Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Egoismus'

Bestiehl dich nicht selbst

Der Sohar: Wenn ein Mensch mit Vollkommenheit erfüllt ist, dann wird er als jemand betrachtet, der im „Haus“ wohnt. Das Wort „Haus“ steht für Nukwa von Seir Anpin, welche das Licht von Mochin de GAR ausströmt, wie geschrieben steht: „Die Weisheit erbaut das Haus“. Darum ist jeder, der von Nukwa empfängt, ein Hausbewohner. Wenn jedoch jemand aufgrund seiner Unvollkommenheit Korrektur benötigt, dann fordert er Schutz von jenen außerhalb, die sich an ihn heften und zur Sünde führen können.

Wenn jemand einen mit Licht von Chochma gefüllten Zustand erreicht, dann braucht er Schutz und erhebliche Korrektur. Das Licht von Chochma versorgt uns mit riesengroßem Genuss und veranlasst größere Korrekturen, indem es alle menschlichen Verlangen erweckt und den Durst nach Erfüllung durch das Licht vergrößert. Darum muss der Mensch vor seinen eigenen egoistischen Verlangen geschützt werden, damit er nicht das Licht von sich selbst stiehlt und er die spirituelle Stufe bewahren kann, die er bereits erreicht hat. Aber wie kann er sich schützen?

Es folgt, dass er das Haus verlassen muss (den mit Licht von Chochma erfüllten Zustand), da es ihm nicht erlaubt ist, dieses erhabene Licht zu empfangen, aus Angst, dass äußere (egoistische) Verlangen sich an ihn klammern könnte.

Hier sprechen wir über jemanden, der sich mit der Eigenschaft des Gebens identifiziert. Die Eigenschaft des Gebens (das Licht von Chassadim) ist mit dem Licht von Chochma gefüllt, welches das Verlangen zu geben erfüllt. Aber außer dem Verlangen zu geben besitzt der Mensch auch das Verlangen zu empfangen und hat Angst, dass dieses Verlangen erwachen und sich an das Licht von Chochma (den Genuss, den man durch das Verlangen zu geben fühlt) innerhalb des Lichtes von Chassadim anheften wird. Darum muss er diesen Zustand verlassen und „aus dem Haus herausgehen“.

Durch das Verlassen des Hause bleibt er auf der gleichen spirituellen Stufe, doch diesmal auf der Seite von Chassadim. Wenn seine unkorrigierten, egoistischen Verlangen, denen die Absicht des Gebens fehlt, das Licht von Chochma von oben nach unten anziehen, dann wird er von seiner spirituellen Stufe fallen und wie alle anderen Sünder werden. Die Flutwellen werden steigen und ihn ertränken.

Indem er das Haus verläßt, korrigiert er sich erheblich. Er wird stärker und erwirbt einen zusätzlichen „Schirm“, welchen er benutzen kann, wenn er sich später Eintritt zum Haus verschafft und dort bleibt. Die Folge dieser Austritte aus dem Haus (eine spirituelle Handlung) ist, dass der Mensch einen Schirm erwirbt. Auf diese Weise zieht er die Kraft der Überwindung an, die er das nächste Mal verwenden kann, wenn er das mit dem Licht von Chochma erfüllte Haus betritt und dort bleibt.

Einen inneren Code durch das Buch Sohar enthüllen

Das Buch Sohar, Abschnitt „Shmini“ Punkt 98:
„Und der Herr (die wichtigste Eigenschaft des Gebens in uns) sprach zu Moses (einer anderen Eigenschaft des Gebens) und zu Aaron (noch einer anderen Eigenschaf; in anderen Worten, dies ist ein Teil zwischen anderen Teilen in uns, welche verbunden sind) und sagte ihnen: „…dies ist das Tier, welches ihr essen dürft.“

Es wird hier von Aaron geschrieben, da er immer das Unreine vom Reinen trennt (eine Eigenschaft in uns, welche reine von unreinen Verlangen trennt, wird „Aaron“ genannt), denn Aaron ist Chessed und Erleuchtung von Chochma, Chaja. Der Unterschied zwischen einem unreinen und reinen Chaja (Tier) (in uns) liegt ausschließlich in Chessed (die Eigenschaft von Chessed ist Barmherzigkeit, reines Geben).

Die Unreinen klammern sich an die linke Linie, welche von der rechten, Chochma ohne Chassadim, getrennt ist, von welcher all die Dunkelheit und Urteile ausgehen. Die rechte Linie steht für das Geben und die linke Linie steht für das Empfangen.

In anderen Worten, wenn wir das Licht von Chochma ohne das Licht Chassadim haben, sind wir in Dunkelheit. Aber warum ist es dunkel, wenn das Licht von Chochma anwesend ist; schließlich ist das Licht von Chochma das Gegenteil von Dunkelheit?

Wenn es in der Absicht für sich selbst und unseren Egoismus empfangen wird, empfinden wir Dunkelheit, was bedeutet, dass wir die Spiritualität nicht wahrnehmen.

Wir sind alle zurzeit in absolute Dunkelheit getaucht und sehen die spirituelle Welt nicht, aus Mangel an Licht von Chassadim, dem Licht der Liebe und des Gebens. Deshalb gehen wir in einem Ozean von Licht von Chochma in der Welt der Unendlichkeit unter, fühlen aber nicht einen Tropfen dieses Unendlichen Lichtes.

Warum fühlen wir es nicht? Weil wir kein Licht von Chassadim besitzen. Sobald wir jedoch das Licht von Chassadim erhalten, das Verlangen zu Geben, welches durch die Schöpfung (uns) eingeleitet werden muss, wird im gleichen Moment das Licht von Chochma mit dem Licht von Chassadim eingekleidet.

Alles, was wir brauchen, ist das Licht des Gebens (Chassadim). Es gibt eine Fülle von Licht von Chochma um uns herum, doch ohne das Licht von Chassadim nehmen wir es nur als Dunkelheit wahr, oder in unserem Fall, als unbewussten Zustand.

Und die Reinen klammern sich an die linke Linie, die in der rechten eingeschlossen ist, wenn sich Chochma in Chessed kleidet, von welcher aller Segen und alle Heiligkeit ausströmt.

Der Unterschied zwischen einem reinen und unreinen Chaja liegt nur in Chessed, der Unterscheidung Aarons.

 

Lasst uns gemeinsam zum Pharao gehen

Wir sollen nicht danach streben, die Welt oder uns selbst zu korrigieren; wir müssen nur die Handlungen, welche das Höhere Licht an uns ausführt, studieren. So wie der Schöpfer zu Moses sagte:“ Lass uns zum Pharao gehen!“

Moses ist klein und ängstlich – was bedeutet, dass dies eine sehr schwache Eigenschaft in einem Menschen ist. Ihm gegenüber steht eine Kreatur von ungeheuren Ausmaßen; dies ist die ganze Schöpfung, die gesamte Welt, der Egoismus, welcher alle Kräfte, Nahrung und Sauerstoff beinhaltet. Ich erhalte all diese Dinge vom Pharao; er ist meine gesamte Realität. Währenddessen eine kleine Eigenschaft oder Verlangen, genannt Moses, sich dagegen erhebt und davor flüchten möchte, um dieser Kontrolle zu entkommen und um zu beginnen, in einer anderen Welt zu leben!

Fast fühlen wir nicht, dass dieser kleine Gegensatz in uns sich zu erheben und aus unserem Egoismus heraus zu kommen beginnt. Wir wissen nicht, wie wir aus dieser ägyptischen Sklaverei heraus kommen sollen oder wohin wir fliehen sollen. Dennoch sagt der Schöpfer „Lass uns zusammen zum Pharao gehen!“ Und wie ein kleines Kind, welches die Hand des Erwachsenen ergreift, brachen Moses und der Schöpfer zusammen auf.

Von der Seite des Menschen ist alles, was nötig ist, eine Zustimmung, eine Bitte, eine Forderung an den Schöpfer um Hilfe. Man braucht nicht selbst gegen das Böse zu kämpfen. Trotzdem verstehen die Menschen dies nicht und denken, dass sie in der Lage sind, irgendetwas selbst zu tun. Aber jeder der sich selbst für einen Helden hält, ist ein Idiot.

Alle Religionen und vermeidlich „spirituellen“ Methoden stehen im Gegensatz dazu. Sie lehren die Menschen, die böse Neigung zu beseitigen. Kabbala erklärt dagegen, dass uns die linke Linie (egoistische Verlangen) genau aus dem Grund gegeben wurde, um uns zu helfen, uns an die rechte Linie (Geben) anzuheften. Schließlich stellt dies das gesamte Ziel dar – die Angleichung an den Schöpfer durch unsere Anstrengungen in der mittleren Linie.

 

Die Methode, um die spirituelle Leiter aufzusteigen

Alles entstand in den vier Stufen der Ausdehnung des Direkten Lichtes, im anfänglichen HaWaYaH, wie geschrieben steht, „Ich habe Mein HaWaYaH nicht verändert“. Dies ist das Modell, das alle Kräfte, Wünsche und Lichter beinhaltet, und von dort an gibt es eine Entwicklung einer Leiter von Graden, Welten, Verhüllungen, Parzufim und Sefirot, mit allen unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Stufen.

Die ganze Offenbarung dieses HaWaYaH geschieht nur in den Empfindungen des geschaffenen Wesens, in ihm selber, in den Erkenntnissen seiner selbst. Jede Stufe der Entwicklung und Offenbarung des HaWaYaH, der fortlaufenden größeren Wahrnehmung vom Selbst, hat dieselben Details wie das anfängliche HaWaYaH, welches sich im Malchut der Unendlichkeit befindet.

Der Unterschied zwischen den Ebenen liegt nur in der „Grobheit“ des Materials, welches beim Abstieg weniger und weniger spirituell wird. Im gleichen Ausmaß jedoch nimmt es sich mehr und mehr selbst wahr.

Die Ebenen entfernen sich immer weiter weg vom Licht, da das Verlangen zu empfangen mehr und mehr enthüllt wird, bis es die unterste Stufe erreicht – unsere Welt. Alle Welten, alle Stufen von Malchut der Unendlichkeit, bis zu unserer Welt beinhalten jedoch dieselben Details ohne Ausnahme, welche miteinander verbunden sind und eine neben der anderen existieren. Deshalb haben wir die Möglichkeit von unserer Stufe auf eine Höhere aufzusteigen.

Die niedere Ebene ist unfähig die Höhere Ebene zu verstehen, bis sie deren Ebene erreicht hat. (Im Übrigen sollten wir daher nicht über andere urteilen, solange wir nicht in ihren Schuhen stecken; jede Person urteilt über andere gemäß ihres eigenen Egoismus). Wenn wir jedoch danach streben, so zu sein wie der Höhere und ihn uns vorstellen, sind wir wie Kinder, die Erwachsene werden wollen, und so wecken wir Or Makif (das Licht der Korrektur) über uns, das uns die Höhere Stufe enthüllt.

Wenn wir uns selbst daher als mehr gebend vorstellen als wir im Moment sind, erwecken wir das Licht einer höheren Stufe über uns. Wir bewirken, dass uns eine höhere Stufe zu sich anzieht und uns auf ihre Stufe emporhebt.

Alle Ebenen existieren parallel und gleichzeitig und ihre Natur unterscheidet sich nur hinsichtlich des Materials, der Absicht des Gebens. Deswegen haben wir immer die Möglichkeit zu höheren Ebenen aufzusteigen. Das ist die ganze Methode, um den Schöpfer zu enthüllen – die Wissenschaft der Kabbala.

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Den dunklen Keller mit dem Licht einer Kerze durchschreiten

Aus dem Sohar: All die Wege des Schöpfers sind richtig und Seine Wege sind wahr. Deshalb „schreiten sie nur auf diesen“, da sie die Wege des Schöpfers kennen und sich mit der Tora beschäftigen, und jeder, der sich mit der Korrektur der Tora beschäftig, kennt die Wege der Tora und geht auf ihnen und irrt weder links noch rechts ab. Aber Frevler stolpern darin.

Dies spricht nicht über die materielle Welt, sondern nur über die Seele eines Menschen, welche mit allen möglichen Mitteln versucht, das Licht der Korrektur anzuziehen, um sich mit dem Schöpfer zu vereinen. Ein Mensch möchte den rechten Weg gehen, erlebt dabei aber manchmal Tag und manchmal Nacht.

Daher tauchen alle „Schurken“, die in der Tora beschrieben sind (Esau, Bilam, Balic, Ahasverisch, die Schlange, der Pharao) sowie die „Gerechten“ (Abraham, Isaak, Jakob, David) in einem Menschen auf. Er fällt in einen Zustand der Dunkelheit, Angst, Krieg, Unruhen und dann erwacht er, gewinnt und schreitet vorwärts. Danach geht er durch den gleichen Zyklus, wieder und wieder. Er sündigt unzählige Male auf dem spirituellen Weg, weil er sein gesamtes unkorrigiertes Verlangen enthüllen und die Gegensätzlichkeit gegenüber dem spirituellen Ziel verspüren muss. Erst danach kann er lernen, welche Art von Licht er benötigt, um sein Verlangen zu korrigieren und das Geben zu erwecken.

Wir haben kein anderes Mittel, um zu studieren, was der Schöpfer erschaffen hat und wie Er in uns handelt. Wir handeln nur entsprechend dem Verlangen zu empfangen, jene leeren, schlechten Schalen, die sich in uns enthüllen. Danach können wir das Schlechte zum Guten transformieren, durch die Hilfe des Lichtes, entsprechend der Erkenntnisstufe die wir erreicht haben. Ein Mensch muss zuerst sündigen, um zu erkennen, dass er sein Verlangen zu empfangen zum Schlechten verwendet – gegen jeden und gegen den Schöpfer. Dadurch erkennt er, dass er vollkommen egoistisch ist und dieser Egoismus ihn komplett beherrscht.

Während er diese Zustände durchwandert, die wir als „Bösewichte“ bezeichnen, und diese korrigiert, wird er zu einem „Gerechten“. Daher wollen wir hoffen, dass wir alle zu diesen „Schurken“ werden, von denen uns die Tora berichtet, da dies erhabene spirituelle Stufen sind.

Diese Zustände kommen zum Menschen, wenn dieser bereit ist, seinen bösen Trieb zu erkennen, sofern er sich diesem nicht unterwirft, sondern ihn fühlt und erkennt. Ein besonderes Licht scheint dann auf ihn, was ihm erlaubt, die Dunkelheit in sich zu erkennen. Genauso wie wir mit dem Licht einer Kerze auf der Suche nach Chametz (Gesäuertem) sind, bevor wir die Feiertage von Pessach begehen, sollte auch der Mensch in seinen dunklen Keller in sich hinabsteigen und mit Hilfe des Lichtes einer Kerze beginnen, zu überprüfen, wo sich Chametz befindet und wo das Essen ist, welches für Pessach geeignet ist (Ungesäuertes).

Nur die gebenden Kelim sind für Pessach geeignet, während der Rest verboten ist.
Wir brauchen zumindest ein kleines Kerzenlicht, um in den dunklen Keller hinabzusteigen und mit der Suche beginnen zu können. So bereiten wir uns für den Auszug aus Ägypten vor. Durch die Enthüllung und Wahrnehmung des Bösen in uns, schreitet der Mensch vorwärts und gelangt vom Exil zur Höheren Welt.

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Es gibt keine Heiligkeit in unserer Welt

Eine Frage, die ich erhielt: Warum müssen wir jedes Wort im Buch Sohar gemäß seiner spirituellen Bedeutung betrachten und nicht in seinem einfachen physischen Verständnis?

Meine Antwort: Wir sollten niemals die Worte aus dem Buch Sohar in seiner physischen Bedeutung interpretieren, denn dadurch würden wir die Tora auf die Stufe dieser Welt erniedrigen. Wir müssen von den Zweigen zu den Wurzeln aufsteigen, von dieser Welt hinauf zur spirituellen Welt. Und Sie fragen: Warum man nicht die spirituelle Welt nimmt und sie zu unserer Welt herabzieht?

Zuallererst unterliegt unsere Welt nicht den gleichen Gesetzen wie die spirituelle Welt. Die ganze Verwirrung in unserer Realität resultiert aus der Tatsache, dass sich die Menschen die spirituelle Welt vorstellen, ohne darin zu existieren. Dadurch kleiden sie das Spirituelle zwangsweise in das Materielle. So stellt man sich vor, dass die Kraft des Gebens in der rechten Hand wäre und die Kraft des Empfangens in der Linken, oder dass einige Teile des Körpers heiliger sind als andere, usw. All dies ist falsch und deshalb ist es uns verboten, das Spirituelle mit dem, was wir in dieser Welt begreifen, fühlen und tun, zu verbinden. Zwischen diesen zwei sollte keinerlei Verbindung bestehen.

In unserer Welt gibt es nichts Heiliges, einschließlich der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Stufen. Somit existiert auch nichts Heiliges in allem, was Menschen in dieser Welt tun. Das Buch Sohar bezeichnet man als ein heiliges Buch, weil es uns dabei helfen kann, von dieser Welt, vom Egoismus, zur Heiligkeit, zum Geben und zur Nächstenliebe aufzusteigen.

Ich bin ein Punkt im Herzen, welcher zur spirituellen Welt gehört – der Welt der Heiligkeit. Dies ist der einzige Punkt in mir, der völlig unterschiedlich zu meiner ganzen Natur ist, und wenn ich etwas benutze, was als „heiliges Buch“ bezeichnet wird, kann ich mich zur Welt der Heiligkeit erheben – zum Geben. Es ist jedoch nicht das Papier mit den gedruckten Buchstaben darauf, das als heilig bezeichnet wird, und auch die Buchstaben in dem Buch sind nicht heilig. Heiligkeit ist die Verbindung zwischen dem Licht und dem Gefäß (Kli), welches durch die Buchstaben symbolisiert wird. Aber hier in unserer Welt existiert nichts Heiliges.

Unser ganzes Problem liegt darin, dass wir beginnen, einem Menschen oder seinen Handlungen Heiligkeit zuzuschreiben. All dies jedoch sind lediglich Symbole. Alles was der Einhaltung der Gebote zugeschrieben wird – der Tallit (Gebetsschal), Tefillin (Gebetsriemen), das Buch der Tora, Aron Kodesh (Schrein für die Aufbewahrung der Torarollen) – sind nur Symbole für die Interaktion des Lichtes mit den Kelim, die Beziehungen zwischen ihnen und die Zustände der Seele. Folglich sind es die Zustände der Seele, die eigentlich heilig sind, weil diese die Eigenschaft des Gebens enthalten.

Ein Buch der Tora, welches im „Aron Kodesh“ steht, ist nur ein Symbol für eine spirituelle Essenz, genannt Seir Anpin, welche Einfluss auf das Verlangen – Malchut (die Vereinigung aller Seelen) ausübt und diese durch das Licht der Heiligkeit zum Geben führt. Folglich korrigiert sie unsere Seelen und erhebt uns. In unserer Welt gibt es nichts als Symbole. Wir alle sind wie „sterbliche Tiere“.

Ein Mensch, welcher die Objekte und Handlungen dieser Welt einteilt, in jene die mehr oder weniger heilig sind, bringt sich damit selbst vom Weg der Korrektur ab. Solche Arten von Handlungen werden „Erev Rav“ genannt, weil sie den Menschen vom Fortschritt hin zur spirituellen Welt und der Korrektur der eigenen Seele abhalten.

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Was Noach und seine Arche heute für uns bedeuten

Aus dem Sohar: In der Stunde, als die Welt übervoll mit den Sünden der Menschen war und gerichtet werden sollte, wehe dem Gerechten, die in dieser Welt leben, denn sie sind die Ersten, die sich für die Sünden der Bösen verantworten müssen.

Wie war nun Noah in der Lage, der Sintflut zu entkommen und nicht für die Sünden seiner Generation bestraft zu werden? Der Schöpfer wollte, dass er die Nachkommen der Welt zeugen sollte, und dies war der Grund, warum er ihm das Leben gerettet hatte.

Es gibt viele böse Menschen (egoistische Verlangen) in der Welt (im Menschen), aber sie waren nicht in der Lage, aus den guten Verlangen Noahs (dem spirituellen Verlangen, dem Punkt im Herzen) Nutzen zu ziehen. Deshalb wurden die Bösen (schlechten Verlangen) von Noah (dem aufrichtigen Verlangen) durch die Flut abgetrennt und ertränkt. (Diese Verlangen starben im Menschen und er hörte auf, diese zu fühlen.

Zunächst ist dies die Korrektur, doch wenn er später diese Verlangen korrigiert, werden sie wieder zurückkehren.)

Dieses kleine aufrichtige Verlangen nach dem Geben, genannt Noah, wurde vom Schöpfer im Schutz der „Arche“ gerettet (durch das Or Makif – Umgebendes Licht). (Diese zusätzliche Kraft, jene schützende Hülle, genannt Arche, besteht aus der Eigenschaft des Gebens, auch Mutterleib oder Bina genannt.)

Und das Gericht hatte keine Macht über ihn, denn er hatte Schutz in der Arche gesucht, verborgen vor allen Augen. Das Gericht verhing das Urteil über dem egoistischen Verlangen, hatte aber keine Macht über das Verlangen zu geben. Dies spricht über einen Menschen, welcher eine Verbindung mit dem Geben durch eine Gruppe erworben hat, in ihr Schutz sucht und sich somit vor dem bösen Blick verbirgt, vor seinen egoistischen Verlangen, welche ihn von seinem Ziel abbringen wollen.

Es steht geschrieben: Bittet um Vergebung, bittet um Gnade und vielleicht werdet ihr dem Zorn des Schöpfers entkommen. Man kann sich dem Einfluss des Lichtes nicht entziehen. Das Licht leuchtet und teilt das Verlangen in solche, die die gleichen Eigenschaften wie das Licht besitzen, und jene, die dem entgegengesetzt sind.

Noah bat um Vergebung (Korrektur von Oben) als er in die Arche ging und sich dort versteckte (in der Eigenschaft des Schöpfers, des Gebens; er löste sich darin wie ein Samentropfen im Schoß der Mutter auf), am Tage des Zornes des Schöpfers (der Offenbarung des Lichtes von Chochma, welches die Verlangen nach ihrer Absicht trennt – um zu empfangen oder zu geben). Deshalb ist das Gericht nicht befugt, ihn anzuklagen.

Noach versteckte sich in der Eigenschaft des Gebens des Höheren, dem Schöpfers. Malchut steigt auf zu Bina und versteckt sich dort. Dies ist die Bedeutung von „gerecht“ oder Chassadim – sich über den Egoismus zu erheben.

Durch Noachs Arche in einer neuen Welt auftauchen

Wenn unsere egoistischen Verlangen sich schlecht fühlen, dann treibt uns dies wie mit einer Peitsche auf der Suche nach dem Glück von hinten an. Allerdings ist dies nicht genug, um in die richtige Richtung zu gehen, denn das Ziel der Schöpfung ist nicht, vor dem Egoismus zu fliehen. Dies ist lediglich eine Art von Hilfskraft, die uns voran treibt.

Um in die richtige Richtung zu zielen, brauchen wir ein Verlangen von Oben – einen Funken oder Punkt im Herzen, der uns zur spirituellen Entwicklung hin zieht. Dieser Funke bringt uns zu einer kabbalistischen Gruppe und einem Lehrer, so dass wir wachsen und uns darin entfalten können.

Mit diesen Komponenten müssen wir für uns eine „Arche“ bauen, wohin wir all dem Schlechten, was uns verwirrt und unser spirituelles Wachstum verhindert, entkommen können. Gleichzeitig müssen wir jedoch verstehen, dass wir nichts, weder äußerlich noch innerlich, gegen diese Störungen unternehmen können. Diese enthüllen sich in uns und um uns herum, um dadurch gezielt unsere Kräfte und unsere Entschlossenheit dagegen stärken zu lassen. So wie das tosende Wasser der Sintflut alles zerstört, was schädlich ist, und nur das Notwendige übrig lässt.

In der Tat sind wir hier zusammen gekommen, um in uns eine Arche zu bauen, welche die Eigenschaft des Schöpfers, das Geben, darstellt. Diese Arche wird unsere Zuflucht sein.

Aus dem Sohar: Gehe du und dein ganzes Haus in die Arche, …denn alle, die nicht Zuflucht nehmen in der Arche, werde ich tilgen hinweg von der Fläche des Erdbodens.

Wir müssen alles, was wir können, in Bina legen, der Eigenschaft des Gebens, dem Schöpfer. Wir können dies tun, indem wir uns Ihm vollständig hingeben und uns an Ihn wie ein Same in der Gebärmutter anheften. Alles was wir dieser Eigenschaft beifügen können, wird geschützt und kann sich in Spiritualität entwickeln.

Alle Eigenschaften, welche sich nicht an Bina anschließen können, werden von den Wassermassen der Sintflut zerstört. Noach ist das einzige Verlangen in uns, das uns zur Spiritualität führen kann, vorausgesetzt, wir schneiden es von den restlichen Verlangen, welche sich nicht spirituell entwickeln können, ab. Deshalb ist unser Streben nach Spiritualität nur von unserer Verbindung mit diesem Verlangen abhängig. Dies ist das einzige Verlangen, das wir heranbilden sollten.

Wir müssen die übrigen Verlangen abschneiden und sie in der Sintflut ertrinken lassen, weil wir nur mit dem einen Verlangen, das durch Noach symbolisiert wird, voran kommen können. Mit diesem Verlangen können wir eine neue Welt aufbauen – die Welt nach der Flut.

Wir wissen nicht, wie die neue Welt aussehen wird. Wir entwickeln uns in Bina wie in einer Gebärmutter und wenn wir wieder auftauchen, wird es eine neue Welt geben!

Die innere Arbeit eines Kabbalisten findet in drei Linien statt

Eine Frage, die ich erhielt: Worin unterscheidet sich ein Chasside von einem Kabbalisten?

Meine Antwort: Ein Chasside möchte seine egoistischen Eigenschaften auslöschen. Er ist völlig im Licht der Gnade (Chessed) eingetaucht, welches sich nicht in die Höhe ausdehnt, sondern nur in der Breite.

In diesem Zustand denkt der Mensch, dass alles einfach und gut ist, der Schöpfer ist die einzige Kraft, die überall und in allem präsent ist; es gibt nichts außer Ihm. Ich lebe in der Welt des Schöpfers, wo es keinen Egoismus gibt, und ich alles mit Freuden akzeptiere und keine Zweifel hege. Dies ist eine wundervolle Lebenseinstellung für kleine Leute, weil sie sofort mit Dank alles als vom Schöpfer kommend akzeptieren. Dies ist auch eine große psychologische Hilfe in allen schwierigen Lebenslagen. Wenn man jedoch diese Einstellung hat, dann arbeitet man nicht mit seinem Egoismus.

Ein Kabbalist andererseits verwendet seine egoistischen Verlangen (die linke Linie) und fügt sie der rechten Linie hinzu. Die rechte Linie muss gegenwärtig sein und man muss sie auf jeden Fall zuerst erlangen. Von dort aus muss alles begonnen werden. Aber dann, wenn man die Kraft der rechten Linie besitzt, sollte man sich sofort an die linke Linie wenden und die egoistischen Verlangen heraussuchen (Verlangen, die deinem spirituellem Fortschritt entgegenstehen), die man korrigieren kann.

Wenn man in sich die beiden Linien korrekt verbindet, dann bildet man die mittlere Linie. Dies wird mit der Kraft der linken Linie erreicht – dem Verlangen, zusammen mit der Absicht der rechten Linie, der Absicht „um des Gebens willen“.

Das spirituelle Wachstum findet nur in der mittleren Linie statt, indem es den Egoismus verwendet und sich über ihn erhebt. Dann erhält man das Licht von Chochma und enthüllt die Höhere Welt, den Schöpfer.

Willst du die Kabbala als Todestrank oder Lebenselixier einsetzen?

Eine Frage, die ich erhielt: Sie haben gesagt, dass Kabbala Bücher wie medizinische Bücher sind. Jedes Lexikon der Medizin oder der Beipackzettel einer Arznei listet Fälle auf, in denen es verboten oder sogar gefährlich ist, eine Medizin einzunehmen. Gibt es in der Kabbala ähnliche Gegenanzeigen?

Meine Antwort: Sicher! Die „Einführung zu Talmud Esser HaSfirot“ sagt, dass die Tora (genau wie auch die Kabbala) ein „Lebenselixier“ oder ein „Todestrank“ sein kann. Es ist eine bekannte Tatsache, dass jede Medizin Gift ist, aber nicht jedes Gift ist Medizin. Jede Medizin wurde auf der Basis eines Gifts hergestellt. Andernfalls gäbe es keinen Heilungseffekt.

Wir können nur mit Hilfe eines Giftes geheilt oder korrigiert werden, indem wir das Gift zu einer Medizin machen oder indem wir bestimmte Portionen Gift nehmen, um dem Bösen in uns zu begegnen. Das Prinzip stammt von der Basis der Natur, der Regel folgend: „Der Engel des Todes wird zum Engel des Lebens“. Das gleiche Prinzip wird in der Medizin angewendet.

Deshalb ist die Schlange, die sich um ein Gefäß mit Medizin windet, ein Symbol für Heilung in der Medizin. Das stammt nicht aus der Vorstellung von irgendjemand, sondern von der Basis der gesamten Natur.

Die Kabbala sagt das Gleiche: Du musst die Bücher als „Beipackzettel“ benutzen, eine Lösung, die gegen deinen Egoismus arbeitet, denn das Licht, das enthalten ist, wird dich korrigieren und dich zur Quelle zurückführen. Doch wenn das Buch nicht als Mittel nutzt, um deinem Ego entgegenzutreten, damit du dich selbst zu korrigierst, dann blasen die Studien deinen Stolz, deine Selbstüberzeugung und deine Erwartung einer Belohnung in dieser Welt und in der kommenden Welt auf. Dadurch wird dein Studium zu einem „Todestrank“. Du wirst zu einem noch größeren Egoisten und wirst eine Bezahlung vom Schöpfer verlangen.

Baal HaSulam schreibt in Punkt 69-71 der „Einführung in das Buch Sohar“, dass die Quelle aller Probleme in der Welt in nichts anderem zu finden sind, als dem falschen Gebrauch der Tora und der Kabbala.

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