Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Wie wird die Wahrheit aus der doppelten Lüge sichtbar

Der Mensch lebt nur mit dem Verlangen im Herz. Und es spielt keine Rolle, was er laut ausspricht, oder plötzlich vor dem Lesen des Sohar zu klären beginnt, worum er zu beten hat, woran er denken soll.

Wir befinden uns vor einem System, das mir alles geben kann, was ich nur will, ich muss nur unterscheiden, was ich bekommen kann. Denn ich kann auch das bekommen, was mir schadet, mich zu materiellem Wohlstand führt, wodurch ich mich vom Ziel entfernen werde. Diese Füllung wird als das tödliche Gift bezeichnet. Wenn ich mit Stolz erfüllt bin und alles bekomme, was mir in dieser Welt fehlt, heißt es, das ich mein Ego ausfülle.

Oder aber ich kann um etwas bitten, was von dieser Welt abgerissen ist, was ihr entgegengesetzt und surreal ist und ich kann es tatsächlich bekommen. Denn diese Kraft ist zu allem fähig: sie hat den bösen Anfang geschaffen und kann auch das Gute schaffen, kann den Aufstand vorbereiten, kann die Welt „auf den Kopf stellen“ – sowohl von oben nach unten, als auch von unten nach oben. Alles hängt nur von mir ab, d.h. worum ich bitte.

Deshalb soll der Mensch daran denken, dass er immer ein Gebet erhöht, weil er immer die Verlangen im Herzen hat. Ob es sich um das Verlangen „ich will schlafen, lassen sie mich in Ruhe“ handelt, oder es der Wunsch ist, eine Dummheit zu begehen, die in seinem Kopf unterbewusst schwebt, weil die Reshimot immer aufwachen und realisiert werden. Oder er will doch klären, um was er zu bitten hat. Alles liegt in seinen Händen. Aber der Mensch soll wissen, dass es sich lebenslang unter der Einwirkung des Lichtes befindet, wobei diese Einwirkung jetzt intensiver, stärker ist, und er deshalb eine Möglichkeit hat, sich über seinen Egoismus zu erheben.

Alles hängt von seinem Verlangen, seinem Bedürfnis ab. Wenn er das wahre Verlangen hat und tatsächlich mit diesen besonderen Handlungen des Lichts verbunden ist, dann wird es realisiert. Anderenfalls wirkt das Licht negativ ein.

Die Menschen, die nicht zielgerichtet beten, das heißt das Licht nicht um eine gerichtete Handlung bitten, befinden sich auf jeden Fall unter dem Einfluss des Lichtes. Denn das umgebende Licht wirkt auf alle ein, und die Reschimot wachen ständig in uns auf. Das Licht wirkt auf die Reshimot ein und die Menschheit kommt auf diese Weise voran.

Wir sind zur Wissenschaft der Kabbala gekommen, um uns unter die Einwirkung des Lichts zu stellen. Dieses Licht kann uns sowohl zum noch größeren Übel, zum tödlichen Gift führen, als auch zum Zustand, der als „das Elixier des Lebens“ bezeichnet wird. Das Elixier des Lebens scheint mir noch das schreckliche Gift des Todes zu sein, aber ich soll mich dazu vorbereiten, dass es mir einst anders vorkommen wird. Selbst wenn ich in der Lüge beten werde, wird das Licht dennoch auf mich richtig wirken.

Es gibt hier das gewisse Abkommen zwischen mir und dem Licht. Das Licht geht durch das absichtlich zerbrochene System des Verhüllung, um mir zu entsprechen, und deshalb gibt es in diesem System die bestimmte Lüge, wie auch in mir. Deshalb versteht es mich, selbst wenn ich für mich bitten werde, es wird mich verstehen und wird meine Lüge verdecken.

Dasselbe Zerbrechen, das oben geschah und dann in Form des richtigen Systems in der Welt Azilut korrigiert wurde, wirkt trotz des Zerbrechens in mir, trotz den egoistischen Reshimot, die nur selbstsüchtig bitten können. Aber wenn ich darum bitte, dass ich mich an jene Lüge angleiche, die dem höheren System eigen ist, dann wird die Lüge zur Wahrheit, so dass wir einander verstehen können.

Da ich nicht fähig bin, anders zu bitten, wird dieses System mir gleich. Selbst wenn ich um das wahre Geben nicht bat, weil ich nur den Genuss des Gebens in meinen Gefäßen der Wahrnehmung empfinden kann, verstand mich das System dennoch, weil daraus die Reshimot kommen, die mich erwecken, Dieses System bereitet meine Korrektur und meine Füllung vor und ich muss nur klären, was mit mir geschieht. Für mich sieht diese Klärung nicht wie die Klärung aus, denn ich gehe davon aus, dass ich den ganzen bösen Anfang korrigiere und das Gebet erhebe, aber in Wirklichkeit tue ich nichts außer der Klärung der Geschehnisse mit immer größerer Feinheit und Sensibilität.

Auf diese Weise befinden wir uns unter der Macht von diesem System, das mich sowohl von innen als auch von außen beeinflusst, wie geschrienen steht: „Von vorne und von hinten umhüllst du mich“. Dieses gesamte System heißt das System der Welt Azilut, und es kommt aus dem höheren Glanz des Sohar. Gerade über dieses System, über diese Kraft erzählt das Buch Sohar.

Wir werden hoffen, dass in uns die richtigen Bitten, und nicht die Künstlichen entstehen werden.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 16.01.2012



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Die Ruhe in der Geschwindigkeit des Lichts

Frage: Ist es richtig, dass der Schöpfer so lange auf uns wartet, bis von uns das richtige Gebet kommt?

Meine Antwort: Man kann nicht von „Erwartung“ sprechen. Das höhere Licht befindet sich in absoluter Ruhe, das ist ein unveränderliches Gesetz, gleich den Gesetzen der Physik. Eine Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit ist nichts anderes als der Zustand der Ruhe.

Das Licht kann nicht stehenbleiben. Seine Natur ist unveränderlich, unabhängig davon, ob es offenbart wird oder nicht. Wie die Natur des physischen Lichts, das eine konstante Geschwindigkeit in Höhe von 300 000 Kilometern pro Sekunde im Vakuum hat. Alles hängt nur davon ab, in welcher Umgebung es sich befindet, denn wir offenbaren es mittels der Materie. Der Maß der Ähnlichkeit der Materie mit dem Licht bestimmt ihre Geschwindigkeit, weil wir nicht die Verbreitung des Lichts, sondern die Reaktion der Materie auf es sehen.

Und wenn irgendeine Handlung ständig geschieht, dann wird sie in Bezug auf uns in der Form von Ruhe wahrgenommen. Das heißt, das Höhere Licht wirkt immer ein, es geschehen keine Veränderungen in seinem Einfluss. Alles hängt von den Verlangen ab – auf welche Weise enthüllen sie diese Einwirkung? Die Veränderungen in den Verlangen bestimmen die Geschwindigkeit der Einwirkung des Lichts. Im Licht selbst geschieht keine einzige Veränderung. Es wirkt immer ein!

Wir sagen, dass wir uns bemühen müssen, an uns das Licht heranzuziehen. Aber in Wirklichkeit ist es anders, als wir uns das vorstellen. Das Licht wirkt ununterbrochen ein, und wir (unsere Verlangen) sind das Ergebnis seiner Einwirkung.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 17.01.2012



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Warum brauche ich die Schätze des Königs…

Der Sohar erzählt uns, auf welche Weise das höhere Licht auf uns einwirkt und aus allen unseren Eigenschaften (außer denen, die unserem Fleisch eigen sind) etwas dem Schöpfer Ähnliches aufbaut – aus unserem ganzen inneren Wesen, das „der Verstand und das Herz“ genannt wird; aus der Gesamtheit unserer Verlangen und der Gedanken, die unser „Ich“ bilden.

Ich weiß nicht, was es mit mir machen soll. Meine Verlangen und meine Gedanken konzentrieren sich immer noch auf die Befriedigung meiner Bedürfnisse, weil auf diese Weise mein Ego funktioniert, welches dahinter steht.

Das Licht, das während des Lesens des Buches Sohar kommt, lässt nichts von den vorherigen Wünschen und Gedanken übrig, es beginnt mir allmählich andere Werte zu vermitteln, und zwar auf dem Niveau des Zustandes, in welchem ich mich gerade befinde. Und dann beginnt es, mich von der jetzigen Realität loszulösen, verändert mich jedesmal auf eine Art und Weise, so dass ich mich entweder über diese Realität erhebe, oder in sie noch tiefer eintauche.

Durch diese Veränderungen hilft es mir, mich von dieser Realität zu befreien, den Zustand zu erreichen, in welchem es für mich schließlich unwichtig ist, ob ich mich noch in ihr befinde oder von ihr ganz losgelöst bin. Selbst wenn mir alle Schätze des Königs gegeben würden, würden sie mich nicht interessieren, weil ich meine Absicht auf einen höheren Zustand ausrichte. Ich bin mit dem höheren Ziel einverstanden und wünsche mehr als alles, es zu erreichen , was sich in meinen Gefäßen des Empfangens zeigt und in meinen Gedanken und Wünschen offenbart werden kann.

Wenn ich einen solchen Zustand mit Hilfe der Übungen, die als die Arbeit des Schöpfers bezeichnet werden, erreicht habe, dann beginne ich zu verstehen, worüber das Buch Sohar spricht.

Wollen wir hoffen, dass wir jeden Tag und jeden Augenblick in einen solchen Zustand eingehen werden, in dem das zu uns kommende Licht, die höhere Kraft uns verändern und über alle Wünsche und Gedanken erheben wird, damit wir nur noch von dem Gebenden abhängig sind, Der auf uns einwirkt.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 17.01.2012



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Ohne Nadel gibt es auch kein „Nadelöhr“

Frage: Welche Handlung hilft mir den Eingang in die Spiritualität zu finden, den man als „das Nadelöhr“ bezeichnet?

Meine Antwort: „Das Nadelöhr“ ist kein Eingang, obwohl wir es so nennen (wahrnehmen). Es ist eine Arbeitsbereitschaft, die Bereitschaft, alles zu akzeptieren, was von oben kommt.

„Das Nadelöhr“ ist vor allem die Nadel selbst, und nicht bloß das winzige Loch. Das heißt, ich bin mit allem einverstanden, was der Höhere mit mir macht, sogar dann, wenn Seine Handlung sehr schmerzhaft und meinem Verlangen zu genießen entgegengesetzt ist.

Und deshalb muss man dahin sehr langsam und schrittweise voranschreiten. Dabei ermöglicht der Mensch dem höheren Licht in dem Maß einzuwirken, in dem er bereit ist, aus seinem Ego herauszugehen, sich den anderen Menschen zu nähern.

Dafür ist uns die Gruppe gegeben. Wenn du bereit sein wirst, deine Freunde zu akzeptieren, dann wird das Licht auf dich einwirken, und du wirst empfinden, dass du alles (Schmerz, Leid) ertragen kannst. Diese Loslösung von sich selbst, sowie die Überwindung des Egos erhebt den Menschen auf die höhere Stufe.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 17.01.2012



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Die Schule ist der Spiegel der Laster der Gesellschaft

Frage: Wenn wir über die Erziehung der erwachsenen Menschen sprechen, dann entsteht die Befürchtung, dass die Menschen über uns denken werden, dass wir ihnen etwas Utopisches, Surreales anbieten wollen.

Meine Antwort: Ich bin damit gar nicht einverstanden! Die heutige Welt und die Welt, die wir anbieten, sind absolut entgegengesetzt. Man muss den Tatsachen ins Gesicht schauen! Hier dürfen keine halben Lösungen sein! Die Schule darf nicht eine Doppelmoral vorleben, wie es heute der Fall ist.

Wenn das kleine Kind in die Schule kommt, dann wird es einfach ins kalte Wasser geworfen. Aus ihm kann man alles mögliche machen. Dort befindet es sich unter dem Einfluss der Umgebung. Das Kind wird gezwungen, so wie alle zu werden. Es wird mit unterschiedlichen Lastern konfrontiert: Rauchen, Alkohol oder Drogen! Die Schule ist der Ort der Unzucht, der Eitelkeit und der Gegensätze! Jemand wird gefahren, jemand muss zu Fuß gehen.

Alle Laster der modernen Gesellschaft zeigen sich bei den Schulkindern auf die schrecklichste Art. Und dagegen muss man kämpfen! Man muss beginnen, etwas zu tun! Es sind unsere Kinder!

Da wir selbst zu gefühllosen Egoisten wurden, verhalten wir uns ebenso gegenüber unseren Kindern. Wir stoßen sie von uns ab: „Gehe in die Schule; dort sollen die Lehrer sich mit dir beschäftigen; komm selbst zurecht!“.

Statt das Kind zu einem normalen Menschen zu erziehen und für ihn eine Zukunft zu schaffen, erschöpfen wir die Naturressourcen und lassen die Kinder unter ungünstigsten Bedingungen aufwachsen.

Uns ist es egal, welche Folgen das haben wird! Deshalb wollen wir keine Kinder gebären. Wir existieren wie die Tiere, einfach so, und schwimmen mit dem Strom, das uns zu einem riesigen Wasserfall und in den Abgrund trägt.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 13.12.2011



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Die helfende Hand, die aus der Finsternis gereicht wird

Wir verstehen nicht, was es bedeutet, durch das Geben zu genießen. Das Schöpfungsziel ist, den Geschöpfen Genuss zu bereiten. Und sie werden in der Tat genießen – die Frage ist nur: wie?

Wir verstehen nicht, dass Verlangen, die von uns heute wahrgenommen werden, uns völlig fremd und von uns getrennt sind. Das Geben zu genießen bedeutet keinen Genuss dadurch, dass der andere genießt. Das wäre einfach ein für uns beide lukratives Geschäft.

Und wenn ich dadurch genieße, dass es ihm gut geht, selbst wenn es mir dabei schlecht geht, ich mich aber überwinde, wie Eltern, die alles für ihre Kinder opfern, dann ist das ebenfalls kein Geben. In der spirituellen Welt entstehen Verlangen, die für uns unvorstellbar sind. Es können lediglich ungefähre Beispiele angeführt werden, wie materielle Zweige in Bezug auf die Wurzeln.

Daher sollten wir versuchen, uns möglichst gut vorzustellen, wie besonders dieser Begriff ist, wie weit er von dem gewohnten entfernt ist und wie sehr er nach einem psychologischen Umsturz verlangt. Die ganze Welt stellt sich in unserem Bewusstsein auf den Kopf, und dann enthüllen wir etwas vollkommen Neues.

Das verlangt nach einer inneren Anstrengung und der Lösung von der gewohnten Umgebung, nach der Bereitschaft, vor dem momentanen Zustand zu flüchten, in das Rote Meer zu springen, den Kopf zu verlieren, alles, was man hat, stehen- und liegen zu lassen, vollkommen nackt und hilflos zu bleiben und alles hinzunehmen, was kommen mag – Hauptsache es kommt von Oben.

Auf diese Weise müssen wir uns auf den Kongress in der Arava vorbereiten, und wenn wir uns in diesem Zustand halten können, werden wir den Durchbruch – zu dieser schwarzen Finsternis, zu dem Wasser des Endmeeres – schaffen und alles überstehen, was auch immer sich uns enthüllen mag.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash, 16.01.2011




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So wird es sein

Frage: Warum glauben Sie daran, dass die integrale Erziehung den Menschen helfen wird, sich auf korrekte Weise zu vereinigen? Mit etwas Distanz betrachtet, scheint diese Vorstellung im Bereich der Phantasie zu liegen.

Meine Antwort: Ich gehe nur davon aus, dass die Natur alle dazu zwingen wird. Und wir wollen versuchen, dieses Wissen früher darzubieten, weil uns sonst große Verluste erwarten. Wir wünschen für die Menschen das Gute und die „weiche“ Erreichung des Ziels, das uns die Natur sowieso vorgibt. Wir sollen dieses Ziel nicht erst unter dem kräftigen Druck der Natur, nicht unter der Einwirkung riesiger ökologischen Probleme, eines Weltkrieges usw. erreichen, sondern „mit wenigen Verlusten“ oder überhaupt ohne Leiden ankommen. Alles hängt davon ab, inwiefern wir verstehen werden, dass wir keine andere Möglichkeit haben.

Ich glaube an den Sieg dieser Idee (wenn man eine so kraftvolle Aussage machen darf), weil sie von der Natur, und nicht vom Menschen stammt. Aber die Natur wird ihn auf jeden Fall erzwingen. Lasst uns uns einfach bemühen, mit Hilfe unserer Vernunft jene evolutionären Kräfte zu mildern, die uns hartnäckig vorwärts stoßen – dann werden wir das Ziel der Natur schneller erreichen. Denn es ist besser, auf dem neuen „integralen Platz der Harmonie“ weich zu landen. Ich hoffe, dass es auch so sein wird.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 13.12.2011



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Die Empfindung der Liebe erfüllen

Frage: Ist die Eigenschaft des Gebens das Gefäß oder die Füllung?

Meine Antwort: Die Eigenschaft des Gebens ist sowohl das Gefäß, als auch die Füllung. Es ist das Verlangen, das mich ausfüllt!

Wenn ich jemanden liebe, dann füllt mich meine Liebe zu ihm aus. Ich fordere keine Liebe als Antwort, mir genügt mein Gefühl in Bezug auf ihn, allein davon geht es mir gut. Die Empfindung der Liebe ist schon die Füllung. Unter der Liebe wird das Geben verstanden. Das Verlangen, an den Nächsten zu geben, wird als die Liebe zu ihm bezeichnet.

Die Größe meiner Liebe zu ihm wird daran gemessen, inwiefern ich fähig bin, über meinen Egoismus hinaufzusteigen und den anderen zu lieben. Und wenn ich jemanden im vollem Einverständnis mit meinem eigenen Egoismus liebe, dann ist das eine egoistische Liebe. Aber wenn ich trotz meines Egos liebe, dann ist diese Liebe spirituell, sie ist das Geben. Es kann keine wahre Liebe geben, ohne den Widerstand gegenüber dem Egoismus zu überwinden.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 15.01.2012



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Die Folgen einer Explosion vor tausend Jahren

Wir sind das Produkt des Zerbrechens eines riesigen Verlangens, des ersten Menschen (Adam HaRishon), der sich in der Vollkommenheit aufhielt. Und obwohl er aus einer Menge einzelner Verlangen bestand, von denen jedes selbstsüchtig handeln wollte (weil das Verlangen immer an sich selbst denkt), herrschte über sie die höhere Kraft. Und deshalb befand sich dieses Konstrukt im Zustand der Welt der Unendlichkeit: in der vollen Verschmelzung und unter der absoluten Macht der Kraft des Gebens und der Liebe.

Dieser Zustand gleicht jener Empfindung, welche wir haben, wenn wir manchmal zusammen sitzen, zusammen singen, gut gelaunt sind und uns wünschen, dass dieser Zustand der Wärme und der Liebe ewig bleibt. Natürlich sind wir dann immer noch weit entfernt von der spirituellen Empfindung, aber dies gibt uns eine Vorstellung von dem Zustand, in dem sich die allgemeine Seele befand.

Und plötzlich geschah das Zerbrechen… Eine fremde Kraft drang ein und zerstörte alles.

Woher ist sie gekommen? Sie wurde in unserem Inneren offenbart – wir empfanden sie nicht, haben sie nicht erwartet, und plötzlich wurde in uns der Hass offenbart! Er verbarg sich schon immer in uns und wurde jetzt gegen unseren Wunsch offen sichtbar.

Es ist ein solcher Hass ausgebrochen, dass jeder aus dieser schönen Versammlung und aus der Vereinigung überhaupt weglief, eben weil er gefühlt hat, dass sie sich in etwas Abscheuliches, Schmutziges verwandelt hatte, worin er unmöglich bleiben konnte. So kamen wir in diese Welt und leben seit dem hier…

In der Folge entwickelte sich diese Welt unter der Lenkung eben dieser Kraft des Hasses. Wir sehen an der Geschichte, dass die ganze Zeit bis zum heutigen Tag dieselbe Kraft des Zerbrechens zur Entwicklung verwendet wurde. Aber heute offenbaren wir, dass wir jetzt bei der maximalen Realisation dieser Kraft des Hasses angekommen sind. Es gibt keine Hoffnungen mehr, mit ihrer Hilfe ein besseres Leben zu erreichen.

Heute beginnt die Phase der Korrektur. Wenn wir verstehen, dass wir eben diese Kraft des Hasses, die uns trennt und unser ganzes Leben zerstört, jetzt nicht mehr benutzen können, dann müssen wir sofort etwas tun!

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 13.01.2012



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Liebe, die das Herz öffnet

Frage: Was bereitet dem Schöpfer mehr Genuss: wenn wir Seine Liebe spüren und sie an Ihn zurückgeben oder wenn wir sie weitergeben?

Meine Antwort: In Wirklichkeit wird die spirituelle Liebe ganz anders als die materielle empfunden. Natürlich, mit der menschlichen Sprache ausgedrückt, bereiten wir dem Schöpfer Genuss, wenn wir andere Menschen Ihm näher bringen, doch die Worte sind trügerisch.

Nur nachdem wir die Eigenschaft von Bina erlangt haben, werden wir verstehen, worum es geht. Ohne das Licht Chassadim kann der Mensch überhaupt nicht von Liebe sprechen. Denn er denkt ausgehend von den eigenen Verlangen und nicht von den Verlangen des Nächsten. Um welche Liebe kann es sich also handeln?

Liebe bedeutet, dass das Verlangen eines anderen sich wie mein eigenes öffnet, wenn ich das will, was der andere will, und zwar mehr, als ich es für mich selbst wollen würde. Die Distanz zwischen uns vergrößert nur meine Leiden, die durch die mangelnde Zufriedenheit des Nächsten hervorgerufen werden, und umso mehr möchte ich sein Verlangen erfüllen. Die Distanz wird zum Verstärker meines Mitgefühls.

Diese Einstellung entsteht von allein, automatisch: auf diese Weise denke ich, auf diese Weise nehme ich Verlangen wahr – genau das ist die Erlösung, das Wunder. Und um welche Liebe kann es sich bis dahin handeln? Wenn ich liebe, dann kümmere ich mich um die Verlangen meines Nächsten über meiner eigenen Abstoßung und Gegensätzlichkeit. Mir wird der Egoismus enthüllt, und ich arbeite in der mittleren Linie – das ist Liebe.

Denn in Wirklichkeit befindet sich meine Seele außerhalb von mir…

Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung zum Talmud Esser ha Sefirot, 15.01.2012



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