Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Vom Egoismus zum Geben durch Glaube über dem Verstand

Lo LiShma“ bedeutet, dass ich es selbst weiß, dass ich mich im Egoismus befinde und nicht im Geben. Mit allen meinen Kräften strenge ich mich an, das Geben zu erreichen, „LiShma„; aber momentan bin ich unfähig, dies zu tun, und bin gezwungen, die Überlegungen im eigenen Interesse zu machen.

Und der Unterschied, den ich zwischen meinem aktuellen Zustand und dem gewünschten Zustand sehe, wird mein „Lo LiShma“ genannt.

Angenommen, du überreichst mir einen Briefumschlag, weil du mir eine Schuld in Höhe von Tausend Euro begleichen möchtest.

Wenn ich den Umschlag entgegennehme, ohne dabei zu prüfen, was im Inneren liegt, dann wird es „unter dem Verstand“ genannt. Das heißt, ich glaube dir aufs Wort, ohne jeglichen Verstand von Beginn an einzuschalten.

Wenn ich kontrolliere und darin genau die Tausend Euro sehe und die Schuldzahlung annehme, dann wird es „im Verstand“ genannt.

Und wenn ich den Umschlag öffne und das Geld nachzähle und dabei sehe, dass ein gewisser Betrag fehlt, aber ich nehme es trotzdem als einen ganzen Betrag an, dann bedeutet es, ich arbeite für den Teil des fehlenden Betrages im Glauben über dem Verstand.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 19.06.2011



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Nur durch Ihn erfreut sich mein Herz

Bina wächst und gewinnt an Dynamik, an Kraft. Das geschieht aufgrund der Tatsache, dass sie sich wünscht, die Bereitschaft des Gebens zu intensivieren, so ähnlich wie der Schöpfer, Keter, zu sein, und Malchut aufgrund der Tatsache, dass sie sich wünscht, mehr Licht von Chochma zu erhalten , was ihr vom Schöpfer zukommt. Denn – sie will sich ihm opfern! – Und das bedeutet, sie ist verpflichtet, mehr von Ihm zu bekommen. So definiert sich das Maß ihrer Bereitschaft zu geben.

Der Inhalt, den der Schöpfer ursprünglich Malchut gibt – und welche in ihr in der Welt der Unendlichkeit ist, bevor sie anfängt zu arbeiten – ist nur die einfachste, unbelebte Ebene, Nefesh de Nefesh. So war Malchut die Welt der Unendlichkeit bis zur Einschränkung [Zimzum]. Denn die Schöpfung war nicht in der Lage, mehr zu fühlen!

Aber dann beginnt die Schöpfung zu überlegen, wie man sich selbst einschränkt, wie sie einen anti-egoistischen Bildschirm erschafft, wie man mit diesem Bildschirm nun zum Schöpfer gelangt und sagt: „Gib mir mehr Licht, damit ich dir mehr geben kann!“

Schließlich will der Schöpfer nur, dass die Schöpfung von ihm alles erhält – das bringt ihm Vergnügen. Und so entwickelt die Schöpfung ein noch stärkeres Verlangen . Er macht mich zu einem kleinen Käfer – und ich will Ihm ein Verlangen von der Größe der Unendlichkeit entgegenbringen und dies füllen, weil ich mir wünsche, dass er noch mehr genießt.

Und deswegen komme ich zu Ihm mit einem neuen Verlangen. In Malchut der Unendlichkeit bis zur Einschränkung hatte ich nur ein Gramm des Begehrens, im Licht von Nefesch de-Nefesch, d.h. nicht beweglicher, schwach brennender Verlangen. Und nach diesem Vergleich, zum Schluss der Korrektur, kann ich Ihm den Wunsch erfüllen, welcher in „Tarah“ 620 Mal grösser ist als im Licht NaRaNChaY. Wir können nicht einmal messen, wie viel Mal stärker dieses Licht ist.

Aber warum mache ich das alles? Ich möchte dem Schöpfer große Gefäße des Verlangens bringen, damit er diese füllt und dadurch genießt.

Mein Genuss liegt darin, dass Er genießt. Und sein Genuss ist, dass Er mich füllt und mich so erfreut. Wir beide erfüllen uns gegenseitig. Und jetzt muss ich mich nicht schämen, dass ich ein so großes Verlangen habe, das der Schöpfer zu füllen hat. Und ich bin mir sicher, dass ich das nur tue, damit Er sich an mir erfreuen kann, und „Nur durch Ihn erfreut sich mein Herz.“

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel über „ die Lehre der 10 Sfirot „, 30.05.2011



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Wie finde ich den Kurs im Ozean des Lichtes.

Morgenunterricht aus Moskau

Alle Artikel aus dem Buch Shamati dienen dem Zweck den Menschen auf ein richtiges Verhalten zu sich selbst (zu meinen innerlichen Möglichkeiten, Fähigkeiten, Kräften, Eigenschaften) und zu jenen, außerhalb von mir (zu Menschen, Gesellschaft, Gruppe, Lehrer, Schöpfer, Natur) einzustellen, damit es verständlich wird, wie ich mich ändere, was ist der Grund dafür, wie soll mein Verhalten aussehen, damit ich einen Zustand der Vollkommenheit erreichen kann.

Unser Problem liegt darin, dass wir auf der einen Seite, selbst nichts tun können, da wir nur den Wunsch darstellen, den Wunsch uns zu füllen, den Wunsch nach Vergnügen.

Auf der anderen Seite, wenn wir selbst nichts tun können und nur einen Wunsch darstellen, welcher dem Schöpfer, dem Licht gegensätzlich geschaffen wurde, wie können dann danach bitten, dass man uns ändert, dass wir uns ändern, zu verlangen, selbständig oder durch andere Systeme zu handeln?

Das heißt wir befinden uns in einem zweifachen Zustand. Auf der einen Seite – ich kann nichts selbst tun. Auf der anderen Seite – ich muss zu so einem Zustand kommen, dass meine Bitte so eine Wirkung auf mich hervorruft, dass ich mich mit ihrer Hilfe ändern werde.

Dieser Punkt ist sehr schwierig für uns. Genau in ihm versteht der Menschen nicht sein richtiges Zusammenwirken mit der ihn erschaffenen Höheren Kraft.

Das heißt ich muss jenen Zustand erreichen, in dem ich meine ganze Unfähigkeit sich zu korrigieren erkenne und verstehe, dass meine Änderung nur durch Einwirken der äußeren Kraft vollzogen werden kann. Auf der anderen Seite, ist die äußere Kraft, welche sich außerhalb von mir befindet, permanent, und ich kann auf sie nicht einwirken. Sie ist absolut. Ich kann kein Einfluss auf sie ausüben, aber auf mich schon, in dem ich mich unter ihre Wirkung, eben durch meine Bitte stelle.

Meine Bitte – ist meine Handlung, wenn ich mein Verhalten zu der Höheren Kraft ändere, so ändere ich auf diese Weise ihr Einwirken auf mich, und sie korrigiert mich. Das heißt, praktisch findet die Arbeit im inneren des Menschen statt und hängt von seinem Wunsch, von seiner Absicht, von der Kraft, Richtung ab. Und dabei befindet er sich in einem absoluten und vollkommenen Feld. Und die Arbeit wird genau durch dieses Feld vollzogen, indem es auf ihn einwirkt. Und er bringt sich unter die Wirkung dieses Feldes.

Aus der Sicht des Wunsches nach Korrektur ist der Mensch das aktive Element. Und aus der Sicht der Korrektur des Menschen selbst ist er das passive Element er wird durch jenes Licht korrigiert, das sich außerhalb von ihm befindet, ihn umgibt und dabei unverändert ruht. Es kann viel über diesen Zustand gesprochen werden, aber er soll sich in uns nach und nach wie ein bestimmter, genauer, innerer Zustand von mir und des Lichtes, des Schöpfers bilden.

Der Artikel von Bal HaSulam „LiShma bedeutet Erweckung von Oben, und warum brauchen wir auch Erweckung von unten“ ist einer von jenen, die vom richtigen Mitverhalten des Menschen zum Schöpfer, des Menschen zum Höheren Licht erzählen. Unter dem Menschen wird unser Wunsch verstanden, und auf welche Art und Weise kann sich dieser Wunsch ändern, wenn er (der Mensch) sich richtig unter die Einwirkung des Lichtes stellt.

Die Eigenschaft des Gebens, die wir erreichen können und an die wir uns nach und nach unter Einwirkung des Lichtes annähern, wird „LiShma“ – „für Ihn“ genannt. Und die Ihm entgegen gesetzte Eigenschaft nennt sich „Lo LiShma“ „nicht für Ihn“, d.h. für mich.

Die Wünsche in uns entstehen unabhängig von uns, sie werden nicht von uns gesteuert, wir steuern lediglich die Absicht – was wir uns in jedem Moment der Zeit wünschen, was wir anstreben.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel aus „Shamati“,



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Stimmt die Welt auf die Einheit ein!

Morgenunterricht aus Moskau

Frage: Während der Vorbereitung auf den Moskauer Kongress haben sich einige von uns auf den Gedanken eingestimmt, dass der Kongress bereits begonnen hat. Und es kam wirklich das Gefühl auf, als würde man sich tatsächlich auf dem Kongress befinden. Sollten wir uns vielleicht ständig auf einen Zustand des Kongresses einstimmen?

Meine Antwort: Wenn wir uns selbst nicht auf der nächsten, höheren Stufe sehen werden, werden wir niemals zu ihr aufsteigen können.

Wir sollten uns ein Beispiel an kleinen Kindern nehmen. Es ist ein Beispiel für uns, wie wir von der physischen Ebene aus die spirituelle Ebene studieren können. Wenn wir nicht danach streben, groß zu werden, werden wir niemals groß.

Deshalb ist es natürlich hilfreich, sich die Vereinigung als einen niemals endenden, ständig fortlaufenden Kongress vorzustellen.

Das Gleiche gilt in Bezug auf die Gruppe. Die Gruppe befindet sich in meiner Vorstellung immer in einem korrigierten Zustand. Der einzige Sünder, der unkorrigierte Egoist, bin ich. Deshalb muss ich ihnen entgegenstreben, ich muss mir vorstellen, dass ich bereits in sie eingebettet bin, und klären, was mir für diese Einbettung fehlt.

Unsere gesamte Welt ist eine Vorstellung. Sie ist so, wie wir sie uns vorstellen. Es gibt hier nichts Reales. Das alles sind lediglich unsere Vorstellungen.

Ordnet alles an! Verseht alles – die Gruppe, den Menschen, eine Eigenschaft – mit einem bestimmten Wert, mit einer bestimmten Stufe. Und ihr werdet sehen, dass ihr dabei die Welt wie ein Musikinstrument auf euch einstimmt.

Alles hängt davon ab, wie ihr sie einstimmt, was für euch einen höheren und was einen geringeren Stellenwert haben wird. Und in Übereinstimmung damit werdet ihr voranschreiten – entweder zum Bösen oder zum Guten, entweder zum Stehlen, zu Drogen oder zum Geben und zur Liebe. Es hängt von euch ab, wie ihr die Welt für euch erschaffen werdet. Die Welt hat an und für sich keine Form. Alles hängt nur davon ab, wie ihr euch einstimmt.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 16.06.2011



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Die Einheit der Welt in der Harmonie zwischen Mann und Frau

Weltkongress in Moskau, Lektion 2

Auf keinen Fall darf die Beziehung zwischen Mann und Frau als gegensätzlich betrachtet werden. Im Gegenteil: wir müssen einander als Hilfe ansehen. Wenn wir über die Einheit der Welt sprechen, dann ist damit in erster Linie die gegenseitige Unterstützung ihrer beiden Teile – des männlichen und des weiblichen – gemeint.

Diese Teile entstammen der gemeinsamen Schöpfungswurzel: der Schöpfer, das Licht, und das Verlangen, das Gefäß, welches sich mit Licht erfüllt. Dabei durchläuft dieses Gefäß alle möglichen Formen seiner Veränderung. Und in diesem Gefäß müssen wir beide – der männliche und der weibliche Teil – integral zusammenarbeiten, wie in einer idealen Familie.

Die Sammelgestalt des Mannes und die Sammelgestalt der Frau müssen gemeinsam arbeiten und die Natur eines jeden von uns klar verstehen. Der Mann versteht sich selbst und die weibliche Natur, die Frau versteht sich selbst und die männliche Natur, und wir handeln vernünftig wie erwachsene, gebildete, ernsthafte, auf das gemeinsame Ziel gerichtete Teile um dieses Ziels willen.

Das Ziel wird in der Verbindung zwischen uns erreicht. Wie geschrieben steht: Mann und Frau und der Schöpfer zwischen ihnen. Das heißt, die Enthüllung des Schöpfers vollzieht sich gerade in der richtigen Verbindung zwischen uns, auf dem Schirm, der zwischen Licht und Verlangen entsteht. Auf diese Weise müssen wir uns ständig gegenseitig ergänzen.

Es gibt keinen einzigen Teil, kein einziges kleines Detail, keine einzige Erscheinung in der Natur, in unseren Beziehungen, weder in unserer Welt noch in den spirituellen Welten, wo auch nur im kleinsten Aspekt die gegenseitige Ergänzung, Verbindung, Verschmelzung des männlichen und des weiblichen Teils fehlen würde.

In unserer Welt kommt das gar nicht zum Vorschein, wir können uns diese gegenseitige Ergänzung, Vereinigung, Verschmelzung nicht vorstellen. In der spirituellen Welt ist das aber eine unerlässliche Bedingung. Und in Abhängigkeit davon, auf welchen Stufen wir uns befinden, werden diese Stufen gerade durch die gegenseitige Ergänzung, gegenseitige Vereinigung, bestimmt – bis zu unserer vollkommenen Verschmelzung.

Also ist das richtige Verständnis unserer gemeinsamen Arbeit die wichtigste Bedingung für unseren Erfolg.

Ich würde es so ausdrücken: es gibt kein einziges Problem, das separat von Männern oder von Frauen gelöst werden könnte; sie werden immer durch den jeweils anderen gelöst, d.h. Frauenprobleme werden durch Männer und Männerprobleme durch Frauen gelöst.

Diese fehlerhafte Sichtweise, dass man angeblich getrennt voneinander existieren kann – „Ach, lass sie!“ (für gewöhnlich die Frauen) und „Wir werden selbst alles entscheiden, wir werden selbst alles tun!“ – ist vonseiten der Männer vollkommen falsch. Natürlich ist es auch vonseiten der Frauen falsch, zu denken, dass „die Männer schon irgendwas machen, irgendwas entscheiden werden, und alles wird gut, und wir werden schon in ihrer Nähe etwas davon abbekommen“.

Von Anfang an, vom ersten Schritt, muss es einen klaren inneren Kontakt geben. Keinen äußeren, keinen physischen, auch keinen visuellen oder verbalen, sondern gerade einen inneren Kontakt, der nur durch die Höhere Kraft, durch die nächste Stufe und nicht unmittelbar zwischen uns zustande kommt. Und dann kommt diese höhere Stufe in einer solchen Verbindung zum Vorschein. Das heißt, es ist zu vergleichen mit Plus und Minus und einer Art Widerstand oder Vorrichtung zwischen ihnen, die gerade auf diese Weise zu arbeiten beginnt, mithilfe der an sie angeschlossenen Pole.

Auszug aus der 2. Kongresslektion in Moskau, 10.06.2011



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Hitler, Stalin, Ahmadinedschad…

Frage: Was ist die Gruppe? Ist das eine Idee, sind es Menschen oder etwas anderes? Warum fällt es mir so schwer, mich mit den Menschen zu verbinden, die anders sind als ich?

Meine Antwort: Jeder Mensch auf der Welt ist durch seine Seele mit anderen Seelen verbunden. Du musst in dieses innere System der miteinander verbundenen Seelen eindringen, als würdest du zum Meeresgrund tauchen. Dort findest du dieses Netz der Verbindung, welches die Menschen vereint.

In diesem Netz befinden sich Hitler, Stalin, Ahmadinedschad, Moses, Abraham und du. All diejenigen, die du nur vom Sehen kennst, aber auch diejenigen, mit denen du eine engere Beziehung hast, sind dort durch die gütigste Verbindung miteinander vereint.

Und in der Außenwelt erfüllt jeder von ihnen sehr genau seine Rolle, um die anderen dazu zu bewegen, sich diesem Netz anzunähern, in dieses einzutauchen, um sich selbst dort zu finden, verbunden im Herzen und in der Seele mit allen anderen. Du musst einen inneren Kontakt mit ihnen herstellen. Die Gruppe ist die innere Verbindung der Seelen. Und du musst dich allen anderen anschließen.

Natürlich, wenn ich über die Gruppe spreche, meine ich in erster Linie diejenigen, die mit uns studieren. Wenn du jedoch in das innere dieser Verbindung eindringst, wirst du sehen, dass es ein Netz ist, das alle miteinander verbindet, selbst unsere allergrößten Feinde. Wir müssen verstehen, dass die äußere Hülle, in deren Form wir in dieser Welt existieren, uns gegeben ist, um einander dazu zu bringen, sich der inneren Arbeit zuzuwenden.

Dieses ganze Spiel ist für dich notwendig – damit der Schöpfer, die Kraft, die uns von innen verbindet, auch in der äußeren Erscheinung zum Vorschein kommt. Im Inneren wird diese Verbindung von Ihm gehalten, und außen musst du sie realisieren! Und wenn du die Schlucht zwischen dem Inneren und dem Äußeren überwinden kannst, wird genau das deine vollständige Korrektur sein.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 25.03.2011



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Besonderheiten des richtigen Stimulierens

Weltweiter Kongress in Moskau, Lektion 1

In der Wissenschaft der Kabbala gibt es einen interessanten Bereich über das Studium der Weltstruktur, darüber, wie ein Mensch die Welt, in der er lebt, kennenlernt.

Warum nehmen wir die Welt ausgerechnet auf diese Art und Weise wahr? Ist die Welt tatsächlich so, wie wir sie wahrnehmen, oder ist sie doch anders? In Wirklichkeit, wenn sie über unsere fünf Sinnesorgane geht, nimmt sie eine bestimmte Form in unserer Wahrnehmung an. Wir können nur dieses Bild beobachten, jedoch nicht die Welt selbst, unvoreingenommen und objektiv.

Heute erforschen wir, wie Schmetterlinge, Bienen, Schlangen und Hunde die Welt sehen. Jeder sieht sie auf seine eigene Weise, in der einen oder anderen Reichweite, in einer farblichen oder geschmacklichen Abstufung usw.

Jede Kreatur orientiert sich in dieser Welt auf ihre spezifische Art und Weise und sieht ihr eigenes Bild, das sich von dem der anderen unterscheidet.

Warum erscheint es uns in unseren Augen ausgerechnet so? Und wie sieht es in Wirklichkeit aus, aus objektiver Sicht? Ist es überhaupt möglich, die Objektivität in der Weltwahrnehmung zu erreichen? Genau damit beschäftigt sich der Bereich der Wissenschaft der Kabbala, der als „Realitätswahrnehmung“ bezeichnet wird.

Allerdings behandelt der wichtigste Teil der Kabbala nicht das Herabsteigen von oben nach unten aus der Welt der Unendlichkeit in unsere Welt, sondern das, was anschließend passiert. Machsom und der weitere Weg nach oben ist das Wichtigste für uns. Denn dies ist genau das, wovor wir uns gerade befinden und was uns noch bevorsteht, und zwar in der Praxis und nicht in der Theorie – alle gemeinsam müssen wir diesen Weg gehen. Wir sollten ihn möglichst bald realisieren, damit die negative Kraft der Entwicklung keinen Druck von hinten auf uns ausüben und uns nicht negativ stimulieren muss.

Ihr wisst, dass bei den alten Römern ein gespitzter Stock, mit dem man die Esel vorangetrieben hat, damit sie sich vorwärts bewegten, als „Stimulus“ bezeichnet wurde. Nun, es ist wichtig, dass wir diesen Stimulus nicht an uns zu spüren bekommen, sondern uns selbst vorwärts bewegen, mithilfe der positiven Kraft, die uns noch gegeben wird.

Im Grunde genommen liegt genau darin der Grund dafür, warum wir uns versammelt haben. Wir können zusammenkommen, uns zusammen organisieren, wir können damit beginnen, uns innerlich gegenseitig zu fühlen, sogar ohne den physischen Kontakt. Lasst uns beginnen zu fühlen, dass, wenn wir uns miteinander verbinden, wir uns damit der allgemeinen, globalen Natur angleichen. Dann wird sich in unserer Vereinigung ein gemeinsames Feld offenbaren, und wir werden fühlen, wie wir leicht aufsteigen. Es ist realistisch, und ich hoffe, dass wir es realisieren werden.

Auszug aus der 1. Kongresslektion in Moskau, 10.06.2011



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Egoismus: der unterbrochene Flug

Weltweiter Kongress in Moskau, Lektion 1

Wir bewegten uns im Laufe der Jahrtausende vorwärts entsprechend dem langsamen Wachstum des Egoismus. Mit seiner Hilfe haben wir unsere Gesellschaft, Technologien und alle möglichen Wissenschaften entwickelt. Später, in der Zeit der Renaissance, begann ein steiler Aufstieg, der seine Spitze in unserem Jahrhundert in einer Konsumgesellschaft, erreicht hat.

Nun, nachdem der Egoismus eine bestimmte Größe erreicht hat, ist er plötzlich zum Stillstand gekommen, er hat seinen „Flug unterbrochen“ – und nun zeigt seine graphische Darstellung eine horizontale Linie. Er wird nicht mehr weiter wachsen.

In diesem Zustand beginnt die Menschheit, in Depression zu verfallen , weil sie nicht sieht, womit sie sich noch erfüllen kann. Früher, als wir uns auf Zwischenstationen unserer Entwicklung befanden, haben wir immer nach etwas Größerem gestrebt. Der nächste Zustand erschien uns jedes Mal besser als der aktuelle, und wir wollten ihn erreichen. Wir haben Kinder zur Welt gebracht in der Hoffnung, dass sie es besser als wir haben werden, dass ihre Welt höher, weiser sein wird usw.

Und heute wollen wir keine Kinder zur Welt bringen, da wir doch nicht sehen können, worin ihr Leben sich noch bessern kann. Wir fühlen, dass der Egoismus keine Richtung, keinen Zweck für sein Wachstum hat. Wir beginnen sogar damit, unsere ambitioniertesten Programme der Weltraumforschung einzustellen. Alles geht zur Neige.

Außerdem erlauben uns die Naturquellen, die Ressourcen nicht, uns frei zu entwickeln. Wir beginnen, uns selbst aufzuzehren, sowohl aus der Sicht der Energien und Naturressourcen als auch aus der Sicht des inneren Potenzials. Wir haben keine Orientierung für unser Wachstum, es gibt nichts, was zu erreichen sich
lohnen würde. „Irgendwie keine Lust…“.

Mehr als 50 % der Weltbevölkerung befinden sich in der einen oder anderen Form des depressiven Zustands. Die Rede ist nicht mehr von Drogen, Terror, Scheidungen, gegenseitiger Entfremdung oder Konflikten zwischen Kindern und Eltern. Das alles sind nur Symptome, Indikatoren dafür, dass dem Egoismus „die Puste ausgeht“. Er kann sich nicht mehr auf dem aktuellen Niveau, auf unserer kleinen Erde erfüllen.

Egoistische Verlangen teilen sich in zwei Gruppen:

1. Essen, Sex, Familie. Es handelt sich um natürliche Verlangen; die in jedem Menschen und in jedem Tier vorhanden sind.

2. Reichtum, Macht und Berühmtheit (was im Grunde genommen das Gleiche ist) und Wissen. Hier handelt es sich um gesellschaftliche Verlangen. Nun, aktuell wachsen sowohl die ersten als auch die zweiten nicht mehr. Sie scheinen ihre Höchstgrenze, ihre Spitze, erreicht zu haben und bleiben im Moment noch auf dem bisherigen Niveau stehen.

Doch schon bald werden sie beginnen abzusteigen. Der Mensch wird das alles nicht mehr brauchen, er wird sich von seinen „Errungenschaften“ loslösen, sich innerlich entleeren, weil keine neuen Verlangen, keine neuen Erfüllungen abzusehen sind. In unserer Welt werden diese sechs Verlangen aufgebraucht, und dies ist auch einer der Gründe, eine der Komponenten, die uns zum Überqueren des Machsom – einer Grenze zwischen den Welten – antreiben. Sie schieben uns von hinten durch Leiden.

Auszug aus der 1. Kongresslektion in Moskau, 10.06.2011



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Neid ist gut!

Weltkongress in Moskau, Lektion 2

Frage: Frauen haben viele verschiedene Verlangen. Wie können wir das Verlangen nach der Spiritualität so zum Vorschein bringen und hervorheben, dass es über allen anderen Verlangen steht?

Meine Antwort: Eigentlich ist das eine allgemeingültige Frage, sie betrifft nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Wir haben alle eine Unmenge an Verlangen. Wie können wir das Verlangen nach der Spiritualität hervorheben, damit es in uns vorherrscht?

Das geht nur, wenn ich mich in einer richtigen Umgebung befinde, die mich begeistert und in mir ein richtiges Wertesystem entstehen lässt. Ich lasse mich von den anderen begeistern und beneide sie. Neid ist eine gute Eigenschaft; denn es gibt keine schlechten Eigenschaften – sie müssen nur richtig genutzt werden.

Wenn ich Neid richtig nutze, wenn ich danach strebe, das wahrzunehmen, woran die vereinte Frauengruppe denkt, wenn ich versuche, mich ihnen anzuschließen, ihre Bestrebung und die Wichtigkeit der Spiritualität über allem anderen anzunehmen, erhalte ich letztendlich die Verstärkung meines Verlangens.

Auszug aus der 2. Kongresslektion in Moskau, 10.06.2011



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Wer steht dem Lehrer am nächsten?

Morgenunterricht aus Moskau

Frage: Was bedeutet die Nähe zum Rav und die Überlieferung von Mund zu Mund?

Meine Antwort: Die Nähe zum Rav bedeutet nicht, dass der Mensch ihm physisch nahe steht – das spielt keine Rolle. Die Nähe zum Rav bedeutet, dass der Mensch spürt, dass der Lehrer alles, was er hat, an ihn weitergeben kann und will, doch nur in dem Maße, in dem der Mensch sich selbst dafür öffnet. Denn beim Kontakt, bei der Kommunikation, ist eine Übereinstimmung zwischen demjenigen, der weitergibt, und demjenigen, der empfängt, notwendig.

Das bedeutet zum einen, dass der Glaube daran, dass Rav ständig weitergibt und dass es etwas gibt, was von ihm empfangen werden kann, vom Schüler abhängt, und zum anderen, dass der Schüler verstehen muss, dass er nur in dem Ausmaß seiner Empfindlichkeit gegenüber dem, was vom Rav ausgeht, empfangen kann.

Im Großen und Ganzen hängt natürlich alles vom Schüler ab. Nur vom Schüler! Vom Lehrer hängt praktisch nichts ab. Andererseits muss der Schüler vollkommen auf das Empfangen eingestellt sein. Was bedeutet auf das Empfangen? Auf die Übereinstimmung. Das heißt, seine Gedanken, Gefühle und Ausrichtungen müssen wenigstens geringfügig mit denen des Lehrers übereinstimmen, wenigstens zu einem Prozent. Er muss von ihm empfangen wollen, er muss auf die gleiche Wellenlänge eingestellt sein. Und dann wird er es können.

Das Studium besteht aus zwei Teilen:

1. „Von Mund zu Ohr“ – verbale Kommunikation, wenn ich mit dem Mund spreche und der Schüler durch das Ohr wahrnimmt.

2. „Von Mund zu Mund“ – mit „Mund“ ist der gemeinsame Schirm gemeint, der sich im Mund des spirituellen Parzuf befindet.

Wenn wir also auf die Weise kommunizieren, dass der Schüler nicht auf einer Stufe mit dem Lehrer sein will oder es noch nicht kann, dann hört er. Er kann hören, ohne es zu wollen, ohne sich besonders anzustrengen, er kann sogar gegen den Lehrer sein – und er wird ihn doch in gewisser Weise verstehen.

Es ist noch kein gemeinsamer Schirm, kein gemeinsames Bestreben, keine gemeinsame Verbindung, bei der sie wenigstens zu einem Prozent verbunden sind. Wenn sie verbunden sind, empfängt er in dem Maße dieser Verbindung Informationen von Mund zu Mund, d.h. in dem Maße dieses Schirms, dieses Bestrebens. Das ist das, was angestrebt werden sollte. Es ist die Arbeit am eigenen Egoismus, die nicht einfach, jedoch möglich ist, und dann fließt alles, was der Lehrer hat, zum Schüler über.

Frage: Haben Sie die Möglichkeit, zu wählen, wer Ihnen nah stehen soll und wer nicht?

Meine Antwort: Es hängt nicht vom Lehrer ab, wer ihm nah stehen soll und wer nicht. Derjenige, der sich auf die Stufe des Schülers stellt, ist auch ein Schüler. Manchmal möchte der Lehrer sehr, dass bestimmte Menschen zu seinen Schülern werden, weil sie bestimmte Veranlagungen haben und über sie die Idee vielleicht schneller und deutlicher an die Menschheit weitergegeben werden kann, doch diese Menschen sind dazu nicht fähig, nutzen diese Möglichkeit nicht – und verpassen so die Chance.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 16.06.2011



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               
Pages: Zurück 1 2 3 ... 540 541 542 543 544 ... 982 983 984 Weiter