Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die Wahrheit ist mir teurer als das Leben!

Eine Frage, die ich erhielt: Während des Tages bekommen wir jede Sekunde irgendwelche Probleme, von allen Seiten, und müssen sie ständig bekämpfen. Welche Wundermittel bietet denn Kabbala, die es nirgendwo sonst gibt?

Meine Antwort: Die Wissenschaft der Kabbala erklärt uns, woher das ganze Böse kommt und warum wir uns so schlecht fühlen. Sie behauptet, dass das Böse nicht von irgendeiner Quelle ausserhalb kommt, von anderen Menschen oder üblen Umständen, sondern weist den Blick direkt nach innen, indem sie mir sagt: Du bist die Quelle des ganzen Übel!

Es fällt dem Menschen sehr schwer diesem zuzustimmen, deshalb stösst er die Kabbala sofort von sich ab. Aber nachdem die Kabbala uns die Ursache des Bösen gezeigt hat, erklärt sie, dass nur eine einzige Möglichkeit existiert, zum Guten zu gelangen: Das Böse in sich zum Guten korrigieren! Und, dass es nicht mir gut gehen muss, sondern allen anderen!

Es stellt sich heraus, dass es nicht reicht zu erkennen, dass das ganze Böse in mir ist, und mich zu korrigieren, damit es den anderen in meiner Nähe gut geht, sondern ich muss noch daran Spass haben, meinen eigenen Zustand gar nicht spüren, und mich nur darum kümmern, dass es den anderen gut geht? Wer, bitteschön, wird das kaufen?!

Deshalb eignet sich diese Methode nur für diejenigen, die einen Punkt der Wahrheit in sich haben und entsprechend ihrer Natur, sind sie nicht mehr in der Lage, in den Lügen zu bleiben. Egal um welchen Preis, sie brauchen die Wahrheit! Solch eine Forderung kommt zum Menschen von der Seite der Natur, und nicht, weil er ein ach so guter und besonderer Held ist.

Bloss, das Verlangen die Wahrheit zu entdecken, wird ihm wichtiger als der Rest seines Lebens. Es enthüllt sich in ihm auf diese Weise ein neues Verlangen nach Wahrheit, das davor nicht existierte.

Und diejenigen, die nur das Verlangen für unsere Welt haben, sind auch mit einer Täuschung einverstanden. Deshalb befinden sie sich in einer Verfolgungsjagd, bei all dem, was diese Täuschung fordert, um ihren Egoismus zu befriedigen.

Nur diejenigen, in denen ein Verlangen nach der Wahrheit erwacht ist, die sich nicht in der Lage fühlen das Verlangen zu unterdrücken, nehmen mit einer grossen Freude die Methode der Kabbala entgegen. Denn sie haben keinen anderen Ausweg, und nichts anderes kann ihnen helfen. Und solche Menschen schreiten voran.

Und wenn der Mensch noch nicht bereit ist, irgendwelche Kompromisse einzugehen, wird er abhauen. Man darf ihn auf keinen Fall dafür beschuldigen, oder ihn vernachlässigen, denn an seiner Stelle würdest du das Gleiche tun…

Das ist die Natur: Die Kraft, welche stärker ist, wird die andere aufheben. Dieser Mechanismus ist sehr einfach.

Aus einem Unterricht über einen Artikel “ Eine Dienerin, die zur Erbin ihrer Herrin wird“, 16.12.2010



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Wenn du ein Held bist …

Eine Frage, die ich erhielt: In der letzten Zeit fühle ich mich sehr müde und schlafe während des Unterrichts ein. Ist mein Wunsch zum Ziel ungenügend stark?

Meine Antwort: Vor allem, sollen wir jeden Zustand annehmen, weil er zu uns von oben, vom Schöpfer kommt, da es „Niemanden außer Ihm gibt“.

Wenn ich mich zu jedem Zustand wie zum schöpferischen, vom Schöpfer stammenden, mich zum Ziel führenden Zustand verhalte, dann ist es schon eine richtige Einstellung, weil ich mich dadurch wirklich entwickeln kann. Hier hängt alles nicht vom Zustand selbst ab, sondern eher von meiner Einstellung.

Folglich spielt es keine Rolle in welchem Zustand ich mich befinde, ob im guten, schlechten, mittelmäßigen, selbst wenn ich darin Monate lang verbleibe. Wenn ich mich dazu wie zum Zustand verhalte, der für die Klärung, für die Korrektur und den Aufstieg richtig ist, dann beunruhigt mich das Geschehende nicht.

Ich erhebe МАN, halte mich in der Absicht auf, und bekomme von oben die Antwort МАD – den zu mir kommenden Zustand. Die Absicht stammt von mir, und der Zustand – vom Höheren.

Deshalb sollen wir alles in Form des Höheren Segens wahrnehmen. Was gekommen ist – ist gekommen, weil es gewiss vom Guten und das Gute Schaffenden kommt, und es gibt niemanden außer Ihm. Und ich soll mich zu jedem Zustand wie zum notwendigen auf dem Weg verhalten.

Wenn ich mich ständig verändere und mich immer tiefer ins Studium, in die Gruppe, in die Absicht einbringe, dann beunruhigt mich nicht, was ich von Ihm bekomme.

Möglicherweise werde ich jedes Mal von Ihm die harte Einstellung (Gwurot) bekommen, aber ich verstehe, dass gerade solche Beziehung mich vorankommen lässt. Denn auf diese Weise verhält man sich zum ernsten Menschen, von dem man einen Aufstieg erwartet.

Während man sich zum Kleinkind mit der Feinheit verhält, und von ihm nichts fordert. Alles hängt davon ab, ob du ein Held bist…

Aus einem Unterricht über „Die Lehre der Zehn Sfirot“ , 15.12.2010



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Ihr unbeständiges Wesen …

Eine Frage, die ich erhielt: Wie prägt sich das Wesen einer Frau aus? Was ist die Weiblichkeit?

Meine Antwort: Das weibliche Wesen ist das gewöhnliche Ego, das auch das Wesen der Männer ist. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass die Frau ihren Mann ausrichten soll, sich in ihn einreihen, zu seinem Teil, „zur Rippe“ werden soll, wie es auch ursprünglich war, aber nur unter der Bedingung, dass der Mann das spirituelle Ziel anstrebt.

Frage: Dann besteht die Aufgabe der Frau nur in dieser Verschmelzung mit dem Mann?

Meine Antwort: In der Verschmelzung mit dem Ziel! Nicht in Bezug auf den Mann, sondern im Hinblick auf das Ziel, das er erreichen möchte. Denn eine einfache, gewöhnliche Verschmelzung mit dem Mann bringt nichts! Es ist das tierische Niveau.

Und was das Niveau „des Menschen“ betrifft hebt sich die Frau vor jener Mission oder Funktion auf, die der Mann zu erledigen hat, sie ist einverstanden, entweder als Hilfe oder als „Hilfe gegen ihn“ aufzutreten, nur für die Erreichung des spirituellen Ziels, zu dem er sie führt. Aber ohne Frau ist er nicht fähig, es zu erreichen.

Wenn er dieses hohe Ziel nicht anstrebt, dann ist die Frau nicht sein Helfer, sie ist gegen ihn! Und es ist auch eine wichtige Mission, nur eine entgegengesetzte!

Die Frau soll alles Mögliche unter diesen Umständen machen, den Mann vorbereiten, damit er dieses Ziel wählt und sich danach richtet. Dann wird die Frau nicht mehr „die Hilfe gegen ihn,“ sondern seine Hilfe auf dem spirituellen Weg sein.

Aus dem Gespräch „Über die Weiblichkeit“, mit meiner jüngeren Tochter Rachel Laitman, 14.12.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>




                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Das Training, unter Leitung des Schöpfers

Eine Frage die ich erhielt : In unserem Inneren existieren, ständig, Hindernisse jeglicher Art – der Pharao, der uns zwingen will, den Schöpfer zu vergessen. Wie kämpft man dagegen an?

Meine Antwort : Wir müssen die Hindernisse lieben! Quasi: „mit der Liebe hassen“. So, als ob du eine Krankheit endeckst und dich einerseits doch über diese Erkenntnis freust, und sie andererseits auch hasst.

Jedes Hinderniss ist ein Bote des Schöpfers, der dich ausrichten, modellieren, korrigieren und in eine ganz bestimmte Form bringen will.

Alles kommt nur vom „Guten und das Gute Schaffenden“. Wenn ich nun eine schlechte Nachricht, negative Antwort, eine unangenehme Reaktion, eine Verbitterung des Herzens erfahren habe, dann soll ich ihr mit Freude begegnen.

Man sollte sich niemals in die Hindernisse vertiefen, sondern schnell darüber hinaufsteigen. Demzufolge sind alle Hindernisse in Form von Hilfe anzunehmen.

Wie kann man noch anders darüber denken?

Stell dir vor, du bist ein Leistungssportler und dein Trainer, neben dir, sagt dass du zehn Sprünge machen sollst. Und du? Du weigerst dich, du streitest dich mit ihm weil du diese Sprünge nicht machen willst. Später gibt er dir weitere, andere Übungen, auf die du wiederum verzichten willst. Glaubst du denn wirklich dass solch ein Sportler auch nur irgendeinen Erfolg erzielen kann?

Aber, gerade so, auf diese Art und Weise verhalten wir uns.

Aus einem Unterricht über einen Brief von Baal HaSulam, 10.12.2010



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Das Klagelied von Rabbi Shimon

Frage: Es steht geschrieben, dass Rabbi Shimon weinte, als er das Buch Zohar schrieb, er fürchtete das Geheimnis zu lüften: „Wehe mir, wenn ich sage, und wehe mir, wenn ich es nicht sage“.

Wenn ich es sage, werden die Schuldigen für ihren Herrn arbeiten lernen. Und wenn ich es nicht sage, verlieren die Gefährten dieses Vermögen». Um welches, großes Geheimnis, das im Buch Zohar verheimlicht ist, weinte Rabbi Shimon?

Antwort: Das Geheimnis des Buches Zohar liegt darin, in dem du dich richtig zu diesem Buch verhälst, kannst du das höhere Licht daraus schöpfen, das zum Quelle zurückführt. Und dieses Licht kann für uns wie zum Lebenselixier, als auch zum Todesgift werden – das hängt nur von unserem Verhältnis zum Buch Zohar und überhaupt zu der Tora ab.

Doch sehen wir, dass es kein Verbot auf das Studium der Fünf Bücher Mose oder des Talmuds gab, obwohl sie auch von Kabbalisten geschrieben wurden. Nur der Zohar wurde so viele Jahre geheim gehalten und war verboten – weil darin ein sehr starkes Licht verborgen ist, welches wir anziehen können. Natürlich existiert in der Tora auch ein Licht, doch ist dieses für uns unerreichbar, so hoch ist es.

Das Licht Zohars ist uns näher, aber wenn der Mensch sich immer noch in seinem Ego befindet, wird er das Licht egoistisch benutzen wollen. Dann wird das Licht für ihn zum Todesgift.

Wenn ich die Eigenschaft des Gebens erlagen möchte – dann wird dieses Licht für mich zum Lebenselixier und hilft mir diese Eigenschaft zu erlangen.Doch wenn die Tora ohne des Verlagens die Eingeschaft zu erlangen, studiert wird, beginnt der Mensch egoistischer zu werden und sich als etwas Besonderes, höher als die Anderen, als Gerechten zu fühlen. Die Tora wird zum Todesgift und führt ihn zurück zum Ego. Anstatt sich vor anderen niedriger zu machen und sich kleiner zu fühlen, ist es umgekehrt, er beginnt vor Stolz zu protzen.

Und das alles geschah jetzt, im letzten Jahrhundert, bei der neuen Ebene des Egos. Deswegen waren die Kabbalisten besorgt, dass die Wissenschat der Kabbala genauso egoistisch studiert wird, die Menschen werden vor Stolz protzen und sie in ein Handel mit „Wundermittel“ verwandeln: roten Bändern, heiliges Wasser und Segen.

Das wird die Menschen verwirren und von der Korrektur abschrecken, solange sie nach vielen verlorenen Lebenskreisen nicht eröffnen, dass so ein Herantreten – ein Betrug ist. Doch wieviel Zeit und Leiden wird dafür gebraucht!

Aus einem Unterricht über den Artikel „Eine Dienerin, die zur Erbin ihrer Herrin wird“, 14.12.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Glaube und Verstand

Im Gegensatz zu unserer Welt, wo Glaube die Annahme eines angeblichen Ereignisses eine Tatsache genannt wird, bedeutet Glaube in der Kabbala das Empfinden des Schöpfers.

Glauben ist Bina, die Eigenschaft des Gebens, und wenn wir diese erwerben, enthüllen wir die gemeinsame Kraft, die diese Welt erfüllt. Dann spüren wir sie und befinden uns mit ihr in einer Verbindung und erkennen sie. Und dies wird Wissen genannt.

Warum spricht man dann von Glauben über dem Verstand? Wenn ich mich in meiner egoistischen Natur befinde, habe ich ein bestimmtes Wissen oder eine bestimmte Meinung.

Um auf eine spirituelle Stufen aufzusteigen, brauche ich eine äußere Kraft, die mich ändert und somit auf eine andere Ebene der Wahrnehmung, über den Egoismus in die Eigenschaft des Gebens, erhebt.
Diese Wahrnehmung heißt Glauben, die Kraft von Bina. Und unser materielles Wissen, wird [direkt] in uns aufgenommen, wenn man sich in der Eigenschaft des Empfangens, das heißt, in Malсhut befindet.

Wenn ich die Eigenschaft des Gebens,des Glaubens, bzw. des Lichtes Chassadim erreicht habe, erfülle ich mich mit dem Licht Chochma, bzw. mit dem Wissen. Mit dem Wissen komm ich in den nächsten Zustand – Malchut. Ich soll noch weiter zu eine höheren Stufe aufsteigen. Wodurch? Durch Glauben, Licht, Bina, das Licht Chassadim, die Eigenschaft des Gebens. Wenn ich das Licht Chassadim habe, erfülle ich es wieder mit dem Licht Chochma, und dann hab ich wieder das Wissen.

So bewege ich mich mit dem Glauben über den Verstand. Dies ist der Hebel, mit dem ich mich jedes Mal immer höher nach oben bringe.

Aus dem Programm „Kabbala für Anfänger“, 24.11.2010



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Kabbalisten zu Tora und Geboten, T.9

Liebe Freunde! Ich bitte euch, Fragen zu den Zitaten von großen Kabbalisten zu stellen.

Anmerkungen in Klammern sind von mir [M. Laitman].

Das Wichtigste ist die Arbeit in der Tora und den Geboten!

Obwohl es bei allen Geboten, die in der Tora beschrieben oder durch unsere Vorväter ergänzt wurden scheint, dass es sich um physischen Handlungen (des Menschen in unserer Welt) oder um Wörter (die man vorsagen müsse)handelt, (und dadurch solle das Gebot erfüllt werden),sind sie aber tatsächlich nur (die Gebote, d.h. die Ratschläge) für die Korrektur des Herzens (den Wünschen des Menschen) bestimmt, denn der Schöpfer fordert von uns die Korrektur aller Herzen und versteht darin alle verborgenen (egoistischen) Erwartungen (Absichten).
Ibn Esra, „Jesod Mora“, S. 8



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Von dem Strom des Lebens getragen

Wenn ich einen Artikel, der von einem Kabbalisten geschrieben wurde, lesen will, muss ich als erstes meine Haltung gegenüber dem Verfasser prüfen. Er muss für mich eine unanfechtbare Autorität besitzen, und mich selbst muss ich als einen kleinen Splitter sehen, der von den Wassermassen getragen wird.

Ich muss bereit sein, ihm zu folgen, indem ich meine Kritik beiseite schaffe, mich mit meinem Verstand, meinen Gefühlen, meinen Bestimmungen – mit absolut allem – in ihn einzufügen.

Ich muss alles, was ich bis jetzt wusste, vergessen, weil es von meinem Verstand bereits bearbeitet, also verdorben wurde. Ich muss von all meinen Empfindungen abschalten und einfach in ihn eindringen.

Das ist der erste Schritt zum richtigen Lesen einer kabbalistischen Quelle – die Annullierung seiner selbst vor jemandem Großen, der in diesem Moment etwas an mich herantragen will.

Später werde ich meinen Verstand und meine Gefühle bereits einschalten können, um zu sehen, inwieweit ich mich mit dem Gelesenen verbinden, es wahrnehmen, damit einverstanden sein kann. Doch dabei muss ich dennoch darin eingeschlossen sein.

Noch vor kurzem war es sehr schwer, an ein kabbalistisches Buch heranzukommen, deshalb wurde jedes Stück Papier, das von einem Kabbalisten vollgeschrieben wurde, als eine große Enthüllung von oben wahrgenommen. Und obwohl du kein Wort davon verstanden hast, hast du versucht, durch diese Zeilen hindurch den Schlüssel zur Spiritualität zu finden.

Und heute ist alles offen, alles geschrieben, doch die Menschen wollen diese Bücher nicht öffnen, die Spiritualität zieht sie nicht an. So ist die menschliche Natur: wenn alles viel zu offen ist, zieht es nicht an.

Doch für uns sind diese Texte wie die Luft zum Atmen…

Aus einem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 10.12.2010



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Woran erkennt man einen Kabbalisten?

Heutzutage bezeichnen sich viele Menschen als Kabbalisten, während sie unter dem Namen der Kabbala alles, was ihnen in den Sinn kommt, verbreiten. Woher sie ihr Wissen haben, ist unklar, denn sie haben bei niemandem studiert.

Man kann die Wissenschaft der Kabbala nicht selbst ergründen: angefangen mit Adam wird die Kette der Kabbalisten, die die Methode der Erkenntnis der höheren Kraft in jeder Generation an ihre Schüler weitergeben, weitergeführt.

Aus diesem Grund kann keiner einfach so behaupten, dass er eine Erleuchtung hatte und zum Kabbalisten geworden ist – so etwas gibt es nicht.

Um ein Kabbalist zu werden, muss man sehr tief und eng mit dem Lehrer verbunden sein, indem man seine Ratschläge im Laufe des Studiums „von Mund zu Mund“ (Pe el Pe) genau befolgt. Ein solches Studium unterscheidet sich von Grund auf von der üblichen Form der Weitergabe von Wissen. Es gründet auf der Erschaffung von gemeinsamen mit dem Lehrer spirituellen Gefäßen/Kelim.

Wenn du alles tust, um mit dem Lehrer verbunden zu sein, fließt in dich mit der Zeit das über, worüber er verfügt. Und das hängt nicht von den Kenntnissen oder irgendwelchen besonderen Auszeichnungen ab, sondern nur von dem Ausmaß der Verbindung mit dem Lehrer.

Allerdings ist dieser Weg nur einzelnen (auserwählten Persönlichkeiten „Jachidej Sgula“) vorbehalten. In unserer Generation müssen aber alle den Schöpfer erkennen und die höhere Welt enthüllen – jeder für sich und die ganze Menschheit zusammen. Es können jedoch nicht alle so eng mit dem Lehrer verbunden sein.

Deshalb ist die Herangehensweise heute anders: der Lehrer, ein Kabbalist, der die Enthüllung von seinem Lehrer, einem bekannten Kabbalisten, erhalten hat, unterrichtet alle, die es wünschen. In dem Ausmaß, in dem jeder dazu in der Lage ist, zu hören, dass man sich an den Lehrer annähern, sich mit ihm verbinden und verschmelzen, ihn verstehen und ihm recht geben muss, in dem Ausmaß kommt er voran.

Diese Wissenschaft wird nicht vererbt, nicht durch den Verstand erworben, sondern fließt buchstäblich in den Schüler durch die innere Verbindung mit dem Lehrer über.

Unsere Generation entwickelt sich als erste auf diesem Wege. Die einen Schüler stehen dem Lehrer nah, die anderen weniger, doch allmählich kommen alle voran.

Woran erkennt man einen Kabbalisten? – Ein Kabbalist lehrt, wie man den Schöpfer enthüllen kann, indem er sich auf die Urquellen stützt, die er von seinem Lehrer erhalten hat. Er erklärt, wie man Verlangen/Kelim entwickeln kann, in denen sich der Schöpfer enthüllt, denn Kabbala ist die Wissenschaft der Enthüllung des Schöpfers dem Menschen in dieser Welt.

Aus einem Programm „Kabbala für Anfänger“, 1.12.2010



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Wie kann man sich mit dem Naturgesetz vertragen?

In der Einführung zu TES (Punkt 4) schreibt Baal HaSulam: „Der Schöpfer legt die Hand des Menschen auf das gute Schicksal. Die Wahl des Menschen besteht nur in der Bestärkung“.

Der Schöpfer bringt den Menschen zu den Freunden, zu dem Studium, der Rest hängt von ihm selbst ab. Warte nicht darauf, dass jemand die Arbeit für dich erledigt. Du selbst musst alle Mitteln herausfinden und sie richtig aufbauen.

„Aber ich verstehe noch gar nichts! Ich kann nicht studieren, ich weiß nicht, wie ich mich gegenüber den Freunden verhalten soll, ich verliere mich zwischen dem Äußeren und dem Inneren…“ Du kannst dich bei deiner Mutti ausweinen, aber an das Schöpfungsgesetz kannst du keine Ansprüche stellen. Das ist nicht weniger sinnlos, als sich gegen das Gravitationsgesetz zu wenden.

Der Schöpfer ist ein Naturgesetz, das absolute Geben. Wenn du ihm entsprichst, geht es dir gut, und wenn nicht, dann geht es dir im entsprechenden Maße schlecht. Dabei korreliert das Eine wie das Andere mit deiner Entwicklungsstufe. Genauso verhalten wir uns in unserer Welt unterschiedlich gegenüber den Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Alten.

Weil wir uns den Schöpfer verkehrt vorstellen, schreiben wir Ihm eine gewisse Menschlichkeit zu, wir teilen Ihm Gefühle zu, die uns selbst eigen sind. Wir versuchen Ihn „breitzuschlagen“, hoffen, dass Er es sich anders überlegt. Das ist ein sehr ernsthafter Fehler, der aus unserer egoistischen Natur hervorgeht.

Von jeher machen die Menschen ein und denselben Fehler – sie übertragen ihre eigenen Eigenschaften auf ihre Umwelt. Selbst von den Haustieren verlangen wir nach einer gewohnten Reaktion. Und überhaupt erwarten wir von allen Stufen der Natur, einschließlich der menschlichen, eine Ähnlichkeit mit uns selbst, eine Entsprechung unseren Vorstellungen.

Darin unterscheidet sich die Wissenschaft der Kabbala prinzipiell von allen Religionen und Glaubensrichtungen. Es steht geschrieben: „Er gab ein Gesetz, das nicht übertreten werden kann“, „Ich habe mich nicht verändert“. Das höhere Licht befindet sich in einem absoluten Ruhezustand, alle Veränderungen finden nur in den Gefäßen statt. Entweder bitte ich den Schöpfer, dass Er sich ändert, oder ich weiß, dass ich mich selbst ändern muss.

Mein Gebet ist an mich „gebunden“. Beten bedeutet, sich selbst zu richten und sich zu verändern. Nur so werde ich eine andere Reaktion von der Seite des unveränderlichen Gesetzes hervorrufen. Genau das ist der Punkt.

Religionen sprechen nicht von der Verwandlung eines Menschen, sie schlagen mir vor, den Schöpfer durch mechanische Handlungen oder eine leidenschaftliche Bitte zu „bestechen“. Die Menschen hoffen, dass es ihnen helfen wird, obwohl die Geschichte vom Gegenteil zeugt.

Die Kabbala sagt aber, dass du dich verändern musst und kein anderer. Richte dich wie früher an den Schöpfer, doch aus einem völlig anderen Grund: so ist Sein Wille, und du tust es entgegen deinem Verlangen.

Du stehst vor dem Licht. Während du ihm in den Eigenschaften ähnlich wirst, beginnst du, seinen Einfluss wahrzunehmen, der früher außerhalb von deinen Empfindungen lag. Du wirst zu einem Gefäß für das Licht und wächst, bis es dich ganz erfüllt.

Auf das höhere Licht zu warten, bedeutet nicht, die Hände in den Schoß zu legen. Mach eine innere Bewegung ihm entgegen, wünsche, dich zu verändern, und es wird seine Einwirkung auf dich ausüben. Alle Veränderungen im Licht, die wir sehen, sind Veränderungen in uns selbst.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 17.12.2010



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               
Pages: Zurück 1 2 3 ... 614 615 616 617 618 ... 986 987 988 Weiter