Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Wie man die Nacht zum Tag macht

Aus dem Sohar, Abschnitt „Miketz“, Punkt 117: Wenn ein Mensch morgens aufsteht, sollte er seine Hände aus einer Natlah mit Wasser waschen, welche ein Gefäß ist, aus dem er Wasser entnimmt [ein besonderer Krug für rituelles Händewaschen].

„Morgen“ bedeutet, dass das Licht von Chassadim kommt und die Erleuchtung von Chochma enthüllt wird. Ein Mensch verspürt die spirituelle Eigenschaft des Gebens und der Liebe als Dunkelheit innerhalb seines egoistischen (empfangenden) Verlangens. Durch deren Korrektur erwacht er am Morgen und erfährt die Morgendämmerung und dann den Tag. Innerhalb seiner korrigierten Verlangen fühlt er das Licht des Gebens.

Dies alles geschieht in den gleichen Verlangen. Zuerst nimmt der Mensch die spirituelle Welt als Dunkelheit wahr – als etwas Abstoßendes und Unerwünschtes, weil es mit Geben und dem Erfordernis der Nächstenliebe verbunden ist. Danach geht er durch die Korrektur des nächtlichen Studiums (entsprechenden der Verbindung von „Wurzel und Zweig“ studieren auch wir nachts). Dadurch bereitet er sich auf den kommenden Tag vor; er erlangt das Verständnis, dass Spiritualität, Geben und Nächstenliebe der Tag sind – welcher gut ist und daher verspürt er ein Verlangen danach.

Gerade durch diese Ausrichtung beginnt das Umgebende Licht stufenweise auf ihn zu wirken, so dass der Zustand, der zunächst als Nacht auf ihn wirkte, als erstrebenswert erscheint. Der gleiche Zustand verwandelt sich so in den Tag und beginnt zu scheinen.

Diese Korrekturen, welche der Mensch an seinen Verlangen durchführt, werden als das „Waschen der Hände“ bezeichnet, da die „Hände“ unsere empfangenden Verlangen darstellen, welche von ihren egoistischen Absichten gereinigt werden müssen, bevor sie benutzt werden können. Dieses „spezielle Gefäß für das Ritual der Handwaschung“, das Höhere Gefäß, Bina, gießt das Licht der Korrektur über unsere empfangenden Verlangen.

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Alles ist vom „Glück“ (Licht) abhängig

Der Sohar, Abschnitt „Miketz“, Punkt 113:

„Und Josef war der Herrscher über das Land.“ Josef ist die Sonne, Seir Anpin (SA), denn Josef ist Jessod de SA, welches den Mond (Nukwa) regiert, auf sie scheint und sie nährt. Er ist der Ernährer aller Einwohner des Landes, denn alle werden von diesem Fluss gespeist, der sich von Eden aus erstreckt, welcher Jessod ist, genannt „Josef“, und von wo die Seelen zu jeder Person hinab fliegen. Deshalb beugt sich jeder vor diesem Platz, denn es gibt nichts in der Welt, was nicht vom Glück abhängt, welches Jessod ist.

Alles ist abhängig vom Licht der Erfüllung und dem Licht der Korrektur, das von Jessod zu Malchut und so zu den Seelen gelangt, welche in Malchut sind. Malchut kann diese Lichter erhalten, wenn sie zusammen mit allen Seelen die Angleichung der Form mit Jessod erreicht.

Jessod beinhaltet alle Eigenschaften, welche über ihr stehen, alle Sefirot von Seir Anpin. Wenn die Seelen in Malchut in der Lage sind, eine Einheit zu erreichen und eins zu werden, wie Jessod, erhalten sie jenes Licht, welches als „Mazal“ (Glück) bezeichnet wird, welches sie korrigiert.

Deswegen ist die Bedingung für den Empfang der Tora, seinen „Nächsten zu lieben wie sich selbst“ und sich zu vereinen wie „ein Mann mit einem Herzen“. Wenn wir für diese Einheit bereit sind (auch wenn wir selbst nicht in der Lage sind, dies zu tun, denn nur das Licht kann all diese Handlungen ausführen), dann wird das Licht diese Handlung als Reaktion auf unser Verlangen ausführen.

Wenn wir ein Verlangen haben, uns zu vereinen, selbst wenn dies nur „lo lishma„, also rein künstlich und äußerlich ist, wird dies das Licht verstehen und auf uns wirken. Durch den Unterschied zwischen unseren Stufen versteht uns das Licht ähnlich, wie wir unsere kleinen Kinder verstehen: Wir wissen, wozu jedes entsprechend seiner Stufe, seinem Charakter und seinen Eigenschaften in der Lage ist.

Wenn unsere Seelen in der Lage und bereit sind, sich miteinander zu verbinden und sich Jessod anzugleichen, dann gibt es einen Kontaktpunkt zwischen Malchut und Jessod, und die Seelen, welche in Malchut beinhaltet sind, erhalten das Licht, welches korrigiert. Daher steht geschrieben, dass alles vom Glück („Mazal„) abhängig ist – vom Licht, welches von Jessod zu Malchut kommt.



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Die Erleuchtung der Shechina erwecken

Wenn wir den Sohar lesen, müssen wir danach streben, uns wie ein Mann mit einem Herzen zu fühlen, in der Absicht uns dem Höheren Licht anzugleichen, weil wir dadurch verlangen, seinen Einfluss auf uns zu erwecken. Der große Kabbalist Moshe Cordovero (der Ramak, welcher im 15. Jahrhundert lebte) schrieb Folgendes in seinem Buch Or Yakar:

„Wenn wir das Buch Sohar studieren, erwecken wir die Kräfte der Seelen der gerechten Männer und erneuern das Licht, welches zu der Zeit enthüllt wurde, als dieses Buch verfasst wurde. Folglich scheint auf uns die Shechina – die Versammlung aller Seelen – und erleuchtet uns mit ihrem Licht. Und alle, die dieses Buch studieren, kehren zurück und erwecken das Licht, welches Rabbi Shimon Bar Yochai und seine Freunde zu jener Zeit enthüllt haben…“

Daher erwarten auch wir jenes Licht, welches durch die Autoren des Buches Sohar enthüllt wurde, damit es auf uns wirkt, durch alle Systeme hindurch, welche sich nach dem Zerbruch angesammelt haben. Sie bereiteten diese Systeme für uns vor, um uns durch das korrigierte System aus der Welt der Unendlichkeit zu beeinflussen.

Diese großen Kabbalisten handelten in Bezug auf uns so, wie wir in dieser Welt gegenüber unseren Kindern handeln, mit dem Wunsch, ihnen ein gutes Erbe zu hinterlassen. Deshalb bereiteten sie dieses korrigierte System für uns vor, ebenso wie die kabbalistischen Bücher und alle Arten von Studienmaterial. Sie hinterließen uns auch eine Anleitung, wie wir eine kabbalistische Gruppe erschaffen und was deren Statuten sein sollen.

Alles was wir somit tun müssen, ist, uns daran wie kleine Kinder festzuhalten, so gut es uns möglich ist. Dann wird jenes System, welches sie für uns vorbereiteten, beginnen, auf uns zu wirken.

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Es macht keinen Sinn, aber es ist faszinierend

Eine Frage, die ich erhielt: Warum sollten wir etwas über die zahlreichen Einzelheiten lesen, die vom Sohar beschrieben werden, wenn wir nicht fähig sind, diese in uns zu identifizieren?

Meine Antwort: Wir müssen wie ein Kind sein, das auf die Welt um sich herum schaut und nichts versteht, und sich dennoch allmählich entwickelt. Es wird aufgeregt, wenn es einen Bus vorbei fahren sieht, weil er wie etwas sehr großes aussieht, das sich bewegt. Es gibt ein anderes natürliches Phänomen, wo frisch geschlüpfte Gänse, die das erste sich bewegende Objekt sehen, dieses für ihre Mutter halten und sie folgen ihm. Das bringt sie dazu, sich zu entwickeln.

Gleicherweise, wenn wir den Sohar lesen, gibt es einen Teil, den wir überhaupt noch nicht verstehen und einen anderen Teil, mit dem wir uns schon verbinden können. Dieses entwickelt uns. Wir müssen erkennen, dass wir es noch nicht verstehen können, doch eines Tages werden wir alles ganz sicher in seiner Gesamtheit verstehen. Wenn wir danach verlangen und versuchen zu verstehen, was wir hören, erwecken wir die Kraft, die uns entwickelt. Wie könnten wir uns andernfalls weiterentwickeln?

Je mehr wir voranschreiten, umso mehr Geschmack werden wir im Studium empfinden.

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Wie man das Umgebende Licht spürt

Eine Frage, die ich erhielt: Wie können wir das Umgebende Licht zwischen uns und seinen Einfluss spüren?

Meine Antwort: Wir können es spüren, wenn wir so gut wie möglich danach streben, uns zu einem einzigen gemeinsamen Verlangen zu vereinen – das Gefäß für das Licht. Das Licht kommt von einer Quelle und wir müssen ihm ähnlich werden.

Auf jeder Stufe, die uns gegeben wird, wenn der Schöpfer und das Geschöpf sich in Eins verbinden, wird eine Verbindung geschaffen und eine Empfindung kommt auf. Daher müssen wir nur wünschen zu empfinden, dass wir miteinander verbunden sind und das wird uns dazu bringen, das Licht zu enthüllen.

Das Licht verändert sich weder, noch wandelt es sich. Wir „wandeln“ es sozusagen. Wir erwecken das Licht, indem wir darauf zu streben und das ruft seinen Einfluss auf uns hervor. Wir erwecken uns selbst, damit wir es spüren, doch nichts verändert sich im Licht selbst. Folglich enthüllen wir, was immer existiert hat. Das macht unsere Arbeit aus.

Für einen Menschen, der zum Schöpfer strebt, gibt es keine Zeit. Solch ein Mensch enthüllt zunehmend genauere Bilder vor sich, weil diese Bilder zweifellos schon existieren. Es wird sozusagen ein erstes inneres Informationsgen (Reshimo) in einem Menschen enthüllt und dann verwandelt er dieses Reshimo durch seine Arbeit in ein reales Bild.

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Wenn die Gottlosen frei gelassen werden

Aus dem Sohar, Abschnitt „Miketz“, Punkt 85:
Wo immer über Israel Gericht gehalten wird, und es “ Bürde“ heißt, dann ist es sicherlich eine Bürde, die auf dem Schöpfer lastet um Israel zu bestrafen. Dies ist eine Last von beiden Seiten, so als ob Er sich belaste, sei es er bestrafe sie oder er bestrafe sie nicht. Bestraft er sie nicht, bleiben sie im Schmutz der Sünde. Und wenn er sie bestraft, dann leidet Er sicherlich wegen des Leidens Israels. Darum ist es schlecht, wenn „Bürde “ in Bezug auf Israel geschrieben steht.

Es ist unmöglich spirituellen Fortschritt zu machen, ohne das Verlangen zu genießen zu enthüllen. Unser Wille, mit Genuss erfüllt zu werden, ist unendlich, aber das ist im Innern vor uns verhüllt. Wenn dieses Verlangen sich in seiner unkorrigierten Form enthüllt, fangen für uns die Probleme an. Unser Herz bekommt eine Last und unsere Entwicklung wird immer schwieriger. Doch genau dieser Prozess den wir durchlaufen ist unumgänglich, denn unsere Korrektur ereignet sich über unserem Verlangen zu Empfangen. Daher muss sich das auf diese Weise enthüllen.

Die Offenbarung unseres unkorrigierten Verlangens ist ein Zeichen dafür, dass wir bereit sind korrigiert zu werden. Darum werden diese neuen Schichten des Verlangens zu Empfangen enthüllt, und sie erlauben uns, daran zu arbeiten. Aus diesem Grund müssen wir sowohl die Guten als auch die Schlechten schätzen.

Es gibt nicht so etwas wie „böse“, sondern nur, was die „Enthüllung des Bösen“ genannt wird. Das was zuvor in Form der „gottlosen“ (egoistischen) Verlangen verborgen war, ermöglicht uns erst den Prozess der Korrektur.

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