Der Höhere zeigt uns seinen unteren Teil, Malchut, als leer und dunkel, nichts Gutes versprechend.
Die „spirituelle Welt“, die „höhere Welt“ zeigt sich uns mit Absicht auf eine so unansehnliche Weise. In „dieser Welt“ aber, die im Keter des Unteren wahrgenommen wird, gibt es wenigstens einen kleinen Genuss.
Ich befinde mich in einem Zustand, in dem mich diese Welt auch nicht anzieht, doch der Zustand der höheren erscheint mir noch schlimmer.
Denn ich empfinde keine Erfüllung in den egoistischen, empfangenden Verlangen, und der Höhere gibt mir noch eine zusätzliche Schwere dazu, indem er mir sagt: „Du wolltest doch im Geben sein!“ Ich habe nichts zu essen, werde aber aufgefordert: „Los, teile mit den Anderen!“
Aus diesem Grund können die Bedingungen des Höheren nur ohne Überlegungen, ohne jegliche Bedingungen, nicht durch eigene Kräfte, sondern durch die Kraft des Lichtes, ohne Pläne und Hoffnungen, den eigenen Egoismus zu füllen und daraus Nutzen in „dieser Welt“ zu ziehen, angenommen werden.
Das Wichtigste aber ist, den Zustand des Gebens zu erreichen. Dann wirst du ALLES haben, aber nur, nachdem du auf alles verzichtest! Du wirst die Erfüllung (Zufriedenheit) erfahren, doch nicht vom Empfangen, sondern vom Geben.
So müssen wir den Monat Elul vor dem Jahresanfang, dem Anfang des spirituellen Weges wahrnehmen. Das Akronym von ELUL bedeutet: „Ich zum Geliebten und der Geliebte zu mir“.
Der Höhere stellt an mich diese hoffnungslosen Bedingungen, die keine Erfüllung versprechen, damit ich mich gerade mit deren Hilfe von meinem egoistischen Zustand befreie.
Denn wenn Er mir etwas Gutes versprechen würde, würde ich mich, festgekettet an die Genüsse, niemals von meinem Egoismus befreien können.
Doch es steht geschrieben: „Der Schöpfer legt die Hand des Menschen auf das gute Schicksal“, indem Er sein Leben in Dunkelheit und Leere eintaucht, aber andererseits einen kleinen Lichtstrahl für ihn enthüllt, der dem Menschen zeigt, in welche Richtung er sich vor der Finsternis retten kann.
Der Lichtstrahl bedeutet keine egoistischen, materiellen Errungenschaften. Der Schöpfer leistet mir Hilfe auf dem spirituellen Weg – Er führt mich zu einer kabbalistischen Gruppe, zum Ort meiner freien Wahl einer richtigen Umgebung, und „leuchtet“ mir ein wenig, d.h., gibt mir das Gefühl, dass gerade das Geben Licht sei. Licht bedeutet Erhebung über dem eigenen Egoismus, wenn es für dich nicht wichtig ist, ob er leer oder erfüllt ist, sondern wichtig, mit Wem du verbunden bist.
Der Schöpfer gibt zu verstehen: es geht dir schlecht im materiellen Zustand – suche keine materielle Erfüllung, sondern schau aus diesem Zustand heraus nach oben – denk darüber nach, dass es ein anderes Leben geben kann, mit anderen Werten, im Geben, in einer anderen Dimension (des Glücks).
Das bedeutet, dass für mich ein Lichtstrahl durch einen Spalt in der Wand leuchtet, die mich von der höheren Welt, der Welt der Ruhe (vor meinem Egoismus, der Unruhe der Erfüllung) und der Vollkommenheit (im Streben nach Geben und Liebe), trennt.
Aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel vom 06.09.2010
Zum Kabbalalernzentrum–>
Abgelegt unter: Allgemein - Kommentare deaktiviert für Licht durch den Wandspalt