Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Vor dem ersehnten Ruck

Es steht geschrieben, dass das Endmeer von allen durchquert wird: von Männern, Frauen, Greisen, Kindern, dem Vieh… Genauso müssen auch wir unsere gesamten Kräfte sammeln, jeder für sich und alle zusammen. Wenn wir diese Anstrengung unternehmen, werden wir unbedingt in die spirituelle Dimension hinausziehen.

Niemals war der Mensch zum Auszug bereit und wird es auch niemals sein. Denn der Auszug aus Ägypten ist ein Schlag von oben, der uns aus einem Ort hinaus- und zu einem anderen hinführt. Der Mensch kann diesen Zustand nicht im Voraus erkennen, und es gibt keine Möglichkeit, ihn allein zu erreichen. Er kann weder bemessen noch vorausgesehen werden.

Wir müssen lediglich die gesamten Kräfte vereinen und solange Druck ausüben, bis es geschieht. Und es wird ohne Vorwarnung, sehr schnell, sozusagen „in Eile“ geschehen. Es kann morgen, übermorgen oder in einer Woche soweit sein – es ist unwichtig. Wir müssen nur auf die Erlösung warten – und dann werden wir sie erlangen.

Selbst wenn ich immer wieder in den ägyptischen Sumpf zurückfalle, ohne mich vorankommen zu sehen. Selbst wenn Anstrengungen, die einen Augenblick zuvor unternommen wurden, umsonst erscheinen und ich wieder Verzweiflung und Schwäche empfinde. Selbst wenn ich meine Kräfte jedes Mal aufs Neue sammeln muss, um nach dem Auszug aus Ägypten in Einheit zu streben. Ungeachtet dessen muss ich mich bemühen, immer und immer wieder.

Baal HaSulam schreibt, dass das wahre, abgehärtete, unerschütterliche Verlangen allmählich entsteht. Indem wir Schwierigkeiten überwinden, erlangen wir letztendlich eine solche Kraft, die unser Verlangen wie ein Pfeil hinausschießt – und es findet eine Antwort. Nur so können wir aus dem Egoismus ausziehen.

Und deshalb dürfen wir nicht denken, dass wir umsonst gearbeitet haben. Ganz und gar nicht. Unsere Anstrengungen werden einfach gesammelt und fruchten letztendlich. Wir müssen nur zuversichtlich sein, dass wir unsere gesamten Anstrengungen akkumulieren und sie letztendlich das erforderliche Maß erreichen und uns an den ersehnten Ruck heranführen.

Ich glaube, dass dieser sehr nah ist. Wir müssen nur jeden Augenblick darauf warten.

Auszug aus dem Gespräch während des Mahls, 22.04.2011



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Zur Einheit durch die Wüste

Frage: Wie kann der Mensch erkennen, dass er begonnen hat, an der Vereinigung mit den Freunden zu arbeiten? Woran kann das gemessen werden?

Meine Antwort: Die Arbeit an der Vereinigung kann an der Enttäuschung gemessen werden, wenn der Mensch spürt, dass er jedes Mal scheinbar im Kreis läuft oder sogar noch tiefer sinkt.

Ich habe meine Abstoßung den anderen gegenüber überwunden, habe mir gewünscht, mich mit ihnen zu verbinden, habe begonnen zu planen, wie ich das umsetzen kann, wie ich mich ihnen nähern kann, wie ich mich gemeinsam mit ihnen beteiligen kann. Dann habe ich begriffen, dass unsere Einheit nicht äußerlich, sondern innerlich sein muss, dass ich mich mit ihnen mit dem ganzen Herzen und der ganzen Seele verbinden und sie nicht einfach an der Hand halten oder sie an die Schultern fassen muss.

Ich habe so viele Anstrengungen unternommen – und habe unsere Einheit vergessen. Und wieder habe ich mir Mühe gegeben – und habe wieder vergessen. Während ich über die Spiritualität, über das Ziel, welches ich erreichen muss, nachdenke, denke ich nicht an meine Freunde. Vor allem entstehen in mir andere Vorstellungen von der Spiritualität – als von den Enthüllungen, Lichtern, Erfüllungen. Ich glaube, dass die Spiritualität alle meine Verlangen wie in der Materialität erfüllen wird, als wäre es eine gewöhnliche Erfüllung mit dem Genuss innerhalb des Verlangens. Das heißt, ich versuche die Spiritualität auf egoistische Art und Weise zu erreichen. Dadurch erkenne ich, dass ich mich noch im Exil befinde.

Ich strebe die ganze Zeit nach der Spiritualität, nach der Einheit, ich richte mich jedes Mal korrekt aus – auf die Vereinigung mit den Freunden, auf die Festigung in der Gruppe, in der Verbreitung, auf die Einheit und die Bürgschaft. Ich verstehe, dass ich von ihnen abhänge und sie von mir abhängen, und strenge mich jedes Mal an, um mich an den Gedanken festzuhalten, dass die Spiritualität unsere gegenseitige Verbindung über dem Verlangen jedes Einzelnen ist.

Und nach allen meinen Anstrengungen und richtigen Gedanken werde ich wie von einem Schlag auf den Kopf betäubt – und ich kehre wieder zu den früheren Gedanken an das Materielle zurück: „Und wo ist mein Nutzen?! Wo ist die Spiritualität?! Was habe ich bekommen? Es hat sich nichts in mir enthüllt…“

Das bedeutet, dass der Pharao alle meine Anstrengungen verschlingt. Und so ist es jedes Mal. Ich versuche, mich über mein Ego zu erheben, mich mit allen zu verbinden, soweit ich nur dazu im Stande bin, ich baue die Gruppe auf, um eine richtige Umgebung für mich zu erschaffen, die in der Lage wäre, mich zu unterstützen, – und plötzlich denke ich wieder: „Und wo ist mein Gewinn – in mir? Was habe ich verdient? Was habe ich gefunden? Was habe ich erreicht? Wo ist die Erfüllung?“ Das heißt, ich warte auf die Erfüllung meiner egoistischen Verlangen und nicht auf die Enthüllung des Gebens zwischen uns.

So verschlingt der Pharao jedes Mal alle meine Anstrengungen – bis er sie alle endlich ausspeit, wie geschrieben steht: „Die Güter, die er verschlungen hat, muss er wieder ausspeien“ [Hiob 20:15]. Wenn meine Anstrengungen das volle Maß erreicht haben, bekomme ich alles, was der Pharao in sich gehortet hat, wieder – jedoch nicht auf einmal, sondern nach und nach. Als erstes erhebe ich mich über alle diese Verlangen, das heißt, ich „fliehe aus Ägypten“, dann enthülle ich sie allmählich in Form des „goldenen Kalbes“, der „Späher“ und anderer egoistischen Verlangen, doch das ist bereits auf der Ebene der „Wüste“.

Wenn ich in der Eigenschaft „Chafez Chessed“ (der nichts für sich will) arbeite – im „Geben um des Gebens willen“, dann enthüllen sich die gleichen Verlangen mit den Erfüllungen des Pharaos, und genau diese helfen mir, das Böse zu enthüllen. Denn in der „Wüste“ habe ich nichts, „Chafez Chessed“ hat kein Verlangen. Doch in dem Maße, in dem ich dieses egoistische Verlangen aus dem Pharao herausziehe, kann ich es korrigieren, indem ich es in eine immer größere Eigenschaft des „Gebens um des Gebens willen“ verwandle – bis ich diese ganze Stufe abgeschlossen und meine „40 Jahre Wanderung durch die Wüste“ beendet habe. Auf diese Weise kommen wir voran.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 21.04.2011



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Pharao: Der treue Sklave des Schöpfers

Wenn wir das Spiel, das der Schöpfer mit uns spielt, sehen könnten, würden wir verstehen, dass alles, was in unserem Leben geschieht, dazu da ist, uns zu einem einzigen Ziel zu führen: der Notwendigkeit, uns an den Schöpfer zu wenden. Und die Kraft, die uns allmählich entwickelt und uns zwingt, uns an Ihn zu wenden, heißt „Pharao“, der treue Sklave des Schöpfers.

Der Pharao täuscht uns in schlauer Weise, gibt uns Schläge und legt uns auf dem Weg Hindernisse in den Weg: das ist alles die Arbeit des Pharao. Unser Fortschritt hängt davon ab, wie wir diese Schläge, Enttäuschungen und gegebenen Möglichkeiten annehmen. Wir sollten sie nie als zufällige Ereignisse betrachten, sondern in ihnen die „lenkende Hand“ des Schöpfers sehen und darüber nachdenken, wie wir darauf reagieren sollen. Diese Situationen zu klären hilft uns, voranzuschreiten.

Diese Klärung findet nur durch das Mittel unserer Verbindung statt; denn nur dann haben wir die richtige Sichtweise, die es uns ermöglicht zu verstehen, was der Schöpfer will. Letztendlich wird Er von uns fordern, dass wir uns als „ein Mann mit einem Herzen“ vereinen. Wenn wir alles, was uns geschieht, aus diesem Blickwinkel betrachten, werden wir sofort und in der richtigen Weise das enthüllen, was die Höhere Kraft von uns will. Das ist sehr einfach, doch nur, wenn ein Mensch nicht darin versagt, alles, was uns geschieht, von diesem korrekten Blickwinkel aus zu betrachten.

Alle Schläge und Angelegenheiten führen uns dahin, die Eigenschaft des Gebens zu erwerben. Wir bekommen wegen unseres Egoismus und unseres Stolzes diese Schläge und Veränderungen, bis alle diese Schläge und Veränderungen die richtige Einstellung in uns formen, die es uns ermöglicht zu verstehen, wo wir uns in Bezug zur Kraft des Gebens befinden.

Doch in dem Augenblick, wenn wir uns verändern, verstehen wir, dass all das aus Liebe geschah. Der Schöpfer möchte Seine Kraft nicht geltend machen und uns dazu bringen, uns zu beugen. Er war auf unsere Liebe und Hingabe zum Pharao nicht eifersüchtig. Es war nur Seine große Liebe zu uns, die Ihn dazu trieb, uns Schritt für Schritt zu lehren. Und Er hat mehr als wir unter all dem gelitten, was uns geschah, ähnlich dem, wenn Eltern leiden, wenn ihr krankes Kind Impfungen bekommt und sie ihm bittere Medizin geben.

Es gab nie, noch wird es jemals eine negative Behandlung durch dem Schöpfer geben. Es kann nur absolute Liebe geben.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 20.04.2011, Brief 10 von Baal HaSulam



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Vorankommen aus dem Gegenteil heraus

Unser Verlangen beginnt, die richtige Form anzunehmen.

Wir wollen uns verbinden, das Bestreben nach der Einheit in jedem enthüllen, trotz des Egoismus. Das ist sehr wichtig: trotz des Egoismus strenge ich mich an, um mich innerlich den Freunden entgegen zu streben, mich ihnen anzunähern und sie alle in einer engen Verbindung zu halten, als Menschen, die einander durch das Ziel und im Geiste nahe sind.

Und das Wichtigste ist im Moment, dass ich mich auf sie verlassen kann: wenn wir schon vereint sind, dann werden sie dafür sorgen, dass ich an unseren Weg denke und bei unserer Vereinigung nur stärker werde.

Ich strebe danach, mit den Freunden zu verschmelzen, und hoffe, dass diese meine Bestrebung mir erlaubt, das unversiegbare Verlangen nach der Einheit zu erlangen. Das ist alles, was wir brauchen. Vom Anfang und bis zum Ende der Korrektur wird von uns allein das verlangt.

Deshalb steht auch geschrieben, dass die Liebe zum Nächsten wie zu sich selbst das zusammenfassende Gesetz der gesamten Tora ist. Es gibt nichts anderes, und nur in diese Richtung müssen wir uns bewegen. Wie sehr es gegen unsere Natur auch gehen mag – es ist unwichtig. Wenn wir das Schöpfungsprogramm nach dem beschleunigten Szenario erfüllen wollen, dann gibt es nur eine Möglichkeit: aus dem Gegenteil, aus dem Verhasstesten und Widerlichsten heraus Schritte der Liebe und dem Nächsten entgegen zu tun.

Es geht nicht anders…

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 21.04.2011



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Erwecke dich selbst!

Frage: Ich habe das Gefühl, als würden alle meine Freunde in eine Art „Schlaf“ verfallen. Was kann ich ihnen sagen, damit sie erwachen?

Meine Antwort: Wenn sie spüren, dass du sie brauchst, werden sie aufwachen. Alles hängt vom Menschen selbst ab. Er muss glauben, dass die Gruppe bereit ist und das Problem sich nur in ihm selbst verbirgt. Sobald er sein Herz geöffnet hat, erkennt er, dass er sich mit allen Herzen, die brennend und wach sind, verbindet. Er muss ihnen nichts sagen, nur sich selbst.

Aus dem Mahl am Abend des 21.04.2011



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Vom Hass zur Liebe

Frage: Welche Absicht, welche Forderung sollen wir haben, wenn wir am Pessach-Fest teilnehmen?

Meine Antwort: Es gibt keine andere Absicht oder Gedanken außer über die Einheit nachzudenken. In unserer Einheit wollen wir den Schöpfer enthüllen, wobei der Schöpfer die Eigenschaft des Gebens und der Liebe ist, die fundamentale Kraft des Universums, die wir unter uns enthüllen möchten.

Das ist keine Liebe, die wir vollziehen; diese Kraft handelt über unserem Egoismus. Es heißt: „Die Liebe bedeckt alle Sünden“. Sie befindet sich über dem Hass und zusammen erschaffen sie für mich die Empfindung für den Schöpfer.

Zugleich kann nur eine Kraft von beiden in mir herrschen, doch nicht alle beide gleichzeitig. Je größer die Kluft (Unterschied) zwischen Liebe und Hass, umso größer wird der Schöpfer in meinen Augen sein.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 18. April 2011, „Dies ist für Judah“



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Überlass dem Schöpfer die Erlösung

Das Buch Sohar, Kapitel „Bo (Komm zum Pharao)“, Punkt 169: Es besteht kein Zweifel darüber wie die Mochin de Gadlut (das Licht von Chochma)zur Passahzeit bereits scheint, obwohl Israel (jene, die danach streben, den Schöpfer zu enthüllen) noch keine Priah (Korrektur des egoistischen Verlangens) hatte, da diese durch das Erwachen von unten (durch den Menschen) getan wird, während die Erleuchtung von Mochin (das Licht von Chochma) in der Passahnacht nur durch das Erwachen von oben (vom Schöpfer) geschah.

Bis zum Auszug aus Ägypten musst du dich so viel wie möglich mit ganzer Kraft anstrengen. Doch du hast keine Chance, den Auszug zu erreichen und zu realisieren, denn das ist eine höhere Stufe. Hier muss das Licht von Chochma (Weisheit) kommen und dieses Vorübergehen, diesen Sprung, für dich ausführen (das hebräische Wort „Pessach“ kommt vom Wort „Pasach„, vorübergehen, überwechseln). Darum ereignet es sich nur durch die Wirksamkeit des Erwachens von Oben. Die Vorbereitung wurde dir anvertraut, die Verwirklichung dem Schöpfer. Das Gleiche geschieht mit dem spirituellen Zustand, der „Samstag“ heißt, denn er kommt nicht durch einen Kalender. Einerseits wird er durch das Erwachen von Oben hervorgerufen, doch andererseits heißt es: „Jener, der nicht am Abend des Shabbat (Samstag) kocht, was wird er am Shabbat essen?“ Das heißt, wenn du während der sechs Wochentage keine Korrekturen durchführst, kannst du den siebten Tag, den Shabbat (Samstag) nicht erreichen.

Dies geschieht zu jeder Zeit. Du musst alles tun, was von dir abhängt und dir auf deiner Stufe auferlegt wurde und dann kommt das Licht von Oben und vervollständigt deinen Aufstieg zur nächsten Stufe.
Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 18. April 2011, Das Buch Sohar



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Ein Dreieck der Liebe: Der Ehemann, die Ehefrau und die Schwiegermutter

Frage: Warum hat eine Frau immer Meinungsverschiedenheiten mit ihrer Schwiegermutter?

Meine Antwort: Beide Frauen haben ein großes Verlangen, über den gleichen Mann Macht auszuüben. Aus der Tora ist bekannt, dass es in der Vergangenheit anders herum war. Vor seiner Heirat brachte der Mann seine zukünftige Braut zum Haus seiner Eltern, zu seiner Mutter, wo sie in seiner vertrauten Umgebung „köcheln“ sollte. Auf diese Weise verstand die Frau die Persönlichkeit ihres zukünftigen Ehemannes und bekam von seiner Mutter alle Informationen über ihn, damit sie sich in der richtigen Weise mit ihm verband.

Ein Mann existiert zwischen zwei Frauen, seiner Mutter und seiner Ehefrau (die höhere, Bina und die untere, Malchut). Darum tendiert ein Mann auf natürliche Weise dazu, seine Frau in gewisser Weise als eine Mutter zu behandeln und oft sieht er in seiner Frau seine Mutter.

All das steigt tatsächlich aus der spirituellen Welt in unsere Welt hinab. Darum sollten Frauen ihren Ehemännern dies verzeihen.

Aus der „Einführenden Vortragreihe“, 8.03.2011, „Erreichen eines Gleichgewichtes“



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Ägyptische Knechtschaft bedeutet, dass du keine Berechtigung zum Schenken besitzt

Schriften von Rabash, „Bis der Herrscher von Ägypten fiel“: Man muss um des Himmels willen arbeiten, das bedeutet, um des Schenkens willen. Diese Bewertung wurde im Exil, unter der Herrschaft des ägyptischen Königs, dem Pharao gemacht.

Ich weiß nicht, was wirkliches Schenken ist, oder wie es möglich ist, alles für einen Menschen herzugeben, der mir völlig fremd ist, wenn es keine „gemeinsamen Voraussetzungen“ für Liebenswürdigkeit, wie zum Beispiel allgemein anerkannte Moral, den Respekt für andere in meiner Umgebung, oder irgendetwas ähnliches gibt.

Manche Menschen werfen mit Geld um sich und vergeuden ganze Vermögen und empfinden Freude dabei. Sie erhalten genügend Ausgleich für ihr „Schenken“. Der eine Mensch ist zufrieden mit einem freundlichen Wort, ein anderer damit, wenn er von der zukünftigen Generation in guter Erinnerung gehalten wird und ein dritter durch seine Selbstachtung.

Im Westen gibt es einen neuen Trend: „Ein Dollar pro Tag.“ Jemand spendet einen Dollar pro Tag um ein hungriges afrikanisches Kind zu füttern, das niemals herausfinden wird, wer der Spender ist. Jedoch bringen auch solche Beitrage Befriedigung, denn ich gebe jemandem Leben. Was bedeutet ein Dollar im Vergleich zu den Gefühlen, die in mir hervorgerufen werden?

Wie auch immer, wir sprechen über die vollkommene Loslösung von der Selbsterfüllung. Wir können uns so etwas in unserem Leben weder vorstellen noch spüren. Wir können nicht verstehen, wie es möglich ist, jemandem zu geben, ohne eine Erwiderung in Gedanken oder in der Empfindung zu erfahren. Das ist für uns verborgen.

Das ist die Bedeutung des Exils, wenn wir ihm das erste Mal begegnen: Es stellt sich heraus, dass ich nicht weiß, was reines Schenken ist. Genau in diesem Punkt bin ich von der Spiritualität getrennt.

Ägypten (Mizraim) bedeutet eine Enge (Metzer), und eine Enge bedeutet eine Knappheit an Segen, wenn ein Mensch lediglich Empfangen kennt, ohne irgendetwas zu geben.

Wir müssen noch herausfinden, dass wir von allen Voraussetzungen des Schenkens leer sind und lediglich zu empfangen wissen. Wenn ich empfange, dann gebe ich auch. Das ist im Allgemeinen kein Schenken. Ich nenne es einfach so, da wir in unserer Welt einen Menschen aufgrund seiner Handlungen, anstatt seiner Absichten beurteilen. Absichten gehören zur Wissenschaft der Kabbala, während Handlungen zum Ausdruck dieser Welt gehören.

„Weite“ bedeutet Gebefreudigkeit, großes Schenken. Eine „Enge“ ist das Gegenteil, ein Mangel am Schenken. Folglich bedeutete die ägyptische Herrschaft, dass jeder Mensch Handlungen nur in Erwiderung seiner Leistung ausführen konnte.

So sind wir. Jedoch nehmen wir das nicht wirklich wahr und daher wird unser Zustand noch nicht als Exil bezeichnet. Unser Leben ist OK. Es stimmt, wir sind Ägypter, aber was solls?

Er läßt uns nicht eine einzige Handlung ohne Bezahlung, nur um des Schenkens willen, ausführen.

Das ist unser Pharao. Und wir werden uns nicht bewusst, dass er uns beherrscht. Die Herrschaft des Pharaos wird nur dann enthüllt, wenn du etwas um des Schenkens willen tun willst und entdeckst, dass du dazu ausserstande bist. Das ist dann, wenn der Pharao, der ägyptische König, enthüllt wird. Bis dahin jedoch sitzt du selbst auf dem Thron und tust, was immer du willst.

Dies bedeutet, dass Ägypten ein Engpass für Israel war.

Mit anderen Worten, es versperrte die Ausrichtung „Direkt zum Schöpfer“ (Yashar El).

Aus dem 4.Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes vom 11/04/2011, Vorbereitung zum Auszug aus Ägypten



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Der Schlüssel, um den Sohar zu erschließen

Es ist kaum vorstellbar, zu welchem Ausmaß das ursprüngliche Buch Sohar, durch das, was heute für uns verfügbar ist, ersetzt wurde. Es ist ungefähr zwanzigmal geringer. Der größte Teil des Buches ist verschwunden. Kabbalisten schreiben jedoch, dass wir nicht mehr benötigen. Der Rest des Buches ist speziell für uns vorgesehen, um uns mit der notwendigen Unterstützung zu versorgen.

Es ist sehr schwierig, den Sohar zu besprechen, weil er äußerst erhaben ist. Außerdem wurde er in einer besonderen Art und Weise verfasst. Baal HaSulam erklärt, dass es zwei Arten der Seele gibt: einige wurzeln im Inneren Licht und die Anderen im Umgebenden Licht.

Wir wohnen in einem ganzheitlichen System der Seelen und die Verbindung zwischen uns fließt, sowohl in der internen Strömung zwischen den Seelen, als auch im umgebenden Feld. Jedes elektrische System ist derart gestaltet, es besitzt Widerstände (Widerstands-Schaltkreise), Kondensatoren und Induktionsspulen. Alle arbeiten zusammen, sowohl elektromagnetische Felder als auch die Widerstände zwischen ihnen. Einige Teile dieses Systems sammeln in sich Energie an, während andere den elektrischen Strom in ein magnetisches Feld und umgekehrt, das Feld in elektrischen Strom wandeln.

Das System der Seelen arbeitet auf eine ähnliche Weise. Die Autoren des Sohars mussten ebenso diese beiden Typen der Seele besitzen. Daher studierten sie auf eine sehr besondere Art. Sie saßen im Kreis. Rabbi Shimon sprach darüber, was er erlangte, während alle seine Schüler zuhörten und erörterten was er enthüllte, ihm Fragen stellten und Antworten bekamen. Rabbi Aba hörte, was sie sprachen und schrieb es nieder.

All dies geschah während dem Gespräch. Selbstredend liegt im Gespräch wesentlich die Weitergabe der Kräfte und Lichter zwischen diesen Seelen, die sowohl im Innern als auch im Umgebenden Licht hervorgebracht wurden. Rabbi Shimon besaß eine Seele, die aus dem Innern und Rabbi Aba eine, die aus dem Umgebenden Licht kam. Deswegen war Rabbi Aba fähig, alles, was Rabbi Shimon sagte, in einer verhüllten Form aufzuzeichnen, so dass heute jeder Mensch den Sohar kaufen, lesen und nichts verstehen kann.

Um dieses Buch zu erfassen, muss ein Mensch eine bestimmte Vorbereitung in Verbindung mit den Freunden durchleben. Sie müssen genau das gleiche Modell von Beziehungen zwischen sich bilden, wie es die Autoren des Sohars taten. Indem sich solch eine Gruppe organisiert (es ist nicht verbindlich nur zehn Leute in ihr zu haben, es könnten ebenso gut 10000 sein) und sich bemüht sich zu vereinigen und sich wünscht zu entdecken, worüber das Buch in ihrer gemeinsamen Verbindung berichtet, werden sie Rabbi Shimons Gruppe ähnlich. Und dann erhalten sie die Einwirkung des Lichtes von ihm.

Da einige von uns zum Inneren und einige zum Umgebenden Licht gehören, beginnen wir den Einfluss aufzunehmen, wie ein Radio die Wellen aufnimmt. Dann beginnen wir zu vernehmen, was das Buch uns auf der Stufe von Bina sagt (Hören ist die Stufe von Bina) und sogar zu sehen (auf der Ebene von Chochma), je nach unserer spirituellen Stufe. Und wenn wir auf der Ebene von Bina die gemeinsame Verbindung nicht erreicht haben, dann bereiten wir uns noch darauf vor.

Somit ist es ein Zeichen von spirituellem Aufstieg, wenn wir als eine Gruppe, während wir den Sohar lesen, diesen Text als die gleichen Kräfte und Eigenschaften zu spüren beginnen, wie sie der Sohar schildert. Das ist das Wesen des Buches selbst. Dieses Buch ist ein Lehrer, eine Arbeitsanleitung. Ein Mensch spürt, wenn er in es eindringt, wie er mit diesem Buch aufsteigt und spirituelle Stufen entdeckt, als ob er in der Tat eine Leiter hinaufsteigt.

Ich hoffe sehr, dass während unseres Unterrichtes, wenn wir beginnen werden den Sohar zu lesen, ihr alle zusammen die rechte Absicht bewahren werdet, um so viel wie möglich aus dieser Quelle zu erhalten.

Aus der 4.Lesung des WE! Kongresses vom 02/04/2011



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