Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Egoismus'

Die letzte Münze

Kommentar: Je weiter wir fortschreiten, desto stärker tritt der böse Trieb, die Macht des Egoismus, hervor – am Ende wissen wir nicht mehr was wir tun sollen. Es ist, als ob eine Mauer vor uns auftaucht, die wir nicht überwinden können. Schließlich nähern wir uns dem Meer an- stürmische, wütende Wellen, die bereit sind, uns zu verschlingen und uns vom Leben abzuschneiden.

Wir beginnen, alle Kräfte der Natur zu spüren, wenn wir diese Zustände überwinden und sie in uns aufnehmen, werden wir stärker, darin liegt unser Fortschritt.

Es heißt jedoch, dass „die Kinder Israels, wenn sie an den treuen Hirten Moses glauben würden, seine Stimme hören und aus den Fängen von Pharao gerettet werden könnten“. Das bedeutet, dass es immer noch eine Chance gibt herauszukommen, aber die Frage ist, ob sie diese nutzen oder nicht.

Wie in der Mathematik in der Minus mal Minus ein Plus ergibt, so ist es auch bei der spirituellen Entwicklung, beim Auszug aus Ägypten. Wenn die meisten der Gruppe bereit sind, für den Schöpfer um des Gebens willen zu arbeiten, können sie Ihn verpflichten, ihnen zu helfen.  

Der Himmel gibt keine halben Sachen – das volle Maß des Bösen muss offenbart werden, dann kommt die Hilfe in ihrer ganzen Fülle von Oben. Wir können uns also beklagen und Forderungen stellen, aber solange wir nicht das volle Maß an Anstrengung aufbringen, das in unserem Zustand erforderlich ist, wird es keinen Durchbruch geben. Erst wenn wir die letzte Münze in den Korb der Anstrengung legen, wird der Schöpfer uns helfen, das Ziel zu erreichen.

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Aus dem Unterricht über Pessach.

Male dir die höhere Welt aus!

Unsere ganze Arbeit besteht darin, von der Wahrnehmung der Realität in den egoistischen Wahrnehmungsorganen, zur Wahrnehmung der Realität in den altruistischen Wahrnehmungsorganen zu wechseln.

Darin liegt der Unterschied zwischen der Wahrnehmung dieser Welt, zwischen unserer gegenwärtigen Wahrnehmung der Realität, in der wir in einer Lüge leben, entfernt vom Schöpfer. Wir wissen nicht, wo wir sind – uns fehlt das Verständnis, das Gefühl, das Wissen für die höhere Welt. Wir wissen nicht, wo wir existieren, mit Wem und in Wem wir uns aufhalten.

Die Veränderung der Wahrnehmung erfolgt durch die Anstrengung des Menschen. Zuerst muss der Wunsch nach einer Veränderung der Wahrnehmung vorhanden sein, denn es wird nur stattfinden, wenn wir es uns wünschen.

Deshalb müssen wir uns bemühen, uns eine höhere Wirklichkeit vorzustellen, ein Bild davon in uns schaffen (wie es in den kabbalistischen Büchern steht) und diese Beziehung zueinander in der Gruppe aufbauen.

Wenn wir studieren und über diese höhere Realität lesen, fordern wir eine Kraft heraus, die von oben kommt und unsere Sinne, die Schleusen der Empfindung  öffnet. Wir würden offenbaren wo wir wirklich sind, anstatt in diesem falschen, imaginären, erfundenen Bild zu verweilen, welches uns heute in unseren verwirrten Sinnen vorgespielt wird.

Unsere ganze Aufgabe besteht darin, das was als Realität bezeichnet wird, richtig zu definieren.

Jeder von uns sollte, so gut er kann, versuchen, sich ein bestimmtes höheres Bild vorzustellen. Er sollte es sich ausmalen, es für sich formen. Ein Bild in dem wir alle zusammen in unseren Wünschen und mit dem Schöpfer verbunden sind. Dort gibt es keinen Unterschied zwischen uns. Dort herrscht der Schöpfer (die Eigenschaft des Gebens und der gegenseitigen Liebe) in und zwischen uns.

Es gibt nichts anderes als diesen Zustand, es gibt keine imaginären Bilder, wir verlangen von dieser Wirklichkeit, dass sie auf uns wirkt und sich in uns verkörpert. Das sollte das Ergebnis unserer Anstrengungen sein.

Das ist es, wonach man ständig streben muss, wenn man den Sohar und andere kabbalistische Bücher liest. Deshalb sprechen diese Bücher von der wahren Wirklichkeit. Andernfalls könnten wir Bücher lesen, die in einem anderen Stil geschrieben sind, es aber keinen Sinn macht, sie zu lesen.

Wenn wir also in diesen Büchern der höheren Wirklichkeit lesen, müssen wir danach streben, sie zu erreichen. Wie Baal HaSulam in der „Einführung zu Talmud Esser HaSefirot“, P.155, schreibt: „Durch ein starkes Verlangen und den Wunsch das Material, das studiert wird, zu verstehen, erweckt man die Lichter, die die Seele umgeben“ und zwar aus  dem einzig existierendem Zustand, so korrigiert man sich.

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Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar.

Absolute Erfüllung

Die Gerechten aber erben in ihrem Land doppelt… Sie erlangen nicht nur die Vollkommenheit des Genusses und die Fülle an Errungenschaften, sondern auch die Übereinstimmung der Form mit dem Schöpfer. Dadurch erreichen sie eine wahre Dvekut (Verschmelzung) und befinden sich dann im Zustand von Ruhe da der Genuss ohne jede Bewegung und Mühe zu ihnen von Ihm kommt. (Baal HaSulam, Talmud Esser haSefirot, “Innere Betrachtung” Kapitel 4, Punkt 21).

Wir sprechen über jene Menschen, die verstehen, wie man die Fülle empfängt. Deshalb wird die Kabbala die Weisheit der Erfüllung des Empfangens genannt. Wenn wir die Fülle richtig empfangen, können wir alles erhalten was wir wollen, dann werden wir Ruhe finden.

Baal HaSulam schreibt, dass der Mensch nicht nur richtig genießen lernt, sondern auch die Gleichheit der Form mit dem Schöpfer erhält. Das heißt, es sind zwei Arten von Genuss, wenn er zum einem Freude daran hat, dem Schöpfer ähnlich zu sein, zum anderen von dem erfüllt ist, was der Schöpfer ihm gibt.

Frage: Welche Art des Genusses schenkt der Schöpfer? Was können wir genießen?

Antwort: So zu sein wie der Schöpfer. Das ist der höchste Genuss. In diesem Fall ist der Mensch von konstantem, absolutem Genuss erfüllt und hat kein Verlangen.

Frage: Wenn es eine solche Technik gibt und sie schon seit mehreren tausend Jahren existiert, warum hat sie dann niemand offenbart und bekannt gemacht?

Antwort: Da es gegen unsere Natur ist. Selbst wenn wir sie anpreisen, sehen wir nicht, dass die Menschen es unbedingt lernen wollen. Unser Ziel ist die absolute Füllung. Sie wird dadurch erreicht, dass sich der Mensch über seinen Egoismus erheben muss, damit sind wir nicht einverstanden.

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Aus der Fernsehsendung, „Lehre der zehn Sefirot (TES), 18.12.2022

Eine neue Realität die auf dem Geben aufgebaut ist

Kommentar: Welche Veränderungen muss man durchlaufen, um sich von der materiellen Wahrnehmung der Realität in den Parametern der Zeit, der Bewegung und des Raumes zu lösen um zur Erlangung der spirituellen Realität zu gelangen?

Wir nehmen die Realität in unserem Verlangen zu genießen wahr. Was wir innerhalb dieses Wunsches erleben, wird materielle Welt genannt. Wenn wir uns über die Definitionen von Zeit, Bewegung und Raum erheben, gelangen wir zu einer neuen Wahrnehmung – der spirituellen Welt.

Wir sind so sehr in den materiellen Achsen von Raum und Zeit gefangen, dass wir uns nicht vorstellen können, was außerhalb davon sein könnte. Es gibt die Wissenschaft der Kabbala die uns lehrt, wie wir eine neue Wahrnehmung erlangen (Kabbala=Empfang), d.h. einen Sinn für die spirituelle Welt bekommen, die sich in unseren neuen, spirituellen Sinnen offenbart und wie wir von den materiellen zu spirituellen Empfindungen übergehen können. Das ist das Ziel des Menschen.

Das Leben in dieser Welt ist dazu bestimmt, von der materiellen zur spirituellen Wahrnehmung überzugehen. Die Kabbalisten geben uns Ratschläge, wie wir diesen Wandel in uns selbst vollziehen können, um von der materiellen Welt, die auf das Empfangen basiert, zur spirituellen Welt des Gebens zu gelangen.

In dem Maß in dem es uns gelingt, unsere egoistischen Sinne durch altruistische zu ersetzen, werden wir in der Lage sein, die höhere Welt zu erreichen, d. h. die mit den neuen Sinnen wahrgenommene Realität, die auf dem Geben und der Verbindung aufgebaut ist.

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Aus einer Lektion über „Wahrnehmung der Wirklichkeit“, 27.01.2023

Pessach ist der Beginn des spirituellen Weges

Kommentar: Pessach ist für Kabbalisten der höchste Feiertag, da er eine Befreiung von unserem Egoismus, vom Verlangen zu empfangen, von einem Zustand der Trennung vom Schöpfer und der Entfremdung von Freunden darstellt.

Pessach ist der Beginn des spirituellen Weges bei dem wir uns von den Fesseln des Egoismus, der uns erstickt und uns am atmen hindert befreien.

Wir wollen uns davon erlösen, damit wir vorankommen, um uns untereinander zu verbinden und zu einem gemeinsamen Kli von Adam HaRishon, einer gemeinsamen Seele zurückzukehren, um die spirituelle Welt, das Licht, den Schöpfer und uns alle zusammen als Eins zu fühlen.

Aus diesem Grund ist dieser Feiertag so wichtig. Es gibt keinen wichtigeren Feiertag als Pessach. „Pessach“ bedeutet „überspringen“ (pasakh), indem wir von einem Zustand des egoistischen Empfangens zum altruistischen Geben übergehen.

Der Austritt aus unserem Egoismus, aus unserem Verlangen zu empfangen, aus dieser vom Schöpfer künstlich geschaffenen weltlichen Natur, ist in der Tat ein großes Fest. Damit beginnt eine faszinierende Reise ins Spirituelle.

Der Mensch muss spüren, dass er ein spirituelles Kli braucht, dass er alle Teile seiner Seele so unterbringen will, dass sein gesamtes inneres Verlangen erfüllt wird und alle seine Gedanken und Bestrebungen sich nur noch um den Punkt der Verbindung mit dem Schöpfer drehen. Wenn er diesen Zustand erreicht hat, bedeutet es, dass er sich bereits auf den Auszug aus Ägypten vorbereitet hat.

Ohne ein Gefühl des Exils ist es unmöglich, die Befreiung zu erlangen. Der Vorteil des Lichts wird nur aus der Dunkelheit heraus offenbart. Wenn der Schöpfer uns also zu einem Zustand führen will, der dem Schöpfer gleich ist, muss er uns durch das Exil führen.

Der Unterschied zwischen Exil (gulah) und Erlösung (geulah) ist nur der Buchstabe „alef – א „, der für den Schöpfer steht. Wenn der Schöpfer in unserem Leben zu erscheinen beginnt, wird das Exil zur Erlösung.

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Aus einer Lektion über Pessach, 06.03.2023

Das Exil von der Spiritualität

Bei der Diskussion um das Thema Pessach geht es nicht um die Einzelheiten des Festes wie es sich nach dem Kalender richtet, sondern um den spirituellen Weg, den Weg bis zum Ende der Korrektur. Dieser Weg ist lang, er umfasst viele Etappen. Die allererste Etappe besteht darin sich mit seinem Verlangen zu Empfangen, sich mit seiner Natur auseinanderzusetzen und zu verstehen, warum dieser Zustand als Exil oder auch Ägypten bezeichnet wird.

Jeder, der das Land Israel betreten will, um zu den höheren spirituellen Stufen aufzusteigen, muss zuerst durch das Exil in Ägypten gehen. Man erlernt die Spiritualität in dem Zustand des Exils, das heißt in einer Entfernung von der Spiritualität.

Das Exil lehrt, erzieht und formt uns auf die richtige Weise um. Wenn man erkennt, dass dies absolut notwendig ist, dann kann man aus dem Exil in die Befreiung gehen. Eine Befreiung ist ohne das vorherige Exil nicht möglich.

Was ist dieses Exil? Es ist kein materielles Elend, kein Leiden an Hunger, Durst oder harter Arbeit. Das Exil muss man sich als ein Exil aus dem Spirituellen vorstellen. Man weiß noch nicht, was Spiritualität ist! Wenn man sich im Exil befindet, dann spürt man, was Spiritualität sein sollte, wo sie existiert, warum man weit von ihr entfernt ist und was einem fehlt.

So fängt man nach und nach an, Kelim, das Verlangen nach Spiritualität zu bekommen. Wenn diese Wünsche ihr volles Ausmaß erreichen, entkommt man dem Zustand des Exils. Es wird wirklich unerträglich und man kann nicht länger darin bleiben.

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Aus einer Lektion über Pessach, 05.03.2023

Ist das jüdische Volk immer noch im Exil?

Ein Jude, eine Jüdin zu sein, hat nichts mit der Nationalität zu tun. Stattdessen bedeutet es, das Gefühl für die zwei gegensätzlichen Kräfte in der Natur zu erlangen: die egoistische Kraft, die die menschliche Natur ist, und ihre entgegengesetzte altruistische Kraft, die die Kraft der Natur selbst ist.

Das Erreichen dieser beiden Kräfte definiert das “Volk“, das erstmals zur Zeit Abrahams durch ihn dieses Gefühl für die Realität entwickelte. Diese Menschen wurden das “Volk Israel“ und später entwickelte sich daraus die jüdische Bevölkerung.

An einem bestimmten Punkt, vor etwa 2.000 Jahren, verloren sie das Gefühl für diese beiden Kräfte und lebten nur noch in der egoistischen Kraft. Das ist die Bedeutung von “Exil“.

Das “Exil“ hat nichts mit dem Verlassen eines geographischen Ortes oder eines Landes zu tun. Es geht vielmehr um ein inneres Exil. Der Mensch merkt, dass das Gefühl der altruistischen Natur – die Eigenschaft der Liebe, des Gebens und der Verbindung – in seinen Beziehungen fehlt. Ist man von diesem Gefühl entfernt, ist man in die “Zeit des Exils“ eingetreten und hat aufgehört, als “Volk Israel“ zu existieren.

Basierend auf dem Video „Was ist das Exil der Juden?“ mit dem Kabbalisten Dr. Michael Laitman

Verwirklichung durch Liebe

Thema der Liebe scheint das einfachste und verständlichste zu sein. Aber in Wirklichkeit ist es das schwierigste, denn es ist das zentrale Thema, wenn es darum geht, den Schöpfer zu erkennen, ihm näher zu kommen und die Wurzel der Welt zu verstehen.

Wir verwechseln das Konzept der spirituellen Liebe mit der vertrauten egoistischen Liebe in dieser Welt, die wir intuitiv zu nutzen wissen. Es ist wie bei einem Baby, das die ganze Zeit schreit und vom ersten Tag seiner Geburt an Liebe fordert. So verhält sich der Mensch bis zum letzten Tag seines Lebens.

Wir behandeln die Liebe nicht in ihrer wahren, richtigen Form. Wir denken, dass Liebe etwas Einfaches und Selbstverständliches ist. Das erklärt, warum so wenige Menschen die spirituelle Verwirklichung erreichen, d.h. die altruistische Liebe um der Selbsthingabe willen, die universelle Liebe und die Liebe zu Freunden, durch die wir die spirituelle Liebe erreichen.

Das Problem ist, dass wir nicht verstehen, dass unser ganzes Leben und der Weg der spirituellen Entwicklung darauf abzielt, Liebe für den anderen zu finden. Das ist eine große Schwierigkeit, denn natürlich verstehen wir die Liebe in einer egoistischen Form und nehmen alles durch die Selbstliebe wahr. Aber wir wissen nicht, was die Liebe zur Welt ist oder was die Liebe zum Schöpfer ist, die der einzige Weg ist, Ihm näher zu kommen und Ihn zu spüren.

Jeder kann in seinem Herzen spüren, wie sehr er die Liebe vernachlässigt, wenn es sich nicht um eine egoistische Liebe handelt, sondern um die Liebe für die Welt.

Die Weisheit der Kabbala lehrt uns eine andere Haltung gegenüber dem Schöpfer und der Wahrheit. Wir denken, dass das Hauptziel darin besteht, herauszufinden, wie die Welten kaskadenartig nach unten fielen und wie die Sefirot und spirituellen Partzufim geboren wurden, und dass wir umso mehr Fortschritte machen, je besser wir die Technik der spirituellen Welt studieren. Aber das ist völlig falsch.

Tatsächlich hängt alles davon ab, wie wir in unserem Herzen ein Gefühl der Liebe für den anderen entwickeln, um alle Bewohner dieser Welt mit Liebe zu behandeln – alle Menschen, Tiere, Pflanzen und die unbelebte Natur, alle Ebenen von oben bis unten. Schließlich können wir diese Liebe dem Schöpfer zuschreiben, der diese Welt geschaffen und sie uns gegeben hat, damit wir uns selbst korrigieren können, indem wir die richtige Einstellung in uns selbst auf allen vier Stufen unseres Empfangswillens aufbauen.

Zuerst müssen wir unseren Willen zur Erfüllung einschränken und ihn in universelle Liebe verwandeln, in Liebe zu allem, was außerhalb von uns ist. All dies wurde vom Schöpfer erschaffen, und deshalb bin ich verpflichtet, seine gesamte Schöpfung zu lieben, um ihm näher zu kommen.

Wir haben in unserem Leben nichts anderes zu tun, als den Hass oder die Gleichgültigkeit gegenüber der ganzen Welt in ein Gefühl der Nähe und Liebe zu verwandeln, das man universelle Liebe nennt.

Nur in dem Maße, in dem wir eine solche universelle Liebe für den anderen empfinden, beginnen wir zu spüren, was es bedeutet, den Schöpfer zu lieben und ihm nahe zu sein. Indem wir Egoismus in Liebe verwandeln, erlangen wir die gesamte wahre spirituelle Realität.

Deshalb ist das Thema der Liebe das wichtigste, zentrale und tiefste Thema, in dem wir dem Schöpfer begegnen werden. Versuchen wir, uns von der Eigenliebe zu befreien und unsere Freunde zu schätzen. Es spielt keine Rolle, ob sie nah oder fern sind oder ob sie gut oder schlecht sind, aber sie sind auf dem gleichen Weg mit uns und haben einen besonderen Wunsch, die wahre Liebe zu erreichen.

Der Schöpfer hat uns diese innere, verborgene Sehnsucht gegeben. Fangen wir an zu arbeiten und die in uns verborgene Liebe auszugraben, bis wir die universelle Liebe erreichen; kommen wir näher und vereinigen wir uns mit der gesamten Schöpfung und ihrer inneren Kraft, die der Schöpfer ist.

Das ist das zentrale Korn aller spirituellen Arbeit. Man kann die Namen der Partzufim AB-SAG vergessen und nicht wissen, wie die oberen Welten heißen, aber wir werden dies durch die Liebe fühlen. Es wird nicht nur ein Auswendiglernen sein, sondern eine wahre Errungenschaft.

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Aus der täglichen Kabbala-Lektion 02.01.2023 Liebe – Ausgewählte Auszüge aus dem „Sohar für alle“

Nicht um die Welt neu zu erschaffen, sondern um zu verstehen, wie sie aufgebaut ist

Durch all die Ereignisse in der Welt macht uns der Schöpfer allmählich bewusst, dass wir uns in die falsche Richtung entwickeln, von Schlag zu Schlag und jeder persönlich und alle im Allgemeinen. Wir müssen endlich die Gesetze des Systems verstehen, in dem wir uns befinden.

Es ist naiv zu glauben, dass wir diese Systeme selbst aufbauen. Wir sehen, dass unser Universum und die gesamte Realität nach bestimmten Gesetzen existieren, die Physik, Chemie, Biologie und Astronomie offenbaren. Alles funktioniert nach Gesetzen, und auch wir Menschen sind ihnen unterworfen. Warum glauben wir, dass wir nach Belieben neue Gesetze erfinden können?

Wenn jeder seine eigenen Gesetze machen will, um die Welt so zu gestalten, wie es ihm gefällt, dann führt das zu Kriegen und Konflikten zwischen den Menschen. Niemand versteht was ein richtiges System zur Lenkung der Welt ist. Bei Wahlen schreien sich alle gegenseitig zu, dass sie besser wissen, wie man die Welt gestaltet. Die Welt muss nicht aufgebaut werden, man muss verstehen, wie sie bereits aufgebaut ist und wie man sie besser in das bestehende System einbinden kann.

Es heißt: „Die Welt funktioniert so wie sie ist“ und es gibt keinen Grund etwas an ihr zu ändern. Man muss nur sich selbst ändern, um es mit dem in der Realität angelegten System in Einklang zu bringen. Die Aufgabe besteht darin, den Einzelnen, nicht die Welt zu verändern.

Das ist es, was die Kabbala uns zu verstehen gibt. Wenn wir anfangen zu begreifen, wie sehr wir den Gesetzen der gesamten Realität widersprechen und die Ursache dieses Widerspruchs in uns finden – unseren Egoismus – können wir ihn korrigieren, indem wir uns dem System der Schöpfung anschließen, indem wir uns über die gesamte Schöpfung erheben, so als wären wir selbst der Schöpfer. So heißt es: “ Ihr werdet wie Götter werden und das Gesetz von Gut und Böse kennen“.

Dann haben wir unbegrenzte Möglichkeiten in der gesamten Schöpfung. Nicht nur in unserer materiellen Welt, die wir mit unseren fünf physischen Sinnen wahrnehmen und in der wir uns frei von einem Ende zum anderen Ende der Realität bewegen können sondern auch in der spirituellen Realität.

All dies kann erreicht werden, aber es ist ein langer Prozess, in dem wir uns und unsere Kinder erziehen müssen. Es kann sich über mehrere Generationen erstrecken, bis die gesamte menschliche Gesellschaft im Einklang mit der Natur ist.

Die unbelebte Natur, Pflanzen und Tiere brauchen keine Korrekturen, da sie nach ihren natürlichen Instinkten handeln. Nur wir Menschen sind die Umkehrung der Natur und schaden uns daher selbst und der gesamten Natur. Deshalb ist es unsere Pflicht, die Naturgesetze zu lernen und uns nach diesen Gesetzen, die wir entdeckt haben, zu verändern.

Es gibt viele Fragen, die Verwirrung und Schmerz verursachen: Warum gibt es Kriege und Leiden in der Welt?

Jetzt studieren wir nur die Naturgesetze und dann beginnen wir sie nach und nach umzusetzen, d.h. der Verbindung und sogar der Liebe zwischen allen Menschen, der höchsten Stufe der Verbindung, immer näher zu kommen.  Wir werden dann verstehen, wie wir uns selbst verändern können. Im Einklang mit unseren Veränderungen wird sich die Natur ändern, sie wird sich uns zuzuwenden, freundlich und wohlwollend werden.

Die Kabbala lehrt uns, wie wir uns verändern müssen, um die wahren Gesetze der Natur zu erkennen.

Aus einem Unterricht, „Frieden in der Welt“, 02.11.22

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Der kürzeste Weg zur Wahrheit

Unsere ganze Aufmerksamkeit sollte sich auf unsere Verpflichtung richten, uns auf die Einheit hinzuarbeiten. Darin liegt die Korrektur der Sünde durch den Baum der Erkenntnis. Wir können uns nicht davor verstecken. Wenn wir genau hinsehen, werden wir erkennen, dass sich bei jedem Mensch, jeder Nation, der gesamten Menschheit alles nur um diese Korrektur dreht.

Wenn ein Mensch erfolgreich sein möchte, wird es bald klar werden, dass jede Anstrengung und Handlung zur Korrektur des Baumes der Erkenntnis beitragen muss.

Wir werden unweigerlich zum Zustand der Endkorrektur kommen. Die Frage ist nur, wie wir das erreichen können. Entweder werden wir bei jedem Schritt von der Peitsche angetrieben, oder wir finden die richtigen Formen des Fortschritts, jeden Schritt und jedes Detail heraus und schreiten mit Hilfe von Gebet und Freunden selbst auf das gleiche Ziel zu.

Man kann sich fragen, warum diese vom Schöpfer unerwünschte Alternative geschaffen wurde. Das ist notwendig, um die Freiheit der Wahl zu haben. Wir müssen mit dem Schöpfer in Übereinstimmung sein und freiwillig unseren Egoismus einschränken und die Arbeit um zu geben (Lishma) aufnehmen. Wir machen Fortschritte, indem wir uns anstrengen und beten, anstatt immer wieder zu flüchten und auf den egoistischen Weg zurückkehren.

Letzten Endes werden wir das gleiche Ziel erreichen, aber statt durch einen dunklen Wald zu stapfen, in der Angst durch Räuber geschlagen und getötet zu werden, können wir schnell und bequem in einem Mercedes über eine schöne Autobahn fahren. Wenn wir nicht durch Schläge dorthin getrieben werden, werden wir das Ziel anders wahrnehmen. Wenn wir auf dem für uns vorgesehenen Weg gehen, korrigieren wir uns immer mehr und kommen dem Ziel näher.

Mit jedem Meter des guten Weges bringen wir uns allmählich in Übereinstimmung mit dem Ziel, das heißt, wir verändern uns. Auf dem schlechten Weg widersetzen wir uns zunehmend, bis wir so sehr leiden, dass das Leben schlimmer wird als der Tod. Wenn wir diesen Tod bevorzugen, wird uns unser egoistisches Verlangen töten, das bringt uns dazu, eine Korrektur vorzunehmen.

Die Quantität und Qualität des Leidens auf dem Weg der Beschleunigung der Zeit (Achishena) ist mit dem natürlichen Weg der Entwicklung in seiner Zeit (Beito) nicht vergleichbar. Denn, wenn ich bereit bin zu leiden, um zur Wahrheit zu kommen, dann ist es kein Leiden mehr!

Aus dem Unterricht „Frieden in der Welt“,  01.11.2022

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