Vernachlässigt nicht den Alltag
Frage: Auf dem Arava-Kongress wurde unserer gemeinsamen Gruppe eine einfach grandiose neue Stufe offenbart. Jetzt müssen wir uns an ihr „festkrallen“, sie festhalten, und dafür sind Abstoßungen notwendig. Doch andererseits, wenn man nach dem Beispiel von Baal HaSulam geht, muss man, um auf den Tisch zu springen, höher als die Tischkante springen. Was ist nun unser nächster Punkt, der „höher als die Tischkante“ liegt und an den wir unsere Anstrengungen richten müssen?
Meine Antwort: Im Laufe dieser Woche werden alle nach Hause fahren, und wir werden zu unserem Alltag zurückkehren. Für mich persönlich ist die Alltäglichkeit das Wichtigste, und Kongresse sind lediglich deren Ergebnis. Tag für Tag werden wir an uns arbeiten, immer mehr und mehr, wir werden das, was wir jetzt erfassen, enthüllen und uns auf eine neue Enthüllung vorbereiten. Genau darin besteht die Arbeit.
Der Kongress an sich ist keine Arbeit. Wir haben eine großartige Vorbereitung gemacht und deshalb einen Erfolg erzielt. Dabei war ein Teil davon der Frauenkongress sowie die Sammelaktion für unser neues Zuhause – die Vereinigung rund um diese Aufgabe hat eine erstaunlich starke Kraft generiert. Natürlich dürfen auch die Kongresse in Charkow und Nowosibirsk nicht vergessen werden.
Im Endeffekt sehen wir, dass wir erwachsen geworden sind. Die Welt stürzt immer mehr ab, und wir steigen dementsprechend auf. Und hier sind feste Rahmenbedingungen notwendig: den Morgenunterricht besuchen, auszugsweise die Materialien dieses Blogs lesen, an den Sonntagsunterrichten und unseren Workshops teilnehmen, Verbreitungsarbeit leisten.
Das Wichtigste ist jedoch die Selbsteinschätzung: der Mensch muss sich ständig selbst und seine Verbindung mit der Gruppe prüfen.
In diesem Kontext erwarten uns jetzt in den Unterrichten und Workshops neue Zustände und tiefere Themen. Bereits heute werden wir im Nachmittagsunterricht und im Workshop das fortsetzen, was wir auf dem Arava-Kongress begonnen haben.
Bei dieser Arbeit füllen wir Tropfen für Tropfen ein bestimmtes Gefäß, bis wir auf die nächste Stufe „springen“, und das immer und immer wieder. Vernachlässigt nicht diese täglichen Zusätze, die „Groschen für Groschen“ gesammelt werden. Es gibt keinen anderen Weg. Auf diese Weise bringen wir viele Gefäße/Verlangen im Inneren zum Vorschein. Selbst wenn wir glauben, dass nichts passiert – in Wirklichkeit werden die Resultate dieser Anstrengungen später zum Vorschein kommen.
Genauso muss ein Kind eine Abfolge von Zuständen in der menschlichen Umgebung durchlaufen. Wenn es aber eine solche Umgebung in seinen ersten Lebensjahren nicht hat, werden später keine Bemühungen helfen: wie viel in dieses Kind auch investiert werden mag, ein Mensch wird aus ihm nicht. Alle Beispiele mit Wolfskindern bestätigen das. Wie kann das sein, sollte man meinen? Es hängt damit zusammen, dass es seine Verlangen nicht rechtzeitig entwickelt hat.
Auch wir beschäftigen uns zurzeit mit der auf dieser Etappe notwendigen Entwicklung. Deshalb sollte man die Zeit für das Studium und die inneren Veränderungen aufwenden und versuchen, jeden Augenblick dieser Arbeit zu schätzen.
Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 20.01.2013
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