Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Was uns der Mord an Sarah Halini sagt

Tausende von Menschen demonstrierten am Sonntag in Paris, um gegen die jüngste Entscheidung des französischen Kassationsgerichts zu protestieren, das den Mörder von Sarah Halimi 2017 von der strafrechtlichen Verantwortung freisprach, weil er Cannabis eingenommen hatte, bevor er Sarah tötete. Paris war das Zentrum der Proteste, aber es fanden auch Demonstrationen in Tel Aviv, London, Rom, New York, Los Angeles und mehreren anderen Städten auf der ganzen Welt statt.

Sarah Halimi war eine jüdische Frau im Alter von 65 Jahren. Am 4. April 2017 brach ihr muslimischer Nachbar, der 27-jährige Kobili Traoré, in ihre Wohnung im dritten Stock ein, schlug sie brutal und warf sie aus dem Fenster in den Tod, während er auf Arabisch Allahu akbar [Allah ist groß] rief. Nach dem Mord erklärte er: „Ich habe den Shaitan [arabisch: böser Geist] getötet.“

Ursprünglich wollten die französischen Behörden den Mord nicht als antisemitisch bezeichnen, bis die öffentliche Kritik sie dazu zwang.  Als jedoch 2019 endlich das Urteil gesprochen wurde, wurde der Angreifer für geistig unzurechnungsfähig erklärt, weil er Cannabis konsumiert hatte, was einen Zustand der Psychose hervorgerufen haben soll. Gegen diese Entscheidung wurde Berufung eingelegt, aber vor ein paar Tagen bestätigte der Oberste Kassationsgerichtshof die Entscheidung der unteren Instanz. Infolgedessen, so die Jerusalem Post, wird Traoré „frei herumlaufen“.

So irre dieses Urteil auch zu sein scheint, sollten Juden nirgendwo auf der Welt Gerechtigkeit erwarten. Gerechtigkeit bedeutet, dass es ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse gibt, aber davon ist heute nichts zu spüren. Wo immer man hinschaut, regiert das Böse.

Schlimmer noch, die einzigen, die ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse herstellen könnten, sind die Juden. Da also das Böse regiert, leiden die Juden einerseits darunter, andererseits werden sie beschuldigt, es zu verursachen.

Juden erschaffen das Schlechte nicht. Der Mensch ist von Natur aus schlecht, oder wie es geschrieben steht: „Die Neigung des menschlichen Herzens ist böse von Kindheit an“ (Gen. 8:21). Juden sind jedoch dazu bestimmt, das Gute in die Welt zu bringen, jene Güte, auf der Abraham die Nation gründete und die Generationen von Propheten und spirituellen Führern über zahllose Rückfälle in gegenseitigen Hass hinweg weiterhin bis heute kultivieren.

Das Hauptkriterium, um Antisemitismus zu erkennen, ist „Doppelmoral“, d.h. wenn jemand Juden mit einem anderen Maßstab beurteilt als Menschen anderer Nationen. Dies ist jedoch der übliche Maßstab. Nur wenige Menschen verhalten sich zu Juden so, wie sie sich zu Angehörigen anderer Nationen verhalten, weil die Menschen, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind, von Juden erwarten, dass diese ein Beispiel an Freundlichkeit, gegenseitiger Verantwortung und all den Dingen geben, die zu den Grundsätzen unseres Glaubens gehören. Wenn wir selbst aber diese Eigenschaften nicht kultivieren und sie untereinander nicht leben, nehmen sich die Nationen uns als Beispiel und beschuldigen uns für allen Hass, der um sie herum herrscht. Was soll man schließlich vom Rest der Welt erwarten, wenn wir als Nation nicht unsere Vorbildfunktion erfüllen, „ein Licht für die Völker“ zu sein?

Nehmen Sie zum Beispiel den in der Ukraine geborenen Wassili Shulgin, der vor der bolschewistischen Revolution 1917 ein hochrangiges Mitglied der Duma, des russischen Parlaments, war und ein fanatischer selbsternannter Antisemit. In seinem Buch „Was wir an ihnen nicht mögen“ erklärte er, was seiner Meinung nach das Problem mit den Juden sei. Shulgin beklagte, dass „Juden im 20. Jahrhundert sehr klug, effektiv und brutal darin geworden sind, die Ideen anderer Leute auszunutzen.“ Jedoch plötzlich macht er eine scharfe Kehrtwendung und erklärt: „Das ist keine Tätigkeit für Lehrer und Propheten. Es entspricht nicht der Rolle der Führer der Blinden, nicht der Rolle der Träger der Lahmen.“

In der Tat, die Welt braucht einen Boten der Güte. So wie es Abraham in der Antike getan hat, so liegt es jetzt an uns Juden. Solange wir diese Idee nicht akzeptieren und die Mission auf uns nehmen, das Böse mit dem Guten zu überdecken, wird sich die Welt weiterhin auf uns als Shaitan beziehen.

#antisemitismus #Sarah #frankreich


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