Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Wind der Veränderung

Ich betrachte die Globalisierung und Integration, die in unserer Zeit enthüllt werden, als positiv. Vorher wurde die Welt durch einen egoistischen Impuls, der in unserm Innern von einer Generation zur nächsten, von Jahr zu Jahr größer wurde, angetrieben. Der Mensch entwickelte sich auf egoistische Weise, veränderte die Gesellschaft, die Technologie, sein Leben und die Natur. Doch nun findet dieser „Trend“ sein Ende und jetzt, mit dem Aufkommen der neuen Richtung wird alles anders sein.

Die Natur ist plötzlich geschlossen und hat sich selbst als „rund“, als integral dargestellt. Wir können die Natur nicht länger verändern – im Gegenteil – sie sagt uns: „Nun bist du dran, dich zu verändern“. Die Natur wird sich nicht mehr verändern. Sie hat den globalen integralen Zustand erreicht. Das wurde zu einer gegebenen, neuen und unzerstörbaren Form und wir müssen uns von nun an dieser Form angleichen.

Dieser Prozess geschieht unter Druck. Die Natur äußert sich immer mehr als integral und wir müssen in unseren Beziehungen untereinander ebenfalls integraler werden. Andernfalls werden wir leiden, weil uns die Ähnlichkeit zur Natur fehlt.

Zum Beispiel zeigt sie uns die globale Erwärmung und wir müssen dies mit mehr Wärme untereinander erwidern. Der Wind auf der Erde bläst stärker und wir müssen mit „neuer Energie“ durchtränkt werden. Gleichheit der Form ist notwendig, eine Gleichheit von Charaktereigenschaften.

Aus diesem Grund werden Schockwellen über die gesamte Menschheit gehen, denn ob wir wollen oder nicht, wir werden in eine globale Form „gekleidet“. Und was ist das Erste, das wir enthüllen? Dass unser Egoismus nicht länger funktioniert. Diktatoren und Unabhängige verlieren ihre Macht, isolierte Regierungen sind erfolglos und separate Organisationen erzielen keine Ergebnisse. Die Einzigen, die wirklich handeln können, sind Menschen, die fähig sind, sich zu vereinen.

Das hat zur Folge, dass die Macht von separaten, einzelnen Regierungen zum Volk überwechselt, das weiß, wie man sich vereint. Schließlich ist es „rund“ und integral und die Regierung ist es nicht.

Nun startet auf der ganzen Welt eine Bewegung: Die Menschen werden die Regierung immer mehr unter Druck setzen. Ihre Handlungen mögen unorganisiert und spontan sein, doch sie sind miteinander verbunden. Und die Regierung wird plötzlich entdecken, dass sie angstvoll vor dem Volk steht und jetzt weiß, was zu tun ist. Sollen sie die Menschen weg jagen? Doch das Gleichgewicht der inneren Kräfte hat sich verändert und man kann nichts mehr dagegen tun. In der Vergangenheit war alles einfach: Lasst sie auf der Straße rausschreien, was ihnen auf dem Herzen liegt, lasst sie ein paar Geschäfte niederreißen und wenn ihnen eine Woche später die Nahrung ausgeht, werden sie wieder spuren. Heute jedoch funktioniert diese Herangehensweise nicht mehr. An einigen Orten sind die Herrscher und Regierungen schon gezwungen, aufzugeben und sogar zu fliehen.

Das ist das globale integrale Format, das geeigneter für die Menschen ist, die sich vereinen, als für egoistische Regierungen, die nicht vereint sind und Konflikte untereinander haben und sogar innerhalb ihrer selbst uneins sind. Das vorige System ist dem neuen Modell so entgegengesetzt, dass nicht eine einzige Regierung ihre Macht behalten wird, wenn sie nach den alten Regeln spielt. Sie wird von der gleichen hochgepriesenen „Demokratie“ „abgemurkst“. Ein Diktator würde länger bleiben, wenn er die richtigen Leute auf seine Seite bringt, wohingegen mit dem Wirrwarr parlamentarischer Demokratie genau das Gegenteil geschieht – sie wird überall auf ihren Untergang verweisen.

So macht jede vollständige Stufe sich selbst ungültig: Sie drückt die Unfähigkeit aus, uns selbst einzuschränken und wird durch die nächste ersetzt. Alles Gute, was wir in der vorherigen Phase erreicht haben, wird nicht nur nutzlos, es wird auch schädlich und daher wird das Alte begraben. Das ist es, was wir sehen werden.

Daher bedeutet die Menschen zur Einheit und Bürgschaft zu führen, sie zur Gleichheit mit der neuen natürlichen Form zu führen, die in unserer Zeit enthüllt wird. Indem wir diese Gleichheit erlangen, werden wir Erfolg haben, aufblühen und aufsteigen – sogar im materiellen Sinn und besonders in der spirituellen Entwicklung.

Was Israel betrifft, wird sich der Tumult nicht beruhigen und die Proteste werden nur anwachsen. Die Menschen werden sich in allen Fragen vereinigen und werden gegen die Regierung vorgehen. Dies kommt aus ihrem Inneren. Die Menschen spüren, dass diejenigen, die an der Macht sind, wertlos sind. Die Zeit der bejubelten Führer ist vorbei. Die Politiker sind dermaßen in „Marktbeziehungen“ verstrickt, dass man das nicht mehr umkehren kann. Die Menschen spüren eine Flut an Energie, weil die gesamte globale Natur hinter ihnen steht.

Wohin führt dieser globale Prozess schließlich? Zu einer Weltregierung. Die regionalen Unterschiede werden bleiben, definiert durch den Charakter und die Religion der Bevölkerung, doch die Grenzen werden vollständig abgeschafft. Sie sind schon verschwommen. Die gemeinsame Regierung wird eine Regierung von Weisen sein und sie wird vereint sein, ohne eine Unterteilung in klein oder groß. Jedermann wird in diese Einheit eintreten und nur die Einheit für wichtig nehmen.

Letzten Endes ist nichts Weitere nötig: Wenn wir vereinigt sind, entsprechen wir der Höheren Kraft. Einheit ist Gleichheit und Gegenseitigkeit – Bürgschaft. Auf diese Weise sind die derzeitigen Entwicklungen in der Welt der Anfang einer neuen Entwicklungsphase, einer neuen Realität, der Entstehung einer neuen Gesellschaft.

Aus dem 5. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 20.07.2011, „Arvut“

Streit um der Versöhnung willen

Frage: Was soll ich tun, wenn ich mich gedanklich annullieren kann, mir es in der Praxis aber sehr schwer fällt?

Meine Antwort: So etwas kann es nicht geben! Wenn ich mich wirklich gedanklich annulliere, annulliere ich mich auch in den Handlungen. Die Handlung spiegelt die Absicht wider.

Wenn ich mich aber noch nicht endgültig entschieden habe, mich zu annullieren, gelingt es mir nicht, diese Handlung auszuführen, und ich belüge mich nur selbst hinsichtlich dessen, dass ich mich in den Gedanken annulliert habe.

Wenn wir sehen, dass die Gruppe nach einem Streit keine Einigung bis zum nächsten Streit erzielt hat, ist das ein Zeichen dafür, dass ihre Mitglieder sich nicht voreinander annullieren und keine Chance haben, die Spiritualität zu erreichen.

Dadurch, dass wir uns mit der inneren Selbstanalyse beschäftigen und unseren Egoismus vor den Freunden zu annullieren versuchen, sowohl äußerlich als auch innerlich, leisten wir bereits spirituelle Arbeit. Die spirituelle Welt kann sich in uns praktisch nur unter der Bedingung enthüllen, dass wir unseren Egoismus entsprechend der Höhe unserer momentanen Stufe vollkommen annulliert haben.

Erreiche jetzt gleich die wahre Selbstannullierung in Bezug auf jeden beliebigen Menschen, und du wirst sehen, dass du dich in der spirituellen Realität, in der Eigenschaft des Gebens und bis zu einem bestimmten Grad mit dem Schöpfer verschmolzen wiederfindest!

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 17.07.2011

Mit dem Licht an die Welt

Frage: Wenn ich versuche, die Welt auf das Schöpfungsziel auszurichten, könnte man dann sagen, dass ich für die Menschen bürge? Gibt es die einseitige Bürgschaft?

Meine Antwort: Ja, denn du bringst die Menschen voran. Sie können dir noch nichts entgegenbringen, und doch ist das ein Fortschritt, und das ist sehr wichtig.

Wir müssen verstehen, dass unsere Bestimmung darin besteht, die Welt vorwärts zu bringen, und dass unser Vorankommen von ihren Schritten abhängt. Natürlich nicht im gleichen Maße, jedoch bedarf es hier ernsthafter Bemühungen. Wir tun das nicht durch unsere inneren Anstrengungen, jedoch werden wir uns nicht innerlich entwickeln können, wenn wir nicht unseren Beitrag zu der Entwicklung der Welt leisten.

Alles ist in Form eines integralen Systems erschaffen: ich, die Gruppe, die Welt und der Schöpfer müssen eine Einheit ergeben. Aus diesem Grund müssen wir uns jetzt schon um alle kümmern. Baal HaSulam schreibt, dass die ganze Welt eine Familie ist, und da ist nichts zu machen. Wenn wir uns auf ein schmales Spektrum konzentrieren und nur in einer bestimmten Nische bleiben, werden wir das Erwünschte nicht verwirklichen können.

Andererseits – wenn wir in die Welt hinausgehen, müssen wir uns vorsehen. Denn dabei können wir unsere Prinzipien verlieren und in eine rein psychologische Herangehensweise abgleiten: „Lasst uns einander annähern, lasst uns friedlich miteinander leben…“ Nein, dass klappt nicht. Ähnlich wie in Russland oder in den israelischen Kibbuzim wird es ein Zusammenhalt sein, der über keine innere Kraft verfügt.

Für die Vereinigung bedarf es einer Kraft, die uns verbindet, – des höheren Lichts. Du musst dich an die Welt mit dem Material von Baal HaSulam wenden – es müssen nicht unbedingt die Originaltexte sein, aber die Botschaft, die Prinzipien. Allmählich, nach und nach, musst du den Menschen erklären, dass du von der Wissenschaft der Kabbala ausgehst.

Der Weg ist noch lang, doch es muss dir jetzt schon klar sein. Du selbst musst in die Methode eingetaucht, von ihr durchdrungen sein. Wenn du nicht ständig das kabbalistische Material studierst, es nicht durchkaust, dich nicht immer tiefer damit beschäftigst, dann fütterst du die Menschen nur mit schönen Worten, New Age und Mystik. Du merkst noch nicht einmal selbst, wie du immer tiefer sinkst.

Wenn der Mensch nicht einige Stunden am Tag einem ernsthaften Studium in einer ernsthaften Gruppe widmet, wenn er sich nicht morgens und abends damit beschäftigt, dann geht er vom Weg ab. Daraus entstehen Religionen, Glaubensrichtungen, mystische Lehren u.ä. Alles entstammt der Wissenschaft der Kabbala.

Unser Egoismus, unsere Welt verlangt nach Abstrichen: „Was kostet es dich – füge hier ein bisschen hinzu, ändere dort ein bisschen ab. Auch wenn dir etwas fehlt, wirst du dafür die Menschen erreichen können…“ Nein, wirst du nicht. Du wirst zu ihnen sowohl ohne eigene Kräfte als auch ohne spirituelle Kraft bereits verdorben kommen.

Das ist ein sehr großes Problem. Deshalb, wenn der Lehrer geht, verlieren große, starke, gute Gruppen die Orientierung, sie verlieren ihre Kräfte und gehen ein.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“, 21.07.2011

Das Feuer der Hölle

Das Buch Sohar, Kapitel „Truma (Schenkung)“, Abschnitt 443: Das Urteil der Bestrafungen der Hölle ist, die Bösen dort zu verurteilen. Warum werden sie im Urteil der Hölle bestraft? Die Hölle ist ein Feuer, welches Tag und Nacht brennt, wie die Bösen, die sich selbst im Feuer der Bösen Neigung anheizen, um die Worte der Tora zu verletzen. Mit jeder Erwärmung, die sie selbst in der bösen Neigung anheizen, brennt das Feuer der Hölle in ihnen.

Hölle sind die Stufen der Enthüllung des Egoismus als Böse, wenn ein Mensch sich selbst als ein Empfänger fühlt und das Feuer der Scham in ihm brennt. Dieses Feuer drängt uns dazu, uns zu korrigieren. Mehr noch, in diesem Stadium der Hölle besitzt ein Mensch alles, außer die Eigenschaft des Gebens und deswegen leidet er. Ich habe allen Reichtum, die Erfüllung meines Egoismus, aber ich will ihn nicht. Ich möchte Geben, denn das bringt mich näher an den Schöpfer. Ich möchte kein Empfänger sein! Das ist die Hölle.

Aus dem 2. Teil der täglichen Kabbala Lektion vom 9.7.2011, Der Sohar.

Das Glück ist nicht Geld

Meinung: (R. Skidelsky, Mitglied der Lordkammer, Professor der politischen Ökonomie, Quelle Aljazeera): Die westliche Zivilisation hat sich in ihrem Bestreben abgekühlt, ein Vermögen anzuhäufen. Sie hat festgestellt, dass dadurch die Möglichkeit, das Vermögen zu genießen, abgetötet wird. Der Kapitalismus hat sich in den reichen Ländern ausgeschöpft. Die Erfahrung zeigt, dass der Gewinn die Menschen nicht mehr glücklich macht.

Der Kapitalismus ist ein wunderbares System zur Überwindung von Defiziten. Bei einer effektiven Gestaltung der Produktion hat er viele Länder aus der Armut herausgeholt. Aber wenn sich das Warendefizit in einen Warenüberschuss verwandelt, dann entwickelt das System neue Waren und produziert sie. Wie lange?

Es ist ein amerikanischer Lebensstil, in dem Geld und Waren sprechen. Das Ende vom Kapitalismus bedeutet auch das Ende der Notwendigkeit, ihnen zuzuhören. Die Menschen würden damit beginnen, das zu schätzen, was sie bereits haben, statt ständig nach etwas Größerem zu verlangen; und die Reichen hören damit auf, nach mehr Reichtum zu streben.

Solch ein Wertewandel ist nicht nur in Ländern möglich, deren Bürger bereits über mehr verfügen, als sie benötigen, sondern auch in Ländern, in denen Menschen weniger als das Notwendige haben,. Die Erfahrung zeigt, dass die Wirtschaften stabiler und die Bürger glücklicher wären, wenn sich die Einkommen gleichmäßiger verteilen ließen.

Kommentar: Niemand hat voraussehen können, dass unsere Natur, der Egoismus, sich nicht endlos entwickeln wird; und plötzlich, erstmals in der Geschichte, beginnt er sich zu wandeln, und sich aus einem individuellen Egoismus zu einem gemeinschaftlichen, integralen, global abhängigen Egoismus zu verwandeln; – und die Menschen werden in ihren vergangenen individuellen egoistischen Auffüllungen eine Leere fühlen.

Und wer sich dennoch in die Richtung „Geld – Glück“ begibt, wird schnell feststellen , dass die alten Methoden, dieses „Glück“ zu erreichen, nicht mehr funktionieren, weil die Welt integral und global geworden ist.

Nicht auf sich selbst, sondern auf das Licht stolz sein

Frage: Wie schaffe ich es, nicht auf mein Geben an den Schöpfer stolz zu sein?

Meine Antwort: Man kann nur darauf stolz sein, dass man die Unterstützung von Oben erhalten und mit deren Hilfe die Schwierigkeiten, den eigenen Egoismus, überwunden hat. Man soll also auf den Schöpfer, auf das Licht, auf Seine Unterstützung und nicht auf sich selbst stolz sein!

Was haben wir selbst – nichts! Weder eigene Verlangen noch Licht noch Handlungen! Wir haben noch nicht einmal unser eigenes Gebet – wir bekommen es von der Umgebung. Deshalb, je weiter ein Mensch vorankommt, desto weniger empfängt er – und desto mehr dankt er!

Und wenn er zu Malchut der Welt der Unendlichkeit zurückkehrt, empfängt er das gleiche Licht Nefesh de Nefesh, welches es in Malchut in dem allerersten Zustand gegeben hat, doch der Mensch vergrößert dieses Leuchten um das 613-fache – durch seine Dankbarkeit, durch die Erkenntnis des Guten, durch die Wahrnehmung der Größe des Gebenden.

Doch das Licht selbst verändert sich nicht, es verfügt über kein Maß. Das Licht selbst bleibt nach wie vor Nefesh de Nefesh – lediglich ein kleines Leuchten. Der Mensch ist derjenige, der daraus eine große Flamme entfacht.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 15.07.2011

Wir ändern uns gemeinsam

In der heutigen Zeit sind die physischen Handlungen absolut nicht entscheidend. Die Natur verlangt von uns unsere Einstellung. Genau darin liegt das Problem. Du sollst keine kostenlose Hilfe an die Menschen verteilen oder dein letztes Hemd weggeben – von dir wird eine andere Einstellung verlangt. Du musst dich selbst und nicht die Art deiner Handlungen ändern.

Bis jetzt haben wir auf physischer Ebene gehandelt, wie unser Egoismus oder der falsche Altruismus es verlangte. Wir haben das Brot an die Bedürftigen verteilt und haben überhaupt versucht, die Welt nach unserem eigenen Geschmack zu verändern. Doch von nun an müssen wir uns selbst ändern.

Anstatt die Welt zu verändern, wollen wir lediglich uns selbst mit Hilfe von äußeren Kräften ändern. So ist die neue Tendenz. Auf diesem Weg werden wir sehen, wie all die Dinge sich verändern, die wir verbrochen haben.

Doch dem Menschen fällt es schwer, das nachzuvollziehen: „Ich soll mich ändern? Ihr könnt lieber noch 10% Steuern von mir haben“. Und deshalb ist hier die öffentliche Meinung gefragt – sie wird das, was sich im Moment als schwierig erweist, leicht machen. Und dann wir es nicht mehr so schwer sein. Wenn sich alle darüber Gedanken machen, werde ich mich ihnen mit Freude anschließen. Denn der Einfluss der Umgebung funktioniert von alleine, das hängt nicht von mir ab, ich entscheide hier gar nichts, ich bin von den anderen abhängig.

Und deshalb brauchen wir uns nicht an jeden persönlich zu wenden. Das Wichtigste ist die Veränderung der Umgebung und des allgemeinen Gedankengangs in der Welt. Alles andere kommt von allein.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“, 14.07.2011

„Spirituelle“ Praktiken: die letzte Prüfung

Frage: Der Egoismus malt listig und erfinderisch verschiedene Bilder vor mir. Wie kann ich in ihnen die Lüge erkennen, die sich mir als Nächstenliebe präsentiert? Denn über die Liebe sprechen auch alle möglichen Religionen und Methodiken.

Meine Antwort: In unserer Welt bedeutet die „Nächstenliebe“ ein einfaches, primitives Spiel kleiner Egoisten. Kannst du etwa irgendwo die echte, große Liebe zum Nächsten finden, die auf einer gleichbleibenden Basis praktiziert wird?

Ja, Menschen gründen separate Siedlungen, um in Liebe miteinander zu leben: so gibt es ein Dorf in Italien, ein Dorf in Indien, ein ganzes Städtchen in Asien… Aber wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass es sich um die gleichen Egoisten handelt, die sich dafür entschieden haben, bequemere soziale Regelwerke einzuführen. Sie finden es bequemer, angenehmer – und darum haben sie sich verbunden, um sich das Leben etwas schöner zu machen.

Einst haben in Israel Kibbuzim floriert – landwirtschaftliche Siedlungen mit einem kollektiven Eigentum nach dem Vorbild von Kolchosen. Die Menschen haben beschlossen, dass es für sie besser sei, zusammen zu leben, da es größere Vorteile mit sich bringt. „Lasst uns auf unseren Egoismus ein wenig verzichten – und es wird uns gut gehen.“ Das ist einleuchtend, aber – ist es denn Altruismus?

Die Menschheit vermutet, dass ein Zugeständnis dem Nächsten gegenüber den Menschen zu einem Altruisten macht. Doch diejenigen, die die menschliche Natur ein wenig besser verstehen oder die Wissenschaft der Kabbala studieren, wissen, dass jedes Zugeständnis von einem Vorteil begleitet werden muss. Worauf der Mensch auch verzichten mag, es gibt immer einen Nutzen, den er davon trägt. Selbst wenn der Nutzen verborgen ist, existiert er dennoch immer.

Zum Beispiel bin ich bereit, in einem Kibbuz zu leben, weil es mir die Sorge nimmt, mein eigenes Leben ordnen zu müssen. Ist das etwa kein Vorteil? Ich habe keine Sorgen, ich tue lediglich das, was mir gesagt wird. Aber die Entwicklung hat ihren Lauf, und mit der Zeit wurden die Kibbuzim nicht mehr nachgefragt. Im Großen und Ganzen haben solche Gemeinschaften keine Zukunft.

Wir sehen bereits, dass sich alle Formen der Beziehungen zwischen den Menschen aufgrund des in ihnen wachsenden Egoismus ändern müssen. Die Veränderungen gehen weiter, und diese innere Dynamik muss auf irgendeine Art und Weise realisiert werden, ansonsten wird es zu einer Explosion kommen.

So geschah es im Laufe der Geschichte mit verschiedenen Religionen, Glaubensrichtungen und Methodiken. Heute erleben sie einen vorübergehenden Aufschwung – weil der Mensch sich wieder auf die Suche begeben hat, er führt die letzte Prüfung durch: Können sie etwas Reales bieten?

Nach dieser Prüfung werden sie endgültig fallen. Denn heute prüfen wir sie in Bezug auf den integralen Mechanismus, welchen die Natur vor uns stellt. So ein Kriterium hatten wir noch nie. Die Menschen durchblättern wieder die Seiten aller erdenklichen Praktiken, Konfessionen, mystischen Lehren – sie versuchen zu verstehen, ob sie uns in einer neuen, integralen Welt helfen werden?

Dieser Prozess wird ein wenig Zeit in Anspruch nehmen und sehr bald mit dem Scheitern von Erwartungen enden. Alle werden erkennen, dass es keinen Sinn hat, Hilfe von dort zu erwarten. Jedes geprüfte Objekt wird maximal ein paar Jahre durchhalten und danach sein Unvermögen offenbaren.

Denn wenn du die Natur des Menschen nicht änderst, damit er innerlich genauso integral wie die Natur selbst, die sich vor ihn stellt, wird, werden ihm keine Rezepte helfen.

Die einzige Methodik, die den Menschen global, integral und mit den anderen verbindet, ist die Methodik der Anziehung des Lichts, das zur Quelle zurückführt, die Wissenschaft der Kabbala. Man muss nur jedem die Möglichkeit bieten, das eigene Böse zu erkennen. Dann werden jegliche Mittel und deren Kombinationen entkräftet, und das gesamte Business mit seinen „spirituellen“ Maschen wird sich verflüchtigen.

Der Mensch wird sich nicht beruhigen können, weil die Welt sich verändert hat – und hier geht es nicht mehr darum, sich zu beruhigen, sondern um die inneren „Interessenskonflikte“. Niemand wird in einem integralen System überleben können, ohne diesem gleich zu sein.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Matan Tora“, 07.07.2011

Damit der Euro gerettet wird, soll sich die Krise weiter verschärfen.

Meinung: ( A. Kaletsky, Kommentator „The Times“): Es gibt nur zwei Möglichkeiten, die griechische Krise zu regeln: entweder erklärt Griechenland seinen Staatsbankrott und verlässt den Euro-Raum oder die EU übernimmt eine gesamtschuldnerische Verpflichtung über die Schulden von Athen.

Es ist notwendig, die zweite Variante vorzuziehen, da das Zerbrechen des Euro-Raums undenkbar ist, und der Staatsbankrott Griechenlands, sowie die Geldentwertung eine Kettenreaktion hervorrufen werden: Alle EU-Länder werden ihre Ersparnisse in deutsche Banken bringen, was ihre Nationalbanken zum Bankrott führen wird.

Für die Euro-Rettung sind die kreditwürdigen Staaten Europas gezwungen, die Verantwortung für die Schulden Griechenlands, Irlands, Portugals (500 Mrd. Euro) auf sich zu nehmen. Aber dafür wird die EU ein einigendes Finanzministerium für alle Länder der EU gründen müssen.

Aber der Egoismus stellt ein Hindernis dar: Die reichen Länder wollen nicht zahlen, und die armen wollen ihre Souveränität nicht verlieren. Deswegen werden sich sowohl die Kreditoren als auch die Schuldner der einzig möglichen Lösung der Euro-Krise widersetzen, bis sie alle sonstigen Möglichkeiten ausgeschöpft haben.

Paradox, aber Tatsache, dass die nicht schwächer werdende Gefahr der Krise – eine notwendige Bedingung der vorübergehenden Finanzstabilität Europas darstellt . Für den Übergang zum „fiskalen Föderalismus“, der von der Krise heilen wird, soll sich die Krise noch verschärfen.

Die europäischen Führungsspitzen hoffen, dass die Krise sich allmählich beilegt – aber die Zeit arbeitet gegen das Überleben des Euro. Die Schulden-Länder verstehen ihre Macht: Deutschland, Frankreich und die EU sind bereit, alles Mögliche zu zahlen, um Griechenland oder Irland zu besänftigen, wenn sie mit Default drohen werden.

Wenn europäische Politiker tatsächlich den Euro retten wollen, dann sollen sie einen qualitativen Sprung zur fiskalen Föderation machen, und das möglichst schnell.

Kommentar: Wie einfach sehen alle diese Pläne aus, wenn man alle Geschehnisse in zwei Kräfte überführt – die egoistischen Kräfte von Menschen, den Staaten, der Welt und die altruistische Kraft des Schöpfers/Natur. Sie befinden sich im Gegensatz – und die Natur lehrt die Menschen geduldig die Unumkehrbarkeit des Entwicklungsprozesses und die Notwendigkeit des gegenseitigen Nachgebens, Erreichen einer Übereinstimmung, Vereinigung, gegenseitige Bürgschaft, Liebe.

Nun, die zwei Lager, stark und schwach, lehren einander Zugeständnisse, zeigen, wie sehr sie einander brauchen – bis zu dem Maße, dass sie die Notwendigkeit erkennen werden, sich voll über alle Unterscheidungen zu verbinden. Die Natur wird sie zwingen!

Der Atheismus, die Religion und die Kabbala

Frage: Welchen Stand nimmt die Kabbala gegenüber ungläubigen und religiösen Menschen ein? Ich sehe, Sie versuchen irgendwie die ganze Zeit zwischen den beiden zu lavieren.

Meine Antwort: Sie haben recht.

Die Religion hält den Schöpfer dem Menschen ähnlich, das heißt, dass Er sich in Abhängigkeit der Handlungen des Menschen ändert. Darüber hinaus hat jede Religion nach eigenem Belieben eine eigene Vorstellung von dem Schöpfer und seinen Gesandten. Sie sind gezwungen, miteinander auszukommen oder einander zu bekriegen; denn ihre Meinung ist die Frage des Glaubens und damit ohne Beweise. Wer der Stärkere ist, der hat recht. Oder wir werden so handeln, als würden die anderen nicht existieren, dabei bleibt jeder in seiner Glaubensgemeinde.

Aber sie alle verbindet eins: Gottes Verhalten dem Menschen gegenüber ist davon abhängig, wie der Mensch sich zu Gott oder anderen Menschen verhält, das heißt, Gott verändert sich, mal ist er zornig, mal ist er gnädig. So sieht es der Mensch aus seinem Leben, seinem Schicksal heraus. Das bedeutet, man kann Gott mit Geschenken überhäufen, für das Paradies bezahlen, ihn gut einstimmen – und dann wird er gut zu euch sein. Die Sünden lassen sich durch den Gesang der Gebete bedecken; es besteht die Möglichkeit, sich vor Bestrafung und Richten freizukaufen. Ich gebe Almosen und wende den Schicksalsschlag von mir ab. Alles ist darauf aufgebaut, dass das äußere Verhalten des Menschen das Verhalten Gottes zu ihm ändert.

Atheisten verhalten sich zu Gott wie zur Natur: denn sie ist konstant, mechanisch und hat keinen eigenen Verstand und keine Planung. Sie hängt nicht von unserem Verhalten ihr gegenüber ab, sondern nur von unseren „mechanischen“ Einwirkungen auf sie.

Die Kabbala sieht die Natur und den Schöpfer als ein und dasselbe. Aber Er hat den Verstand, die Planung, das Ziel. Er hat Gefühle. Deswegen hat Er den Menschen im Laufe der Entwicklung (Evolution) in dieser Weise erschaffen, mit Gefühlen und mit Verstand, in zwei gegensätzlichen Systemen, als Egoist, d.h. mit dem Wunsch, in jedem Moment seiner Existenz Genuss zu bekommen. Er hat ihn auf so eine Weise geschaffen, damit der Mensch sich mit Hilfe der Methodik der Kabbala und der Naturkräfte (das umgebende Licht), ändert und dem Schöpfer dadurch ähnlich wird.

Damit erreicht der Mensch seine Unabhängigkeit (in anderen Zuständen wird er vollständig von der Natur und seinem Egoismus angetrieben, ist unfrei), Vollkommenheit, Ewigkeit und die Verschmelzung mit dem Schöpfer (den Status des Schöpfers). In der Kabbala ist der Schöpfer unveränderlich, absolut, absolut gut, und deshalb kann er sich nicht ändern; es verändert sich nur derjenige, der zuvor schlechter/besser aber nicht absolut war. Deshalb handelt es sich bei der Ansprache zum Schöpfer um eine Ansprache zu sich selbst, zur Selbsterkenntnis der Notwendigkeit, sich zu korrigieren, wie der Schöpfer zu werden – ein Vorbild der Güte.

Also, die Atheisten ändern die Welt, die Religiösen bestürmen den Schöpfer mit Bitten, und die Kabbalisten korrigieren sich selbst – dabei korrigieren sie die Welt.