Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Egoismus'

Wie soll man aufhören, an sich selbst zu denken?

„Ganz Israel bürgt füreinander“

1. Das Wichtigste ist, daran zu denken, dass zwischen uns, den Seelen, ein ewiges Verbindungssystem existiert. Wir sind von Anfang an verbunden, und jeder ist allen anderen etwas schuldig.

Es gibt hier keine Freiheit – wir sind von Anfang an vollkommen miteinander verbunden und voneinander abhängig. Und zwar nicht nur Israel, sondern die ganze Welt.

2. Wenn wir zur spirituellen Stufe der Enthüllung des Schöpfers aufsteigen wollen, müssen wir das Gesetz der Verbindung, das in diesem Netz gilt, enthüllen und es erfüllen.

3. „Israel“ ist eine kleine Gruppe, die beschlossen hat, dies durch das Bestreben direkt zum Schöpfer umzusetzen. Der Name Israel bedeutet Isra-El, direkt zum Schöpfer.

Zu Zeiten von Abraham war das ein Teil von Babyloniern, der den allgemeinen Entwicklungsweg verlassen hat und sich gerade aus ideologischen Gründen entfernt hat und auf Abstand gegangen ist.

Heute ist das kein Volk Israel mehr, sondern ein Teil der Menschheit, des modernen Babylon, der die gleiche Entscheidung getroffen hat. Doch letztendlich wird sich die ganze Menschheit diesem Bestreben anschließen.

4. Die wichtigste Bedingung zur Erreichung des Schöpfers ist die Bedingung der gegenseitigen Gruppenbürgschaft. Wir müssen wirklich deren Erfüllung zustimmen – mit Hilfe eines Prozesses, der „Wir werden tun und wir werden hören“ heißt.

Wir werden alles, was in unserer Macht steht, „tun“ und als Folge davon „hören“ – den Zustand der Bürgschaft erreichen.

Wenn wir diese Bedingung erfüllen, enthüllen wir die richtige Verbindung zwischen uns allen, werden „wie ein Mensch mit einem Herzen“ sein. Und dann enthüllt sich uns die „Tora“, die Methode zur Korrektur der menschlichen Natur (des Egoismus).

5. Die Bürgschaft ist im Grunde genommen eine einfache Sache: ich bekomme ein dermaßen starkes Gefühl der Gewissheit und Sicherheit, dass ich ganz aufhöre, an mich selbst zu denken.

Wenn ich ein König wäre, stünden mir Geld, Ärzte, eine Armee zur Verfügung – und trotzdem würde es mir keine absolute Sicherheit geben.

Doch dank der allgemeinen Verbindung der Seelen, wird das Verlangen des Menschen unbedingt gestillt und beruhigt werden, wenn alle daran denken.

6. Reichtum und Macht sind hier machtlos. Auch die Freunde innerhalb der Bürgschaft haben nichts, womit sie mich erfüllen könnten. Doch durch den allgemeinen Gedanken und die Fürsorge werden die Freunde Wege für das Licht öffnen, und es wird durch sie zu meiner Seele fließen.

Das Verlangen meiner Seele wird sich gesättigt fühlen, aufhören, die Leere zu fürchten und nach der Erfüllung zu verlangen, und mir die Möglichkeit geben, mich darüber zu erheben und mich dem Geben an die anderen zu widmen, ohne an mich selbst zu denken.

Deshalb ist das Streben nach dem Schöpfer von Anfang an nötig, und das Streben nach den Freunden ist die Bedingung für die Erreichung des Schöpfers.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“ vom 08.10.2010

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Der Tropf funktioniert nicht. Was tun?

Es ist an der Zeit, zu begreifen, dass wir verloren sind. Jeder sitzt auf dem Loch, das er ins gemeinsame Boot gebohrt hat, und hält sich mit Müh und Not an Ort und Stelle, um dieses Loch zu schließen.Ständig entsteht hier und da ein Leck, und so sehr wir uns auch bemühen, gehen wir trotzdem unter.

Auf diese Weise ist es unmöglich, sich auf das Ziel zu bewegen. Ich muss erkennen, dass ich von den anderen abhänge, und mir diese Abhängigkeit vorstellen. Wenn man das Bild nicht verwischt, wird es schrecklich sein, doch gerade das wird mich vorantreiben.

„Der Auszug aus Ägypten“ besteht gerade darin, dass wir die hundertprozentige Abhängigkeit voneinander enthüllen. Wir können nicht mehr in unserem Egoismus bleiben.

Denn jeder hält ein Röhrchen mit Infusion für die Anderen in der Hand und öffnet das Ventil nicht. Das ist der Grund, warum jeder lediglich von einem winzigen Leuchten (Kista de Chajuta) lebt und auf ein wahres Leben hofft.

Die Rede ist von meinem Leben! Außer dem Dasein in dieser Welt, das bald ein Ende findet, habe ich nichts, bis ich die Freunde dazu bringe, das Ventil zu öffnen.

Die belebende Lösung – das Licht, das durch meine Seele durchfließt und ihr das Gefühl des spirituellen Lebens gibt – ist für mich einfach lebensnotwendig. Und sie kann nur durch meine Freunde in mich hineinfließen.

Doch sie lassen sie nicht durchfließen. Was soll man da tun? Sie erwecken, sie dazu anregen, diese Kanäle zu öffnen. Wenn ich das schaffe, dann werde ich gerettet, wenn nicht, erwartet mich der Tod. Und die Arbeit daran soll von allen gemeinsam gemeistert werden.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“ vom 08.10.2010

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Wer sucht die Freunde aus?

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn der Mensch die äußere Form der Gruppe, wie er sie sieht, nicht akzeptieren kann, wird er eine solche Haltung aufbauen können, bei der die Gruppe ihn aufsteigen lässt?

Meine Antwort: Es ist falsch, zu glauben, dass ich nicht von der Gruppe die Erweckung verlangen kann, weil sie mir als unkorrigiert vorkommt. Die Rede ist von unterschiedlichen Ebenen der Schöpfung.

Meinem Egoismus können die Freunde als Verbrecher vorkommen, die sich nicht verbinden wollen und allem gegenüber gleichgültig sind.

Doch andererseits, warum sind sie hier? Denn der Schöpfer ist derjenige, der sie von oben hält, selbst wenn sie selbst zu gar nichts fähig sind. Er hat sie ausgesucht und in die Gruppe geführt. Er weiß, dass sie so weit sind. In Seinen Augen sind sie des Vorankommens würdig.

Und wenn der Schöpfer genau sie vorgezogen hat, dann muss ich das akzeptieren. Ich schätze die Freunde dafür, dass sie vom Schöpfer ausgesucht wurden, und nicht für ihre persönlichen Eigenschaften.

Wie wertvoll können sie für mich werden? Genauso wie meine eigenen Kinder. Den Kindern gegenüber verspüre ich eine natürliche, „tierische“ Liebe, ohne jeglichen Bezug zu ihren Tugenden. Das Gleiche ist mit den Freunden: Wenn der Schöpfer sie schon ausgesucht hat, dann kann ich eine solche Haltung ihnen gegenüber aufbauen.

Und dann kommt der nächste Schritt. Die Gruppe wird stärker, ich beginne, den Freunden Bedeutung beizumessen – und dann können wir zusammen, in Bürgschaft, an der gemeinsamen Erkenntnis unserer gegenseitigen Wichtigkeit arbeiten.

Jetzt verstehe ich: die Freunde üben Einfluss auf mich aus, und deswegen sind sie hundertprozentig wichtig für mein spirituelles Schicksal. Ich messe ihnen die höchste Wichtigkeit bei, wie einem Richter, der mich zu lebenslanger Haft verurteilen kann.

Ich verachte und verfluche die Freunde nicht mehr. Vielleicht sind sie unansehnlich in meinen Augen, aber wichtig – das ist bereits eine vollkommen andere Haltung.

Denn ich habe keine andere Wahl. Der Schöpfer hat die Gruppe vor mich gestellt. Wenn ich mich mit ihr arrangiere, wird sich mir die höhere Welt eröffnen, und wenn nicht, erwartet mich die lebenslange Haft in dieser Welt.

Nun entscheide dich, welche Haltung du gegenüber dem Richter einnimmst. Es kann sein, dass sich unter der Richterrobe der größte Mafioso verbirgt, der gegen dich eingestellt ist. Doch soll man die Hände etwa in den Schoss sinken lassen?

Indem ich im Glauben über dem Verstand gehe, muss ich meine Freunde, die vom Schöpfer ausgesucht wurden, rechtfertigen. Außerdem, wer weiß, vielleicht sind sie gar nicht so, wie sie sich meinem Egoismus präsentieren?

Wenn ich Anstrengungen unternehme und bereit bin, mich selbstlos in die Gruppe einzuordnen, dann spüre ich, dass ich ein besonderes Kli erlange, das mich nach der Bürgschaft verlangen lässt.

Und nun, indem ich mich mit einer Forderung an die Freunde richte, sehe ich plötzlich, dass ich mich im Grunde genommen an die eigenen Verlangen richte, die mir als fremd vorgekommen sind. Meine gesamte Arbeit wird sich ins Innere verlagern, bis wir mit den Freunden zu einem Ganzen geworden sind.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 13.10.2010

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Die Kunst, blitzschnell neu zu starten

„Und Hiskija drehte sein Gesicht zur Wand“.

Vor allem muss man sich auf die Korrektur des gemeinsamen Kli ausrichten, dann wird sich alles andere ebenfalls regeln.

Jeden Tag wird die Schechina aufs Neue jungfräulich, und wir müssen sie wieder zu einem Gefäß formen. Darüber steht im Traktat „Sanhedrin“ geschrieben: „Eine Frau geht nur mit demjenigen einen Bund ein, der ein Gefäß gebaut hat“.

Jeden Tag stehen wir auf und sind der Verbindung mit dem Geben, der Gruppe, der Schechina, des Schöpfers erneut beraubt. Das ist natürlich und richtig – auf diese Weise beginnen wir immer und immer wieder, die Gefäße zu enthüllen, deshalb beginnt jeder neue Tag für uns mit einem unbeschriebenen Blatt.

Wir müssen fortschreiten, indem wir den Glauben über den Verstand erheben und niemals erwarten, dass die Eigenschaft des Gebens plötzlich von alleine wichtig für uns wird. Natürlich verliert sie an Wert, und das ist auch gut so.

Ich muss dazu bereit sein und mich darauf freuen – mich freuen, dass ich nicht vergessen habe und dass ich Kraft habe. Denn das ist ein Anzeichen für den Einfluss der Gruppe, die mir sofort die Fähigkeit verleiht, auf meinen Zustand richtig zu reagieren.

Für mich ist das Empfangen wichtig, ich verstehe jedoch, dass das Geben wichtig sein muss, also muss ich mich über das Wissen erheben, um das Geben höher zu stellen. Nach der Kraft für diese Erhebung über die egoistische Berechnung suche ich nicht in mir, sondern in den äußeren Mitteln.

Man darf nicht darauf warten, dass der Egoismus die Wichtigkeit des Gebens erkennt, das wird niemals geschehen. Jeden Tag, jeden Augenblick kann der Mensch das Gebet, das er an die „Wand“, d.h. an die Schechina, an die Gruppe richtet, erneuern und dadurch vorwärts schreiten.

Wenn der Mensch sich prüft und seinen Zustand nicht nach den Empfindungen im egoistischen Verlangen, sondern nach der unermüdlichen Suche nach dem richtigen Kurs bewertet, wird seine Freude zielgerichtet sein und ihm beim Vorankommen helfen.

Alles hängt davon ab, wie schnell der Mensch jeden Augenblick zum richtigen Gebet erwacht. Und das hängt wiederum alleine davon ab, wie er die Umgebung aufgebaut hat.

Wenn die Gruppe ihm bei jedem Abstieg Kraft spendet, dann sieht er die Geschehnisse adäquat. In seinem Inneren kocht das egoistische Verlangen, doch von außen wirken die umgebenden Lichter, die von der Gruppe kommen, auf ihn ein.

Infolge dessen sieht der Mensch immer die Wichtigkeit des Ziels und erhebt das richtige Gebet.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 13.10.2010

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Der Sieg über den Todesengel

Jeder weiß, dass das materielle Leben mit dem Tod endet. Und können wir ewig leben? Selbstverständlich nicht, jeder biologische Körper stirbt, wie es von den Naturgesetzen festgelegt ist.

Es gibt jedoch die„Freiheit von dem Todesengel“, wobei der Tod die Macht unseres Egoismus bedeutet, der uns tötet und in einer engen Kapsel dieser Welt für einen kurzen Augenblick einschließt. Das nennt sich Tod, und darüber sind wir in der Lage, uns zu erheben.

Das bedeutet nicht, unseren biologischen Körper ewig leben zu lassen, sondern während unseres Lebens ein zusätzliches Leben zu erlangen, das sich über diese Realität erhebt – das spirituelle Leben.

Und dann, in diesem spirituellen Leben, werden wir genauso wie jetzt in einer weiteren Dimension existieren können. Und wenn der biologische Körper stirbt, werden wir in der gleichen Wahrnehmung des ewigen Lebens weiter leben.

Das ist das, wozu das Leben im Geben im Stande ist – den Todesengel zu besiegen.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Freiheit des Willens“ vom 08.10.2010

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Die Kabbalisten – über die verborgene Tora und über die offene Tora, Teil 5

Liebe Freunde! Ich bitte euch, Fragen zu diesen Zitaten von großen Kabbalisten zu stellen.
Anmerkungen in Klammern sind von mir [M. Laitman].

Die Präferenz des Studiums der verborgenen Tora vor offenen Tora

Das ganze Volk Israels wird zu dieser großen Reinigung (zur vollkommenen Korrektur der egoistischen Absichten) nicht anders als durch das Studium der Kabbala gelangen (in der Gruppe mit der richtigen Absicht), die den leichtesten Weg darstellt (aus allen Leidenswegen), der auch für die Unvernünftigen zureichend ist (unabhängig von der Entwicklungsstufe des Menschen).

Andererseits werden nur Einzelne, die mit mirakulöser Kraft ausgestattet sind, dank der Beschäftigung mit der offenen Tora (nicht Kabbala) allein dessen würdig, und zwar mittels großer Leiden – nicht aber die Mehrheit des Volkes (die heute noch nicht bereit ist, die Leiden zu ertragen, um den Egoismus zu korrigieren).

Baal HaSulam. Das Vorwort zum TES, Punkt 36.

Kongress: Vereinigung der Funken

Eine Frage, die ich erhielt: Im Rahmen der Vorbereitung auf den Kongress haben die Gruppen von Nord Tel Aviv und Cholon ein großartiges Treffen organisiert.

Ich habe ein unglaubliches Gefühl der Verbindung mit den Menschen erlebt, obwohl ich einige von ihnen noch nie zuvor gesehen habe.

Doch später, als ich mich mit einem von ihnen unterhielt, habe ich feststellen müssen, dass ich diesen Zusammenhalt nicht mehr spüre. Es ist also leichter, sich in einer ganzen Gruppe zu verbinden?

Meine Antwort: Natürlich. Alleine versinkst du in deinen persönlichen Eigenschaften, anstatt dich über sie zu erheben. Denn wir müssen uns über den Charaktereigenschaften, über unserer Natur verbinden, in der gegenseitigen Beziehung als Gebende und nicht als Empfangende.

Jeder eilt mit seinem Funken hoch – genau diese Funken vereinen sich. Gerade unter ihnen enthüllen wir das Licht, den Schöpfer.

Als alle sich über ihren Egoismus mit dem Wunsch, sich in einem gemeinsamen Bestreben zu verbinden, erhoben haben, hast du es gespürt. Und später, während des Gesprächs mit dem Menschen und nicht mit seinem Funken zu deinem Funken, bist du selbstverständlich zu den normalen Beziehungen zurückgekehrt.

Frage: Die Kraft eines Kongresses besteht also darin, dass es für dessen Teilnehmer viel einfacher ist, sich zu verbinden?

Meine Antwort: Ja. Die Kraft des Kongresses besteht darin, dass wir alle Funken, alle unsere spirituellen Impulse, die auf die innere Kraft der Natur, auf die Einheit zwischen uns, auf die Erhebung über die materiellen, tierischen, egoistischen Verlangen gerichtet sind, vereinen können. Diese Kraft der Umgebung wirkt auf alle.

Aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel vom 08.10.2010
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Wo ist sie, die Freiheit?

Bevor du der Gruppe beigetreten bist, hast du die freie Wahl – ihr beizutreten. Nachdem du ihr beigetreten bist, hast du nur eine Wahl – die Verbindung mit der Gruppe zu verstärken.

Du musst selbst entscheiden, dass das deine freie Wahl ist, und du musst es immer wieder tun – darin besteht deine Freiheit!

Das heißt, die Freiheit besteht nicht darin, das zu tun, wonach mir ist, sondern darin, fortwährend meine Anstrengungen in diese Verbindung zu investieren. In allem anderen sind wir unfrei, es wird automatisch realisiert.

Das ist ein sehr wichtiges Prinzip. Mein ganzes Leben lang bin ich absolut unfrei, ich bin eine vollkommene Marionette.

Die Freiheit des Willens besteht nur in einem: nachdem der Schöpfer mich zu der Gruppe geführt und mir den Funken im Herzen geschenkt hat, bin ich nur in einem frei – mich in die Gruppe einzuordnen, mich an ihr, so gut es geht, festzuklammern und festzubeißen.

Nachdem du dich an der Gruppe auf eine richtige Art und Weise festgeklammert hast, hängst du bereits von ihr, vom Einfluss der Umgebung ab, und darin bist du unfrei.

Worin bist du dann frei? Nur darin, wie viel du von dir in die Stärkung der Verbindung mit der Umgebung gegen deinen Egoismus steckst. Und dadurch verstärkst du deine Abhängigkeit von der Umgebung und ihren Einfluss auf dich. Es gibt keine andere Freiheit!

Gerade hier ist die Bürgschaft enthalten, und wir müssen ständig immer mehr Prinzipien dazu nehmen: die Liebe zu Freunden, die Nächstenliebe, deren Rechtfertigung durch den Glauben über dem Verstand – alles innerhalb dieser Freiheit des Willens, dieser Herangehensweise, durch die ich die Umsetzung des Ziels erreiche.

Und das ganze restliche Leben läuft nach dem vorbestimmten Drehbuch, du kannst sogar zu einer Wahrsagerin gehen, und dir deine Zukunft von ihr vorhersagen lassen. Man kann alles im Voraus vorhersagen, außer dem, was deine freie Wahl betrifft. In allem anderen agiert das „blinde“ Schicksal.

Es ist verboten, die Zukunft vorherzusagen, damit der Mensch nicht glaubt, dass er im normalen Leben über die Freiheit des Willens verfügt.

Doch wenn du weißt, dass die Freiheit der Handlungen nicht existiert, eröffnet sich dir die Zukunft… außer jener Zukunft, die deine Freiheit der Wahl betrifft – denn das hängt bereits von dir ab und deswegen enthüllt es sich dir nicht…

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Liebe zum Schöpfer und die Liebe zu den Geschöpfen“ vom 12.10.2010

 

Eine Seilbahn zum Schöpfer

Eine Frage, die ich erhielt: Ist die richtige Absicht beim Lesen des Buches Sohar, die Kraft des Gebens zu erlangen?

Meine Antwort: Wir brauchen nichts außer der Kraft des Gebens. In der gesamten Realität gibt es nur zwei Kräfte – die Kraft des Empfangens und die Kraft des Gebens.

An der Kraft des Empfangens mangelt es uns nicht. Wenn wir uns auf die Arbeit in der Gruppe und das Studium der Kabbala richtig vorbereiten, enthüllt sich uns die Kraft des Empfangens – unser böser Trieb.

Wenn ich jedoch noch nicht begonnen habe, mich durch die Gruppe und das Studium auszurichten, erkenne ich keinen Egoismus gegen den Schöpfer in mir als etwas Störendes, als Böses.

Zuerst muss ich mein Übel enthüllen. Und wenn ich kein Übel in mir erkenne, habe ich nichts, womit ich mich an die Korrektur machen kann.

Wenn ich aber das Böse in mir enthülle, enthülle ich es bereits in der Gruppe, darum habe ich bereits das Licht zu dessen Korrektur. Denn dort, wo ich meine Abstoßung gegenüber den Freunden finde, finde ich auch die Kraft zur Überwindung dieser Abstoßung.

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn ich keine Notwendigkeit verspüre, den Sohar zu lesen, muss ich ihn trotzdem lesen?

Meine Antwort: Derjenige, der anfängt, die Wissenschaft der Kabbala zu studieren, muss auf jeden Fall wissen, dass er gerade durch das Lesen des Buches Sohar die Stadien der Enthüllung seines Übels und dessen Korrektur durchläuft.

Das Böse wird sich immer mehr enthüllen, und er wird sich immer höher darüber erheben, bis er die ganze Höhe des Bösen, die gesamten 125 Stufen zwischen unserer Welt und der Welt der Unendlichkeit, enthüllt hat.

Er wird über dem sich enthüllenden Bösen in die Höhe wie mit einer Seilbahn zum Berggipfel aufsteigen.

Darum braucht er sowohl diesen Berg, das sich enthüllende Böse, als auch die Seilbahn, die Kraft des Lichts, die ihn zum Berggipfel hochbringt.

Und deshalb müssen wir die Kabbala studieren, die uns das Böse enthüllt. Das bedeutet „Ich erschuf den bösen Trieb“. Weiterhin brauchen wir die Kraft der Korrektur, was bedeutet „Und gab die Tora zu dessen Korrektur, weil das Licht in ihr zur Quelle zurückbringt“, zum Berggipfel.

Darum hat der Schöpfer am Anfang zu Abraham gesagt: „Deine Nachkommen werden als Fremde in einem Land wohnen, das ihnen nicht gehört“, in der Gewalt des Egoismus, doch werden sie mit reicher Habe, dem Egoismus, ausziehen und dessen Korrektur, des Empfangens der Tora, der Korrekturmethode durch die Kraft des Schöpfers, durch das Licht, bedürfen.

Indem sie aufhören den Egoismus (Ägypten) zu benutzen, und ihn in eine „Wüste“ verwandeln, werden sie ihn später um des Gebens willen benutzen und in das „Land Israel“ verwandeln.

Denn es gibt nur ein Verlangen, und die stufenweise Veränderung der Absicht über ihm macht aus diesem Verlangen „Ägypten“ (auf Hebräisch bedeutet „Miz-raim“ „das konzentrierte Böse“), dann die Wüste Sinai (hebr. „Sinai“ – Hass) bis hin zu dessen Umkehrung zum Guten, zum „Land Israel“ (hebr. „Erez Israel“ – Verlangen nach dem Schöpfer).

Der böse Trieb – „Ägypten“, dann das „Geben um des Gebens willen“ – die „Wüste Sinai“, dann das „Empfangen um des Gebens willen“ – das „Land Israel“. Das Verlangen zu genießen bleibt dasselbe, du bestimmst lediglich deine – jedes Mal korrigiertere – Einstellung demgegenüber.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 07.10.2010

 

Das Geheimnis der Gruppe

Wir sind vollständig von der Spiritualität, von der Eigenschaften des Gebens abgerissen, aber es gibt „das Demonstrationstrainergerät“ – die Gruppe, den Teil der Menschheit, der bereit ist, sich im gegenseitigen Geben aufzuhalten, um dem Licht verglichen zu werden.
Deshalb, können wir uns nur bezüglich der Gruppe prüfen. Inwiefern wir fähig sind, ihr zu geben, insofern erkennen wir uns selbst.

Es ist die richtige Arbeit in ihrer Grundlage, weil ein Fremder uns den Schöpfer, das Licht ersetzt. Denn wir hassen ihn, und geben ihm nur, um daraus den Vorteil herauszuziehen.

Wenn wir aber verstehen, dass die einzige Möglichkeit das Licht zu erlangen, unser Geben an die Gruppe ist, sogar dann wenn es egoistisch ist, dann rufen wir dadurch das Licht der Korrektur hervor.

Denn die Korrekturen erfordern keine Absicht (mizwot lo zrichot kavana), und die Handlungen des Gebens in der Gruppe führen zur Korrektur, nach der Regel „Tue und erhöre“ (naasse we nischma), aus den Handlungen wirst du die Eigenschaften der Bina (schmia, lo lischma) erreichen.

Infolge dessen, anstelle der Einschätzung „bitter-süß“, gehen wir zur Skala “ Wahrheit-Lüge“ über, wir möchten die Freunden nur als korrigiert, als groß wahrnehmen, und in sich die falschen Eigenschaften sehen.

Somit haben wir alle Bedingungen für die Korrektur: die Gruppe, in der wir uns aus der vollen Selbstsucht korrigieren können, und prüfen können, inwiefern wir dem Licht, dem Schöpfer entsprechen.

Denn der Schöpfer hat absichtlich unser Kli zerschlagen und ließ uns seine Teile als etwas fremdes fühlen – damit wir lernen, sich zu diesen Teilen, wie zu Ihm zu verhalten. Er gab diesen fremden Teilen die Eigenschaft des Gebens, die uns entgegengesetzt ist, und deshalb uns verhasst ist.

Die ganze Schwierigkeit der Korrektur besteht darin, sich in der Prüfung bezüglich der Umgebung zu verpflichten, die egoistisch nicht für wichtig gehalten wird.

Aber gerade diese Prüfung bestimmt die Größe der Selbstsucht in uns eben. Nach dem man eigenen Egoismus enthüllt hat, kann man dieser Empfindung nicht mehr entlaufen, so dass man sie zur Korrektur, mittels der Handlung in der Gruppe und der Bitte im Studium führt.

Es erweist sich, dass die Gruppenarbeit für die Erreichung der Verbindung, das in ihr verborgene Licht, den Schöpfers erweckt, damit man durch die Gruppe, um die Korrektur bittet.

Also haben wir vor uns nur zwei verborgene Stufen: die Gruppe, die uns allmählich geöffnet wird, und den Schöpfer, der vollständig verborgen ist.

Infolge unserer Arbeit in der Gruppe, sollen wir in uns den Hass, die Abtrennung enthüllen, um dann mit Hilfe des in ihr vorhandenen Lichtes, die Korrektur zu erreichen. Im Endeffekt werden ich, die Gruppe und der Schöpfer in ein Ganzes verbunden, damit das Gefäß und das Licht einheitlich werden.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 06.10.2010

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