata und stellen in dieser Welt kluge Überlegungen an, als ob wir wüssten, was „dort“, in der spirituellen Welt, geschieht.
Doch müssen wir nicht wissen, was dort geschieht, sondern wir müssen uns dort befinden! Darin besteht ein sehr großer Unterschied,  zwischen denjenigen, die die Spiritualität erkennen, und solchen Besserwissern, die nur so den Sohar studieren, wie sie Baal haSulam in Jerusalem getroffen hat, als er nach Israel kam. Sie studierten den Sohar und konnten alle Bücher über den Sohar und Werke von Ari auswendig. Doch als sie über die Erkenntnis gefragt wurden, haben sie geantwortet: „Hier gibt es keine Erkenntnis! Wir lernen den Text einfach auswendig“.
Für uns ist es jedoch vor allem wichtig, die Wahrnehmung der Spiritualität zu erreichen – der Sohar muss in uns eindringen, und wir müssen anfangen, in ihm zu leben. Und erst später werden wir erforschen, was wir spüren und wie wir diese Wahrnehmung verändern können – wie wir uns in der Spiritualität bewegen müssen… Wir können nicht das erforschen, was wir nicht wahrnehmen. Denn wir sind das Material des Verlangens zu genießen und darin müssen wir die Realität wahrnehmen. Erst später können wir lernen, woraus unsere Wahrnehmung besteht.
Bina stammt von „Awana“, Verständnis, wie geschrieben steht: „das Herz versteht“. Darum studieren wir den Sohar, um das Geben zu erlangen und den Schöpfer wahrzunehmen. Und später erst werden wir mit euch jede Seite des Sohar durchgehen und sehen, wie viel in ihm enthalten ist – eine ganze Symphonie der Gefühle.
Aus einem Unterricht „zum Buch Sohar“, von 21.05.2010

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