Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Egoismus'

Liebe kann nicht zur Gewohnheit werden

Frage: Wird die Fürsorge für die Freunde irgendwann zu etwas Natürlichem für mich?

Meine Antwort: Nein. Natürlich kann für mich nur der Egoismus sein, der mich beherrscht. Alle weiteren Zustände befinden sich über ihm und werden durch fortwährende Anstrengungen erreicht.

Der Eintritt in die Spiritualität könnte mit dem Schweben über dem Boden in unserer Welt verglichen werden. Du kannst nicht einfach in der Luft schweben. Dafür bedarf es einer Kraft, die dich trotz der Schwerkraft in der Luft halten würde.

Die Schwerkraft ist die Kraft unseres Egoismus. Sie zieht mich immer herunter, und deshalb stürze ich sofort auf den Boden, sobald ich nicht mehr an das Ziel denke.

Wenn ich mich mit den anderen verbinden möchte, muss ich vor allem ununterbrochen Anstrengungen unternehmen, um mich „in der Luft“, im Bestreben nach der Einheit, halten zu können. Hier kann es keinerlei Nachsicht geben: eine Sekunde lang nicht daran gedacht – und schon stürze ich ab.

Aus diesem Grund wird die Fürsorge für den Nächsten niemals zur Gewohnheit, zur zweiten Natur werden. Und dafür können wir nur dankbar sein – denn dadurch haben wir die Möglichkeit, jede Sekunde unseren freien Willen zu realisieren.

Wenn ich von der Gewohnheit getrieben wäre, würde ich zu einem Engel werden. Ein Engel wird von seiner Natur – der Natur des Gebens – beherrscht. Er schwebt in der Luft, weil er „leichter als die Luft“ ist, er unterliegt nicht der Erdanziehungskraft, der Kraft der egoistischen Anziehung. Aber ein Mensch unterliegt ihr.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 18.04.2011

Gemeinsame Anstrengungen mit dem Höheren

Alle Zustände, die wir nach dem Auszug aus Ägypten zu sehen erwarten, müssen wir versuchen, bereits in Ägypten, jetzt, während wir in der Gruppe arbeiten, zu sehen. Trotz der Herrschaft des Egoismus wollen wir hier und jetzt die spirituelle Welt enthüllen. Nur wenn wir Anstrengungen unternehmen, werden wir jene Kraft, die das vollbringt, hervorrufen können.

Wir müssen einen Ort finden, an dem wir uns verbinden wollen, wir müssen begreifen, wie wir uns anstrengen, wie wir nach der Einheit verlangen sollen. Wir tun alles Mögliche durch unsere eigenen Anstrengungen und durch die Anstrengungen des Höheren. Wir bitten, wir verlangen von ihm, wir ziehen ihn an, damit er uns hilft – wir vergessen jedoch nicht unseren eigenen Beitrag.

Nur wenn wir es schaffen, den Ort, die Anstrengungen und den Charakter der Handlungen richtig zu bestimmen, werden wir eine Lösung finden können.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Baal HaSulam, 18.04.2011

Ägypten befindet sich zwischen uns

Frage: Was können wir aus dem ganzen Prozess des Auszuges aus Ägypten für unsere alltägliche innere Arbeit mitnehmen?

Meine Antwort: Wir müssen nur einem Zustand entgegenstreben – der Vereinigung in der Gruppe. Die Gruppe stellt die Mini-Menschheit dar. Wir können nicht gleich das ganze Universum, die ganzen Menschenmassen umfassen, doch in der Gruppe können wir alle Prinzipien der Verbindung zwischen den Menschen abarbeiten.

Auf diese Weise werden wir alle Zustände enthüllen – „das Herabsteigen in Ägypten“, „das Eintauchen in Ägypten“, „die Flucht aus Ägypten“. Wir werden den Hass gegenüber dem Pharao, dem Egoismus, seine Schläge und die Klärung unserer Natur spüren.

All das wird an einem Ort geklärt – in meiner Verbindung mit den Freunden. „Der Nächste“ sind die Freunde für mich, denn ich kann nicht die ganze Welt lieben. Für mich stellt die Gruppe die ganze Menschheit dar, in ihr kann ich alle meine inneren Eigenschaften bearbeiten.

Jedes Mal, wenn ich versuche, mich mit den Freunden zu verbinden und das Zerbrechen, den Hass, die Abstoßung den anderen gegenüber in mir enthülle, führe ich neue innere Klärungen durch. Es kann sein, dass diese Klärungen noch die Arbeit „in Ägypten“ oder sogar „davor“ sind. Es ist unwichtig.

Wir können diese Etappen noch nicht deutlich erkennen. Und überhaupt haben wir bis zum Auszug aus Ägypten keine klaren Abgrenzungen. Nur im Nachhinein beginnen wir zu verstehen, was genau wir durchlaufen haben. Denn diese ganze Arbeit vollzieht sich in der Dunkelheit, unter der Herrschaft des egoistischen Verlangens, wenn ich irgendwie versuche, in ihm, mit ihm oder dagegen zu sein. Aus diesem Grund sind diese Klärungen nicht deutlich.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 13.04.2011

Der Egoismus hat nicht schlecht an uns verdient

Frage: Was bedeutet, dass der Pharao sich am Menschen festsaugt und ihm seine ganze Erfüllung wegnimmt?

Meine Antwort: Der Pharao lässt dich Wissen aneignen, lernen, dich mit den anderen in der Gruppe verbinden – und dann erkennst du plötzlich, dass das alles nichts mit der Spiritualität zu tun hat, sondern aus dem vollkommen materiellen, egoistischen Interesse heraus getan wurde. Es stellt sich heraus, dass du die ganze Zeit im Gegenteil für dein Ego gearbeitet hast.

Es sind einige Monate vergangen, es wurde sehr viel Kraft investiert – und der Egoismus lacht dir ins Gesicht und sagt: „Ausgezeichnet, ich habe sehr gut an dir verdient!“ Und er steht beiseite und zählt das Geld – du hast gearbeitet, und der ganze Gewinn fiel an ihn.

Und das geschieht jedes Mal! Ich sehe, dass alle meine Anstrengungen – was auch immer ich tun mag: im Studium, in der Verbreitung, in der Gruppe – wie Sand durch meine Finger rinnen, ohne auch nur eine Erinnerung an sich zu hinterlassen. Nichts bleibt von allen meinen Anstrengungen, meinen Gemütsbewegungen, meiner inneren Arbeit, meiner Anspannung übrig – wo ist das alles geblieben? Alles ist im Ego verschwunden, das es in sich aufgesaugt hat.

Darüber steht geschrieben: „Die Güter, die er verschlungen hat, muss er wieder ausspeien“ – nur am Ende der gesamten Arbeit, nach allen ägyptischen Plagen gibt der Egoismus alles, was er verschlungen hat, zurück, und dann erhält der Mensch das alles und erhebt sich über den Egoismus.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 11.04.2011

Ich wünsche allen Freiheit und Liebe!

Frage: Müssen wir, Ihre Schüler im Kabbala-Studium, die jedoch keine Juden sind, das Pessachfest und andere Feste feiern? Bei uns sagen viele, dass wir schnellstens Matzen kaufen und Pessach Seder ausrichten sollten.

Meine Antwort: Meine lieben Schüler! Ich versuche, erneut die Frage zu beantworten, einfach und endgültig, da ich sie bereits mehrmals beantwortet habe.

Das jüdische Volk ist eine kabbalistische Gruppe, die bis zum ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung existiert hat und 1700 Jahre zuvor von Abraham in Babylon gegründet wurde. Im ersten Jahrhundert haben die Juden ihre spirituelle Stufe verloren und vergessen, wer sie sind. Heute lebt das wieder auf, weil die Kabbala von der Welt zu deren Korrektur gebraucht wird.

Ihr müsst alle jüdischen authentischen Quellen studieren – weil sie alle von den Kabbalisten geschrieben wurden, und wir studieren sie in deren wahren kabbalistischen Deutung und nicht auf die Art und Weise, wie das jüdische Volk sie seit dem ersten Jahrhundert in deren irdischen Form studiert – als würde es sich um unsere Welt handeln.

Unter anderem muss natürlich auch die Haggada schel Pessach – die Pessach-Erzählung über den Auszug aus Ägypten – studiert werden, weil es darin nicht über den Auszug aus dem Land Ägypten, sondern über den Aufstieg über unseren Egoismus erzählt wird. Ihr könnt zusammen mit uns dem Brauch folgen – ihr könnt virtuell zusammen mit uns abends am feierlichen Pessachmahl teilnehmen und Matzen mit gefülltem Fisch oder auch Brot mit Schweinefleisch essen – wie ihr wollt.

Baal HaSulam schreibt im Buch Die letzte Generation, dass jedes Volk sogar bei der Endkorrektur nach Belieben in seiner Religion und seinen Bräuchen bleibt. Nur die Beziehungen zwischen den Menschen verändern sich: vom Hass zur Liebe – genau das bedeutet Auszug aus Ägypten. Ich wünsche uns allen ein solches Fest!

Gebt auf unser gemeinsames Boot acht

Der Schöpfer ist verborgen, die Eigenschaft des Gebens ist verhüllt, die Zukunft ist verhüllt, und ich kann sie aus meiner egoistischen Perspektive nicht erkennen. In meinem derzeitigen Egoismus kann keine spirituelle Eigenschaft enthüllt werden, und ich habe keine andere Möglichkeit, ihre Enthüllung zu beeinflussen, als die Zusammenarbeit mit dem Umfeld. Tatsächlich enthülle ich meine Abneigung und Unfähigkeit, mich genau so zu vereinigen. Ich bin zu allem bereit – außer dazu!

Das wird „die Enthüllung des Bösen“ genannt; die Hindernisse kommen vom Pharao, und wenn wir sie nicht zusammen überwinden, werden sie uns unter sich begraben. Und diese Verbrechen und Konflikte, die in Ägypten stattfinden und dann in der Wüste, Kämpfe gegeneinander und den Schöpfer, sind alles Forderungen nach einer bestimmten Erfüllung, nach Strafe an dem Ort, an dem du nur an das Geben denken sollst und nicht an dich selbst.

Sobald du über deinen eigenen Vorteil nachdenkst, ist es ein Verbrechen. Sogar wenn du gar nichts empfängst, allein die Erwartung einer Belohnung zu deinem eigenen Vorteil, ist eine Sünde. Man muss nach diesem Sehnen nach Einseitigkeit streben und sicher gehen, dass diese Einseitigkeit sich stetig erhöht. Tatsächlich schwächt das Zweite die Spannung, das Verlangen für einen selbst entsteht ganz natürlich. Aus diesem Grund brauchen wir die Hilfe unserer Umgebung und die gegenseitige Bürgschaft.

Was hilft mir dabei, kein Loch in unser gemeinsames Schiff zu bohren, nicht an mich selbst zu denken, sondern nur an meine Umwelt, an unser zukünftiges Schiff? Nur die Unterstützung der Freunde. Denn ich stehe unter ihrem Einfluss, ihnen gehört mein Herz und mein Verstand, und sie werden wichtiger für mich als ich selbst. Das Umfeld muss mich mit einer solchen Einstellung ausstatten.

Das wird mir erlauben, mich selbst von selbstsüchtigen Gedanken zu trennen und meine gesamten Absichten, all meine äußeren Gefühle und Vorstellungen ähneln denen einer Mutter, deren gesamtes Verlangen, das Herz und die Gefühle bei ihrem Baby sind. Wenn ich beginne, das zu fühlen, bedeutet das, dass ich die Eigenschaft des Gebens empfange.
Aus dem ersten Teil der täglichen Kabbala Lektion 3/21/2011 zur Vorbereitung auf den WE! Kongress

Warum ereignete sich der Urknall?

Frage: Im Internet treffen fortwährend zwei Annäherungen an die Evolution der vegetativen und belebten Welt aufeinander: Darwinismus und Kreationismus. Was sagt die Wissenschaft der Kabbalah diesbezüglich?

Antwort: Offen gesagt, Darwin hat in fast allem recht. Vielleicht ist sogar dieser Vorbehalt nicht nötig, da er einfach falsch verstanden wurde. Schliesslich war er ein tief religiöser Mensch.

Die Evolution schreitet wirklich beständig fort, in dem eine Sache der anderen folgt. Aufeinanderfolgende Entwicklung ist der Natur eingeimpft und wir können das nicht verleugnen. Trotzdem erfolgt dies überhaupt nicht in einer zufälligen Art und Weise, da das egoistische Verlangen fortwährend nach Möglichkeiten sucht, sich selbst maximal zu verwirklichen.

Das Verlangen, Leben in jedem vorübergehenden Moment empfangen zu wollen und nicht in die Zukunft spähen zu können. Es weiss nicht, was es in einigen weiteren Stufen heranwachsen lassen wird. Das Verlangen zu empfangen besitzt eine ausschliesslich egoistische Methode: „Wie bekomme ich, was ich will? Wie kann ich mich selbst verwirklichen?“

Wenn dieses Verlangen funktioniert und der Verstand es zufriedenstellt, dann ist jedweder Fortschritt und stufenweise Entwicklung völlig unmöglich. Letzten Endes bedrohst du beständig deinen Egoismus. Unter solchen Bedingungen hätte sich die Evolution nicht über den allerersten Partikel des Universums hinausbewegt.

Die Wissenschaft der Kabbalah spricht jedoch über den Reshimot, informelle Daten, die in den anfänglichen Funken eingeschrieben sind, aus dem die Gesamtheit der Materie hervorging. Diese Reshimot sind eine nach der anderen in einer Kette aktiviert, und das allgemeine Verlangen verwertet sie, die Materie bildend.

Das ist genau der Faktor der fortschreitenden Entwicklung. In Darwins Theorie erkennen wir deren äusserliche Manifestation, die Essenz ist jedoch der innere Motor, der Ursprung der Kräfte der Evolution. Sie entwickeln sich als Folge der Reshimot.

Was befand sich im Urpunkt, aus dem der Urknall donnerte? War dort in ihm wirklich die Gesamtheit der Materie des Universums enthalten? Logischerweise macht eine solche Aussage keinen Sinn. Es waren lediglich zwei Dinge in diesem Funken: Energie und Information. Sie enthielten in sich selbst die Gesamtheit der Schöpfung, und Entwicklung begann aus ihnen. Energie (Licht) traf auf die Information (Reshimot) auf und der Prozess begann.

Aus dem 4.Teil des Täglichen Kabbalah Unterrichts vom 24/03/2011, Die Grundlagen der Globalen Erziehung

Das unüberbrückbare Zerwürfnis zwischen dem Schöpfer und dem Pharao in mir

Frage: Wie können wir vor dem Kongress über alle Streitigkeiten in der Gruppe hinwegkommen?

Meine Antwort: Wenn man sich auf den Kongress vorbereitet, sollte man erkennen, wie all diese Konflikte uns als „Hilfe gegen Ihn“ gegeben wurden, so wie der Pharao sich erhebt und fragt: „Wer ist dieser Schöpfer für mich, damit ich auf Seine Stimme achte?“

Der Schöpfer sagt dir, dich mit den Freunden zu vereinigen, während der Pharao sagt, du sollst dich trennen! Der Schöpfer sagt: „Gib nach!“ während der Pharao sagt: „Nein, du hast über sie zu herrschen mit einer eisernen Hand!“ Der Schöpfer sagt: „Arbeite freudig“, während der Pharao sagt: „Nein, du wirst niedergeschlagen und mir gegenüber versklavt arbeiten.“

Diese beiden Kräfte streiten in einem Menschen, wenn er zu den „zehn Ägyptischen Plagen“ gelangt, bis er unterscheidet, welche von ihnen Recht hat. Ich muss verstehen, dass ich bestimme, welche von ihnen die Oberhand gewinnt und regiert – der Schöpfer oder der Pharao! Alles hängt von mir ab.

Das ist der am meisten ausschlaggebende Punkt, und ich stehe in der Mitte zwischen diesen beiden Teilen der Wirklichkeit: dem positiven und dem scheinbar negativen, welche für mich in dieser Form bereitgestellt wurden, um mir die Freiheit der Wahl zu geben. Ich muss mich entscheiden, ob ich die Macht des Schenkens, der Liebe, die Freiheit vom Egoismus haben will und über ihn hinaufsteige, um Kraft zu erlangen.

Ich bin bereit die Schläge einzustecken, welche vom Pharao und vom egoistischen Ägypten kommen, und ich bin zufrieden mit ihnen. Lass mich den Schlag treffen, denn er trifft meinen Egoismus und ist mir dabei behilflich, mich von ihm zu befreien, um mich über ihn zu erheben und mich nicht mehr länger in ihm zu befinden. Nach diesen Schlägen komme ich bereits aus Ägypten heraus und bin nicht mehr länger versklavt in ihm.

Dennoch, ein Mensch sollte nicht alleine an sich selbst arbeiten, sondern in Beziehung zur Umgebung, der Gruppe. Er sollte nicht irgendwelche inneren Eigenschaften korrigieren, sondern seine Haltung gegenüber den Anderen. Die wichtigste Sache ist hier, nicht verwirrt zu werden und nicht die Richtung der Bemühungen zu wechseln.

Aus dem 1.Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes vom 22/03/2011, Vorbereitung auf den WE! Kongress

Wo ist mein wahres Selbst?

Frage: Wie kann man die Wichtigkeit der Absicht zu Geben von der Umgebung erhalten?

Meine Antwort: Stell dir vor, dass es außer der Umgebung nichts gibt. Es gibt keinen Schöpfer, keine Eigenschaft des Gebens, es gibt nichts außer der Umgebung.

Wir denken, dass es noch etwas gibt und das erfreut uns: Es gibt die Umgebung, aber auch den Schöpfer, meine eigene Beziehung zu Ihm. In Wahrheit gibt es so etwas nicht, nur die Umgebung. Entweder du nimmst dich in dir selbst wahr oder du empfindest dich selbst als innerhalb der Umgebung. Das wirst ebenfalls du sein, jedoch das perfekte Du, welches innerhalb deiner verlorenen Teile eingegliedert ist.

Außer diesen zwei Komponenten gibt es nichts. Entweder bist du in dein jetziges Selbst eingetaucht oder du verbindest dich mit der Umgebung, die du dir gegenwärtig als außerhalb von dir vorstellst: als Gruppe, als gemeinsames Verlangen. Doch das bist du!

In Wirklichkeit ist meine jetzige Wahrnehmung meiner selbst durch die Tatsache bestimmt, dass mein Egoismus mich von meinem wahren „Selbst“ wegreißt, und ich denke, dass ich außerhalb existiere. Genau das Gegenteil ist der Fall! Mein ganzes Kli (Verlangen, Gefäß) der Seele befindet sich dort, innerhalb meines wahren „Selbst“. Nur, dass die ganze Verhüllung an mir handelt und ich betrachte das als fremd. Anschließend wird mir enthüllt, von wem ich gestohlen habe, wen ich betrogen oder verletzt habe. Die Menschen, die mir am nächsten stehen und mir am liebsten sind, war ich selbst!

Frage fortgesetzt: Unter welchen Bedingungen kann ich die Wichtigkeit des Gebens von der Umgebung erhalten?

Meine Antwort: Durch Glauben über dem Verstand! Du suchst nach einer rationalen Bestätigung, nach einer bestimmten Logik, die erklärt, dass du dich an die Gruppe wendest und du Unterstützung von ihr erhältst. Solch eine Logik gibt es nicht. Tatsächlich würde es, egoistisch betrachtet, für dich von Vorteil sein, in diesem Team – wie in einem Fußballteam – zu sein, wenn du dies logisch erklären könntest. Doch hier hast du keine rationale Stütze!

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 21.03.2011, Das Buch Sohar

Der Pharao hilft selbst, vor ihm zu flüchten

Frage: Was hindert den Menschen daran, für die Gemeinschaft zu beten, wenn er bereits sieht, dass alle seine Absichten für ihn selbst sind?

Meine Antwort: Das Problem besteht darin, dass der Mensch versteht, dass seine Absichten egoistisch sind, ist aber bereit, sich damit zufrieden zu geben. Er sieht einfach, wie unschön sie sind, versteht aber nicht, welchen Schaden sie ihm zufügen. Darin besteht das ganze Problem!

Und wenn ich mich einfach damit abfinde, dass ich ein Egoist bin – was mach es dann aus? Ich muss spüren, dass es mich tötet – nur dann werde ich mich von meinen egoistischen Absichten trennen können. Mein eigenes Ego wird mich von dem, was mir schadet, fernhalten.

Das heißt, am Anfang entferne ich mich von meinen egoistischen Gedanken mit Hilfe des Egoismus selbst. Das bedeutet, dass der Pharao die Söhne Israel dem Schöpfer näher bringt.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Die Vorbereitung auf den Kongress in New Jersey“, 27.03.2011