Urteile nicht über das, was noch nicht reif ist
Baal HaSulam „Einführung in das Buch Sohar“ Punkt 4: Und um all diese Fragen und Untersuchungen zu verstehen, gibt es ein Mittel: Auf das Ende der Handlung zu schauen, das heißt, auf das Schöpfungsziel, weil es unmöglich ist, etwas in der Mitte des Prozesses zu verstehen, außer wenn man den Abschluss betrachtet..
Bisher sind unsere Fragen auch ohne Antwort geblieben. Am Anfang der Arbeit verstehen wir diese noch nicht, sehen nicht, woher sie kommen. Man muss zuerst die Schöpfung vollständig erfassen und begreifen, und das Wichtigste ist, das Ende zu betrachten. Erst dann werden wir die Anfangsetappe verstehen.
Immerhin bestimmen nicht wir die Arbeit, sondern erfüllen diese und sind nur die Folge davon. Dies bedeutet, dass wir nur aus dem Ende ihre Anfänge erkennen werden.
Im Gegensatz zu uns benötigt der Schöpfer den Prozess nicht, der uns vom Ausgangspunkt zum Endpunkt führt. Für Ihn ist der Anfang, der Weg und das Ende eine einzige Wirklichkeit. Wir dagegen müssen durch die Etappen unserer Entwicklung gehen. Nur nachdem man mit der Arbeit fertig ist, kann man den zurückgelegten Weg und die ursprüngliche Ursache des Vorfalls verstehen.
Deshalb schreibt Baal HaSulam, dass wir den gesamten Prozess bis zum Ende erforschen sollen. Denn auf dem Weg scheint die gewünschte Frucht immer unreif, minderwertig, verdorben zu sein – wie jedes Ding, das seinen endgültigen Zustand noch nicht erreicht hat.
Die wirkliche Antwort auf unsere Fragen erhalten wir nur nach dem Erreichen des Ziels, am Ende der Korrektur. Jede Frage von uns stellt die Leere dar, ein Gefäß, welches wir auffüllen müssen; denn diese Füllung ist im Grunde genommen auch die Antwort. Also werden die Fragen über den Sinn und das Wesen unseres Daseins mit Antworten erst nach dem Erreichen des eigentlichen Ziels erfüllt werden.
Auszug aus dem Unterricht nach der „Einführung in das Buch Sohar“, 14.06.2012
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