Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die Kehrseite der höheren Stufe

Die Enthüllung der Abstoßung und des Hasses in der Gruppe wird in dem Fall dem spirituellen Aufstieg dienen, wenn wir begreifen, dass auf diese Weise die Enthüllung des Bösen geschieht, worüber geschrieben steht: „Ich erschuf den bösen Trieb und ich erschuf das Mittel zu dessen Korrektur – das Licht, das zur Quelle zurückführt“.

Gerade jetzt müssen wir noch mehr arbeiten, um dieses Licht an uns anzuziehen und das sich enthüllende Böse zum Guten umzuwandeln – damit die Kehrseite der Stufe zur Vorderseite wird und der böse Trieb sich in den guten verwandelt.

Und um das Böse in das Gute verwandeln zu können, müssen wir nur die Absicht ändern: von der egoistischen Fürsorge für sich selbst zu der Fürsorge für den Nächsten. Doch natürlich sind wir selbst nicht in der Lage, unsere Einstellung zu ändern und plötzlich anzufangen, die Freunde zu lieben. Vielleicht sollte man es nicht einmal versuchen. Doch ich muss mich mit aller Kraft bemühen, das umgebende Licht anzuziehen und zu warten, bis die höhere Kraft mich korrigiert.

Auf diese Weise werde ich das Doppelte gewinnen. Erstens wird mein Übel zum Guten umgewandelt. Und außerdem wird sich in dieser guten Eigenschaft der Schöpfer enthüllen, denn Er führt diese Veränderung durch und beteiligt sich selbst daran.

Wenn wir nicht in diese Richtung, auf dem Weg des Lichts gehen und es nicht anziehen, werden wir einander auffressen und endlose Streitereien und Auseinandersetzungen veranstalten. Und dann ist es besser, sich zu trennen, wie geschrieben steht: „Die Trennung der Sünder ist sowohl für sie selbst als auch für die Welt nützlich“. Eine solche Gruppe sollte aufgelöst werden, scheinbar ist die Zeit noch nicht gekommen, in der sie fähig wären zu hören, dass sie sich mit Hilfe des umgebenden Lichtes verbinden müssen.

Es kann aber auch sein, dass sie nicht hören, dass die Verbindung nur mit Hilfe des Lichts möglich sei, und stattdessen versuchen, sich einfach in einer geselligen Runde zu versammeln. Doch es wird ihnen nicht gelingen, denn der Schöpfer wird es verhindern und es nicht zulassen, indem Er den Hass zwischen ihnen enthüllt.

Manchmal hilft es, sich voneinander zu entfernen und auseinander zu gehen, weil der Hass auf Distanz ein wenig nachlässt und ihnen die Möglichkeit gibt, zu hören, worüber gesprochen wird und was zu tun ist. Denn im Moment lodert ein Feuer in ihnen und lässt sie nicht die Wahrheit erkennen, dass man sich gegenüber diesem Hass als gegenüber einem guten Gesandten des Schöpfers verhalten sollte.

Nicht einem bösen, sondern gerade einem guten. Wenn wir enthüllen, dass dieser Hass ein Mittel zu unserem Aufstieg ist, dann freuen wir uns darüber!

Wir aber sehen weder den Gesandten des Schöpfers noch ein gutes Zeichen darin – und nehmen es auf direktem Wege als irgendeine materielle Erscheinung und den Hass zwischen den tierischen Körpern wahr. Wir sehen nicht, dass uns auf diese Weise die Kehrseite der höheren Stufe offenbart wird.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 07.03.2011



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Enthülle, Korrigiere, Erfülle!

Es gibt nur zwei Elemente in der Realität: den Schöpfer und das Geschöpf.

Am Ende fühlt das Geschöpf den Reichtum, den der Schöpfer ihm gibt. Und wenn das Geschöpf sich ändert, geschieht das, weil der Schöpfer es ändert, sei es zum Guten oder zum Schlechten, in allerlei unterschiedlichen Formen, was von subjektiven Empfindungen abhängig ist.

Wir geben den Einwirkungen des Schöpfers auf das Geschöpf, abhängig davon was uns enthüllt wird, unterschiedliche Namen: “Gericht” und “Gnade”, “gut” und “böse”. So oder so gehen die Definitionen nicht über gut und böse hinaus, denn sie sind durch unser Verlangen dazu bestimmt Genuss zu empfangen.

Es gibt schlichtweg viele Arten von Gut und Böse, denn das Verlangen nach Genuss besteht aus verschiedenen Stufen. Das Licht hat mit seinem Einfluss verschiedene Formen darin eingeprägt. Daher unterscheiden wir drei Arten des Einflusses vom Schöpfer:

* das Licht, das die Gefäße enthüllt;
* das Licht, das die Gefäße korrigiert;
* das Licht, das die Gefäße erfüllt.

Das ist die Regel: Enthüllung, Korrektur, Erfüllung.
Dieser Prozess besteht aus vielen Stufen, die zu jedem Verlangen und Gruppen von Verlangen gehören, welche ineinander fließen. Sie alle werden gemäß ihres Levels von Awiut (Grobheit) in Tiefe und Stärke unterschieden, und ihre Vermischung erweckt in uns Tausende und Abertausende von Reaktionen.

Zum Beispiel ist ein Teil meines Verlangens in einem Zustand der Enthüllung, ein anderer Teil geht durch die Korrektur und ein dritter Teil kann schon erfüllt sein. Die Wechselbeziehungen der Verlangen sind so verschieden und verändern sich so sehr, dass wir eine unzählige Menge von Reaktionen und Empfindungen erleben. Sie formen das Bild der Welt, in der wir existieren.

Letztendlich nehmen wir nur die Manifestationen der Kraft der Verlangen wahr, das in unserer Wahrnehmung in viele Teile zerbrochen ist. Normalerweise können wir die Verlangen, ihre Gruppen und Kombinationen und besonders die Zustände, die wir erleben, nicht kontrollieren. Deshalb müssen wir in unserem Voranschreiten nur die größte Nähe zum Schöpfer anstreben, der Eigenschaft der Liebe und des Gebens; in Richtung Einheit.

Wir erwecken durch dieses Streben das Licht, seine Stärke und seine Manifestation. Wenn es uns erreicht, gehen wir in unseren Verlangen durch die Zustände der Enthüllung, der Korrektur und der Erfüllung.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 1.03.2011, Schriften von Rabash



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Die Welt im Licht des Gebens sehen

Frage: Während des Lesens des Sohar versuche ich daran zu denken, dass ich mich korrigieren will und dass das Studium mich korrigieren wird. Reicht das?

Meine Antwort: Jein. In dem Gebet während des Studiums muss die Verbindung zwischen uns allen enthalten sein, damit wir uns mit den Eigenschaften des Gebens erfüllen können. Darum muss der Mensch bitten. Es ist unmöglich, sich selbst zu zwingen, doch es ist möglich, sich allmählich zu einem solchen Verlangen zu bringen.

Ich muss mich also während des Unterrichts zu einem solchen Verlangen bringen, dass sich alles zu einem gemeinsamen Verlangen, welches die Korrektur fordert, – zur Enthüllung der zerbrochenen Seele – vereint.

Später, wenn wir mit diesem zerbrochenen Verlangen in den spirituellen Zustand eintreten, d.h. wenn die Eigenschaft des Gebens in ihm zu herrschen beginnt, werden wir gerade in diesem zerbrochenen Kli alle möglichen Erscheinungsformen der Verbindung zwischen uns, des Gebens und der Liebe – Sefirot, Parzufim, Welten – wahrnehmen. Wir werden SoN, Aba we Ima, ACHaP, Galgalta we Ejnaim, deren Auf- und Abstiege erkennen können. Dann wird unser Studium eine Form annehmen, über die geschrieben steht: „Die Seele des Menschen lehrt ihn“.

Doch in jedem Fall muss ich alles zu einem Ganzen vereinen. Denn die ganze Welt ist meine momentane Wahrnehmung. Das heißt, ich muss mich nicht einfach auf irgendeinen kleinen Gedanken konzentrieren, sondern daran denken, dass mein ganzes Ich, meine ganze Welt, alles, was ich mir vorstelle, jetzt der Korrektur unterliegt. Ich will diese ganze Realität im Licht des Gebens sehen.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 06.03.2011



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Das weibliche Verlangen und die männliche Absicht

Ich würde sagen, dass praktisch alle Materialien der Wissenschaft der Kabbala der Frau gewidmet sind. Denn wir lernen, wie wir unser empfangendes Verlangen, genannt „Frau“, mit Hilfe des Schöpfers, sprich der „männlichen“ Kraft, korrigieren können.

Es gibt zwei Kräfte in der Realität: den Schöpfer und die Schöpfung, die männliche gebende und die weibliche empfangende Kraft. Genauer gesagt, zwei Verlangen – das gebende und das empfangende – vereinen sich in uns und bilden zwei Hälften: die männliche und die weibliche.

„Mann“ (Gewer – גבר) bedeutet Überwindung (Igrabrut – התגברות), Schirm. Wir unterteilen das Kli in eine männliche, gebende Seite (Überwindung, Schirme, Absichten) und eine empfangende, schwache, zum Geben unfähige Seite, über die geschrieben steht: „Ihre Kraft ist in der weiblichen Eigenschaft versiegt“.

In unserem Leben als einer Projektion der Spiritualität gibt es ebenfalls eine Aufteilung in einen männlichen und einen weiblichen Teil. In der Spiritualität vereinen sich diese beiden Teile der Gefäße miteinander, und in ihrer Einheit stellt das Verlagen (Awiut) den weiblichen Teil und der Schirm und das reflektierte Licht den männlichen Teil dar. Aus ihrer Verbindung wird das Kli geboren, und die Folge davon ist die Geburt des neuen Parzuf, das Empfangen des Lichts um des Gebens willen, mit anderen Worten, die Geburt der Söhne und der Erkenntnisse (Awanot – הבנות). Denn neben den Söhnen gibt es immer auch die Töchter (Banot – בנות).

Aus der Rollenverteilung in unserer Welt sehen wir ganz genau, wozu der Mann und wozu die Frau bestimmt sind.

Die Frau bedeutet „Zuhause“, sie ist dazu berufen, es zu hüten und zu führen, die Kinder zur Welt zu bringen und sich um das Familienwohl zu kümmern. Und der Mann ist dazu berufen, aus dem Haus zu gehen und das Geld zu verdienen. Das ist eine genaue Kopie der Spiritualität, wo das empfangende Verlangen die weibliche Eigenschaft und der Schirm darauf die männliche Eigenschaft darstellt. Indem sie in Einklang miteinander handeln, erreichen sie die Einheit mit dem höheren Licht, dem Schöpfer, und als Folge davon entstehen neue Parzufim, die um des Gebens willen empfangen – die „Söhne“.

Es steht geschrieben: „Mann und Frau – die Shechina zwischen ihnen“. Die Rede ist von der spirituellen Welt, in der gerade zwischen dem Verlangen zu empfangen und der Kraft des Schirms die Shechina, sprich das höhere Licht platziert wird.

Auszug aus dem Gespräch über Frauen, 06.03.2011



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Die Frau ist ein Ort der Veränderungen

Um eine ganzheitliche und starke Einwirkung auf die Männer auszuüben, müssen die Frauen sich ebenfalls verbinden. Doch sie müssen sich in dem Verständnis von Arbeitsprinzipien und dem Wissen, was genau sie von den Männern verlangen sollen, verbinden. Und dafür müssen sie wissen, was das Licht, welches von den Männern angezogen wird, bedeutet und was es erschaffen soll.

Die Frau in der Spiritualität ist eine Kraft, eine noch größere Kraft als der Mann. Der Mann ist einfach die Kraft, der Schirm, und die Frau ist ein Ort, an dem alle möglichen Veränderungen stattfinden. Sie bringt eine neue Stufe zur Welt und kümmert sich um sie. Die Befruchtung, das Stillen, der Zustand des Erwachsenen – all das befindet sich im weiblichen Teil der gemeinsamen bzw. der persönlichen Seele.

Und der Mann bringt lediglich das Licht. Es steht geschrieben, dass er „die Helligkeit bringt“, und damit endet quasi seine Rolle. Danach befindet er sich in der Mutter und liefert durch sie die Kraft für die Entwicklung der Seelen.

Also kommt alles durch die Mutter, durch den weiblichen Teil zu den Nachkommen. Die ganze spirituelle Entwicklung läuft durch die Frau, und gerade der weibliche Teil gebärt die Seelen. Darüber spricht auch die Tora. Zum Beispiel sind „Abraham“ und „Sara“ zwei Teile der Seele, die die nächste Seele – ihren nächsten Zustand namens „Isaak“ – zur Welt bringen. Wer bringt ihn nun zur Welt? Natürlich Sara.

Wir müssen das erfüllen, was in der Natur enthalten ist. Nachdem wir uns in Einklang mit der materiellen Natur gebracht haben, gehen wir von dort zur spirituellen Natur über, wodurch wir Erfolg erzielen und uns selbst keinen Schaden zufügen werden.

Und umgekehrt, je mehr Schaden wir zufügen werden, indem wir den Launen unseres Egoismus folgen, je mehr wir über die „Gleichheit“, die in Wirklichkeit unsere Familie und die Gesellschaft zerstört, schreien, desto geringer werden unsere Chancen sein. Irgendein Politiker wird daran wahrscheinlich verdienen, jedoch nicht die Gesellschaft.

Auszug aus dem Gespräch über Frauen, 06.03.2011



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Liebe als Belohnung

Wir glauben, dass wir um die Erfüllung beten müssen: „Erfülle mich doch, erfülle!“ Doch die spirituelle Welt ist eine umgekehrte Anti-Welt, denn dort bedeutet Erfüllung die Arbeit selbst, die Anstrengung, die Bestrebung nach dem Ziel, das Verlangen zu lieben!

Eben dieses Verlangen an sich erfüllt auch den Menschen. Er wird bereits durch das Verlangen zu geben und noch nicht einmal durch die eigentliche Handlung erfüllt.

Der Mensch wird mit dem Schöpfer erfüllt, und der Schöpfer ist die Kraft des Gebens. Wenn wir die Kraft des Gebens erreichen und uns dadurch erfüllen, dass wir geben wollen, selbst wenn wir noch nicht die Handlung selbst ausgeführt haben, dann wird das als die Stufe von Bina bezeichnet. Und wenn wir die Handlung des Gebens realisieren, dann ist es bereits die Stufe von Keter, die Stufe der Liebe. Genau das ist die Erfüllung.

In unserer Welt ist es anders: ich führe irgendeine Handlung aus und warte, dass ich dafür bezahlt werde – die Bezahlung wird meine Erfüllung sein. Doch in der spirituellen Welt ist es nicht so. Dort dient die Handlung selbst als Erfüllung. Wie es geschrieben steht: „Die Belohnung für die Erfüllung eines Gebotes ist das Gebot selbst“.

Es gibt jedoch noch eine Ergänzung: „Die Belohnung für die Erfüllung eines Gebotes ist Denjenigen, der das Gebot erlassen hat, zu erkennen“. Das heißt, dort, im Inneren, enthüllt sich jemand, der mit dir verschmolzen ist…

Es kann nicht sein, dass die Handlung des Gebens nach einer Belohnung verlangt – anderenfalls ist es kein Geben! Aus diesem Grund befindet sich unsere Erfüllung in unseren Anstrengungen, in der Arbeit, in der eigentlichen Bestrebung nach der Spiritualität. Es ist mit einer Mutter zu vergleichen, die ihr Neugeborenes liebt und nach keiner Gegenliebe von ihm verlangt – sie erfüllt sich allein durch ihre Liebe zu ihm und durch das Geben.

Deshalb beten wir nur um das Verlangen zu geben, wir brauchen nichts anderes. Wenn ich ein solches Verlangen nach dem Schöpfer, der Liebe, dem Geben habe, dann muss ich um nichts mehr bitten! Das reicht aus, um mich als vollkommen erfüllt zu fühlen.

Ich werde in meinen Verlangen zu geben erfüllt – und die egoistischen Verlangen zu genießen werden niemals erfüllt werden. Sie können nur durch einen schwachen Funken erfüllt werden, der als „dünnes Leuchten“ – ein sehr begrenztes Leben in dieser Welt – bezeichnet wird.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 06.03.2011



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Die Einheit enthüllen

Wenn ich sage: „Es gibt niemanden außer Ihm“, dann bedeutet es, dass ich die Rolle, die ich in dieser Welt erfüllen muss, auf mich auferlege und nicht einfach mit dem Strom schwimme, indem ich einen Augenblick nach dem anderen durchlebe, nach dem Motto: komme was wolle.

Im Gegenteil: ich konzentriere meine Verlangen und Gedanken in jedem Augenblick darauf, meine Verbindung mit der Welt zu korrigieren, indem ich danach strebe, die einzige lenkende Kraft in ihr zu enthüllen. Diese Anstrengung von mir heißt: „Wenn nicht ich selbst mir helfe, wer hilft mir dann“.

Sagen wir, ich bin krank und gehe zum Arzt, doch dabei kümmere ich mich nicht einfach um die Gesundheit meines tierischen Körpers, sondern denke daran, dass ich dadurch alles an diese einzige Kraft anschließe. Denn sowohl der Arzt als auch das Heilmittel und ich selbst sind in ein gemeinsames System mit einbezogen. Der Arzt wird vom Schöpfer gelenkt, und auch das Heilmittel wurde dank Ihm entdeckt.

Mit anderen Worten: alles, was mir als getrennt voneinander existierend vorkommt: der Arzt, das Heilmittel, meine Krankheit, ich selbst – all das muss ich an eine einzige Quelle anschließen.

Und später, wenn ich geheilt bin, muss ich sagen, dass es von Anfang an alles eins war. Der Schöpfer hat einfach die ganzen Umstände so gelenkt, nur damit ich sie in mir verbinde und Seine Einheit für mich enthülle.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 18.02.2011



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Gibt es Liebe auf dieser Welt?

Was bedeutet Liebe in unserer materiellen Welt? Es ist die „tierische“, materielle, egoistische Liebe, mit deren Hilfe wir einander genießen.

Die Eltern lieben instinktiv ihre Kinder, und die Kinder lieben instinktiv ihre Eltern – in dem Maße, in dem sie von ihnen das Erwünschte bekommen. Und all das ist von der egoistischen Absicht durchdrungen.

Unterdrücke in einer Mutter den Mutterinstinkt zu ihrem Kind – und sie wird sich ihm gegenüber genauso wie gegenüber allen anderen Kindern verhalten. Soll es selbst vor Hunger sterben, es wird ihr egal sein. Also sind elterliche Gefühle keine Liebe, sondern ein Instinkt.

Die Liebe zwischen den Geschlechtern wird durch Hormone ausgelöst. Führe dem Menschen das entsprechende Mittel zu und du wirst sehen, wie seine Liebe plötzlich verschwindet oder im Gegenteil wie aus dem Nichts erwacht. Hier ist die Rede von der hormonellen Anziehung.

Das gehört alles zur tierischen Stufe, und es gibt hier nichts anderes. Genetiker und Biologen können ausführlich erklären, warum das so ist. Doch wir besingen dieses Gefühl natürlich und schreiben ihm ein spirituelles Wesen zu – aus dem einfachen Grunde, weil wir dadurch am meisten genießen und es dementsprechend in unseren Augen erheben wollen.

Außerdem gibt es maßlose Liebe, die einen großen Schaden mit sich bringt. Denn wenn die Liebe keine Grenzen kennt und der Ehrfurcht beraubt ist, führt sie zum Hass. Wenn mich jemand liebt, muss ich dafür sorgen, dass ich ihm nicht erlaube, mich zu sehr zu lieben, und er selbst muss seinerseits für das Gleiche sorgen. Alles muss das richtige Maß und das richtige Gewicht haben. Wenn die Liebe „ausufert“, annulliert sie mich, und dann beginne ich, den Liebenden zu hassen, ich stoße ihn von mir weg.

Wir sehen das am Beispiel von Eltern und Kindern: die maßlose Liebe zum Kind ruft in ihm Verachtung und Hass hervor. Und nicht das Kind, sondern der Erwachsene, der seine Liebe nicht eingrenzt, trägt die Schuld, er lässt sie sozusagen nicht vom Schirm begleiten. Wir müssen immer das Maß unserer gegenseitigen Beziehung kontrollieren. Nur in der Welt der Unendlichkeit, am Ende der Korrektur werden wir „grenzenlose“ Schirme erwerben können.

Also macht es in unserer Welt keinen Sinn, über die Liebe zu sprechen – wir nutzen lediglich einander wie gewohnt aus. Wir sollten nicht darauf verzichten oder es verachten – denn so ist unser Leben. Die Ehepartner leben zum Beispiel lange Jahre zusammen und kümmern sich umeinander.

Doch man sollte da unterscheiden: Letztendlich mache ich das aus Gewohnheit, die zur zweiten Natur wird, aus dem Verlangen, aus dem egoistischen Drang heraus, der in mir erwacht und dadurch erfüllt wird.

Und in der spirituellen Welt bedeutet Liebe das reine Geben.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema Liebe, 04.03.2011



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Die wahre Ehrfurcht

Das erste uns gegebene Gebot ist das Gebot der Ehrfurcht. „Ehrfurcht“ bedeutet Angst darum, ob ich den spirituellen Weg gehe, ob ich die spirituelle Welt erlange, ob ich das Gelesene richtig verstehe, ob ich mich in der Gruppe richtig verhalte.

Kurz gesagt, ob ich Erfolg erzielen werde. Diese Sorge muss mich die ganze Zeit begleiten. Wenn ich mich beruhigt habe, gehe ich sofort von dem Weg ab, der mich zum Ziel führt.

In unserer Welt zählt die Psychologie über 800 Arten von Angst. Verdiene ich genug? Bin ich gesund? Wird mir etwas Schlimmes widerfahren?

Doch wir sprechen hier nicht von den abgeleiteten Ängsten, sondern von der wahren Angst: Bewege ich mich dem Ziel entgegen? Werde ich geben können? Das ist bereits die Sorge um etwas, worin ich nicht die geringste Notwendigkeit verspüre.

Werde ich diese Notwendigkeit spüren? Werde ich sie im ausreichenden Maße haben, um Anstrengungen unternehmen und mich auf das Ziel ausrichten zu können? Ich muss einen ganzen Prozess realisieren: Von der kleinsten, noch nicht definierten Unruhe bis hin zur vollwertigen Angst, die wie die Spitze eines Pfeils genau auf das Ziel gerichtet ist und mich an die Realisierung heranführt: „Gebe ich dem Schöpfer genug? Gleichen wir uns dadurch einander an? Stehe ich nicht tiefer, ähnlich einem Gast, der ein Mahl von dem Gastgeber auf eine solche Art und Weise annimmt, um der Scham zu entgehen?“

Genau diese Angst bedeutet Ehrfurcht und das ist das erste Gebot. Eine solche Ehrfurcht muss ich erlangen, die gibt es in mir nicht von Anfang an. Das Ziel ist nicht zu erkennen, und ich will nichts von der Eigenschaft des Gebens wissen. Brauche ich etwa die Nächstenliebe? Dabei muss ich sie so sehr brauchen, um Angst haben zu können: „Was ist, wenn ich sie nicht erreichen werde?“

Aus der Sicht des Egoismus ist das dem Wahnsinn gleich. Es ist etwas Unnatürliches.

Doch mit Hilfe der Umgebung und des Lichts, das zur Quelle zurückführt, können wir es erreichen – wir können es mittels Angst erreichen: „Werde ich das Licht empfangen können, damit es aus mir einen Menschen macht, der um des Gebens willen fürchtet?“

Also liegt vor uns ein großer Prozess des Aufbaus von notwendigen Bedingungen. Obwohl er in Wirklichkeit sehr schnell realisiert werden kann – alles hängt von dem Ausmaß der Anstrengungen ab, die wir investieren.

Als erstes muss ich wirklich Angst um meinen spirituellen Weg haben: „Schreite ich richtig zum Ziel voran?“ Und zweitens, erst nachdem ich die Angst erlangt habe, erlange ich die Eigenschaft der Liebe. Denn es gibt keine Liebe ohne Ehrfurcht.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema Liebe, 04.03.2011



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Wozu wir Fehlschläge erleiden

Frage: Welchen Nutzen haben meine wachsenden egoistischen Verlangen?

Meine Antwort: Deren Aufgabe ist es, dich zum Scheitern zu bringen, dir zu verstehen zu geben, dass du ein Nichts bist, dass es dir im Leben sehr schlecht geht und dass deine Verlangen böse sind, und dass überhaupt alles um dich herum nichts wert ist.

Also brauchst du im Moment nur, dass das Licht dich erweckt. Und es erweckt dich zu den gleichen Verlangen und zeigt dir, dass sie noch schlimmer sind, als sie dir früher vorgekommen sind.

Und dann wirst du dich wirklich danach sehnen, dich über sie zu erheben, und beginnst, die umgekehrte Seite der Realität, die sich über diesen Verlangen befindet, zu erkennen. Doch dafür musst du anfangen, in der Gruppe zu studieren, weil Unterrichte und direkter Kontakt durch nichts zu ersetzen sind.

Auszug aus dem öffentlichen Vortrag „Kabbala für alle“, 04.01.2011



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