Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Damit der Euro gerettet wird, soll sich die Krise weiter verschärfen.

Meinung: ( A. Kaletsky, Kommentator „The Times“): Es gibt nur zwei Möglichkeiten, die griechische Krise zu regeln: entweder erklärt Griechenland seinen Staatsbankrott und verlässt den Euro-Raum oder die EU übernimmt eine gesamtschuldnerische Verpflichtung über die Schulden von Athen.

Es ist notwendig, die zweite Variante vorzuziehen, da das Zerbrechen des Euro-Raums undenkbar ist, und der Staatsbankrott Griechenlands, sowie die Geldentwertung eine Kettenreaktion hervorrufen werden: Alle EU-Länder werden ihre Ersparnisse in deutsche Banken bringen, was ihre Nationalbanken zum Bankrott führen wird.

Für die Euro-Rettung sind die kreditwürdigen Staaten Europas gezwungen, die Verantwortung für die Schulden Griechenlands, Irlands, Portugals (500 Mrd. Euro) auf sich zu nehmen. Aber dafür wird die EU ein einigendes Finanzministerium für alle Länder der EU gründen müssen.

Aber der Egoismus stellt ein Hindernis dar: Die reichen Länder wollen nicht zahlen, und die armen wollen ihre Souveränität nicht verlieren. Deswegen werden sich sowohl die Kreditoren als auch die Schuldner der einzig möglichen Lösung der Euro-Krise widersetzen, bis sie alle sonstigen Möglichkeiten ausgeschöpft haben.

Paradox, aber Tatsache, dass die nicht schwächer werdende Gefahr der Krise – eine notwendige Bedingung der vorübergehenden Finanzstabilität Europas darstellt . Für den Übergang zum „fiskalen Föderalismus“, der von der Krise heilen wird, soll sich die Krise noch verschärfen.

Die europäischen Führungsspitzen hoffen, dass die Krise sich allmählich beilegt – aber die Zeit arbeitet gegen das Überleben des Euro. Die Schulden-Länder verstehen ihre Macht: Deutschland, Frankreich und die EU sind bereit, alles Mögliche zu zahlen, um Griechenland oder Irland zu besänftigen, wenn sie mit Default drohen werden.

Wenn europäische Politiker tatsächlich den Euro retten wollen, dann sollen sie einen qualitativen Sprung zur fiskalen Föderation machen, und das möglichst schnell.

Kommentar: Wie einfach sehen alle diese Pläne aus, wenn man alle Geschehnisse in zwei Kräfte überführt – die egoistischen Kräfte von Menschen, den Staaten, der Welt und die altruistische Kraft des Schöpfers/Natur. Sie befinden sich im Gegensatz – und die Natur lehrt die Menschen geduldig die Unumkehrbarkeit des Entwicklungsprozesses und die Notwendigkeit des gegenseitigen Nachgebens, Erreichen einer Übereinstimmung, Vereinigung, gegenseitige Bürgschaft, Liebe.

Nun, die zwei Lager, stark und schwach, lehren einander Zugeständnisse, zeigen, wie sehr sie einander brauchen – bis zu dem Maße, dass sie die Notwendigkeit erkennen werden, sich voll über alle Unterscheidungen zu verbinden. Die Natur wird sie zwingen!

Der Atheismus, die Religion und die Kabbala

Frage: Welchen Stand nimmt die Kabbala gegenüber ungläubigen und religiösen Menschen ein? Ich sehe, Sie versuchen irgendwie die ganze Zeit zwischen den beiden zu lavieren.

Meine Antwort: Sie haben recht.

Die Religion hält den Schöpfer dem Menschen ähnlich, das heißt, dass Er sich in Abhängigkeit der Handlungen des Menschen ändert. Darüber hinaus hat jede Religion nach eigenem Belieben eine eigene Vorstellung von dem Schöpfer und seinen Gesandten. Sie sind gezwungen, miteinander auszukommen oder einander zu bekriegen; denn ihre Meinung ist die Frage des Glaubens und damit ohne Beweise. Wer der Stärkere ist, der hat recht. Oder wir werden so handeln, als würden die anderen nicht existieren, dabei bleibt jeder in seiner Glaubensgemeinde.

Aber sie alle verbindet eins: Gottes Verhalten dem Menschen gegenüber ist davon abhängig, wie der Mensch sich zu Gott oder anderen Menschen verhält, das heißt, Gott verändert sich, mal ist er zornig, mal ist er gnädig. So sieht es der Mensch aus seinem Leben, seinem Schicksal heraus. Das bedeutet, man kann Gott mit Geschenken überhäufen, für das Paradies bezahlen, ihn gut einstimmen – und dann wird er gut zu euch sein. Die Sünden lassen sich durch den Gesang der Gebete bedecken; es besteht die Möglichkeit, sich vor Bestrafung und Richten freizukaufen. Ich gebe Almosen und wende den Schicksalsschlag von mir ab. Alles ist darauf aufgebaut, dass das äußere Verhalten des Menschen das Verhalten Gottes zu ihm ändert.

Atheisten verhalten sich zu Gott wie zur Natur: denn sie ist konstant, mechanisch und hat keinen eigenen Verstand und keine Planung. Sie hängt nicht von unserem Verhalten ihr gegenüber ab, sondern nur von unseren „mechanischen“ Einwirkungen auf sie.

Die Kabbala sieht die Natur und den Schöpfer als ein und dasselbe. Aber Er hat den Verstand, die Planung, das Ziel. Er hat Gefühle. Deswegen hat Er den Menschen im Laufe der Entwicklung (Evolution) in dieser Weise erschaffen, mit Gefühlen und mit Verstand, in zwei gegensätzlichen Systemen, als Egoist, d.h. mit dem Wunsch, in jedem Moment seiner Existenz Genuss zu bekommen. Er hat ihn auf so eine Weise geschaffen, damit der Mensch sich mit Hilfe der Methodik der Kabbala und der Naturkräfte (das umgebende Licht), ändert und dem Schöpfer dadurch ähnlich wird.

Damit erreicht der Mensch seine Unabhängigkeit (in anderen Zuständen wird er vollständig von der Natur und seinem Egoismus angetrieben, ist unfrei), Vollkommenheit, Ewigkeit und die Verschmelzung mit dem Schöpfer (den Status des Schöpfers). In der Kabbala ist der Schöpfer unveränderlich, absolut, absolut gut, und deshalb kann er sich nicht ändern; es verändert sich nur derjenige, der zuvor schlechter/besser aber nicht absolut war. Deshalb handelt es sich bei der Ansprache zum Schöpfer um eine Ansprache zu sich selbst, zur Selbsterkenntnis der Notwendigkeit, sich zu korrigieren, wie der Schöpfer zu werden – ein Vorbild der Güte.

Also, die Atheisten ändern die Welt, die Religiösen bestürmen den Schöpfer mit Bitten, und die Kabbalisten korrigieren sich selbst – dabei korrigieren sie die Welt.

Aus unseren Schwierigkeiten lernen

Frage: Wir sagen, dass übermäßger Verbrauch auf Kosten anderer geht. Doch müssen wir, um das Böse darin zu erkennen, am Ende des Films nachschauen?

Meine Antwort: Nein. Der Schöpfer hat keinen Mangel an Mineralien, Vitaminen, Öl, Benzin, Wasser oder etwas anderem. Er arrangiert für uns in dieser Welt Schwierigkeiten, sodass wir damit beginnen, uns unseres Verlustes bewusst zu werden. Der Schöpfer zeigt dir nicht, dass du die spirituelle Welt in Wirklichkeit vorüberziehen lässt, denn dann würdest du die Freiheit der Wahl verlieren. Stattdessen unterwirft Er dich den Schlägen dieser Welt, aus denen du das Böse deiner Natur erkennen kannst. Du enthüllst nicht den Schöpfer als die Ursache deiner Schwierigkeiten, sondern deinen eigenen Egoismus.

Dann, unfähig ihn zu korrigieren, beginnst du zu bedauern, dass du ihn besitzt. Auf diese Weise erkennst du allmählich das Böse. Was also sollst du damit tun? Wie kannst du aus dieser Falle aussteigen? Langsam aber sicher kommst du der Lösung näher.

Fehlende Mittel, Naturkatastrophen und Menschen, die voneinander stehlen, sind letzten Endes alles künstliche Dinge. Das ist „Kleingeld“, dazu bestimmt, uns zu helfen, die Tatsache zu enthüllen, dass wir einander die spirituelle Welt wegnehmen.

Warum sollte ich tatsächlich das, was ich habe, mit dir teilen und mich selbst nur mit dem Nötigsten zufriedengeben? Es geschieht nur, damit ich daraus lerne und die Verlangen erwerbe, die zur Spiritualität streben. Das ist das Ziel, und alles ist von Anfang an auf diese Weise aufgebaut. Andernfalls hätte jeder Mensch seinen eigenen Planeten.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 22.06.2011, „Matan Tora (Die Gabe der Tora)“

Physisch bin ich in der Gruppe. Und innerlich?

Frage: Stimmt das, dass wir das Böse erst nach dem Überqueren des Machsom erkennen können? Was soll ich aber davor tun?

Meine Antwort: Auf jeder Stufe gibt es ein eigenes Maß, eigene Normen, eigene Kriterien. Genauso unterschiedlich habe ich mich selbst mit vier, fünf, sechs, sieben Jahren wahrgenommen.

Sogar jetzt habe ich die Möglichkeit, das Böse zu erkennen. Physisch befinde ich mich in der Gruppe. Doch befinde ich mich innerlich auch in ihr? Nein. Wozu führt nun dieser Zustand? Was wird aus mir? Denn auf diese Weise werde ich die Spiritualität nicht erreichen können. Es sieht nicht gut aus. Schade um die verlorene Zeit, schade um das Leben, aus dem ich keinen Gewinn ziehen werde.

Und ich beginne, das zu hassen, was mich daran hindert, mich mit den anderen zu verbinden – meinen Unterschied zu Freunden.

Selbstverständlich geschieht das alles im Egoismus, im empfangenden Verlangen, welches die Spiritualität für sich beansprucht, um nichts im Leben zu verpassen. Das führt mich jedoch an den richtigen egoistischen Zustand lo liShma heran, und dann verwandelt die Einwirkung des Lichts ihn in den altruistischen Zustand liShma.

So oder so lässt sich hier ebenfalls die Scham feststellen. Zuerst schäme ich mich dafür, des Diebstahls überführt zu werden, später merke ich, dass es sich nicht lohnt, zu stehlen – zumindest nicht immer. Letztendlich verändere ich mich innerlich so, dass ich nichts von niemandem brauche. Ich möchte nur geben. Das ist mein Bestreben, und es geht mir gut dabei.

Wunderbar – genau das ist der Zustand lo liShma, in dem bereits das Verlangen zu geben, die Handlung des Gebens, enthalten ist. Obwohl es auch eine Entschädigung gibt – ein gutes Gefühl. Auf diese Weise schließen wir uns dem Guten an und verlangen erstmal nicht nach mehr.

Und in der nächsten Phase führt das Licht den Menschen zur Quelle zurück – sogar ohne dass er etwas davon wahrnimmt, und er vereint sich tatsächlich mit Demjenigen, der gut ist und Gutes vollbringt.

Auf diese Weise schließe ich mich zuerst dem Guten an, welches mir selbst gut tut, und gehe dann zum echten Geben an den Schöpfer über.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Gabe der Tora“, 26.06.2011

Vom Egoismus zum Geben durch Glaube über dem Verstand

Lo LiShma“ bedeutet, dass ich es selbst weiß, dass ich mich im Egoismus befinde und nicht im Geben. Mit allen meinen Kräften strenge ich mich an, das Geben zu erreichen, „LiShma„; aber momentan bin ich unfähig, dies zu tun, und bin gezwungen, die Überlegungen im eigenen Interesse zu machen.

Und der Unterschied, den ich zwischen meinem aktuellen Zustand und dem gewünschten Zustand sehe, wird mein „Lo LiShma“ genannt.

Angenommen, du überreichst mir einen Briefumschlag, weil du mir eine Schuld in Höhe von Tausend Euro begleichen möchtest.

Wenn ich den Umschlag entgegennehme, ohne dabei zu prüfen, was im Inneren liegt, dann wird es „unter dem Verstand“ genannt. Das heißt, ich glaube dir aufs Wort, ohne jeglichen Verstand von Beginn an einzuschalten.

Wenn ich kontrolliere und darin genau die Tausend Euro sehe und die Schuldzahlung annehme, dann wird es „im Verstand“ genannt.

Und wenn ich den Umschlag öffne und das Geld nachzähle und dabei sehe, dass ein gewisser Betrag fehlt, aber ich nehme es trotzdem als einen ganzen Betrag an, dann bedeutet es, ich arbeite für den Teil des fehlenden Betrages im Glauben über dem Verstand.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 19.06.2011

Egoismus: der unterbrochene Flug

Weltweiter Kongress in Moskau, Lektion 1

Wir bewegten uns im Laufe der Jahrtausende vorwärts entsprechend dem langsamen Wachstum des Egoismus. Mit seiner Hilfe haben wir unsere Gesellschaft, Technologien und alle möglichen Wissenschaften entwickelt. Später, in der Zeit der Renaissance, begann ein steiler Aufstieg, der seine Spitze in unserem Jahrhundert in einer Konsumgesellschaft, erreicht hat.

Nun, nachdem der Egoismus eine bestimmte Größe erreicht hat, ist er plötzlich zum Stillstand gekommen, er hat seinen „Flug unterbrochen“ – und nun zeigt seine graphische Darstellung eine horizontale Linie. Er wird nicht mehr weiter wachsen.

In diesem Zustand beginnt die Menschheit, in Depression zu verfallen , weil sie nicht sieht, womit sie sich noch erfüllen kann. Früher, als wir uns auf Zwischenstationen unserer Entwicklung befanden, haben wir immer nach etwas Größerem gestrebt. Der nächste Zustand erschien uns jedes Mal besser als der aktuelle, und wir wollten ihn erreichen. Wir haben Kinder zur Welt gebracht in der Hoffnung, dass sie es besser als wir haben werden, dass ihre Welt höher, weiser sein wird usw.

Und heute wollen wir keine Kinder zur Welt bringen, da wir doch nicht sehen können, worin ihr Leben sich noch bessern kann. Wir fühlen, dass der Egoismus keine Richtung, keinen Zweck für sein Wachstum hat. Wir beginnen sogar damit, unsere ambitioniertesten Programme der Weltraumforschung einzustellen. Alles geht zur Neige.

Außerdem erlauben uns die Naturquellen, die Ressourcen nicht, uns frei zu entwickeln. Wir beginnen, uns selbst aufzuzehren, sowohl aus der Sicht der Energien und Naturressourcen als auch aus der Sicht des inneren Potenzials. Wir haben keine Orientierung für unser Wachstum, es gibt nichts, was zu erreichen sich
lohnen würde. „Irgendwie keine Lust…“.

Mehr als 50 % der Weltbevölkerung befinden sich in der einen oder anderen Form des depressiven Zustands. Die Rede ist nicht mehr von Drogen, Terror, Scheidungen, gegenseitiger Entfremdung oder Konflikten zwischen Kindern und Eltern. Das alles sind nur Symptome, Indikatoren dafür, dass dem Egoismus „die Puste ausgeht“. Er kann sich nicht mehr auf dem aktuellen Niveau, auf unserer kleinen Erde erfüllen.

Egoistische Verlangen teilen sich in zwei Gruppen:

1. Essen, Sex, Familie. Es handelt sich um natürliche Verlangen; die in jedem Menschen und in jedem Tier vorhanden sind.

2. Reichtum, Macht und Berühmtheit (was im Grunde genommen das Gleiche ist) und Wissen. Hier handelt es sich um gesellschaftliche Verlangen. Nun, aktuell wachsen sowohl die ersten als auch die zweiten nicht mehr. Sie scheinen ihre Höchstgrenze, ihre Spitze, erreicht zu haben und bleiben im Moment noch auf dem bisherigen Niveau stehen.

Doch schon bald werden sie beginnen abzusteigen. Der Mensch wird das alles nicht mehr brauchen, er wird sich von seinen „Errungenschaften“ loslösen, sich innerlich entleeren, weil keine neuen Verlangen, keine neuen Erfüllungen abzusehen sind. In unserer Welt werden diese sechs Verlangen aufgebraucht, und dies ist auch einer der Gründe, eine der Komponenten, die uns zum Überqueren des Machsom – einer Grenze zwischen den Welten – antreiben. Sie schieben uns von hinten durch Leiden.

Auszug aus der 1. Kongresslektion in Moskau, 10.06.2011

Sich über alle Grenzen erheben!

Weltweiter Kongress in Moskau, Lektion 2

Ich hoffe, dass dieser Kongress zu einem Wendepunkt wird, dass wir beginnen werden, mehr Herzlichkeit einander entgegen zu bringen, dass wir endlich beginnen werden, einander näher zu kommen, dass wir aufhören, darauf zu achten, dass wir aus unterschiedlichen Ländern kommen, dass wir verschieden, gegensätzlich sind.

Wir müssen uns über alle Grenzen, die uns trennen, erheben! Wir müssen zu einem gemeinsamen Raum werden! Ich glaube fest daran, dass es geschieht! Wir müssen alle Barrieren zerstören! Anderenfalls dürfen wir nicht zur nächsten Stufe übergehen!

Wie kann die Rede von Machsom sein, wenn wir zwischen dir und mir, zwischen diesem und jenem, zwischen schwarz, weiß, gelb, rot und sonstigem unterscheiden. Das macht alles zunichte! Das lässt sofort eine Mauer vor dir entstehen!

Und so ist das in jeder Gruppe! Und in jeder Gruppe müssen wir uns über den eigenen Egoismus erheben! Es wird doch ein Spiel von oben mit uns gespielt! Der Schöpfer schiebt uns mit Absicht von links diesen Egoismus zu, und wir können ihn nicht bezwingen!

Wir sehen ständig Fehler in allen anderen. Ich sehe mich um: dieser ekelt mich an, weil er popelt, und der andere, weil er so spricht, und der dritte kuckt komisch. Der eine ist dick, der andere dünn, der dritte ungehobelt usw. Woher kommt das?!

Es gibt tausende Ursachen dafür, mich nicht mit den anderen verbinden zu wollen. Damit gibt es keine Probleme! Ich bin bereit, alle wegzustoßen, ich werde für jeden einen Grund finden und werde damit recht haben.

Wie kann ich mich über all das erheben?! Doch wenn wir das nicht schaffen, werden wir nichts erreichen können!

Auszug aus der 2. Kongresslektion in Moskau, 10.06.2011

Wenn sich das Tor der Tränen endlich öffnet

Frage: Welche Kräfte halten mein Gebet davon ab, zum Tor der Tränen erhöht zu werden?

Meine Antwort: Zuallererst einmal haben wir keinen Ort, wohin wir uns wenden können, um für die kollektive Kraft der Gruppe etwas zu erwarten – denn das ist dort, wo sich der Schöpfer befindet. Das „Tor der Tränen“ bedeutet, dass wir unseren Egoismus zerbrechen und uns zu einem Ganzen vereinen.

Dieser Zustand wird als das „Tor der Tränen“ betrachtet; denn wenn wir dorthin kommen, empfinden wir weder das Verlangen, noch die Kraft, noch die Fähigkeit, uns zu vereinen. Und dann (falls wir tatsächlich solch einen Zustand erreichen) bekommen wir die Kraft, um zu flehen und zu weinen; denn wir sind als ein einziges Gefäß mit einem einzigen Verlangen vereint. Unsere Schwachheit und Hoffnungslosigkeit führte uns zu einem Schreien, das „Tränen“ heißt, und dann endlich geht das „Tor“ auf.

Dies ereignet sich nur, wenn die Einheit erlangt wurde und die Vereinigung im Zentrum der Gruppe beginnt. Daher ist es egal, wo du dich befindest, ob in Detroit oder an einem anderen Ort. Der Zustand, wenn du dir wünschst, dich zu vereinen, um zur Liebe zu gelangen, es jedoch nicht kannst, wird als das „Tor der Tränen“ betrachtet.

Aus der 8. Lektion am WE! Kongress, 3.04.2011

In den anderen aufgehen

Frage: Während wir uns in einer solchen physischen Nähe auf den Kongressen befinden, was genau wollen wir überwinden? Die Kraft des Egoismus? Wollen wir das Verlangen der Freunde spüren? Allen gute Stimmung schenken? Woran sollen wir in dieser Zeit denken?

Meine Antwort: Ich persönlich empfehle, zu versuchen, den allgemeinen Zustand einzufangen. Sucht nicht in euch selbst nach einer Seele – ihr werdet sie niemals in euch selbst finden, weil ihr keine habt, niemand hat eine. Eure Seele befindet sich außerhalb von euch!

Versucht den allgemeinen Zustand einzufangen, den allgemeinen Geist dieser großen Versammlung von Verlangen nach Einheit, an der Menschen teilnehmen, die unheimlich viele Anstrengungen und Mittel hineininvestiert und monate- sogar jahrelang auf dieses Ereignis gewartet haben, um in der Vereinigung die gemeinsame höhere Kraft der Natur zu finden – die Kraft des Gebens und der Liebe – den Schöpfer.

Ihr müsst diesen allgemeinen Geist einfangen. Und wenn er beginnt, in euch zu arbeiten, macht das einzig Richtige, das Beste – geht in diesem allgemeinen Geist auf, buchstäblich wie ein Embryo im Mutterleib.

Dann werdet ihr beginnen zu spüren, wie diese Eigenschaft des Gebens allmählich in euch arbeitet, euch formt, aus euch ein neues Wahrnehmungsorgan einer neuen Eigenschaft (eines Raums) erschafft – keiner empfangenden, auf sich selbst gerichteten, sondern einer gebenden, auf sie gerichteten.

Die zuverlässigste Handlung, die zum Erfolg führt, ist die, dass man alle Gedanken an sich selbst beiseite lässt und im allgemeinen Geist des Kongresses aufgeht. Nutzt jeden Augenblick unseres Treffens.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 29.05.2011

Das höhere Programm wartet auf dein Mitwirken

Frage: Wenn der Schöpfer ein Programm unserer Entwicklung hat, wozu sollen wir uns einmischen und versuchen, es zu umgehen?

Meine Antwort: Es gibt ein natürliches Entwicklungsprogramm, genannt „Natur“. In der Natur gibt es einen Motor, der rotiert und die ganze Entwicklung vorantreibt, wir leisten ihm Gehorsam und schreiten so bereits jahrhunderte- und jahrtausendelang voran, auf diese Weise entwickeln wir uns. So geschah es im Laufe der gesamten menschlichen Existenz auf dieser Erde.

Doch im gleichen Programm steht ebenfalls, dass der Mensch sich allmählich bis zu einem solchen Zustand entwickeln soll, in dem er selbst an dessen Arbeit mitwirken kann. Die Kraft, die in der Natur enthalten ist, beeinflusst ständig das Verlangen und entwickelt es. Und in diesem Verlangen entwickelt sie ebenfalls einen Punkt, der aus der Wurzel der Seele hervorgeht.

Und in einem bestimmten Moment beginnt in uns außer dem Verlangen zu genießen auch noch dieser Punkt lauter zu werden. Es kommt die Zeit, in der er beginnt, sich bemerkbar zu machen und von dem Menschen zu verlangen, ihn zu realisieren.

Die Realisierung dieses Punktes verläuft über dem Verlangen, und aus diesem Grund nimmt der Mensch eine gewisse Spaltung in sich wahr und findet sich vor der Wahl wieder: entweder seinem Ego – einem einfachen irdischen Verlangen: Essen, Sex, Familie, Geld, Macht, Wissen – zu folgen oder diesen spirituellen Punkt zu entwickeln und herauszufinden: wer bin ich, wo komme ich her, wo ist die höhere Kraft, wozu lebe ich und was ist der Sinn des Lebens?

Der Punkt im Herzen beginnt, all diese Fragen zu stellen, und versetzt den Menschen in große Verwirrung. Und dann kommt er auf irgendeine Weise zu der Wissenschaft der Kabbala – ebenfalls entsprechend dem Programm! Es gibt im Leben keine Zufälle, alles, was in dieser Welt geschieht, steigt aus der höheren Welt zu uns herab. Und ob du den zweiten Weg gehst oder nicht, ob du alle Möglichkeiten erhältst, um ihn zu realisieren, ist ebenfalls vom Schöpfungsprogramm vorherbestimmt.

Du studierst jetzt nicht, weil du diese Wahl selbst getroffen hast. Es gab einfach Kräfte, die auf dich eingewirkt und dir zu verstehen gegeben haben, dass es sich lohnt, dies zu tun. Deine Freiheit beginnt erst dort, wo du direkt vor der Wahl stehst, dich einer kabbalistischen Gruppe anzuschließen oder nicht, oder sogar noch tiefer im Inneren – ob du bereit bist, auf deinen Egoismus zu verzichten, um dich ihr anzuschließen, oder nicht.

Die Wahl liegt nur zwischen zwei Verlangen: dem Verlangen, das auf sich selbst gerichtet ist, oder dem Verlangen, das von mir weg und nach außen gerichtet ist. Hier triffst du wirklich eine Wahl. Das Verlangen, welches auf sich selbst gerichtet ist, wird als ACHaP, der untere Teil des Parzuf, bezeichnet. Das Verlangen, welches nach außen gerichtet ist, bezeichnet man als Galgalta we Ejnaim, den oberen Teil des Parzuf. Und in der Mitte befindet sich ein Gebiet, genannt Klipat Noga, wo du scheinbar Entscheidungen triffst.

Auch hier kommt die Frage auf, worauf deine Entscheidungen basieren und wie du von oben beeinflusst wirst, damit du dich so und nicht anders entscheidest.

Und in demselben Programm steht fest, dass wir Kabbala überall auf der Welt verbreiten müssen. Anderenfalls kommt die Welt nicht zur Korrektur, denn sie handelt nur entsprechend einem natürlichen Entwicklungsprogramm wie alle anderen Ebenen der Natur. Wir müssen alle diese Ebenen richtig benutzen: den Rest der Menschheit sowie die tierische, die pflanzliche und die unbelebte Natur – in Gedanken, in Handlungen, in der Absicht, um sie an uns anzuschließen und gemeinsam mit der ganzen Schöpfung von der Stufe dieser Welt zur Stufe der höheren Welt aufzusteigen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Zusammenfassende Einführung (Pticha kolelet)“, 27.05.2011