Ratschläge, wie man es schafft, den Morgenunterricht richtig aufzunehmen
Frage: Was kann ich dagegen unternehmen, dass mich während des Unterrichts nebensächliche Gedanken und Emotionen überwältigen, die meine Aufmerksamkeit vom Unterricht ablenken?
Antwort: Der Mensch durchläuft viele verschiedene Zustände. Manchmal sitzt er im Unterricht und denkt an etwas anderes oder schläft. Mir passierte so was außerordentlich selten, aber wenn ich dennoch plötzlich einschlief, dann stieß mich Rabash unmerklich unter dem Tisch oder zupfte an meinem Ärmel. Meine Stimmung und nicht die Müdigkeit waren daran Schuld. Manchmal kann man wenig schlafen und sich dennoch munter fühlen, und manchmal ist man nach 7-8 Stunden immer noch müde. Das hat mit dem physischen Zustand nicht viel zu tun.
Was kann man machen, wenn man einschläft? Man muss degegen mit allen Kräften ankämpfen, aber zugleich anerkennen, dass es Zustände gibt, die uns von Oben gegeben werden, gegen die wir nichts tun können. Dann kommst du zum Unterricht und schläfst ein. Ich spottete und schimpfte drüber niemals. Vielleicht konnte der Schüler diesmal nicht anders, aber ist doch gekommen.
Wenn dich während des Unterrichts fremde Gedanken ablenken, dann hängt alles von deiner Vorbereitung ab. Es ist wichtig „mit welchem Bein“ du aufgestanden bist: Mit dem „rechten“ oder „linken“ – das heißt, wo dein erster Gedanke war. Und dieser hängt davon ab, mit welchem Gedanken du eingeschlafen bist, was du vor dem Einschlafen gelesen hast. Du hast am Abend vielleicht Fußball geguckt, aber 5 Minuten vor dem Schlafen bist du dennoch verpflichtet, etwas zu lesen, das dein Inneres ein wenig „schaukelt“ und in die richtige Richtung anstoßt. Und mit diesem Gedanken sollst du einschlafen, als würdest du beten.
Dann wirst du mit guten Gedanken aufwachen und mit ihnen zum Unterricht kommen. Selbst wenn du danach einschlafen wirst, hast du dich gut vorbereitet. Wenn du dann dem Unterricht zuhörst, dann wirst du bessere Gedanken und Absichten erlangen. Nebensächliche Gedanken und Absichten werden dich nur für kurze Augenblicke stören. Du wirst sie sofort erkennen und vertreiben.
Dies ist eben unsere Arbeit. Aber das Wichtigste ist die Handlung: Zu kommen, sich hinzusetzen, sich auf den Unterricht vorzubereiten, Notizen zu machen – das heißt mechanische Handlungen zu begehen, welche dir helfen, dich auf den Unterricht zu konzentrieren. Außerdem muss man gedanklich einen Kreis zeichnen, das heißt, man soll sich sich selbst innerhalb der Gruppe vorstellen. Du kannst sogar einen Kreis auf dem Papier zeichnen, damit er vor dir liegt und dich ständig daran erinnert, dass du dich im Kreis mit allen Freunden befindest.
Die Form des Kreises soll in deine Gedanken eingeprägt werden, damit du die Welt nur mehr auf diese Weise anschaust. Als würde man in dein Gehirn ein spezielles Objektiv einpflanzen, mit welchem du nur Welt immer als „rund“ wahrnimmst. Denn die Welt hat in Wirklichkeit eine solche Form und du willst später alles durch das Zentrum der Gruppe betrachten. [117941]
Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar, 7/10/13
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