Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Flucht an Ort und Stelle

Frage: Aus Erfahrung wissen wir, dass es auf dem spirituellen Weg Auf- und Abstiege gibt. Was kann mir helfen, nicht vom Schlachtfeld zu fliehen?

Meine Antwort: „Fliehen“ bedeutet nicht nach Hause zu gehen. Nein, du sitzt weiterhin in den Unterrichten, du bist nett und freundlich zu den Freunden, befolgst alle Gesetze der Gruppe, beteiligst dich an den Diensten, bezahlst Maasser – doch im Grunde genommen bist du in deinen Gedanken und Gefühlen schon längst an einen anderen Ort entflohen. Oder vielleicht ist die Gewohnheit, in der Gruppe zu sein, sogar zu deiner zweiten Natur geworden. Genau das ist die Flucht.

Physisch bist du am gleichen Ort geblieben, doch wir bewerten keine Körper, sondern Verlangen und Absichten – und die sind bei dir wahrscheinlich bereits über alle Berge. Und das bedeutet, dass du nicht hier bist. Mit anderen Worten: du benutzt während des Studiums keinen Verstand und keine Gefühle, keine Verlangen und keine Gedanken, um des Lichtes, das zur Quelle zurückführt, würdig zu werden. Also bist du geflohen.

Jahrelang sitzt du hier die Hosen durch und fragst anschließend: „Und wo ist meine Belohnung?“ Also haben sich deine egoistischen Vorstellungen von der Belohnung nicht im Geringsten verändert.

Der Mensch muss sich also selbst prüfen: flieht er oder flieht er nicht? Und diese Arbeit läuft ununterbrochen, jede Sekunde. Wie Baal HaSulam im Punkt 118 der Einführung zu TES schreibt, ist es wichtig, sich nicht von dem Wesentlichen – von dem in der Tora enthaltenen Licht, das zur Quelle zurückführt – ablenken zu lassen.

Und vor allem während des Studiums. Denn selbst wenn der Mensch sich vorbereitet hat, kann er sich während des Unterrichts in den Gedanken vom Ziel entfernen. Wenn du dich fünf Minuten lang an der Absicht festgehalten und sie später verloren hast, sind die ganzen drei Stunden umsonst gewesen.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 07.02.2011



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Die Bitte ist nicht ehrlich, die Antwort aber echt

Wenn der Punkt im Herzen uns in die Gruppe geführt hat, beginnen wir, alle möglichen Handlungen auszuführen, noch ohne zu wissen, was, wie und wofür. Wir haben noch keine Absicht zu geben (liShma) und kein Bedürfnis danach.

Das ist die unbelebte Stufe der Umsetzung: wir haben uns bereits einem gewissen Prozess angeschlossen, eilen jedoch noch nicht dem Ziel entgegen, wir sind dazu noch nicht in der Lage. Wir entwickeln uns ähnlich der unbelebten Natur – unter der Einwirkung der Umgebung und ausschließlich in Übereinstimmung mit ihr, ohne unsere eigenen Kräfte einzusetzen.

Diese Phase in der Absicht lo liShma wird in Etappen unterteilt. Während sich der Mensch von der spirituell unbelebten Natur erhebt, beginnt er zu verstehen, dass alles anders sein soll: „Wo ist mein freier Wille? Was wird aus mir?“ Er macht einfache, überlegte, praktische Schritte und erkennt, dass er Teil eines besonderen Prozesses werden kann, der ihm erlauben wird, über das höhere System das Tempo und die Form seiner Entwicklung zu bestimmen.

Wie? Der Mensch glaubt, dass er, indem er Anstrengungen während des Studiums unternimmt, das Licht, das zur Quelle zurückführt, anziehen wird. Er widmet sein Leben der Erreichung des spirituellen Ziels und arbeitet in der Gruppe, studiert, verbreitet und strebt dabei nach der Erlangung der Eigenschaft des Gebens, der Absicht liShma, der Nächstenliebe.

Selbst wenn es noch ein falsches, künstliches Verlangen sein soll, zieht der Mensch dennoch das Licht dadurch an. Das System der Verbindung ist so aufgebaut, dass selbst unechte Aufrufe und Absichten das Licht dennoch in Bewegung setzen.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 07.02.2011



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Was verstehst du?

Frage: In der materiellen Welt lassen sich klare Entwicklungsgesetze erkennen. In der spirituellen Welt gelten ebenfalls klare Gesetze. Warum finden wir in der Vorbereitungsphase kein einziges Gesetz, nichts, woran wir uns festhalten könnten? Selbst der Begriff der Zeit wird zu etwas Unbestimmtem.

Meine Antwort: Es ist klar, dass du noch nicht verstehst, wo du dich befindest – wie ein Neugeborenes, das gerade auf die Welt gekommen ist. Deine Ansprüche bezüglich dieses Unverständnisses sind auch nachvollziehbar. Unklar bleibt nur eins: Warum verstehst du nicht, dass das die Reihenfolge ist, mit der die Stufen durchlaufen werden müssen?

Ein Kind gelangt aus seinem Unverständnis zum Verständnis. Und gerade die Zwischenetappen, die wir nicht einordnen können und in denen wir unklare, neblige Zustände durchleben, zeugen von einer Entwicklung. Etwas verstehen wir nicht und etwas doch, etwas verstehen wir mehr und etwas weniger. Es ist unmöglich, auf eine andere Art und Weise zu wachsen. Selbst die verständlichsten Dinge in unserer Welt sind bei weitem nicht so verständlich. Später ist es auch in der Spiritualität genau so.

Dort geht es jedoch um die Entwicklung. In unserer Welt, auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe, entwickeln wir uns nicht wirklich. Wir kratzen lediglich von der Natur dieser Welt eine Schicht nach der anderen ab und lassen so den Zustand, in dem wir uns befinden, etwas deutlicher werden. Wir begreifen ihn noch nicht einmal, sondern versuchen lediglich, uns ein bisschen zu erfüllen, und entleeren uns nur noch mehr. Das ist keine Entwicklung.

Klarheit und Offensichtlichkeit sind eine Fiktion. Wenn wir wüssten, was zu tun ist, hätten wir nicht so viele Dummheiten bis jetzt begangen. Es ist im Gegenteil dumm, zu glauben, dass wir in einer Welt leben, die wir verstehen. Dem ist nicht so.

Im Gegenteil, genauso wie Neugeborene und Kleinkinder werden wir von der Trübheit der Gefühle beherrscht, wir begreifen genauso wenig das, was mit uns geschieht, und sind verwirrt. Doch nach und nach klären wir die Situation auf, indem wir uns anstrengen und nach dem Verständnis von der höheren Stufe, von der Höheren Kraft verlangen, damit sie kommt, uns erfüllt und uns leuchtet.

Das ist die einzig mögliche Entwicklung, der wahre Wachstumsprozess. Sonst nichts.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 06.02.2011



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Wie können wir unser Schicksal beeinflussen?

Auszug aus der 5. Kongresslektion in Berlin

In der Wissenschaft der Kabbala studieren wir die Höhere Welt, wie das Universum aufgebaut ist und welche Kräfte in unsere Welt herabsteigen. In der Höheren Welt existieren Kräfte, und in unserer Welt existieren alle möglichen Objekte, die der Einwirkung dieser Kräfte unterliegen und als deren Auswirkung entstehen.

Die höheren Kräfte werden als „Wurzeln“ und die unteren (jene, die es in unserer Welt gibt) als „Auswirkungen“ bezeichnet. Es gibt keine Welt, die tiefer und schlechter als unsere ist – und das ist schon mal nicht schlecht…

Und alles, was mit uns geschieht, geschieht unter Einwirkung der Kräfte, die zu uns aus der Höheren Welt, aus den Wurzeln herabsteigen.

Es gibt nichts in unserer Welt, was nicht von oben herabgestiegen wäre. Deshalb macht es keinen Sinn, jemanden – einander, Völker, den Staat, die Natur – für etwas zu beschuldigen, all das wird von den höheren Kräften von oben nach unten gesteuert. Und wenn wir dieses ganze Bild nüchtern, real betrachten, werden wir sehen, dass alles von oben herabsteigt.

Das heißt, jedes Problem von uns, egal welches, wird nur dann gelöst, wenn wir zur Ebene dieser höheren Kräfte aufsteigen und sie dort beeinflussen. Dadurch werden wir eine andere Einwirkung auf uns hervorrufen. Das heißt, wir werden nicht mehr von den primären Kräften beeinflusst, sondern von irgendwelchen Auswirkungen davon und von der durch uns ausgelösten Einwirkung. Nur auf diese Weise und auf keine andere werden wir Veränderungen in dieser Welt erzielen können.

Wir haben jahrtausendelang versucht, unser Schicksal durch alle möglichen Methoden und Praktiken zu beeinflussen. Und wir sehen, dass es zu nichts führt. Wir können uns nicht an den Schöpfer wenden – Er hört uns nicht (derjenige, den wir uns unter dem Schöpfer vorstellen). Und alle unseren Handlungen in dieser Welt führen ehe zu gar nichts. Im Endeffekt kommt alles dennoch so, wie es kommen soll.

Wir, die bereits genug Jahre auf dieser Welt verbracht haben, können uns das alles wunderbar vorstellen und deshalb auch der Wissenschaft der Kabbala recht geben, die davon spricht, dass es auf der Ebene unserer Welt keine Lösung gibt. Die Ebene der Entscheidungsfindung ist die Höhere Welt.

Aus diesem Grund bekommen wir gerade in der heutigen Zeit, in der die Menschheit real vor einem ernsthaften Problem steht, indem sie eine gemeinsame, globale Krise erreicht hat, und alles, was mit uns unten geschieht, bereits in ein solches gemeinsame Bild involviert ist, eine Möglichkeit zusammenzukommen und Einfluss auf all diese gemeinsamen Kräfte zu nehmen. Im Prinzip müssen wir aber nur eine von ihnen beeinflussen, denn es gibt nur eine Höhere Kraft, die einfach in mehrere einzelne Unterkräfte, die auf uns einwirken, unterteilt ist.

Auszug aus der 5. Kongresslektion in Berlin, 29.01.2011



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Eine „kompakte“ Welt nach der Korrektur

Von oben nach unten steigen zu uns vier Phasen des direkten Lichts herab: „Welt-Jahr-Seele“ und die Existenz der Realität. Und die ganzen künstlich von uns erschaffenen Zusätze brauchen wir nur, um die höhere Stufe zu erkennen.

Wir bauen diese Ergänzung von uns zum Höheren in der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Form. In der unbelebten Ebene erschaffen wir unterschiedliche Gegenstände, auf der pflanzlichen und tierischen Ebene verändern wir die Natur und auf der menschlichen Ebene vollziehen wir Korrekturen in uns selbst. Und alles nur, um uns dann mit der richtigen Absicht zu verbinden und die höhere Stufe zu erreichen.

Und auf dieser Stufe werden wir uns weniger zahlreich als jetzt vorkommen – vereinter und geschlossener. Heute nehmen wir eine Welt wahr, die voller endloser Details ist – ein riesiges Universum, Milliarden von Menschen, immense Anzahl von hergestellten Produkten und Müll.

Doch wenn wir zur nächsten Stufe aufsteigen, beginnen wir zu sehen, dass die Welt sich zusammenzieht, sich in der Anzahl von Detail verkleinert – denn wir alle vereinen uns zu einem Menschen, mit einem Herzen.

Doch auf jeder Stufe müssen wir unsere Anstrengung hinzufügen: auf der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Ebene. Schaut nur, wie viel wir in unserer Welt erschaffen haben: wie viele Pflanzen wir anbauen mussten, um überleben zu können, wie viele Veränderungen wir in der Tierwelt und auf der menschlichen Ebene vornehmen mussten – die ganzen von uns erbauten Städte und das ganze Lebensmilieu.

Das sind alles Korrekturen, egal wie schlecht oder gut diese Veränderungen uns auch vorkommen mögen. Wir fügen sie auf unserer unteren Stufe hinzu. Wir brauchen dieses ganze Metall und den Müll aufgrund unseres Mangels an der inneren Korrektur! Solange wir innerlich nicht korrigiert sind, müssen wir äußere Korrekturen vornehmen, bis wir zu einem Zustand gelangen, in dem wir sie nicht mehr brauchen.

Von unserer Generation an werden wir beobachten, wie wir im Zuge der Entwicklung immer kleiner werden. Unsere ganze großangelegte Tätigkeit und riesige Fabriken werden schrumpfen, eine „feinere“ Form annehmen und verschwinden. Alles wird einfacher, kompakter, quasi stärker, sprich „spiritueller“ werden, weniger auf dem Material und mehr auf der Energie beruhen.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Das Wesen der Wissenschaft Kabbala“, 07.02.3011



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Das ewige Streben der Zukunft entgegen

Frage: Jede wissenschaftliche Untersuchung beinhaltet drei Etappen: 1) die Hypothese, deren Richtigkeit es zu beweisen gilt; 2) Versuchsmaterialien; 3) das Prozedere selbst, die Beweisführung. Wie ist das in der Kabbala anwendbar?

Meine Antwort: Es ist der gleiche wissenschaftliche Versuch. Du kommst mit einer Frage nach dem Sinn des Lebens. Die Kabbalisten erzählen dir: „Koste und siehe, dass der Schöpfer gut ist“. Führe diese Handlung aus und du wirst ein Ergebnis erzielen.

Wir befinden uns im Inneren eines sehr einfachen Systems. Neben mir existiert meine nächste Stufe, die sich „Gruppe“ nennt. Ich muss mich in sie hineinbringen, und wenn ich mich in das Innere der Gruppe eingeordnet habe, beginne ich das Licht in mir wahrzunehmen. Es gibt darin nichts Irreales oder Erdachtes.

Um zu der Stufe der Gruppe aufsteigen zu können, muss ich mein Informationsgen, die Reshimo 0/1 (Shoresh de Awiut / Alef de Hitlabshut) realisieren. Ich selbst bin die Reshimo „0/1“, die ich ins Innere der Gruppe einsetzen will, dann wirkt das Licht aus meinem nächsten, korrigierten Zustand auf mich ein und lässt mich zu diesem aufsteigen.

Alle diese Zustände von mir existieren bereits, bis hin zum letzten, und ich strebe meiner Zukunft entgegen. In dieser Zukunft bin ich mit allen in der Gruppe durch die gegenseitige Bürgschaft zu einem Herzen vereint. Wenn ich diesen Zustand erreichen will, wirkt aus ihm heraus das Licht auf mich ein – denn ich befinde mich bereits dort. Das Licht verändert meine Eigenschaften und zieht mich wie auf einem Gummiband hinein, damit ich mich genau dort einordnen kann, woher das Licht kommt.

Und wenn ich mich in die Gruppe auf meiner nächsten Stufe eingeordnet habe, wird mir plötzlich enthüllt, dass die Gruppe mit mir zusammen mein Ich ist, aber mein neues Ich, mein zweites. Und die Gruppe ist höher, auf der nächsten Stufe, und in ihr befindet sich mein nächster Zustand.

Das heißt, es eröffnet sich mir ein noch größerer Unterschied, eine noch größere Kraft des Verlangens, ein noch größerer Hass zwischen uns – und wieder muss ich auf die gleiche Weise arbeiten, um mich ganz in die Gruppe einzuordnen. Alle zehn Sefirot des Unteren müssen sich in die Malchut des Höheren einordnen – weil es nichts Anderes außer den zehn Sefirot gibt…

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Das Wesen der Wissenschaft Kabbala“, 06.02.2011



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Vom Chaos zur Harmonie

Auszug aus der ersten Kongresslektion in Berlin
Frage: Das Motto des Berliner Kongresses lautet „Harmonie“. Was bedeutet Harmonie für einen Kabbalisten?

Meine Antwort: Wenn ein Kabbalist über die Harmonie spricht, meint er die komplette Ähnlichkeit mit der Höheren Stufe, nämlich, mit der höheren Energie, Information, dem sogenannten Licht, das um uns herum existiert, mit dem wir zum vollständigen Kontakt kommen und in dem wir aufgehen müssen. Unser Ich verschwindet dabei nicht. Im Gegenteil, unser Ich und das Licht verschmelzen zu einem Ganzen. Eben diese Harmonie ist unser Ziel.

Die gesamte Menschheit ist von der Stufe herabgestiegen, in der alles zu einem Ganzen verbunden war, und die als „Welt der Unendlichkeit“ oder „Harmonie“ bezeichnet wird. Indem wir allmählich die Stufen der fünf Welten – Adam Kadmon, Azilut, Brija, Yezira, Assija – herabgestiegen sind, sind wir an unserem gegensätzlichsten Zustand angelangt – in „unserer Welt“. Natürlich gibt es hier keine Harmonie. Das ist die Welt des Chaos und der Finsternis.

Wir sind hier, in diesem Zustand, angekommen und haben uns im Laufe der Jahrtausende, im Laufe unserer gesamten Geschichte, auf der tierischen Ebene entwickelt. Nun beginnen wir mit dem Aufstieg zur ersten Stufe unserer spirituellen Entwicklung.

Und dieses ganze globale Durcheinander, das in der Welt existiert, dieses ganze Chaos, das wir nun beginnen wahrzunehmen, der gegenseitige Hass und die völlige gegenseitige Abhängigkeit zugleich – all das kommt von dieser ersten Stufe in uns zum Vorschein, auf der wir alle bereits zu 1/125 der vollständigen Verbindung vereint werden müssen.

Diese Stufe leuchtet uns bereits von dort; aus diesem Grund erscheint uns unsere Welt so schrecklich, zerrüttet, gegensätzlich, versunken in vollkommenem Hass, in vollkommener Unfähigkeit, zusammen zukommen und sich zu einigen. Wieder versammeln sich die Staats- und Regierungschefs in Davos, danach an irgendeinem anderen Ort – und sie können nichts erreichen. Und sie werden nichts erreichen können! Durch nichts! Keine Abkommen werden helfen! Die Menschheit wird zu einem Zustand gelangen, in dem sie sich entweder vernichtet oder vereint. Aber wie?

Eben diese Frage „Aber wie?“ wird aufkommen. Genau dann werden sie begreifen, dass es keine andere Möglichkeit gibt außer der, sich dieser Methode der Vereinigung zuzuwenden, die genau aus diesem Grund bereits im alten Babylon entstand. Dann werden sie an der Kabbala festhalten.

Doch in ihnen muss diese schreckliche Frage aufkommen. Sie entsteht entweder in den Menschen, die innerlich dazu bereit sind, von selbst zu uns zu kommen, oder in der ganzen Welt, wenn der Zustand der Welt bereits bis zum Äußersten gelangt ist.

Dieses Gefühl von Chaos, Finsternis, fehlender Harmonie wird also als Gegensatz zu jener nächsten Stufe empfunden, die wir erreichen müssen, von der uns im Gegenteil Harmonie, Einheit, Integrität leuchtet.

Diese beiden Zustände empfinden wir im Moment. Und aus diesem Grund befindet sich unsere Welt in diesem Übergangszustand auf dem Weg zur ersten spirituellen Stufe. Das ist die schwierigste Phase – der Durchbruch.

Und wenn wir, unsere weltweite kabbalistische Gruppe, Hunderttausende von Menschen, allmählich, von einem Kongress zum nächsten, eine solche Anspannung, eine solche Verbindung zwischen uns aufbauen, wenn wir die ganzen Zustände der Verzweiflung in uns durchlaufen und dennoch nach einer inneren Vereinigung verlangen, wenn wenigstens wir, ein kleiner Teil der Menschheit, es schaffen, dies umzusetzen, wird das zu einem Rettungsseil für die gesamte Menschheit. Und jene Harmonie, die in uns zu spüren sein wird, wird die ganze Menschheit wie ein Magnet zu uns hinziehen. Das müssen wir erreichen.

Deshalb ist die Harmonie, von der die Kabbala spricht, ein Zustand, in dem alle Menschen zu einem Ganzen, zu einem kollektiven Gebilde, genannt „Adam“, verbunden sind – zu einem gemeinsamen Verlangen, einer gemeinsamen Seele, in deren Innerem die nächste Stufe, unser ewiger, vollkommener Zustand, sich herausbildet. Und das ist durchaus erreichbar. Alles hängt von uns ab.

Auszug aus der ersten Kongresslektion in Berlin, 28.01.2011



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Auf der Suche nach dem Wichtigsten

Solange die Einheit nicht dringend notwendig geworden ist, wird sie keine Gestalt annehmen. Entweder erhöhen wir in unserer Mitte die Wichtigkeit der Vereinigung oder alle unsere übrigen Handlungen, außer der Vereinigung, bringen dennoch das Licht, das zur Quelle zurückführt, es wird jedoch eine negative Wirkung auf uns haben – es wird uns zeigen, wie sehr wir von einander getrennt sind. Dann werden wir uns aus der Notwendigkeit heraus, infolge von Schmerz und Leiden, dennoch verbinden.

Zum Beispiel, will ich mich nicht um meine Gesundheit kümmern und zerstöre dadurch allmählich meinen Organismus, bis ich spüre, dass es schlecht um mich steht. Und dieses Gefühl zwingt mich, mit der Heilung meines Körpers zu beginnen.

Genauso kümmern wir uns in der Gruppe nicht um die spirituelle Gesundheit – wir sorgen nicht für die Vereinigung. Und dennoch studieren wir, verbreiten die Kabbala und führen verschiedene andersartige Handlungen aus. Diese Handlungen ziehen das Licht an, das zur Quelle zurückführt, und letztendlich wird es uns zeigen, wo das Problem ist. Würden wir das nicht machen, würden wir nicht spüren, dass etwas nicht stimmt. Also gibt es doch einen gewissen Nutzen: dadurch erkennen wir, dass uns das Wichtigste fehlt.

Wenn du den Schöpfer enthüllen willst, dann musst du an den „Ort“, an das Verlangen denken, in dem Er sich enthüllt. Es gibt kein Licht ohne Kli.

Auszug aus dem Unterricht über einen Brief von Rabash, 24.12.2010



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Lasst uns experimentieren!

Auszug aus der 3. Kongresslektion in Berlin

Frage: Kabbala ist eine experimentelle Wissenschaft. Können wir diesen Kongress als ein Experiment betrachten?

Meine Antwort: Jeder von uns ist ein Wissenschaftler auf dem Gebiet der Kabbala, in dem Sinne, dass er ein Experiment an sich selbst durchführt und die Umsetzung der Kabbala, ihre Schlussfolgerungen und ihre Richtigkeit in sich selbst spürt.

Nehmen wir an, ich habe vor 30 Jahren das allen bekannte Buch Shamati gelesen und vielleicht ein Hundertstel von einem Prozent davon verstanden. Später, während ich es Jahr für Jahr immer wieder gelesen und dessen Ergebnis an mir gespürt habe, habe ich das, was mit mir geschieht, mit dem, was im Buch steht, verglichen und mich jedes Mal gewundert, wie genau alles, was mit mir passiert, in diesem Buch wirklich beschrieben ist. Und so lese ich seit über 30 Jahren dieses Buch Shamati (ich habe es 1979 bekommen) und stelle natürlich jedes Mal fest, dass dieses Buch von mir handelt.

Es wird sich mir auch in zehn Jahren als eine Quelle offenbaren, in der alles über mich geschrieben steht. Alles! Weil der Mensch, der es geschrieben hat, natürlich unten wie alle anderen Menschen angefangen hat, aufgestiegen ist und es von einer solchen spirituellen Stufe geschrieben hat, die ich noch nicht erreicht habe.

Wenn ich noch höher aufsteigen würde, würde ich plötzlich feststellen, dass das Buch nicht mehr über jene Zustände spricht, die ich durchlaufe. Dabei würde es für mich klar sein, ich würde deutlich sehen, dass der Verfasser nur eine bestimmte und keine höhere Stufe erreicht hat.

Das können wir bei einigen Verfassern von kabbalistischen Büchern beobachten. Obwohl das auf keinen Fall ihre Verdienste schmälert! Sie haben bis zu jener Stufe geschrieben, die sie erreicht haben, und so macht das jeder von uns.

Andererseits welches Recht haben wir, nach den Kabbalisten, die bereits gelebt haben, etwas zu deuten, zu schreiben oder nachzuschreiben? Es ist so, dass wir das schreiben, was auf unseren Stufen richtig ist. Und gerade weil wir klein sind, können wir das alles ausschreiben. Auf diese Weise ist es für diejenigen, die Kabbala entdecken, leichter, den Kontakt mit unserem Material als mit diesen großen Werken herzustellen, weil jene Kabbalisten sie von einer sehr hohen Stufe geschrieben haben.

Doch letztendlich führen wir wirklich ein Experiment an uns selbst durch, und dieses Experiment werden wir unser Leben lang durchführen, bis wir das Ende der Korrektur erreicht haben. Deshalb sage ich, dass Kabbala im Gegensatz zu allen anderen Wissenschaften nicht außerhalb des Menschen funktioniert. Du erforschst nichts außerhalb von dir, sondern immer an dir und in dir. Also lasst uns experimentieren!

Auszug aus der 3. Kongresslektion in Berlin, 28.01.2011



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Wo beginnt der Mensch?

Auszug aus der 4. Kongresslektion in Berlin

In jedem Menschen entstehen Verlangen, und er versucht, sie zu erfüllen. Andererseits gibt es Menschen, die diesen widersprechen bzw. widerstehen. Auch das wird vom Schöpfer gesteuert. Wir werden von Ihm wie Schachfiguren bewegt.

Wir verfügen über keinen freien Willen, deshalb hat es keinen Sinn, den Menschen als gut oder als schlecht zu beurteilen. Und er sollte auch keine Folgen oder keine Reaktionen auf seine Handlungen erwarten: weder Himmel noch Hölle, noch Sonstiges. Wie es in dem Buch Sohar geschrieben steht: „Wir alle sind den Tieren ähnlich“.

In der Tat, worin besteht dein freier Wille? Selbst wenn es in dir eine Illusion dessen entsteht, geschieht es nur, weil dir nicht klar ist, was genau du willst. Der Schöpfer gibt dir absichtlich solche Anweisungen, solche lenkenden Signale, die einen Anschein von freien Handlungen entstehen lassen, aber auch nicht mehr.

Deswegen bedeutet die Erkenntnis dessen, dass „es niemanden außer Ihm gibt“, in erster Linie die Erkenntnis dessen, dass wir alle Rädchen in einem gewaltigen Getriebe sind.

Wo beginnt nun der Mensch? Der Mensch beginnt mit dem freien Willen. Und um diesen zu erlangen, muss er sich bis dahin entwickeln. Deshalb entwickelt er sich zuerst im Laufe der Jahrtausende in seinem Egoismus, der von oben von dem Schöpfer gesteuert wird, später erwacht in ihm der „Punkt im Herzen“. Mit anderen Worten: es entsteht ein weiteres Verlangen, ein zusätzliches, eins, das allen anderen entgegengesetzt ist. Es zerbricht den Menschen in Einzelteile, es quält und lähmt ihn.

Natürlich kommt dieses Verlangen ebenfalls vom Schöpfer. Es kann von nirgendwo sonst herkommen, es entsteht nicht einfach aus der Luft. Denn der Mensch ist eine Schöpfung. Deshalb macht uns der Punkt im Herzen noch lange nicht frei – frei vom Schöpfer.

Wovon kann er sonst „frei“ sein? Wenn es nur eine einzige Kraft gibt, die alle von oben steuert, kann mein freier Wille nur darin bestehen, diese Kraft neutralisieren zu können.

Wie kann ich das erreichen? Mehr noch: angenommen, ich habe diese Kraft neutralisiert, was wird dann aus mir? Über welche Kräfte, über welchen Verstand werde ich dann verfügen? Wie werde ich dann wählen können? Wodurch werde ich vorangetrieben? Es ist vollkommen unklar. Wenn es zwei Kräfte gäbe, würde ich zwischen ihnen wählen können. Wenn es aber nur eine Kraft gibt, dann gibt es keinen freien Willen? Wozu ist dann alles erschaffen worden? Um diesen Ameisenhaufen zu steuern?

Nein, es gibt jedoch einen Sinn. Er besteht darin, die Schöpfung, also den Menschen zwei entgegengesetzte Kräfte beherrschen zu lassen, damit er, indem er zwischen ihnen wechselt, ein Beispiel am Schöpfer nimmt, sich Seine Eigenschaften aneignet, eine Kopie von Ihm für sich zieht. Schritt für Schritt, Eigenschaft für Eigenschaft überträgt er allmählich immer mehr Informationen vom Schöpfer auf sich selbst und kann letztendlich vollkommen dem Schöpfer ähnlich werden.

Dann beginnt der Mensch in dem Ausmaß seiner Ähnlichkeit mit dem Schöpfer sich selbst so zu steuern, wie der Schöpfer ihn steuern würde. Und sogar viel besser.

Denn es offenbart sich in ihm ein absichtlich erschaffenes Verlangen: er will dem Schöpfer entgegengesetzt sein. Doch stattdessen beginnt er, indem er das Programm, die Methode der Lenkung vom Schöpfer übernimmt, entgegen seinem Egoismus sich selbst richtig zu lenken.

Also hat der Schöpfer den Menschen böse erschaffen. So steht es auch geschrieben: „Ich habe das Böse erschaffen. Gleichzeitig habe Ich dir die Methode gegeben, dieses Böse zum Guten zu korrigieren. Dann wirst du Mir ähnlich und frei, indem du selbständig alle Handlungen an dir selbst vornimmst.

Du hast zwei Zügel in der Hand: deine verdorbene egoistische Natur und deine gute altruistische Natur. Nimm das an, ziehe eine Kopie von Mir und kleide dich in diese ein. Dann wirst du Adam heißen, was von „dome“ – dem Schöpfer ähnlich – kommt.

Wir haben also eine Möglichkeit, uns der Höheren Lenkung zu entziehen, keine Marionetten zu sein und nicht mehr zu sagen, dass „es niemanden außer Ihm gibt“. Es gibt noch eine Kraft außer Ihm – das ist die Kraft jenes Menschen, der eine Kopie vom Schöpfer zieht und alles an Seiner Stelle macht. Und darin besteht in Wirklichkeit die Freiheit des Willens, weil wir in diesem Fall mit zwei entgegengesetzten Eigenschaften der Schöpfung arbeiten: mit dem Egoismus und der Eigenschaft des Gebens.

Auszug aus der 4. Kongresslektion in Berlin, 29.01.2011



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