Warum bringt die Finanzkrise mehr Menschen zur Religion?
Zwei Fragen, die ich über Wirtschaft und Religion erhielt:
Frage: Wie erklären Sie die Tatsache, dass in den Vereinigten Staaten durch die Finanzkrise mehr Leute zur Religion hingezogen werden?
Meine Antwort: Wir beobachten diese Art von Reaktion die gesamte menschliche Geschichte hindurch. Eigentlich ist das der Grund, weshalb Religion erfunden wurde – nämlich um den Menschen für die Schicksalsschläge zu trösten, die den Anschein haben, als wären sie ohne triftigen Grund zu ihm gekommen. Religion verspricht den Leute eine Belohnung für ihre Leiden in der kommenden Welt. Natürlich ist es schwer, von einem Traum Abstand zu nehmen; Menschen sind sogar bereit andere zu töten, die ihre Hoffnungen zerstören.
Demgegenüber erzählt die Kabbala den Leuten nicht, dass sie an unrealistische Dinge glauben sollen, sondern sie mahnt die Menschen vielmehr, sich zu wandeln, um „die kommende Welt“ wahrzunehmen, während sie noch in dieser Welt leben. Man kann „jene Welt“ nur betreten, wenn man sich in dieser Welt verändert. Wenn unser tierischer Körper stirbt, kann die Seele nur in dieses Leben zurückkehren; es gibt keine „Welt auf der anderen Seite“. Daher wird man solange reinkarnieren, bis man die Höhere Welt erfasst – die Welt des Schenkens und der Liebe – während man noch in dieser Welt lebt.
Frage: Ein Grund, warum mich keine Methode oder Religion zufrieden stellt, ist, weil der Gläubige am Ende im Paradies belohnt wird, aber in einem neuen Zustand. Das heißt, er besitzt nicht die Bedürfnisse, Verlangen und Genüsse, nach denen er in seinem Leben gestrebt hat. Somit unterscheidet sich eine Person, die in diesem Leben geprüft und vorbereitet wird, von der, die dann belohnt wird. Ich empfinde das als unfair.
Meine Antwort: Warum? Gerade Religion verspricht dir sämtliche Genüsse dieser Welt, einschließlich sexueller Freuden, erlesener, himmlischer Mahlzeiten, begleitet von himmlischer Musik, etc.! Solange eine Person noch an die Versprechen von Religionen glauben kann, ist sie noch nicht bereit, aus dem spirituellen Exil herauszukommen.
Baal HaSulam sagte, dass es zwischen den religiösen und den kabbalistischen Wegen des Lebens und der Wahrnehmung eine weltliche, materialistische Periode gibt. Danach wird die kabbalistische, „über-materialistische“ Periode enthüllt, weil man entdeckt, dass Materialismus ebenfalls eine Religion ist!
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