Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Egoismus'

310 Welten als Deine Belohnung

Talmud Eser Sefirot 1, Teil 1 „Histaklut Pnimit„, Abschnitt 7: Unsere Weisen sprachen: „Der Schöpfer ist dazu bestimmt, jedem Gerechten 310 Welten zu vermachen.“ …

Es ist wie bei einem Menschen, der zu seinem Freund sagt: „Arbeite nur eine Minute mit mir und im Gegenzug schenke ich dir alle Vergnügen und Schätze der Welt für den Rest deines Lebens.“ Es gibt tatsächlich kein größeres freies Geschenk als dieses, da die Belohnung in keinem Vergleich zur Arbeit steht, da die Arbeit in dieser Welt ist, einer vorübergehenden, bedeutungslosen Welt im Vergleich zur Belohnung und der Freude in der ewigen Welt.

Frage: Gibt es also eine Belohnung nach dem Tod oder nicht?

Meine Antwort: Nach welchem Tod? Wenn der weltliche Körper stirbt, wird er begraben. Aber wenn die egoistischen Verlangen sterben, ist das nicht das Ende. Danach ist es wichtig, „den Tod wiederzubeleben“ – das tote Verlangen.

Zuerst ist es wichtig, das egoistische Verlangen zu „begraben“, das gedenkende Gebet darüber zu lesen (Kaddish), um den Schöpfer dafür zu segnen, dass mein Egoismus gestorben ist. Ich sage: „Du hast mein egoistisches Verlangen getötet und ich bin Dir dafür sehr dankbar! Lass uns nun weiterarbeiten. Lass uns den Tod wiederbeleben und ihm die Ausrichtung zum Wohle des Gebens verleihen!“

Aus dem 2ten Teil der täglichen Kabbala Lektion 12.05.11, Talmud Eser Sefirot

Katz-und-Maus-Spiel mit dem Egoismus

Weltweiter NOI! Kongress, Rom, Lektion 1

Frage: Durch Kabbala habe ich gelernt, allen Schlägen mit einem Lächeln zu begegnen. Ist das falsch?

Meine Antwort: Die Wissenschaft der Kabbala gibt einem Menschen die Kraft, nach allen Schlägen zu spüren, dass sie einen Grund haben. Und es ist unwichtig, ob du nach den Schlägen weinst oder lachst – wichtig ist, ob du sie dazu nutzt, einen Schritt nach vorne zu machen. Ein Schlag muss als eine Kraft aufgenommen werden, die dich zum Vorankommen bewegt.

Man sollte jedoch versuchen, vorwärts zu kommen, noch bevor man einen Schlag bekommt. Es ist wie in dem Zeichentrickfilm, in dem ein großer Kater hinter einer kleinen Maus herjagt.

Die ganze Zeit wird gezeigt, wie die Maus vor dem Kater, der sie jeden Augenblick zu schnappen scheint, wegläuft, und die Maus schafft es jedes Mal, davonzulaufen. So müssen auch wir dem Ziel entgegenlaufen, und Probleme werden uns die ganze Zeit auf den Fersen sein. Versuche jedoch, vor ihnen wegzulaufen!

Und begreife, dass wir gerade durch sie zum richtigen Ort gelangen, und das auch noch so schnell. Wir sollten versuchen, so schlau wie diese Maus zu sein.

Auszug aus der 1. Lektion des NOI! Kongresses in Rom, 21.05.2011

Jede Stufe beginnt bei Null

Frage: Wenn wir spirituelle Fortschritte erlangen, so dass wir von einer allgemeinen Wahrnehmung dieser Welt zu einer mehr inneren und detaillierten Wahrnehmung übergehen, warum wird dann über eine imaginäre, illusorische Welt gesprochen? Es ergibt sich doch, dass wir einfach unsere Durchlassungskapazität (Zoom) erweitern?

Meine Antwort: Aber diese neue Details, die wir offenbaren, haben andere qualitative Eigenschaften und werden deshalb, anders wahrgenommen. Denn wir enthüllen Elemente des Gebens, die Kraft, die in unserem Material verborgen ist. Es erfolgt auch keine Aufteilung des existierenden Materials, in noch kleinere Teile, Moleküle, Atome und Milliarden von Verbindungen, welche sie untereinander verbinden. Wir enthüllen die Kraft, die sich im Inneren des Materials befindet – die Kraft des Gebens.

Wir kommen aus dem Allgemeinen zum Detail voran, wobei der Unterschied nicht in der Quantität der Details, sondern in ihrer Qualität sichtbar wird .

Bislang ist uns eine vorübergehende besondere Wahrnehmung der Existenz gegeben worden – denn wir befinden uns „in Ohnmacht“. Aber wenn wir anfangen, das Spirituelle zu enthüllen, dann werden uns eigene Wurzeln offenbart, die ganz auf der Kraft des Gebens basieren.

Unsere Welt des Empfangens agiert auf der Basis des Egoismus. Und sie ist illusorisch, weil das Nehmen/Empfangen allein gar nicht existieren kann. Das ist lediglich deshalb erschaffen worden, um aus dieser uns eigenen Illusion, die Wahrnehmung der Realität zu erlangen, welche die wahre Fähigkeit zu einer Existenz besitzt. Nur aus diesem Grund leben wir in der Realität dieser Welt, wenn man dies überhaupt als Leben bezeichnen kann.

Das heißt, unsere Welt ist wirklich illusorisch und existiert nur als unsere Halluzination, die einer Ohnmacht entspringt. In dem Moment, wenn wir zu uns kommen, werden wir verstehen, was es für eine Einbildungskraft ist, die uns das Bild dieser Welt zeichnet, und mit welchem Zweck sie es tut. Sie gibt uns die Möglichkeit, alle 125 spirituellen Stufen absolut selbständig und aus freiem Willen, sowie bis zu der höchsten Stufe hinaufzusteigen – wobei wir jedes Mal mit einer Illusion beginnen.

Jede Stufe beginnt mit der Empfindung des Mangels an Erkenntnis jener neuen Stufe, und mit der Erkenntnis des Bösen. Und dann korrigieren wir das Böse und erreichen somit die Eigenschaft des Gebens dieser neuen Stufe. Wir handeln absolut selbständig, da wir uns noch nicht in der Spiritualität befinden, und sie uns zu nichts verpflichtet. Deshalb können wir uns davon vollständig loslösen, um aus dem unbewussten Zustand zu starten. Und so können wir durch eigene freie Wahl, von einer Stufe zu der nächsten aufsteigen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 29.04.2011

Das Verlangen, sich zu vereinigen

Heute versucht sich die Menschheit zu vereinigen.

Instinktiv verstehen die Menschen, dass gemeinsam besser als alleine ist. Die unterschiedlichsten Länder versuchen immer und immer wieder Vereinbarungen zu treffen, um einer Vereinigung, die sie stärker und erfolgreicher macht, beizutreten.

Haben sie darin tatsächlich Erfolg? Letztendlich sehen wir, dass dies lediglich zu Konflikten und sogar zu Kriegen führt. Das Problem bleibt erhalten: Wir wissen nicht, wie wir uns verbinden können.

Allerdings hat die Menschheit naturgemäß schon seit vielen Jahren den Drang, sich zu konsolidieren. Dies ist die Partnerschaft, die den Nationen und Menschen innewohnt: Ich wache über mich , doch ich sehe immer noch, dass es sich lohnt, sich mit anderen zu vereinigen. Gemeinsam werden wir eine Monopolstellung erschaffen und stärker als jeder andere werden.

Dieser Antrieb, der noch nicht schwächer geworden ist, wird uns wahrscheinlich zu derartigen Schwierigkeiten führen, dass die Natur selbst uns die Notwendigkeit, uns zu verbinden, zeigen wird. Sie wird uns enthüllen, dass wir zu einem integralen Ganzen verschmelzen müssen, um uns komplett zu ergänzen, und zu einem kompletten Ganzen mit der gesamten Welt, wo alle Teile miteinander verbunden sind, zu werden.

Wenn uns die Natur vor solche Herausforderungen stellt, wie sollen wir also dann die menschliche Gesellschaft aufbauen? Letztendlich konzentriert sich das Problem des Egoismus nur auf die menschliche Gesellschaft. Dies ist der einzige Ort, an dem der Egoismus gegen die Einheit arbeitet. Dadurch entdecken wir, dass wir unfähig sind, uns zu vereinigen. Warum hat der Schöpfer vor uns ein Hindernis geschaffen, indem er uns gegensätzlich und verschieden erschaffen hat? Wenn wir alle gleich wären, wäre alles klar: Jede Person gibt einen bestimmten Betrag und erhält einen bestimmten Betrag, und die Angelegenheit ist erledigt.

Noch sind wir verschieden, und deshalb müssen wir über den Egoismus aufsteigen und die Absicht des Gebens aktivieren, ohne jedweden Bezug zu persönlichem Gewinn.
Nur unter dieser Bedingung wird der Mensch zur Gänze fähig sein, sich mit anderen zu verbinden. Dann wird er ‘Geben um des Gebens willen‘ erreichen und dann – ‘Empfang um des Gebens willen‘. Nur wenn alle Menschen diesen Weg gehen werden, wird sich vollkommene Einheit unter uns entwickeln.

Deshalb sind wir nicht gleich erschaffen: weil wir ansonsten das Problem über das Material lösen würden, die Stufe beleben, und gleichbedeutend mit Ameisen in einem Ameisenhaufen werden würden.

Aus dem 4. Teil der tägl. Kabbala Lektion vom 12.5.2011 „Der Frieden“

Der Wind der Veränderung

Indem ich in der Gruppe arbeite, bekomme ich von ihr ein starkes Verlangen. Ich sehne mich nach der Befreiung vom Egoismus, doch was kann ich tun? Verlangen selbst ist zu nichts fähig. Und mehr als das. Solch ein Verlangen, wenn auch stark, ist egoistisch.

Ich will das Geben nicht per se, sondern den Nutzen, den es verspricht. Das bedeutet, dass ich unter dem Joch des Pharao bin. Innerhalb des Verlangens zu empfangen habe ich ein sehr starkes Verlangen zu geben: Ich freue mich darauf, dass ich Nutzen aus dem Geben ziehe.

Die Folge davon ist, dass der Widerspruch, die Kluft, die Polarität, der Interessenkonflikt, in mir wächst. Ich will geben, um mein egoistisches Verlangen zu füllen. Schließlich macht mich das Geben ewig, perfekt, grenzenlos, frei und immun für alle Krisen. Vergiß die Tsunamis und den Zusammenbruch des Aktienmarkts; alles ist wundervoll! Wer will das nicht? Mein Ego will das, unersättlich, wie es ist.

Doch dazu ist es nicht fähig. Dann kommt die Höhere Kraft – bricht herein in mein „Schwarzes Loch“, ermöglicht mir, zu entfliehen. Tatsache ist, obwohl man es im Großen und Ganzen als Entfliehen beschreiben kann, laufe ich nirgendwo hin. Ich bleibe am gleichen Ort, doch plötzlich fühle ich mich vom Egoismus befreit, befreit vom Verlangen zu empfangen. Das ist alles.

Plötzlich zeigt sich, dass das Schwarze Loch das Licht in seinem Innern nicht länger festhält; es wird durchsichtig. Alles fließt jetzt hindurch und es kanalisiert allerlei Arten von Eindrücken aus anderen Dimensionen, die ich mit verschiedenen Namen benenne: das Licht von Nefesh, das Licht von Ruach und so weiter. So schreiten wir voran.

Das Wesentliche für uns ist die Überquerung der Grenze, der Beginn der Erneuerung (Chidush). In Hebräisch heißt das Rosh Chodesh, der Anfang des Monats. Unsere Erneuerung ist, mit Hilfe der Höheren Kraft die erste Eigenschaft des Gebens zu erwerben.

Um dies zu tun, müssen wir die Höhere Kraft einladen, zu handeln, und dazu müssen wir uns zuerst vereinen. Lasst es eine egoistische Einheit sein, und es ist egal, ob sie erfolgreich ist oder nicht. Nur wenn wir die richtige Umgebung erschaffen, wird der Wind der Veränderung unter uns wehen.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 21.04.2011, Schriften von Rabash

Unser vierstöckiges Zuhause

Wenn wir gerade mit dem Kabbala-Studium begonnen haben, glauben wir, dass es leicht verlaufen und uns ständig eine unglaubliche Begeisterung schenken wird, die der Mensch für gewöhnlich am Anfang empfindet.

Doch später kommt die Zeit, wenn man bereits in die Tiefe gehen muss, in die Tiefe des eigenen Egoismus, und dann werden wir mit unangenehmen Empfindungen konfrontiert.

Der Körper will das alles nicht besonders gern: morgens zum Unterricht aufstehen, studieren, auf Erholung verzichten, sich Gedanken machen, sich weit von der Spiritualität entfernt sehen, spüren, dass man keine Verbindung mit den anderen möchte und nicht an das Geben denkt, sondern nur das Empfangen versteht.

Auf diese Weise beginnen wir, die „Grube“ wahrzunehmen, die in unserem Herzen gegraben wird. Ferner hängt alles davon ab, inwieweit es uns gelingt, uns in das eigene Ego zu vertiefen – mit Hilfe der Umgebung, weil man es alleine unmöglich schaffen kann. Und selbst wenn es unangenehm ist und der Egoismus leidet, wird der Mensch dazu bereit sein, zu enthüllen, wie sehr er dem Geben entgegengesetzt ist, weil er keine einzige Eigenschaft davon besitzt. Und aus seiner Verzweiflung, aus diesen Abstiegen und dem Verlust der Begeisterung entsteht sein Vorankommen.

Das heißt, die Grundlage, auf der das spirituelle Gebäude aufgebaut wird, ist nicht gerade angenehm. Es ist ein leeres „Loch“, das im Herzen ausgegraben wurde, es ist ein Hineingraben in die „Erde“, in das eigene Verlangen, in die Dunkelheit, in die Erkenntnis des eigenen Egoismus und der Gegensätzlichkeit zum Geben. Und nur derjenige, der dazu in der Lage ist, das auszuhalten, und bereit ist, methodisch zu arbeiten, indem er die Umgebung für sich erschafft, die bereit ist, ihn zu unterstützen, wird Kraft erhalten und keine Angst haben, immer tiefer in sich hinein zu graben und auf diese Weise voranzukommen.

Dann wird er einen Grundstein legen, auf dem er sein Gebäude errichten kann, d.h. durch die Gruppe nach dem Licht verlangen, das zur Quelle zurückführt und dieses Gebäude errichtet. Je tiefer er hineingräbt, desto höher wird das Gebäude sein. Denn es steht geschrieben: „Der Schöpfer hat das Eine gegenüber dem Anderen erschaffen“

Wir beginnen mit einem „Nullzustand“ und steigen zunächst eine Stufe tiefer, anschließend können wir die gleiche Stufe höher steigen. Wir steigen zwei Stufen tiefer – und steigen genauso viele Stufen höher. Auf diese Weise laufen wir alle Stufen durch: 0-1-2-3-4 und erreichen das Ende der Korrektur, indem wir vier „Exile“ und vier „Erlösungen“ durchlaufen.

Heute haben wir den letzten Zustand des Exils erreicht, deshalb haben wir die letzte, endgültige Erlösung vor uns.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 13.05.2011

Die Phase der Verhüllung möglichst schnell durchlaufen

Für einen Anfänger ist es typisch, Hindernisse bekämpfen bzw. sie aus dem Weg räumen zu wollen. Er begreift noch nicht, dass sie alle von „Es gibt niemanden außer Ihm“ kommen, und hält sie für reine Zufälle oder Pech im Leben.

Er kann sich noch nicht durch diese Hindernisse mit dem Schöpfer verbinden und erkennt nicht, dass alles, was im Leben geschieht, von Ihm kommt. Deshalb stößt er sie in seinem Egoismus ab und ärgert sich über die anderen, er möchte ein ruhiges, glückliches Leben führen, wie es in dieser Welt bei allen, die noch keine Verbindung mit dem Schöpfer spüren, üblich ist. Das sind die Anfangsschritte unserer Arbeit.

Doch nachdem der Mensch Anstrengungen unternommen hat, um sich der Gruppe anzuschließen, sich mit dem Lehrer und den Büchern zu verbinden, beginnt das Licht immer mehr auf ihn einzuwirken. Und obwohl er das nicht spürt, nimmt er Veränderungen in sich wahr. Denn er beginnt bereits seine Verbindung mit der lenkenden Kraft, mit der Ursache aller Geschehnisse zu erkennen, die sich irgendwo in der Natur, in seinem Inneren befindet und Verlangen und Gedanken in ihm erweckt.

Es gibt in ihm irgendeinen lenkenden Faktor, und er beginnt Verbindung zu ihm herzustellen, indem er versucht zu begreifen, wozu, zu welchem Zweck Er das alles macht und wie man darauf reagieren soll.

Der Mensch lebt sehr lange, bis er zur Wahrnehmung kommt, dass alle Geschehnisse durch irgendwelche innere Ursachen, die vom Schöpfer ausgehen, ausgelöst werden. Und dann begreift er, dass er tatsächlich sehr viele Anstrengungen in der Gruppe, in der Verbreitung und im Studium unternehmen muss, um diese Phase der Verhüllung möglichst schnell zu durchlaufen.

Und wenn er nicht mehr vergisst, dass alles von der inneren Kraft, die ihn auf diese Weise erweckt und ausrichtet, ausgeht, wird seine Arbeit bewusster, genauer und praktischer. Auf diese Weise akkumuliert er in sich das ausreichende Verlangen nach der Enthüllung Desjenigen, der alles rundum organisiert, damit diese verborgene Verbindung endlich enthüllt wird.

Doch auch danach gibt es noch Arbeit, die bis zum Ende der Korrektur durch Hindernisse verläuft. Die Frage besteht nur darin, wie schnell der Mensch sie erkennen und zur Hilfe für die Verbindung, für die Verschmelzung mit dem Schöpfer umkehren wird.

Denn das Licht leuchtet unser unkorrigiertes Verlangen aus und enthüllt jedes Mal immer tiefere Schichten davon, und das ist das Einzige, was den Schmerz in uns hervorruft. Doch der Schmerz ist ein Krankheitssymptom für den sich enthüllenden Egoismus, für die Fehlerhaftigkeit! Und genau dann haben wir die die Möglichkeit, uns zu korrigieren und uns selbst und die ganze Welt auf die Waagschale der Verdienste zu neigen.

Deshalb muss man an sich selbst arbeiten, um jegliche Zustände zu rechtfertigen, die immer empfindlicher und bemerkbarer werden und immer mehr reizen. Je weiter der Mensch vorankommt, desto größere und tiefere Hindernisse ihm in den Weg gestellt werden, desto schmerzhafter werden die Schläge. Doch gleichzeitig gewinnt er an Erfahrung und begreift bereits, was mit ihm geschieht, obwohl selbst ein Gerechter ebenfalls fällt und zum „Sünder“ wird, um sich erneut aufzurichten und zum Gerechten zu werden.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash, 06.05.2011

Lasst uns unser Verlangen zeigen, um unser Ägypten zu beenden

Baal HaSulams „Kommentar zur Pessach Haggada“ (aus dem Artikel „Dies ist für Juda“): Daher erinnern wir uns gerne an das Essen der Matze in Ägypten (in der ersten Kabbalistischen Gruppe) eben heute (während der Pessach Abendmahlzeit), weil wir (heute) ebenfalls so sind, als wären wir im Ausland versklavt (das Land Israel heisst „Eretz Israel“ auf hebräisch, was bedeutet „Verlangen direkt auf den Schöpfer gerichtet“). Mit dieser Mitzwa beabsichtigen wir außerdem die Erlösung auszuweiten (vom Pharao, dem Egoismus), was bald in unserer Zeit geschehen wird, Amen, genauso wie unsere (geistigen) Väter in Ägypten aßen.

Diese Passage berichtet über eine Gruppe von Kabbalisten, die zur Zeit Abrahams existierten und unter seiner Führung arbeiteten und vor ungefähr 3700 Jahren aus Babylon auszogen, um sich durch den Bund der Liebe untereinander zu verbinden, welcher als „liebet einander, wie ihr euch selbst liebt“ beschrieben wird. Und sie lernten aus eigener Erfahrung, wie Herzen verhärten und um wieviel brutaler die Macht des Pharaos (Egos) wird, welche sie regiert.

Doch ungeachet dessen, begannen sie diese Verhärtung zu überwinden, obgleich der Egoismus beständig wuchs. Sie erreichten einen inneren Status, des herauskommens aus ihrem Egoismus, der Auszug aus Ägypten genannt wird. Anstatt dem egoistischen Bund, den sie gewöhnlich benutzten, verbanden sie sich untereinander mit dem Bund des Schenkens und der Liebe, was das Verlassen der ägyptischen Grenzen bedeutet.

Daher haben alle Handlungen, die wir während dem Festmahl ausüben, eine einzige Absicht: die gleiche Befreiung vom Ego zu erreichen. Wir wiederholen jede Handlung und jedes Ritual, die von genau der gleichen Gruppe von Kabbalisten aufgestellt wurde, den Weisungen Baal HaSulams folgend, der in genauem Detail jeden Abschnitt des festlichen Rituals erklärt, denn es spiegelt wider, wie stark sich ein Mensch wirklich ersehnt, aus seinem persönlichen Ägypten herauszukommen.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes vom 18/04/2011, „Dies ist für Juda“

Im zukünftigen Zustand sind wir frei

Baal HaSulam, „Dies ist für Juda“: „ ´Dieses Jahr-hier … nächstes Jahr – frei´. Es steht oben geschrieben, dass wir mit dem Zweck dieser Mitzwa (Gebot) die uns zugedachte garantierte Erlösung wachrufen können, wie in der Mitzwa, des essens der Matze, wie unsere Vorväter in Ägypten. Dadurch demonstrieren wir unsere Zuversicht, dass wir sicherlich in die Freiheit gelangen werden.

Wir werden aus der Knechtschaft herauskommen, die von der fremdartigen Macht unseres Egos ausgeübt wird, welche uns vorsätzlich unterdrückt. Wenn wir uns fleißig darum bemühen, sie loszuwerden, und dazu bereit sind, über den Egoismus hinauszuwachsen, dann werden wir uns von ihm losreißen.

Pharao härtet unser Herz ab, als ob er der Hantel, mit der ein Mensch trainiert, Gewicht hinzufügt. Mit jeder neuen Stufe müssen wir mehr und öfters das Gewicht hochheben, um ein bestimmtes Resultat zu erreichen. Pharao wird als „Hilfe gegen ihn“ betrachtet. Der Schöpfer setzt den Pharao vorsätzlich gegen uns ein, damit wir dazu gezwungen werden, uns gegen ihn zu verbinden.

Allerdings sind wir unfähig uns zu vereinigen, obwohl wir es wiederholt versuchen. Je mehr Mühe wir aufwenden, umso mächtiger wird der Pharao und belastet uns mit zusätzlichen Bürden. Es sieht so aus, als würden wir auf diesem Weg schwächer und unsere Energie ließe nach, dem ist jedoch nicht so. Im Gegenteil, wir werden stärker, obwohl unsere Arbeit in ihrer Beschaffenheit und in ihrem Umfang schwieriger wird.

Wenn wir nicht nachlassen und auf diesem Weg fortschreiten, bilden wir für uns stufenweise eine Umgebung und werden bereit, aus Ägypten auszuziehen. Es hängt alles von unserer Vorbereitung ab. Unsere Kraft muss zu einem solchen Grad anwachsen, dass der Pharao keine Gewichte mehr zur Verfügung hat, um unsere Herzen zu beschweren. An diesem Punkt werden wir uns von Ägypten befreien.

Wir wissen nicht im Voraus, wann dieser Zustand endlich eintreten wird, wenn die Kraft unserer Einheit und Sehnsucht hierfür, die unterdrückende Hand des Pharao überwinden wird und er nichts mehr besitzen wird, um uns zu unterdrücken. Im Gegenteil, je mehr wir fortschreiten, umso intensiver wird die Dunkelheit. Wir beginnen „Städte der Armut“ zu errichten, die uns keine Befriedigung bringen und unter dieser schweren Arbeit stöhnen.

Mit anderen Worten, wir werden durch schwierige Zustände hindurchgehen. Am Ende werden wir sogar durch die „Zehn Plagen“ hindurchgehen und auf der Höhe aller anderen Probleme, durch die ägyptische Dunkelheit, die wir überwinden müssen, indem wir die Verbindung zwischen uns verstärken. Gleich wie mühsam es auch sein mag, und wie viel Uneinigkeit wir zwischen uns spüren, wenn wir uns nach wie vor vereinigen, werden wir uns von unserer Natur befreien.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes vom 18/04/2011 „Dies ist für Juda“

Um bürgen zu können, muss man sich über sich selbst erheben

Baal HaSulam, Die Bürgschaft: Aus diesem Grund waren sie zu Abrahams, Isaaks und Jakobs Zeit nicht bereit, die Tora zu bekommen, sondern erst, als sie aus Ägypten ausgezogen waren und ein vereintes Volk geworden waren. Erst dann ergab sich die Möglichkeit, dass jedem die Befriedigung all seiner Bedürfnisse, ohne den geringsten Zweifel daran zu haben, garantiert werden konnte.

Doch während sie sich noch unter den Ägyptern befanden, war ein Teil ihrer Bedürfnisse aus der Notwendigkeit heraus in die Hände von wilden Fremden gelegt worden, die voller Eigenliebe waren. Dadurch konnte keinem aus Israel die Befriedigung jenes Teils der Bedürfnisse garantiert werden, der sich in den Händen von Fremden befand.

Wenn der Mensch sich noch in seinem Egoismus befindet, sprich in der Gewalt des Pharao, der Völker der Welt in seinem Inneren, wenn er noch nicht in der Lage ist, diesen Verlangen zu entsagen, sich über sie zu erheben und sie einzusperren, damit sie ihn nicht beherrschen, sondern er sie beherrscht, dann ist er der Vereinigung noch nicht würdig. Die anderen können sich ihm nicht anschließen, und er kann sich nicht den anderen anschließen.

Nur unter der Bedingung, dass der Mensch sich von der Macht seines Egoismus befreit, dass er sich über den Egoismus erheben und die Knechtschaft von verschiednen „Herrschern“ loswerden kann, ist er bei der nächsten Etappe zur Vereinigung und der Bürgschaft bereit.

Somit existieren klare Etappen: zuerst erheben wir uns über den Egoismus, und dann schließen wir uns der vereinten Kraft, der Bürgschaft an.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“, 24.04.2011