Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Warum haben wir nichts aus der Krise gelernt?

Eine Frage, die ich erhielt: Die gegenwärtige globale Krise hat viele Menschen getroffen. Als die Schläge jedoch vorbei waren, hörten die Menschen nicht auf die Wissenschaft der Kabbala. Stattdessen entschieden sie, dass die schlechten Zeiten nun vorbei seien und nun wieder gute Zeiten beginnen, wodurch alles wieder in Ordnung kommt.

Meine Antwort: Dies ist verständlich. Die Krise wird immer schlimmer, aber da noch keiner die Lösung gefunden hat, ignorieren die Menschen sie einfach. Es ist überall so.

Wir empfangen viele Schläge für unsere unredlichen Handlungen, aber wir können nicht damit aufhören. Was bedeutet, dass die Schläge noch nicht stark genug waren, um uns das richtige Verhalten zu lehren.

Warum lernen wir nicht aus unseren Fehlern? Man sollte denken, es wäre so einfach wie das Einmaleins. Wenn bloß schwächere Schläge uns sofort zur Korrektur führen könnten! Unser Egoismus jedoch entwickelt sich immer weiter und wird größer. Und da wir immer egoistischer werden, können auch die vorherigen Schläge uns nicht dazu bringen, korrekt zu handeln.

Nehmen wir an, ich stehle 10$ und werde bestraft. Wenn ich jetzt 10$ sehe, dann denke ich an die Strafe und das hält mich zurück. Was mache ich aber, wenn ich plötzlich 100$ vor mir sehe? Ich wurde noch nie wegen 100$ bestraft, und daher besteht in meinem Verstand für 100$ keine Verbindung zur Strafe. Somit klaue ich sie und werde bestraft.

Was passiert nun aber bei 1000$? Es ist das Gleiche, so sind wir eben gemacht – wie die Tiere, die nur Dinge kennen, die sie gefühlt haben. Darum steht geschrieben: „Ein Mensch kann kein Gebot ausführen (eine Handlung des Gebens und Liebe für den Nächsten) es sei denn, er bricht es zuerst (findet die gegensätzliche Handlung in ihm).“
Erst muss man stolpern und fallen, man muss „stehlen“, und dann bereuen und berichtigen, was man gemacht hat. Das geschieht nur, wenn man Schläge erhalten hat, und ohne solche kann sich ein Mensch nicht verändern.

Die Wissenschaft der Kabbala erklärt, dass jedes Verlangen sich in vier Phasen entwickelt, von dem Zeitpunkt seiner Entstehung bis zu seiner endgültigen Form. Wir bestehen aus einem Verlangen und einer Absicht. Daher gibt es vier mögliche Kombinationen des Verlangens und der Absicht, weil es im Ganzen vier Kombinationen aus zwei Größen gibt: „Man begehrt etwas und beabsichtigt es, man begehrt nichts und hat keine Absicht dafür“ usw. (siehe „Innere Reflexion“ im Talmud Esser HaSfirot).

Man muss vier Phasen von Schlägen und Klärungen durchlaufen, um die letzte Stufe zu erreichen, wo man den Egoismus nur des selbstlosen Gebens und der Liebe willen verwendet. Darum kann man nicht von einem kleinen Schlag lernen, da zwischen dem Verlangen und dem Licht ein Gesetz herrscht.

Das Licht schafft ein Verlangen und das Verlangen handelt genau nach dem Programm, welches in ihm vom Licht eingebracht wird. Wenn es das Verlangen nach Freude ist, dann will es nur Genuss empfangen. Damit es ihm das Geben beibringen kann, muss das Licht das Verlangen durch vier Phasen beinflussen.

Erst in der letzten Phase merkt das Verlangen, dass es empfängt. Als Resultat fühlt es Scham und schränkt sich ein. Dies geschieht mit jeder spirituellen Handlung.

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