Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wir leben in einer Epoche spiritueller Befreiung

Unsere Zeit ist ein Zeitalter der Befreiung vom Egoismus, eine Zeit, in der uns der Schöpfer enthüllt wird. Wir müssen handel, als ob diese Enthüllung jeden Augenblick stattfinden kann, denn egal, wie weit entfernt wir uns diesen Augenblick denken, findet die spirituelle Handlung immer spontan statt.

Der Augenblick vor dem Auszug aus Ägypten hat niemand daran gedacht, dass es möglich wäre. Plötzlich sprach der Schöpfer: „ Heute Nacht wird es geschehen!“ Und du wirst sofort in die Dunkelheit eingetaucht und musst rennen.

Die „Dunkelheit Ägyptens“ ist ein qualitatives Konzept, das die Abwesenheit des Schöpfers symbolisiert. Es hat nichts mit physischem Leiden zu tun. Physischer Schmerz und Leiden dienen nur als Vorstufe, um uns aus unserem egoistischen Kampf und Wettbewerb aufzuwecken und erhebt unsere Gedanken über unser materielles Leben.

Doch kann Leiden das menschliche Wesen in uns wirklich erwecken und uns verstehen lassen, was mit uns geschieht und wohin uns das Schicksal führt? Tatsache ist, dass wir die Kabbala brauchen, damit wir zu dieser Erkenntnis gelangen. Ohne sie werden wir noch jahrelang leiden, bevor wir den wahren Grund und den Zweck unserer Probleme verstehen. Darum ist die Verbreitung der Kabbala so wichtig.

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Ein barmherziger Tsunami vom Schöpfer gesandt

Wir leben in einer Zeit, in der jeder auf die eine oder andere Weise den Schöpfer enthüllen und sich über seinen Egoismus erheben muss. Das ist ein kollektiver Prozess, in dem sich jeder über seinen Egoismus erheben muss und keiner wird in seinem egoistischen Zustand bleiben können.

Unsere Welt ist nicht länger in separate Nationen geteilt, denn das Erwachen geschieht weltweit. Anfangs wird das durch Leiden geschehen und später – durch unser freiwilliges Streben nach oben. Es ist eine Bewegung ähnlich einer Welle, die schließlich jeden von uns in sich aufnimmt. Während sich der Prozess des Erwachens entfaltet, prallen die Wellen wegen ihrer Interferenz aufeinander und lösen Nebeneffekte aus.

Veränderungen werden plötzlich und rasant stattfinden. Heute ist die Welt wie ein Vulkan, der jeden Moment ausbrechen kann. Unter diesen Bedingungen sollten uns die Augenblicke der Ruhe nur noch mehr alarmieren.

Den ansprechendsten Weg zu finden, den Menschen zu erklären, was geschieht, wird der Menschheit helfen, den Übergang von der egoistischen Lebensweise zu globalen Beziehungen und Verbindungen zu vollziehen. Deshalb ist die Verbreitung der Kabbala so wichtig. Es ist unsere Aufgabe, denn das ist der einzige Weg, wie die Welt Jahre des Leidens, ähnlich wie Geburtswehen, vermeiden kann.

Wenn wir uns der gegenwärtigen Situation bewusst werden, können wir unsere Einstellung zu dem, was geschieht verändern. Dann werden wir entdecken, dass der Schöpfer schon bei uns ist und uns zeigt, dass die Welt lediglich die entgegengesetzte Seite der spirituellen Welt ist. Doch der Übergang zur spirituellen Welt hängt vollständig von unserer Entscheidung ab, von unserm egoistisches Denken ins Gegenteil zu wechseln.

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Der leere Raum in unserm Innern ist unsere Freiheit

Eine Frage, die ich erhielt: Warum brauchen wir die materielle Welt und physische Körper, wenn sich das spirituelle Verlangen (Kli) nicht im Körper befindet?

Meine Antwort: In welcher anderen Wirklichkeit würdest du leben, bevor du in die spirituelle Welt eintrittst? Genau diese illusionäre Wirklichkeit gibt dir den freien Willen. Diese eingebildete Wirklichkeit ist äußerst wichtig, denn immer wenn wir fallen, steigen wir genau aus dieser Wirklichkeit in die Spiritualität auf. Wir treten „aus dem Nichts“ in die Spiritualität ein, wie „Yesch Mi Ain„, eine neue Schöpfung.

Spiritualität (oder eine Verbindung mit dem Schöpfer) muss von außerhalb betreten werden, aus dem „Nichts“. Der Mensch ist das einzige Tier, das nicht völlig von der Natur regiert wird. Die Natur erlaubt es dem Menschen, Fehler zu machen und lässt in ihm einen leeren Raum, gibt ihm Freiheit, damit er „aus dem Nichts“ oder aus einem negativen Zustand in die spirituelle Welt eintreten kann.

Wenn wir vollständig von der Natur beherrscht würden, hätten wir keinerlei Fragen. Alles wäre für die Zukunft vorherbestimmt. Doch weil uns ein bestimmtes Maß an Freiheit gegeben wurde, lässt uns das nach dem Beginn des spirituellen Verlangens (Kli) streben und lässt es uns spüren, weil es sich im Gegensatz zu uns befindet.

Wenn wir völlig von unserer egoistischen Natur kontrolliert würden, wären wir niemals fähig, die Natur des Gebens zu fühlen. Doch weil die Kontrolle des Egoismus über uns diesen leeren Raum lässt, spüren wir in dem Moment, wo wir ihn fühlen und uns selbst nicht verstehen, den Beginn der altruistischen Natur. Auf diese Weise tritt man als „Etwas aus dem Nichts“ in diese Natur ein.

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Ein Kabbalist spiegelt den Egoismus der Menschheit wider

Eine Frage, die ich erhielt: Was ist der Unterschied zwischen den Büchern, die ein Kabbalist in der Vergangenheit geschrieben hat und den Büchern, die von heutigen Kabbalisten geschrieben wurden?

Meine Antwort: Baal HaSulam sagt, dass Rabbi Akiva ganz sicher mehr wusste als Rabbi Shimon, da er ihm voraus ging – er war sein Lehrer. Doch die Stufe der Kabbalisten vor Rabbi Akiva war noch höher.

Selbstverständlich wusste Baal HaSulam weniger als Rabbi Shimon und weniger als alle vorherigen Kabbalisten. Doch um für uns zu sorgen, wurde ihm die Möglichkeit gegeben, seine Stufen zu lernen und auszudrücken. Das ist es, worüber er über selbst schreibt.

Wir bewerten einen Kabbalisten anhand seiner Bücher: „Das ist ein fantastisches Buch! Ich verstehe alles darin! Das ist ein großer Kabbalist!“ Doch wenn ich seine Bücher verstehe, dann ist er vielleicht doch kein so großer Kabbalist.

Anders ausgedrückt, wir bewerten einen Menschen daran, wie nah er uns ist und in welchem Maß er sich auf unsere Stufe begeben kann, nicht anhand seiner Erhöhung, sondern anhand seiner Fähigkeit, ein Lehrer zu sein. Und um unser Lehrer zu sein, ist es für ihn nicht nötig, groß zu sein.

Entlang der historischen Entwicklung des Egoismus in jedem Menschen und in der Gesellschaft wird die Stufe der Kabbalisten niedriger.

Während der „Zeit des Tempels“ (der Tempel ist die Seele eines jeden Menschen auf der Stufe von Geben und Liebe und dem Fall des Tempels ist der Abstieg in die Beziehungen des Hasses)nahmen die Menschen ganz klar das Spirituelle wahr, was bedeutet, dass sie Liebe und Gemeinsamkeit spürten, als ein Mann lebten und dem Schöpfer gleich wahren. Sie verstanden und spürten selbst diese Dinge.

Wir können uns nicht vorstellen, was das bedeutet. Es steht geschrieben, dass wir im Vergleich zu ihnen Esel neben den Menschen sind. Das ist keine Übertreibung oder ein schöner Ausdruck. Sie hatten einen vollkommen anderen Verstand, Sichtweise und Sinn.

(Aus einem Unterricht über den Artikel „Das Wesen der Weisheit der Kabbala„)

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Man braucht einen Kabbala Lehrer, um das Programm der Verbindung mit dem Schöpfer zu lernen

Das Wort Kabbala kann unterschiedlich übersetzt werden. Eine der Bedeutungen ist „etwas weitergeben“, weil die Sprache der Kabbala nur durch eine Verbindung zwischen einem Schüler und einem Lehrer weitergegeben werden kann. Alle anderen Sprachen (Tanach, Halacha und Haggada) kann man alleine lernen, vorausgesetzt, man bekommt Bücher der vorherigen Generationen, welche die Schlüsselkonzepte erklären und hat jemanden, der einen anleitet. Doch wenn man diese anderen Sprachen lernt, braucht man keine enge Verbindung zu einem Lehrer, braucht nicht zu lernen, wie er zu denken, zu fühlen und wie er zu allem steht. Man braucht nichts von ihm in sich aufnehmen oder seine Einstellung und Sicht der Welt kopieren.

Doch um die Sprache der Kabbala zu erlangen, muss man sich an einen Lehrer hängen, weil er höher und du niedriger bist. Er gibt dir seinen AHP und du musst es als etwas Positives und Gewolltes betrachten, trotz der äußeren Erscheinung, die dich absichtlich wegstößt. Natürlich will man seinem Lehrer nicht zustimmen und man will ihn nicht. Du wirst ihn wegstoßen und sogar hassen. In Wirklichkeit dient das jedoch dazu, dir zu zeigen, wie sehr du sie Spiritualität gar nicht willst.

Man muss die Sprache oder das Programm empfangen, das im Lehrer schon wirksam ist, aber in dir noch nicht. Man muss die Beispiele, die einem gegeben werden, kopieren. Wenn es einen Lehrer gibt, der dir nahe steht, in der gleichen Welt und mit den gleichen Sinnen, kannst du das nutzen, um in die Spiritualität einzutreten. Du kannst dich an die Einstellung des Lehrers zur Spiritualität anheften, trotz der äußeren Hindernisse, die versuchen, deine Möglichkeit eine innere Verbindung zu erreichen, zu blockieren. Wenn diese Beispiele, die dir vom Schöpfer gegeben wurden, nicht wären, dann würdest du vollständig von der Spiritualität abgeschnitten sein und hättest keine Hoffnung, sie jemals zu erreichen.

Es ist unmöglich, aus den Büchern die Spiritualität herauszuziehen, weil sie nicht mit dem irdischen Verstand erlangt werden kann. Ein Mensch muss seinen Egoismus annullieren und die Barriere zwischen ihm und seinem Lehrer niederreißen, um zu sehen, was in seinem Lehrer ist. Nur wenn man diese Bedingung erfüllt, nimmt der Schüler die innere Sicht der Welt seines Lehrers in sich auf, soweit er kann.

Wenn man das Programm der Verbindung des Lehrers mit dem Schöpfer wahrnehmen kann, kann man weitermachen, andernfalls nicht. Genau das meinte der Ari, als er vor seinem Tod sagte, dass nur einer seiner Schüler, Chaim Vital, mit dem Studium der Kabbala weitermachen kann, denn er hatte die Grundlagen der Sprache, des Programms der Verbindung mit dem Schöpfer vom Ari gelernt und die anderen nicht.

Unsere einzige Chance für den Aufstieg ist, uns an die Höhere Stufe anzuheften

Der einzige Weg, damit unsere Generation das Ziel der Schöpfung erreichen kann, ist durch die Methode, die uns von Baal HaSulam übermittelt wurde. Wir müssen studieren und aufnehmen, was er sagte, ohne uns an den Inhalt zu klammern, sondern uns bemühen, seinen „Geist“ zu erreichen und uns an ihn fest zu halten, wie ein Kind, welches sich an einem Erwachsenen festhalten möchte.

Ein Kind versteht den Erwachsenen nicht und weiß auch nicht, warum Erwachsene auf bestimmte Weise handeln. Das Kind „klebt“ nur an dem Erwachsenen, um zu ihm zu gehören, und dadurch ist es auch erfolgreich. So ist auch die Höhere Stufe mit der Niederen verbunden. Sie müssen trotz ihres Egoismus eins werden, mit allem was die Höhere Stufe bereit hält, durch die Erhöhung deren Größe.

Sie müssen alle Ihre Eigenschaften in Gleichgewicht mit der Höheren Stufe bringen. Dies wird als „dem Höheren dienen“ bezeichnet. Dadurch steigen Sie auf und enthüllen Seine Stufe. Es gibt keinen anderen Weg von einer niederen Stufe zu einer Höhere aufzusteigen, als durch die Verschmelzung mit dem ACHaP des Höheren.

„Verschmelzung mit dem Höheren“ bedeutet, zu wünschen, Seine Verlangen, Seinen Geist und Seine Vorzüge zu offenbaren, ebenso Seine Wahrnehmung der Spiritualität und Seine Haltung. Wir können dies durch all die äußeren Zeichen erkennen, die wir durch die Manifestation der Höheren Stufe enthüllen.

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Die zielgerichtete Entdeckung grundlosen Hasses

Indem man die Verlangen anderer mit sich selbst verbindet, um diese Verlangen zu erfüllen, erschafft der Mensch seine Seele. Auf diese Weise erkennt er das Verlangen, dem Schöpfer gleich zu werden.

Vor langer Zeit versammelte Abraham im Alten Babylon solche Leute um sich und gründete eine Gruppe, die „Isra-el“ genannt wurde, was „direkt zum Schöpfer“ bedeutet. Allerdings ist die Eigenschaft des Gebens heutzutage verschwunden, und anstatt der Liebe zum Nächsten wurde grundloser Hass zwischen uns offenbar. Ich hasse andere einfach deswegen, weil sie nicht ich sind und weil sie ihre eigenen Verlangen haben.

Ich bin auf solche Weise geschaffen, dass andere in keinster Weise in meine Interessensphäre einbezogen sind, es sei denn, ich kann von ihnen profitieren. Ich hasse die anderen, denn sie sind von mir getrennt.

Andererseits, wenn wir vereint wären und die Verlangen der anderen in uns verspüren könnten, würden wir sie lieben. Daher kann Hass nur im Gegensatz zur Liebe offenbart werden. Wir lernen ständig von Gegensätzen – „der Vorzug des Lichts wird durch die Dunkelheit erlernt.“ Indem ich daher nach Liebe für den Nächsten strebe, entdecke ich in Bezug zu ihm Hass in mir.

Die Schüler von Rabbi Akiva, die in der Eigenschaft der Liebe zum Nächsten lebten, stiegen von dieser Liebe zu grundlosem Hass herab. Sie wurden in verschiedene Richtungen verstreut, durch die Explosion des Egoismus in ihnen.

Wenn ein Mensch entlang der spirituellen Grade aufsteigt, wenn er Geben, Liebe und Gleichheit mit dem Schöpfer erreichen will, dann entdeckt er immer und immer wieder, dass seine Natur grundloser Hass ist, und dass durch die Offenbarung des Sünders in ihm, er sich korrigiert und gerecht wird.

(Aus einem Unterricht über „Vorwort zum Buch ‘Mund des Weisen'“ – am 11.06.2009)

Wir müssen die Gesetze der Höheren Welt erlernen, bevor wir sie betreten können

Eine Frage, die ich erhielt: Die Wissenschaft der Kabbala ist die Methode, den geschaffenen Wesen dieser Welt den Schöpfer zu offenbaren. Aber wie können wir den Schöpfer enthüllen?

Meine Antwort: Nehmen wir an, ich möchte einem kleinen Kind die Quantenphysik erklären. Ich muss die Erklärungen mit den einfachsten Dingen und Grundgesetzen starten. Und für das Kind werden viele Jahre vergehen, um alle Formeln und Definitionen zu erlernen. In der Wissenschaft der Kabbala schreiten wir in der gleichen Weise voran, Schritt für Schritt, indem wir uns allmählich durch die Stufen der Welten bewegen, die jenes verbergen, was uns vorläufig schaden könnte. Schicht um Schicht enthüllen wir, was zu unserem Nutzen ist, soweit wir zum Lernen in der Lage sind.

Es ist unmöglich in die spirituelle Welt einzutreten, ohne ihre Gesetze zu kennen, ebenso wie wir in dieser Welt ohne die Kenntnis der Gesetze dieser Welt nicht überleben könnten. Tatsächlich werden wir in den ersten 15 bis 20 Jahren unseres Lebens über die Gesetzmäßigkeiten dieser Welt unterrichtet. Gleichfalls kann ein Mensch nur dann die spirituelle Welt betreten, wenn er alles notwendige Wissen über die Existenz der Seele in ihr besitzt.

Daher gibt es eine Periode der Vorbereitung, durch die wir jetzt hindurchgehen. Die nächste Stufe unserer Entwicklung wird uns offenbart werden, wenn wir dazu bereit sind.

Jeder Mensch ist verpflichtet, die Höhere Welt durch dieses Leben zu erreichen. Alles was wir dazu tun müssen, ist, durch die richtige Vorbereitung zu gehen, um in der Lage zu sein, sie zu empfinden und in ihr zu leben.

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Das Buch Sohar gemeinsam mit Rabbi Shimon und seiner Gruppe studieren

Das Buch Sohar spricht immer über die Vereinigung der Freunde. Es wurde von der Gruppe von Rabbi Shimon geschrieben, wo er und seine neun Schüler das gesamte Verlangen des Gebens (das Kli oder Gefäß) bildeten, das dem Schöpfer gleicht. Jeder von ihnen repräsentiert eine bestimmte Eigenschaft der zehn Sefirot und jeder beschreibt die Situation – abhängig von seinem Wesen – unterschiedlich. Jeder beschreibt auf eine bestimmte Weise, wie er sich mit dem Schöpfer verbindet.

Deshalb spricht der Sohar über zehn Freunde, von denen jeder von seinem Blickwinkel aus die spirituelle Welt enthüllt. Doch alle arbeiten gemeinsam, denn Erlangung und Licht können nur innerhalb der Vereinigung enthüllt werden.

Die Tora spricht zu einem Menschen, der dem Schöpfer gegenüber steht und der Sohar spricht nur über die inneren Kräfte eines Menschen. Deshalb musst du, wenn du ihn liest, dir vorstellen, dass nur von dir allein die Rede ist und dass alles in deinem Innern geschieht.

Du musst verstehen, dass dein Schicksal davon abhängt, wie du dich gerade jetzt mit deinen Freunden verbindest. Das ist die Bedingung, die uns von Oben festgelegt wurde. Es gibt keinen anderen Weg; du musst zusammen mit deinen Freunden das Buch Sohar studieren. Wenn ihr alle gemeinsam dem Weg folgt, den der Sohar euch führt, werdet ihr anfangen, dieselben Dinge wahrzunehmen, wie die Menschen, die den Sohar geschrieben haben – die Gruppe von Rabbi Shimon.

Du brauchst nicht sehr Intelligent zu sein, um die spirituelle Welt wahrzunehmen. Alles, was du brauchst, ist eine tiefe Hingabe und Arbeit an deinem Egoismus innerhalb einer Gruppe, mit Freunden, die dir nahe sind, wie jene, die das Buch Sohar für uns geschrieben haben. Wenn wir uns immer wieder in dieses Buch vertiefen, versuchen, uns zu verbinden, dann enthüllt sich uns dieses Buch von selbst und erleuchtet uns mit seinem Licht – dem Sohar (was „Glanz“ bedeutet).

Vergib nicht die Chance, ein Päckchen vom Schöpfer zu bekommen

In der Vergangenheit, vor nur etwa hundert Jahren, gab es viele Menschen, die bereitwillig ihren gesamten materiellen Besitz aufgegeben und alle vorstellbaren Anstrengungen unternommen hätten, um die verborgene Höhere Welt zu enthüllen. Weil jedoch noch nicht die Zeit für die Menschheit gekommen war, sie zu enthüllen und sie noch keine globale Verbindung hatten, drängte die Höhere Lenkung sie nicht in diese Richtung.

Doch im 20. Jahrhundert war der persönliche und kollektive Egoismus in solch einem Maße angewachsen, sodass jedes Individuum über jede winzige Anstrengung, die es machen muss, klagt und debattiert darüber, ob es diese ausführt oder nicht. Wenn ein Gedanke über die Spiritualität (gut oder schlecht) zu uns kommt, ist das ein Zeichen vom Schöpfer, der Höheren Stufe, die zu uns herabsteigt und uns einlädt, uns mit Ihr zu verbinden. In Erwiderung muss ein Mensch eine tiefere Verbindung mit ihr suchen und einen Weg, sie zu erschließen.

Die Höhere Stufe sendet uns Gedanken über Sich, um uns, die wir unten sind, zu erwecken und sie erwartet eine Antwort oder Reaktion von uns. Wir, die niedrigere Stufe, müssen nur die Botschaft, die wir empfangen, entschlüsseln und herausfinden, was sie bedeutet.

Es ist, als ob jemand an unserer Tür klopft und sagt: „Ich habe ein Päckchen für dich!“ Dieses Päckchen ist der Gedanke über die Spiritualität, der plötzlich zu uns kommt. In Erwiderung müssen wir die Tür öffnen, das Päckchen in Empfang nehmen und es öffnen, um herauszufinden, von wem es kommt und wie wir darauf reagieren sollen.

Doch stattdessen sitzen wir einfach da und warten, um zu sehen, was als nächstes passiert, während wir das Klopfen an der Tür hören. Aber nichts passiert, weil die ganze Botschaft in dem Klopfen enthalten ist – im Innern unseres Herzens. Deshalb sind wir wie ein Hausbewohner, der nicht aus seinem Sessel aufstehen will und den Postboten anschreit: „Lass es an der Tür liegen, ich werde es später holen!“

Darum lässt uns die Höhere Kraft alleine und wir verlieren die Dringlichkeit für die Spiritualität, bis wir das nächste Mal erweckt werden. Doch wer weiß, wann dieses Drängen zu uns zurückkehrt? Deshalb müssen wir den Augenblick, in dem wir eine Erinnerung erhalten, das sofort vollständig erkennen, bis wir alle Botschaften und Päckchen geöffnet haben und den Absender kennen. Dann können wir zu Ihm kommen und an Seine Tür anklopfen!

Ich schlief, aber mein Herz wachte. Es ist die Stimme meines Geliebten. Er klopft und spricht: Mache mir auf, meine Schwester, meine Liebste, meine Vollkommene…

Ich habe mein Kleid ausgezogen; wie wollte ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen; wie sollte ich sie wieder beschmutzen?

…mein Geliebter hatte sich umgewandt und war weitergegangen…

(Aus dem Lied der Lieder von König Salomo, 9. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung)