Physisch bin ich in der Gruppe. Und innerlich?
Frage: Stimmt das, dass wir das Böse erst nach dem Überqueren des Machsom erkennen können? Was soll ich aber davor tun?
Meine Antwort: Auf jeder Stufe gibt es ein eigenes Maß, eigene Normen, eigene Kriterien. Genauso unterschiedlich habe ich mich selbst mit vier, fünf, sechs, sieben Jahren wahrgenommen.
Sogar jetzt habe ich die Möglichkeit, das Böse zu erkennen. Physisch befinde ich mich in der Gruppe. Doch befinde ich mich innerlich auch in ihr? Nein. Wozu führt nun dieser Zustand? Was wird aus mir? Denn auf diese Weise werde ich die Spiritualität nicht erreichen können. Es sieht nicht gut aus. Schade um die verlorene Zeit, schade um das Leben, aus dem ich keinen Gewinn ziehen werde.
Und ich beginne, das zu hassen, was mich daran hindert, mich mit den anderen zu verbinden – meinen Unterschied zu Freunden.
Selbstverständlich geschieht das alles im Egoismus, im empfangenden Verlangen, welches die Spiritualität für sich beansprucht, um nichts im Leben zu verpassen. Das führt mich jedoch an den richtigen egoistischen Zustand lo liShma heran, und dann verwandelt die Einwirkung des Lichts ihn in den altruistischen Zustand liShma.
So oder so lässt sich hier ebenfalls die Scham feststellen. Zuerst schäme ich mich dafür, des Diebstahls überführt zu werden, später merke ich, dass es sich nicht lohnt, zu stehlen – zumindest nicht immer. Letztendlich verändere ich mich innerlich so, dass ich nichts von niemandem brauche. Ich möchte nur geben. Das ist mein Bestreben, und es geht mir gut dabei.
Wunderbar – genau das ist der Zustand lo liShma, in dem bereits das Verlangen zu geben, die Handlung des Gebens, enthalten ist. Obwohl es auch eine Entschädigung gibt – ein gutes Gefühl. Auf diese Weise schließen wir uns dem Guten an und verlangen erstmal nicht nach mehr.
Und in der nächsten Phase führt das Licht den Menschen zur Quelle zurück – sogar ohne dass er etwas davon wahrnimmt, und er vereint sich tatsächlich mit Demjenigen, der gut ist und Gutes vollbringt.
Auf diese Weise schließe ich mich zuerst dem Guten an, welches mir selbst gut tut, und gehe dann zum echten Geben an den Schöpfer über.
Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Gabe der Tora“, 26.06.2011
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