Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Egoismus'

Ausweg aus der Sackgasse

Wenn die Gruppe in einer Sackgasse des gegenseitigen Hasses gelandet ist, ist es besser, sie aufzulösen und ihnen die Möglichkeit zu geben, die Wahrheit zu sehen. Soll doch jeder ein Weilchen zu Hause bleiben und über sein Leben nachdenken. Der Hass wird ihm die Augen nicht mehr verdecken, und er wird diesen Zustand, den Hass zwischen den Freunden, quasi von der Seite betrachten – er wird ein wenig Verstand in die Gefühle hineinbringen.

Dann wird er darüber nachdenken, was er mit diesem Hass machen soll, woher er gekommen ist und zu welchem Zweck er gegeben wurde. Er wird sich daran erinnern, dass gerade der Hass ein Mittel zum Aufstieg ist, denn der Schöpfer hat den bösen Trieb erschaffen und erweckt absichtlich den Hass zwischen uns, damit wir Ihn heranziehen und enthüllen können. Die Wissenschaft der Kabbala ist ein Mittel zur Enthüllung des Schöpfers, und genau in diesem Augenblick hast du die Möglichkeit, Ihn zu enthüllen.

Der Schöpfer enthüllt sich nur über unserem Egoismus, und solange es uns gut geht, werden wir nicht nach Ihm rufen. Wir sollten ein für alle Mal verstehen, dass die ganze Bewegung nur als Folge von schlechten Empfindungen stattfindet. Und wenn es dem Menschen gut geht, ist er nicht in der Lage, sich vom Fleck zu rühren, weil so unsere Natur ist.

Deshalb ist es möglich, an der Liebe zu den Freunden zu arbeiten, wenn wir uns alle Prozesse und Zustände, die wir durchlaufen müssen, vorstellen, sie in uns erkennen und begreifen, aufschreiben, zu dieser Selbstanalyse mehrmals am Tag zurückkehren und den Verstand und das Gefühl hineinbringen. Auf diese Weise beginnen wir, jeden dieser Zustände – ob gut oder schlecht – zu lenken, indem wir ihn als ein notwendiges Mittel, als einen Hebel benutzen, der es uns ermöglicht, ihn in den nächsten Zustand umzuwandeln und voranzukommen.

Und wenn jeder von uns immer wieder versucht, auf diese Weise sein Ego, sein „steinernes Herz“, zu zerschlagen, dann bedeutet es, dass er in das Herz des Freundes eindringt. Letztendlich enthüllen wir den einzigen existierenden Zustand, den unser Egoismus vor uns verborgen hat.

Wir arbeiten nicht an dem Freund oder an der Gruppe – wir ändern lediglich unsere Wahrnehmung, unser Herz, die Wahrnehmung der Realität. Das Problem liegt nicht in den Freunden und nicht in der Gruppe – es gibt nur meine Seele, die ich zu einem Ganzen zusammenfügen muss.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash, 07.03.2011

Die Frau ist ein Ort der Veränderungen

Um eine ganzheitliche und starke Einwirkung auf die Männer auszuüben, müssen die Frauen sich ebenfalls verbinden. Doch sie müssen sich in dem Verständnis von Arbeitsprinzipien und dem Wissen, was genau sie von den Männern verlangen sollen, verbinden. Und dafür müssen sie wissen, was das Licht, welches von den Männern angezogen wird, bedeutet und was es erschaffen soll.

Die Frau in der Spiritualität ist eine Kraft, eine noch größere Kraft als der Mann. Der Mann ist einfach die Kraft, der Schirm, und die Frau ist ein Ort, an dem alle möglichen Veränderungen stattfinden. Sie bringt eine neue Stufe zur Welt und kümmert sich um sie. Die Befruchtung, das Stillen, der Zustand des Erwachsenen – all das befindet sich im weiblichen Teil der gemeinsamen bzw. der persönlichen Seele.

Und der Mann bringt lediglich das Licht. Es steht geschrieben, dass er „die Helligkeit bringt“, und damit endet quasi seine Rolle. Danach befindet er sich in der Mutter und liefert durch sie die Kraft für die Entwicklung der Seelen.

Also kommt alles durch die Mutter, durch den weiblichen Teil zu den Nachkommen. Die ganze spirituelle Entwicklung läuft durch die Frau, und gerade der weibliche Teil gebärt die Seelen. Darüber spricht auch die Tora. Zum Beispiel sind „Abraham“ und „Sara“ zwei Teile der Seele, die die nächste Seele – ihren nächsten Zustand namens „Isaak“ – zur Welt bringen. Wer bringt ihn nun zur Welt? Natürlich Sara.

Wir müssen das erfüllen, was in der Natur enthalten ist. Nachdem wir uns in Einklang mit der materiellen Natur gebracht haben, gehen wir von dort zur spirituellen Natur über, wodurch wir Erfolg erzielen und uns selbst keinen Schaden zufügen werden.

Und umgekehrt, je mehr Schaden wir zufügen werden, indem wir den Launen unseres Egoismus folgen, je mehr wir über die „Gleichheit“, die in Wirklichkeit unsere Familie und die Gesellschaft zerstört, schreien, desto geringer werden unsere Chancen sein. Irgendein Politiker wird daran wahrscheinlich verdienen, jedoch nicht die Gesellschaft.

Auszug aus dem Gespräch über Frauen, 06.03.2011

Die wahre Ehrfurcht

Das erste uns gegebene Gebot ist das Gebot der Ehrfurcht. „Ehrfurcht“ bedeutet Angst darum, ob ich den spirituellen Weg gehe, ob ich die spirituelle Welt erlange, ob ich das Gelesene richtig verstehe, ob ich mich in der Gruppe richtig verhalte.

Kurz gesagt, ob ich Erfolg erzielen werde. Diese Sorge muss mich die ganze Zeit begleiten. Wenn ich mich beruhigt habe, gehe ich sofort von dem Weg ab, der mich zum Ziel führt.

In unserer Welt zählt die Psychologie über 800 Arten von Angst. Verdiene ich genug? Bin ich gesund? Wird mir etwas Schlimmes widerfahren?

Doch wir sprechen hier nicht von den abgeleiteten Ängsten, sondern von der wahren Angst: Bewege ich mich dem Ziel entgegen? Werde ich geben können? Das ist bereits die Sorge um etwas, worin ich nicht die geringste Notwendigkeit verspüre.

Werde ich diese Notwendigkeit spüren? Werde ich sie im ausreichenden Maße haben, um Anstrengungen unternehmen und mich auf das Ziel ausrichten zu können? Ich muss einen ganzen Prozess realisieren: Von der kleinsten, noch nicht definierten Unruhe bis hin zur vollwertigen Angst, die wie die Spitze eines Pfeils genau auf das Ziel gerichtet ist und mich an die Realisierung heranführt: „Gebe ich dem Schöpfer genug? Gleichen wir uns dadurch einander an? Stehe ich nicht tiefer, ähnlich einem Gast, der ein Mahl von dem Gastgeber auf eine solche Art und Weise annimmt, um der Scham zu entgehen?“

Genau diese Angst bedeutet Ehrfurcht und das ist das erste Gebot. Eine solche Ehrfurcht muss ich erlangen, die gibt es in mir nicht von Anfang an. Das Ziel ist nicht zu erkennen, und ich will nichts von der Eigenschaft des Gebens wissen. Brauche ich etwa die Nächstenliebe? Dabei muss ich sie so sehr brauchen, um Angst haben zu können: „Was ist, wenn ich sie nicht erreichen werde?“

Aus der Sicht des Egoismus ist das dem Wahnsinn gleich. Es ist etwas Unnatürliches.

Doch mit Hilfe der Umgebung und des Lichts, das zur Quelle zurückführt, können wir es erreichen – wir können es mittels Angst erreichen: „Werde ich das Licht empfangen können, damit es aus mir einen Menschen macht, der um des Gebens willen fürchtet?“

Also liegt vor uns ein großer Prozess des Aufbaus von notwendigen Bedingungen. Obwohl er in Wirklichkeit sehr schnell realisiert werden kann – alles hängt von dem Ausmaß der Anstrengungen ab, die wir investieren.

Als erstes muss ich wirklich Angst um meinen spirituellen Weg haben: „Schreite ich richtig zum Ziel voran?“ Und zweitens, erst nachdem ich die Angst erlangt habe, erlange ich die Eigenschaft der Liebe. Denn es gibt keine Liebe ohne Ehrfurcht.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema Liebe, 04.03.2011

Je schlimmer, desto besser

Wir müssen verstehen, dass die Lösung der gegenwärtigen Probleme nicht darin besteht, unseren Egoismus zu zähmen, sondern darin, uns darüber zu erheben. Deshalb ist die Weisheit der Kabbala nicht so einfach; sie steht über dem Niveau der Methoden, die lehren, wie man allmählich über den Egoismus Kontrolle erlangt und den Bösen Trieb verringert.

Die Kabbala sagt: Nein, auf keinen Fall brauchst du deinen Egoismus zu bekämpfen. Du wirst diesen Krieg ohnehin nicht gewinnen, weil dein Egoismus nur wachsen wird. Außerdem ist er klüger als du und wird immer wieder ungestraft davonkommen und alles an sich reissen.

Du musst nur lernen, wie du ihn äußerlich von dir abwendet. Die Weisheit der Kabbala ist die Wissenschaft, die uns lehrt, wie man mit dem Egoismus arbeitet. Kabbala ist eine sehr komplexe Wissenschaft, da sie praktisch alles, was es gibt, einschließt. Sie erlaubt uns, unseren Egoismus richtig zu verwenden, und da unser Egoismus immer weiter wächst, um uns immer größere Gelegenheiten zu geben, aus uns heraus zu treten und das zu erlangen, was uns umgibt.

Es ist nicht leicht, den Menschen zu erklären, dass Transformation nicht im Vermindern des Egoismus liegt, sondern eher in der richtigen Verwendung dessen. Je egoistischer du bist, desto besser.

Menschen, die das nicht verstehen, wundern sich “Wie kann das besser sein? Je mehr ich anderen schade, je listiger, neidischer, gieriger und durchtriebener ich bin, soll besser sein? Das ist richtig!

Dennoch wirst Du Dich fragen, “Wie kann das gut sein? Du hast Unrecht: Wir müssen diese ganzen Laster beseitigen. Ein guter Mensch ist jemand der nichts davon hat.” Aber das ist nicht so! Ein guter Mensch ist jemand, der enorme egoistische Eigenschaften hat, aber sie in eine Verbindung zu anderen umwandelt. Sein Ehrgeiz ist, alle seine schrecklichen Eigenschaften irgendwie nicht zu verwenden, sondern sie eher in gute zu verwandeln. Wir haben sie umzuwandeln, aber sie niemals auszulöschen.

Es ist sehr schwierig, dieses den Menschen zu erklären, die intelligent und tiefsinnig sind. Heute sind wir Zeugen des Ungleichgewichtes mit der Natur und der Uneinigkeit in der Gesellschaft, in unserem persönlichen Leben, und auch sonst überall. Ist das zum Besseren oder zum Schlechten? Das ist sicher zum Besseren! Je schlechter, desto besser!

Es ist hart für die Menschen, das zu verstehen. Dieses Verständnis kann nicht plötzlich erlangt werden. Aber habt Geduld; nach und nach wird sich alles klären.

Vom 2. Unterricht auf dem Berliner Kongress am 28.01.2011

Wieviel kostet Liebe?

Frage: Im Laufe der gesamten Geschichte kam es wegen Geld zu Kriegen zwischen Regierungen und in Familien. Wie kann es dann genutzt werden, um Menschen miteinander zu verbinden?

Antwort: Es hängt alles davon ab, wie Geld gebraucht wird. Wenn ich meinen Egoismus befriedigen will, dann brauche ich Geld. Doch wenn ich meinen Egoismus dazu nutze, um andere zu erfüllen, brauche ich einen anti-egoistischen Schirm, eine “Verhüllung” für den Egoismus, wie beispielsweise Geld.

Geld ist ein Hinweis auf meine Stärke, die Kraft des Schirms. Folglich werden Kriege nicht um Geld geführt, sondern wegen des Egoismus.

Zudem kann man nicht alles mit Geld kaufen, wenn auch fast alles. Sogar in unserer Welt gibt es Eigenschaften, die zur Wurzel der Seele gehören und die man nicht kaufen kann, so wie eine besondere Verbindung zwischen Menschen oder eine besondere Begabung (wie ein Talent in Musik, der Kunst oder der Literatur), die von der Wurzel der Seele kommen.

Eigenschaften, die wir von der Natur bekommen, können mit Geld nicht gekauft werden. Dinge, die wir mit unseren Anstrengungen hinzufügen, einschließlich Beziehungen zwischen Menschen, und Liebe, sind ebenfalls nur sehr schwer zu kaufen.

Manchmal verwechseln wir Geld mit Anstrengungen. Doch es ist unmöglich, einfach zu zahlen und eine bestimmte Einstellung zu kaufen. Dinge, die zur Natur gehören, die wir vom Schöpfer erhalten und an Ihn zurückgeben müssen, kann man unmöglich auf egoistische Weise erobern, und unser Papiergeld kann hier auch nicht helfen.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 1.03.2011, Unterricht über Geld

Russland und Europa: Auf dem Weg zur Spiritualität

Um mit der Natur im Gleichgewicht zu sein ist es notwendig, sie verständnisvoll zu nützen, und zwar im Sinne der Notwendigkeit, und in Abhängigkeit der Bedürfnisse jedes Einzelnen.
Baal HaSulam schreibt darüber im Artikel “Frieden in der Welt” und in anderen Artikeln.

Allerdings kann diese Vorgehensweise nicht durch Terror aufgezwungen werden. Sie kann nur mittels Erziehung stattfinden. Doch die russischen Revolutionäre haben aber einen anderen Weg eingeschlagen, indem sie die Prinzipien der Erziehung verwarfen.

Außerdem fand dies in einem unterentwickelten Staat statt, mit der am wenigsten entwickelten Bevölkerung, die bis zum heutigen Tag praktisch unter feudalistischen Bedingungen leben muss. Die Bevölkerung Russlands, die gutherzig und freundlich ist, akzeptiert nach wie vor diese feudalistischen Gegebenheiten, mit denen Russland bis heute lebt.

Es ist kein kapitalistisches, sondern ein feudales Land mit seinen Gebräuchen, seiner Struktur, Korruption und all seinen sozialen Beziehungen. Es ist eine Feudalherrschaft.

Wir könnten meinen: “Aber wie kann das sein? In einer modernen Gesellschaft? Ist dies nicht längst vorbei? “
Genau, im Westen hat der Feudalismus nicht einmal 300 Jahre existiert, aber in Russland besteht er immer noch.

Das heißt, jederman ist damit nach wie vor einverstanden. Die Menschen haben sich noch nicht über diese Stufe hinaus entwickelt.

Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung, etwa 10-20%, kann diese Voraussetzungen nicht tolerieren, während alle anderen damit einverstanden sind, damit zu leben. Es kümmert sie nicht, dass sie einen Hierarchen haben, dass sie sich jemandem ohne Recht und Ordnung unterwerfen müssen, dass alles erkauft und verkauft werden kann und dass die Reichen mächtig und im Recht sind. Die Menschen sind damit einverstanden! Deshalb gilt es noch immer als feudale Stufe der sozialen Entwicklung.

Marx hat absolut nicht angenommen, dass genau dieses Land versuchen würde, seine Idee in die Tat umzusetzen. Er hat eigentlich die Kabbala in Form von wirtschaftlichen Gesetzen ausgelegt. Jedoch ist der Egoismus im ehemaligen Sowjetischen Reich komplett anders. Dieser Egoismus ist feudal und noch nicht für eine ernsthafte Entwicklung bereit.

Wenn wir allerdings mit Einzelpersonen oder mit unseren Gruppen in Russland zusammen arbeiten, sehen wir verblüffende Resultate, weil die Menschen Punkte im Herzen haben. Sie sind sehr begeistert und zielorientiert.

Die Frage is: Wird die Gesellschaft fähig sein zu verstehen, dass sie sich – jedoch nicht durch die Gesetze durch die sie vom Sowjet Regime großgezogen wurde – verbinden muss? Die Einheit hat durch Gesetze stattzufinden, durch die jederman gleich ist, bewusst, und sich bewusst verbindet. Die russische Bevölkerung ist nicht daran gewohnt, sich bewusst zu verbinden. Werden sie es erzielen, werden sie fähig sein, das zu tun? Das ist wirklich die Frage.

Darum sind unsere Gruppen in Russland für uns sehr wertvoll. Ich persönlich kenne diese Nation sehr gut, weil ich dort aufgewachsen bin und meine Muttersprache Russisch ist. Aber können wir in Russland das Land sehen, das die Fähigkeit hat, die kabbalistischen Prinzipien leicht zu realisieren? Das ist etwas, was ich nicht weiß.

Andererseits ist alles, was man in Europa – ungeachtet der Tatsache, dass die Menschen sehr unterschiedlich zum russischen Image sind – tun muss, einen bestimmten äußeren Widerstand, eine bestimmte Schale oder Hülle überwinden. Danach werden sie, sobald diese Idee die Gedanken der Menschen durchdringt, realisieren, dass es richtig ist, und werden es in ihrem Inneren durch ihre Entwicklung wahrnehmen.

In Russland ist es einfach dem Individuum näher zu kommen. In Europa ist das wesentlich schwerer. Dennoch glaube ich, dass, wenn wir ins Innere der Europäer durchdringen, sie die Kräfte und Fähigkeiten in sich finden werden, um sich zu verbinden. Ihr bewusster Kollektivismus wird sich entwickeln.

Andererseits entwickelt sich der Kollektivismus in Russland trotzdem nicht. Die Gesellschaft dort ist nicht gemeinam entwickelt. Ich denke, dass es noch nicht möglich ist.

Dennoch, trotz all dieser Mutmaßungen, müssen wir die Kabbala erschließen und überall weiter verbreiten. Natürlich gibt es in den ehemaligen sozialistischen Ländern große Barrieren. Aber das sollte uns nicht aufhalten. Wir sollten nicht darüber nachdenken, wo es leichter und wo es schwerer ist, warum und wie. Wir sollten arbeiten, das ist alles. Ich stelle nie irgendwelche Berechnungen an. Wir wissen nicht, was besser oder schlechter ist, und wie alles stattfinden wird.

Aus der 3. Lektion vom Berliner Kongress, am 28.1.2011

Zum Zerbrechen aufsteigen

Frage: Es gibt Zustände, die von allen Gruppen, einschließlich Kindergruppen, durchlaufen werden. Wir spüren, dass wir eine bestimmte Stufe der Einheit erreicht haben, doch dann wächst der Egoismus, alles zerfällt, und wir verlieren das Gefühl der Sicherheit. Wie können wir es wieder erlangen?

Meine Antwort: Das ist ein guter Zustand. Wir gehen zusammen den spirituellen Weg, wir verbinden uns, um zusammen die spirituelle Welt zu erlangen. Mit anderen Worten: wir vereinen unsere egoistischen Kräfte mit der Absicht, in die Spiritualität einzubrechen und zum Schöpfer zu gelangen. Wir glauben, dass das unser Vorhaben ist, das wir diejenigen sind, die die „Partei anführen“.

Und dann fangen wir an, Hass, Abstoßung, Probleme untereinander zu enthüllen. Denn wir müssen erkennen, dass wir zum Geben nicht fähig sind, dass wir alle Egoisten sind, die sich nicht verbinden wollen, wenn vor ihnen ein Ziel steht, welches für ihren Egoismus unverständlich ist.

Als wir die Vereinigung in Angriff genommen haben, haben wir von der Spiritualität gesprochen und an sie gedacht, haben sie in den Unterrichten studiert. Und dadurch haben wir, im Grunde genommen, uns selbst „verdorben“. Denn wir haben das Licht von dort direkt in unsere egoistische Verbindung angezogen – und wegen des Ungleichgewichts, des Unterschiedes der Eigenschaften zwischen ihnen, ist sie natürlich zerfallen. Wir haben scheinbar das Zerbrechen enthüllt.

Hier müssen wir verstehen: wir haben die Wahrheit enthüllt, sind von der materiellen Stufe zur Stufe des Zerbrechens aufgestiegen. Wenn wir jetzt auf dieser Stufe anfangen, uns mit Hilfe des gleichen Lichts untereinander zu verbinden, werden wir die Korrekturmethode einsetzen und werden dann in den korrigierten Kelim die spirituelle Realität enthüllen. Gerade jetzt beginnen wir mit der Korrektur, und bis dahin hatten wir einfach nichts zum Korrigieren, denn wir haben uns mit unserem Egoismus verbunden und uns gefreut, wie toll es ist.

Jeder, der zum Zerbrechen gelangt und gegen seinen Egoismus handelt, muss sich trotz der Abstoßung mit den Freunden verbinden. Und das ist nur mit Hilfe des höheren Lichts möglich. Es hat mich von den anderen getrennt, und nun muss ich spüren, wie es mich mit ihnen wiedervereint. Und sobald es dies selbst im geringsten Maße getan hat, fange ich an, die spirituelle Welt wahrzunehmen. Denn die Verbindung zwischen uns ist bereits die Spiritualität.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Das Gefühl der Sicherheit“, 03.03.2011

Wozu brauchen wir Geld?

Frage: Was hat Geld mit der Spiritualität zu tun und wie bringt es uns voran?

Meine Antwort: Geld (Kesef) bedeutet „Abdeckung“ (Kissuj) für meinen Egoismus. Es ist die Kraft, die es mir erlaubt, meinen Egoismus abzudecken und ihn entweder zu erfüllen oder für die Erfüllung von Anderen zu benutzen. Das Geld bietet die Möglichkeit, mit diesem Egoismus zu arbeiten – entweder für oder gegen ihn.

Aus diesem Grund darf das Geld in einer integralen Welt nur zur Verbindung zwischen den Menschen benutzt werden. Der Mensch muss für sich das Nötigste zum Leben behalten und den Überschuss für die Korrektur der Welt weggeben.

In der zukünftigen Generation, in einer korrigierten Welt wird das Geld verschwinden. Denn wenn ich alles Nötige von der Gesellschaft bekomme, wozu brauche ich dann das Geld? Wenn die ganze Welt korrigiert ist und jeder mit dem Nötigsten versorgt ist und er an den überflüssigen Erfüllungen keinen Bedarf hat, wozu ist dann das Geld nötig? Es wird keine Notwendigkeit darin bestehen.

Die Tauschprozesse, die Übergabe von einer Firma an die andere, zwischen den Werken, muss irgendwie geregelt werden, um die ganze Welt versorgen und die korrigierte, vollkommene Form erreichen zu können – doch das wird nicht mehr mit Hilfe von Papiergeld geschehen. Wir werden die Verbindung zwischen uns auf irgendeine Weise bemessen müssen, und wir werden sie mit dem „Geld“ erfassen – doch es wird nicht das Geld sein, welches heute im Umlauf ist, sondern das Maß des Gebens des Einen an den Anderen.

Wenn wir zum Geben übergehen, brauchen wir ebenfalls „Geld“, doch es nimmt die Form des Schirms an, welcher durch die Verbindung bemessen wird, zu welcher er führt.

„Wie viel hast du bezahlt?“ – In dem Ausmaß jener Verbindung, die entstanden ist!

Heute aber wird der entrichtete Preis dadurch bestimmt, wie viel ich für mich bekomme, indem ich von den Anderen wegnehme und dadurch einen Bruch zwischen uns schaffe.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema Geld, 01.03.2011

Die ersten Versuche

Frage: Je mehr Anstrengungen für den Erfolg der Gruppe wir unternehmen, desto mehr fühlen wir, dass wir für unseren Egoismus arbeiten…

Meine Antwort: Wir sollten uns darüber freuen, denn das ist die Enthüllung des Bösen. Ohne dass wir das Böse enthüllt haben, werden wir das Gute nicht erreichen können.

Ich sehe also, dass ich aus meinen Handlungen für die Gruppe letztendlich nur den eigenen Nutzen ziehen will. Was soll ich denn weiter tun?

Es ist so, dass allein dieser „Punkt der Offenbarung“ nicht ausreicht, damit kann ich nichts anfangen. Meine Handlung muss eine Richtung, einen Vektor haben. Anderenfalls bleibt meine innere Kraft bloß ein Potential, ähnlich einem abgedrosselten Motor, selbst wenn es ein guter Motor von 200 Pferdekräften ist – doch wie geht es weiter?

Ich muss mein Verlangen „starten“, es auf eine bestimmte Handlung ausrichten. Das bedeutet, dass ich zwei Punkte habe, aus denen der Vektor eben erstellt wird. Diese Ausrichtung wird meiner Kraft durch den Verstand gegeben. Das ist der Grund, warum Kraft und Verstand gut „zusammen arbeiten“ können. Das ist eine Gesetzmäßigkeit.

Obwohl ich also an meiner Einstellung gegenüber der Gruppe verzweifelt bin, erschafft es noch keine Möglichkeit zum Handeln. Nun muss ich meinen Zustand mit dem Ziel verbinden.

Gerade habe ich gespürt, dass ich mir selbst zuwider bin. In meinen Handlungen bzw. in einer meiner Handlungen ist der Egoismus zum Vorschein gekommen: das habe ich für mich selbst getan, ich konnte es nicht auf die Freunde richten.

Als erstes sollte man daran denken, dass es niemanden außer Ihm gibt. Es liegt nicht daran, dass es mir nicht gelungen ist, sondern daran, dass der Schöpfer diese Situation und deren Analyse für mich erschaffen hat. Es stellt sich heraus, dass ich wegen meines Egoismus nichts tun konnte, weil der Schöpfer mir etwas beibringen, mir zeigen wollte, dass ich mich in der Gewalt des Egos befinde.

Was soll ich nun tun? Wozu wollte Er, dass ich das spüre? Damit ich dadurch die Wichtigkeit des Ziels erkenne – der Eigenschaft des Gebens, die dem, was mir gerade enthüllt wurde, entgegengesetzt ist.

Woher nehme ich denn diese Wichtigkeit? Eben aus diesem Zustand heraus. Denn es gibt kein Licht ohne Kli. Im Vergleich zu was nehme ich mich als böse wahr? Im Vergleich dazu, wie ich das Geben verstehe, indem ich mir vorstelle, dass ich besser vorgehen und mich gegenüber den Freunden anders verhalten könnte.

Das sind bereits zwei Punkte!

Wie kann ich mich nun von dem Punkt der eigenen Erbärmlichkeit und Widerwärtigkeit zum Punkt des Gebens bewegen? Was fehlt mir? Mir fehlt die Kraft. Eben danach muss ich verlangen.

Doch auch das ist noch nicht alles. Wozu soll ich danach verlangen? Um mich selbst zu umschmeicheln? Um keine Abstoßung mehr mir selbst gegenüber zu empfinden? Denn mein Egoismus leidet aufgrund der jüngsten „Offenbarung“. Dann bin ich also nach wie vor ein Egoist, nur nach einer weiteren Windung, auf der nächsten Stufe der Selbstverliebtheit.

Nein, ich will nicht, dass meine Arbeit oder deren Ergebnisse den eigenen Nutzen verfolgen. Ich will eine solche Handlung vollziehen, in der ich den Genuss für den Schöpfer enthülle. Er korrigiert mich, und ich will, dass es Ihm Genuss bereitet.

Dadurch versuche ich, noch ein Stück vorwärts zu kommen, und noch ein bisschen, so weit es geht. So sehen meine ersten Versuche aus, die ich buchstäblich „durchkauen“, auf der Zunge „zergehen lassen“, und um es noch genauer zu sagen – mit den Zähnen „zermahlen“ muss.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 28.02.2011

Ein Augenblick der Schwäche für den großen Eroberer

In unserer Welt sind wir es gewohnt, unabhängig zu handeln. Ich brauche meine ganze Kraft, mein ganzes Wissen, alle Energie, das ganze Potential, um mit meiner Umgebung verbunden zu sein, meine angeborenen Fähigkeiten, sowie Gewohnheiten, die ich durch Erziehung und Bildung habe. Ich bin die Quelle; ich bin der Mittelpunkt. Ich handle aus mir selbst und bahne mir meinen Weg in der Welt.

Bei jedem Schritt auf dem Weg sehen wir, wie effektiv diese Einstellung ist. Schließlich wurden wir durch die Kraft des Egoismus, den Willen zu genießen, geboren. Und weil wir dieses Verlangen dazu nutzen, um „erfolgreich“ zu sein und für uns selbst Gewinn zu erlangen, nutzen wir daher alles, was wir haben, unsere inneren Fähigkeiten und die äußeren Mittel.

Ich habe Kraft, Vernunft, Antrieb und Mut – all die Dinge, die mir angeboren sind und ich nutze sie außerhalb, aus mir heraus nach außen hin. Doch das ist es nicht, was bei der Korrektur der Seele geschieht. Wenn mein Ziel, das ich habe, nicht ist, in dieser Welt, sondern in der spirituellen Welt erfolgreich zu sein, wenn ich in diese Welt hindurchbrechen und sie erlangen will, dann entdecke ich, dass ich dazu am Anfang nicht tauge. Ich habe nicht die Kräfte, das Verständnis oder die Eigenschaften, die mich befähigen, selbst näher zu kommen und zu attackieren, durchzubrechen und die Höhere Welt zu erobern.

Es braucht Zeit, um das zu realisieren. Doch danach, wenn ich erkenne, dass meine normalen „Werkzeuge“ hier machtlos sind, erlebe ich Schwäche, gebe auf und weiß nicht, was ich tun soll. Normalerweise hat der Mensch dadurch einen großen Abstieg. Schließlich besitzt er keine Mittel, um zu erlangen, wonach er verlangt. Was also soll er tun?

Hier gibt es zwei Dinge, die man erkennen muss:

1.Ich gehöre oder entspreche in keiner Weise zur spirituellen Welt, sei es in Form oder Aussehen. Jetzt ist das für mich völlig klar. Und dieser Augenblick der Schwäche ist ein guter Anfang. Denn im Wesentlichen sagt das etwas über die Wahrnehmung meiner eigenen Natur aus, die von der spirituellen Natur losgelöst ist und mir nicht im Geringsten helfen wird. Ich habe keinerlei Triebe, Mittel, Werkzeuge oder Möglichkeiten, meinen Weg zu dem Ort zu finden, an dem ich sein möchte. Ich werde daraus nicht schlau. Ich bin spirituell unbeweglich und gesperrt.

2. Ich kann eine Kraft bekommen, die mir helfen wird und einen Verstand, der mich durch die Umgebung auf die Erlangung der Höheren Welt ausrichten wird. Denn die Unmgebung ist schließlich das Mittel, um die Höhere Welt zu erreichen und sie ist genau neben mir gegenwärtig. Es ist die Gruppe, zu der ich von Oben gebracht wurde und durch die ich Höhere Kräfte bekommen kann, damit sie auf mich einwirken.

Ich erlange die spirituelle Welt nicht, indem ich aus mir selbst heraus nach außen gehe. Ich kaufe sie nicht, absorbiere sie nicht oder breche zu ihr durch, sondern ich muss mich selbst nur angleichen, um sie zu erobern. Dann werde ich entdecken, dass ich in ihr bin.

Diese Weise, diese Einstellung zur Arbeit und ihrem Ergebnis, sowie die Übereinstimmung meiner selbst mit der Höheren Welt ist das völlige Gegenteil von dem, womit wir in unserer Welt arbeiten. Hier muss ich das, was ich mir wünsche, erreichen, aneignen odere erobern, während die spirituelle Welt hingegen von Anfang an für mich bereit ist Ich befinde mich schon in ihr und alles, was ich tun muss, ist, mich zu verändern, damit es sichtbar wird.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 28.02.2011, Schriften von Rabash