Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Umerziehung der Erwachsenen

Frage: Wie soll die Struktur der integralen Erziehung werden? Wie sollen wir mit der Erziehung der Erwachsenen beginnen?

Meine Antwort: Natürlich sollte man sich mit der Erziehung der erwachsenen Menschen beschäftigen, aber die volle Aufmerksamkeit sollte jedoch der Kindererziehung gewidmet werden, da es sehr schwer ist, Erwachsene zu verändern.

Einerseits fühlen sie die ganze Last jener Gesellschaft, in der sie leben und möchten Veränderung. Aber die Gesellschaft zu verändern bedeutet den Menschen zu verändern. Ihn jedoch zu verändern ist sehr schwer. Beschäftigen wir uns dagegen mit den Kindern und dem was wertvoll für uns ist, dann werden wir selbst entsprechend verändert.

Alle sind wir hauptsächlich Eltern von jemandem. Wenn wir uns um den Aufbau einer völlig anderen Gesellschaft für unsere Kinder bemühen, wie es in der Volkssprache heißt: „Wenn nicht wir, dann unsere Kinder!“ und wir uns um die nächste Generation kümmern und uns seiner Erziehung widmen, werden wir uns gleichzeitig mit der eigenen Umerziehung beschäftigen.

Folgefrage: Es stellt sich heraus, dass der Kurs für Erwachsene unbedingt einen Kurs zur Vorbereitung von Kindererziehern enthalten soll?

Meine Antwort: Unbedingt! Der Kurs soll das Zusammenwirken der Eheleute, des Menschen mit der Gesellschaft, des Menschen mit seinen Vorgesetzten, mit seinen Untergebenen, mit Kindern und die Erziehung der Kinder beinhalten. Der Mensch soll mit allen integral verbunden werden.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung 13.12.2011



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Die Sorge um die Welt in sich erwecken

Frage: Wie kann ich die Sorge um die ganze Welt in meinem Herzen erwecken?

Meine Antwort: Wir alle existieren in einem gemeinsamen spirituellen Gefäß, in einem Verlangen. Der Schöpfer hat eine einzige Seele erschaffen, und es ist unmöglich, sich wahlweise um einen ihrer Teile zu kümmern, sondern nur um das gesamte Gefäß. In der Spiritualität gibt es kein „teilweise“.

Wenn es um das Geben geht, sollte man dafür sorgen, zur Kerze für den Schöpfer zu werden, und das bedeutet, das ganze Gefäß zu korrigieren. Wenn der Schöpfer ein gemeinsames Verlangen erschaffen hat, kann das Geben nur in dem gesamten Verlangen erweckt werden. Und wie Baal HaSulam in dem Artikel „Die Bürgschaft“ erklärt, existieren wir nur dafür.

Darum sorgt sich derjenige, der sich keine Gedanken um das gemeinsame Gefäß macht, auch nicht um sich selbst. Man muss nur die Augen öffnen und erkennen, dass es ein und dasselbe ist. Die Welt ist der Abdruck dessen, was sich in uns befindet, und scheint nur außerhalb von uns zu existieren.

Deshalb besteht meine Aufgabe nicht darin, „mich um die Welt zu sorgen“, sondern darin, wie ich mir selbst die Augen öffnen kann, um die Wahrheit zu sehen und zu verstehen, dass die Sorge um die Welt und die Sorge um mich selbst ein und dieselbe Sorge ist, damit sich diese Lüge verflüchtigt und es klar wird, dass es eine Seele ist!

Anstatt „die Sorge um die Welt in sich zu erwecken“, muss ich mir Sorgen um mich selbst machen warum ich nicht erkenne, dass die ganze Welt mein spirituelles Gefäß, meine Seele ist.

Daraus wird klar, dass ich auf keinen Fall aufhören kann, mich um die Welt zu sorgen – denn das ist mein wichtigster Teil. Alles, was ich in mir jetzt spüre, ist lediglich mein Körper, und diese Empfindung, die als „Körper“ bezeichnet wird, wird eines Tages sterben und aus meinem Bewusstsein verschwinden. Und nur die Sorge um meinen äußeren „Körper“, die ich erlange, wird sich mir als meine Seele enthüllen und mit mir für immer bleiben. In ihr werde ich mein wahres, ewiges Leben erlangen.

Genau diese innere Revolution müssen wir durchlaufen – im Grunde genommen, besteht genau darin das Überqueren des Machsom (der Grenze, die die höhere Welt trennt). Wenn der Mensch beginnt, sich mit dem, was außen ist, zu verbinden und zu identifizieren, anstelle des Egos, das er vorher für sich selbst gehalten hat, bedeutet es die Überquerung des Machsom.

Baal HaSulam schreibt, dass dafür lediglich ein psychologischer Umschwung nötig ist. Genau in dieser Blindheit und in dieser Lüge verbirgt sich der Grund allen Übels, das wir im Moment wahrnehmen.

Auszug aus der Vorbereitung auf den Unterricht, 08.01.2011



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Neuer Ruck

Frage: Wir haben davon gesprochen, dass wir zur Stufe der Einheit, die wir auf dem Kongress im Dezember erreicht haben, zurückkehren müssen. Es ist bereits mehr als ein Monat vergangen, die Tage wechseln sich ab und ich persönlich glaube, dass ich mich rückwärts bewege und in die Routine abgleite. Wie kann ich eine solche Umgebung aufbauen, die in mir ständig Verlangen, die auf die Verbindung und das Licht gerichtet sind, erwecken soll, wie es auf dem Kongress war?

Meine Antwort: Als erstes, möchtest du wirklich zu dieser Stufe zurückkehren? Strebst du nach ihr? Siehst du sie ständig als Beispiel vor Augen, um diesen Punkt der Einheit zu bewahren? Schaust du dir manchmal Kongressvideos an? Bist du traurig, dass du dieses Feuer nicht mehr in dir hast?

Denn wenn wir die Verbindung gehalten hätten, hätten wir bereits eine viel höhere Stufe erreicht und uns über die Hindernisse und Entfernungen, die uns trennen, erhoben.

Wir müssen das vergessene Gefühl von Zeit zu Zeit wieder auffrischen, zumindest für ein paar Minuten am Tag: zum Beispiel einen kurzen Videoclip vom Kongress anschauen. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist.

Und außerdem: Arbeiten wir an der Verbreitung unserer Botschaft? Beteiligst du dich an dieser Arbeit? Ihr müsst euch dieser Arbeit anschließen, hier spielt die Entfernung keine Rolle. Wir müssen uns der Sache, der Vorbereitung unseres Programms für die Massenverbreitung in allen Sprachen anschließen.

Und noch etwas: in einem Monat wollen wir wieder in die Arava-Wüste für fast drei Tage fahren. Von uns wird eine sehr große Vorbereitung verlangt, anderenfalls wird das Ergebnis dem, was wir erwarten, entgegengesetzt sein. Es muss etwas wirklich Neues sein, wie das letzte Mal. Wir müssen dort mit Besorgnis und Aufregung ankommen, damit wir zu einem neuen Zustand übergehen können, ohne zu wissen, wie er sein wird und was er mit sich bringt.

Ich mache mir große Sorgen um diesen Ruck ins Ungewisse. Denn wir kennen bereits diesen Ort und es kann sein, dass wir aus Gewohnheit zu den gleichen Handlungen und Empfindungen zurückkehren, die wir schon mal erlebt haben. Die Umgebung selbst wird uns an sie erinnern.

Kurz gesagt: ein Monat ist keine lange Zeit. Wir sollten versuchen, uns auf dem höchsten Niveau vorzubereiten, anderenfalls werden wir statt Nutzen Schaden haben. Ich möchte euch davor warnen. Fangt an nachzudenken, was wir tun können.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Der Frieden“, 13.01.2011



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Der Zauber des Geheimnisses

Frage: Sind die kreativen Fähigkeiten vom richtigen Kontakt mit der Umgebung abhängig?

Meine Antwort: Die schöpferischen kreativen Fähigkeiten hängen davon ab, inwiefern der Mensch die progressiveren Formen der Entwicklung unterscheidet und die Mittel offenbart, um zu ihnen hinaufzusteigen.

Jeden Augenblick sucht er danach, wie ein kleiner Junge, welche Form er annehmen könnte, um die geheimnisvolle Welt anstelle dieser prosaischen Welt zu offenbaren.

Denn in den Augen des Kindes ist alles vom Geheimnis eingehüllt, und es sucht die Möglichkeiten, an dieses zu gelangen. Für das Kind wird die Welt in die offenbarte und die geheimnisvolle geteilt: es sieht etwas, und etwas bemerkt es nicht, hört etwas, und überhört etwas. Manchmal fängt es nur einzelne Wörter aus dem Gesagten auf, manchmal fällt sein Blick auf etwas, und alles Übrige bleibt außerhalb seines Blickfeldes. Und die ganze Zeit bemüht es sich, die „Decke“ vom Geheimnis abzunehmen.

Das fehlt uns… Während das Kind mit den nötigen Mitteln und den Spielen versorgt wird, müssen wir uns um uns selbst kümmern. Unser Mittel ist die Umgebung, dank derer wir vorankommen können. Diese Umgebung soll für mich das Beispiel für die nächste Stufe sein. Ich bin mit der Welt nicht einverstanden und reihe mich in die Gruppe ein. Ich verpflichte die Freunde, ständig die neuen fortgeschrittenen Formen anzunehmen.

Darin besteht eben unsere Arbeit.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Freiheit des Willens“, 10.01.2012



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Die Verbindung der Generationen ist zerfallen

Einst schien es uns so zu sein, dass die Entwicklung des Menschen in seiner Selbstsucht grenzenlos werden kann. Wir träumten davon, die neuen wunderbaren Maschinen zu erfinden, damit jeder sein eigenes Flugzeug und unglaubliche Kommunikationsgeräte bekommen kann. Aber im Endeffekt hat ein Mensch, der diese Sachen konsumiert, begriffen, wie sinnlos sie sind. Dann stellte er sich die Frage: Wozu? Und er empfindet die Leere und die Abwesenheit der Erfüllung.

Warum brachte der technische Fortschritt keine Befriedigung? Die ständig wachsenden Wünsche der Menschen treiben den Entwicklungsprozess voran. Das Verlangen zu empfangen hat nun seine Endform erreicht! Wir empfinden in vielen Wünschen eine rückläufige Entwicklung.

Einst wollte der Mensch eine Familie, viele Kinder, sogar viele Frauen. Später reichte ihm nur eine Frau und zwei Kinder, dann sogar nur ein Kind. Und heute wollen Paare gar keine Kinder. Das Leben wird so schwer und kompliziert, dass in den entwickelten Ländern die Menschen das Elternhaus bis zum Alter von 30-40 Jahren nicht verlassen wollen.

Der Mensch arbeitet und verbraucht sein ganzes Geld nur für sich: warum soll er eine Frau und Kinder wollen? Er kann reisen, sich vergnügen, sich frei von jeglicher Verantwortung fühlen. Seine Mama sorgt für ihn und ihm geht es gut.

Wir haben eine Gesellschaft mit solcher Infrastruktur aufgebaut, dass man im Supermarkt ein Fertiggericht kaufen kann, es in der Mikrowelle aufwärmen kann und das Abendessen ist fertig. Es gibt keine Notwendigkeit die Wohnung mit noch jemandem zu teilen, man kann eine eigene haben und der Mensch fühlt sich frei. Für das Altwerden habe ich auch vorgesorgt, ich bekomme die Rente, die medizinische Versorgung, die Fürsorge im Krankenhaus und eine Stelle auf dem Friedhof – und was erwartet mich sonst? Ob es sich lohnt, das ganze Leben dafür zu schuften?

Unser Ego ist so riesig geworden, dass wir uns unfähig fühlen, uns mit anderen zu verbinden oder für sie zu sorgen, damit sie für uns sorgen. Ich fühle mich nicht in der Lage, mit jemandem eine wahre Verbindung aufzubauen.

Wenn wir uns vereinigen, dann nur unter günstigen Bedingungen. Wir leben wie zwei Freunde, zwei Partner in einem gemeinsamen Unternehmen. Unser Zusammenleben ähnelt nicht einer wahren Familie, welche sie einst war. Es ist eher eine Kooperationsgemeinschaft. Ich arbeite und sie arbeitet. Sie macht etwas im Haushalt, und ich mache etwas. Sie zahlt und ich zahle.

Als ob wir uns bei allen Aufgaben gleichmäßig einbringen würden. Es ist nicht mehr die Familie, in der der Mann einst Familienoberhaupt war und den Lebensunterhalt verdiente, wodurch er seiner Frau ermöglichte das Haus zu hüten und die Kinder großzuziehen. Heutzutage gehen sie beide morgens aus dem Haus hinaus, bringen ihre Kinder in die Krippen oder in den Kindergarten, kehren am Abend heim, holen die Kinder ab. Was bleibt ihnen zu Hause vom Tag übrig? Sie sehen sich fast nicht. Er sitzt vor dem Fernseher oder vor dem Computer, sie wird schnell etwas aufräumen, das Geschirr spülen, die Waschmaschine mit Wäsche beladen und das wars, der Tag ist vergangen.

Sie sind gleichberechtigt und nicht so wie früher, als der Mann Familienoberhaupt war. Das heißt, die Familie hat ihre ursprüngliche Bedeutung verloren und wurde einfach zur Partnerschaft. Wenn es nur ein Partnervertrag ist, dann werde ich es immer im Hinblick darauf sehen wollen, ob ich im Vorteil bin oder nicht? Wenn unser Zusammenleben die Vorteile bringt, dann bin ich dabei, wenn es nun die Nachteile bringt, dann bin ich raus. Deshalb lassen sich die Menschen scheiden und wollen gar nicht derartige Beziehungen eingehen.

Das ist leider eine Tatsache. Und wir studieren ein wenig ihre Gründe. Unser Ego ist so gewachsen, dass wir solche Partnerbeziehungen, die Ehe genannt werden, nicht eingehen wollen.

Wegen des Egos hört der Mensch auf, seine Kinder so nah, wie die Teile seiner Seele zu empfinden. Die Kinder haben ihr eigenes Leben und ihre Lebenswelt ist von unserer sehr fern. Der Unterschied zwischen den Generationen ist so riesig geworden, dass die Kinder von den Eltern ganz abgetrennt sind. Sie haben eine andere Bildung, andere Interessen, so dass ich nur mit Mühe verstehe, worüber sie sprechen, womit sie sich beschäftigen und womit sie ihr Leben ausfüllen.

Die Verbindung zwischen den Generationen wurde unterbrochen. Deshalb ist mir unverständlich, warum ich überhaupt Kinder brauche? Welches Vergnügen bereiten sie mir? Später wollen sie von mir, dass ich ihnen Geld gebe und schweige. Die Kinder bereiten uns Freude, wenn sie noch klein sind. Wenn sie aber zwölf Jahre und älter werden, dann verlieren wir jede Verbindung zu ihnen.

In früheren Zeiten, nachdem eigene Kinder großgezogen wurden, beschäftigten sich die Großeltern mit den Enkeln. Das war ihre Lebensaufgabe, die ihnen viel Freude bereitete. Aber heute wollen unsere erwachsenen Kinder nicht heiraten und unsere Enkel werden nicht geboren.

Der Mensch macht keine dieser Berechnungen bewusst, aber es kommt zum Vorschein aus unserer entwickelten Selbstsucht, dass man die Familie nicht zu gründen braucht.

Die demografische Situation entwickelte sich einst sehr stürmisch, exponential, und plötzlich fing sie an, sich zu verlangsamen. Die Fachkräfte, die sich mit der Demographie beschäftigen und die Prognosen der Entwicklung der Menschheit machen, sagen voraus, dass die Bevölkerungszahl in der allernächsten Zeit beginnen wird, sehr heftig zu sinken. Die Zunahme wurde bis jetzt dank einiger Regionen gesichert – hauptsächlich, dank den arabischen Ländern mit ihren starken Traditionen und religiösen Geboten.

Aber jetzt gibt es selbst in den entwickelten arabischen Ländern anstelle der 10-15 Kinder heute nur noch 2-3. Das heißt, dass auch sie sich darin der ganzen Welt sehr schnell angleichen werden.

Aus dem ersten Gespräch über das „neue“ Leben, 27.12.2011



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Und wieder der „besondere Weg“?

Meinung (Sergey Kurginjan, Politologe): Modern, das heißt, der Hauptweg der Entwicklung, welchen der Westen seit 500 Jahren ging, ist nun beendet. Es war ein großartiger Weg, aber heute ist die Menschheit diesen Weg zu Ende gegangen. Gebraucht wird ein anderer Weg.

Das einzige Land in der Welt, welches ihn kennt, ist Russland. Wir haben wirklich eine in vielen Jahren erprobte Erfahrung. Denn die Sowjetunion war ständig in Entwicklung. Aber ihre wertvollen Erfahrungen sind unter Verschluss. Ich weiß, dass die Welt ein gewaltiges Maß an Verachtung für Russland empfindet – in Indien, in China und in Vietnam.

Aber gleichzeitig besteht die Hoffnung, dass die Russen endlich aufwachen und wieder etwas Neues erfinden. Natürlich werden dadurch viele Dummheiten gemacht, und danach wird die Welt diese Ideen stehlen und verbessern. Und wenn auch diese Hoffnung stirbt, dann wird Russland endgültig verurteilt.

Mein Kommentar: Ich persönlich bin für die Übernahme der Erfahrungen aus der ehemaligen Sowjetunion, und für den Aufbau einer neuen integralen Gesellschaft und Menschheit, aber natürlich erst nach der vorbereitenden Einführung einer allgemeinen, integralen Bildung und Erziehung. Genau dieser Mangel an Erziehung der Bevölkerung und deren Ersatz durch die erzwungene Teilnahme unter dem roten Terror schuf alle Voraussetzungen für das Scheitern der großen kommunistischen Idee. (Siehe die Zeitung „Die Nation“)



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Das Geheimnis einer integralen Familie

Frage: Wie unterscheidet sich die integrale Familie von der uns vertrauten traditionellen Familie?

Meine Antwort: Die Verlangen von Ehemann und Ehefrau, welche unterschiedlich geladen sind, sowie verschiedene Charaktere darstellen, sollten darauf ausgerichtet sein, miteinander einen Dipol zu erschaffen, d.h. eine solche Konstruktion der Beziehung, die zum Baustein des Universums werden könnte.

Wie in der Bibel gesagt wird, bilden der Ehemann und die Ehefrau eine Einheit, oder, um es anders auszudrücken „Der Ehemann und die Ehefrau sind das gleiche Übel“. Dennoch sind es tatsächlich zwei Menschen, die einander entgegengesetzt und untereinander verknüpft sind. Sie sind miteinander entweder auf natürliche Weise oder durch unsere spezielle Methode verbunden, da die Natur uns hier unsere umgekehrte Seite, die aus ganz gegensätzlichen Ausgangsdaten besteht, aufzeigt. Es ist sehr wichtig, diesen Daten Aufmerksamkeit zu schenken.

Aber das ist nicht nur eine einfache Verbindung, die Bildung der Familie aus ihren Einzelteilen. Es geht um den Aufbau der Familie zwecks der Erreichung gemeinsamer Harmonie. Und deshalb geschieht es bei uns auf eine völlig andere Weise. Es ist eben sehr wichtig! In diesem Fall fühlen die Menschen nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch Verantwortung für die anderen Menschen, weil sie zum Teil eines größeren Ganzen werden, und ihre „Nichtzugehörigkeit“ zum Ganzen verursacht negative Auswirkungen der Natur auf sie, deren Ausmaß genau dem Maß an Durcheinander entspricht, die sie in das System hineinbringen.

Wenn ich beispielsweise gemeinsam mit meiner Ehefrau in das Gesamtsystem ein Ärgernis im Ausmaß von 10 Gramm einbringe, da wir nur ein kleines Teilchen davon sind, dann werden diese 10 Gramm entsprechend ihrem Verhältnis zum gesamten Systems multipliziert, und verwandeln sich in Pfunde oder Tonnen. All das kommt auf uns zurück, übt Druck aus und zwingt uns zur Korrektur.

Auch die Fehler, die wir begehen, und begehen werden, verursachen korrekte Auswirkungen, die wir als unwillkommen, erzwungen und unangenehm empfinden. Aber gerade diese Folgen unserer Fehler stoßen uns in die richtige Richtung.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 12.12.2011



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Der hundertste Brief

Frage: Bekommt unsere Bitte an den Schöpfer jedesmal größere Stärke, wenn wir öfter auf sie zurückgreifen?

Meine Antwort: Wir kommen nur aufgrund unserer Bitten voran. Und wenn wir unseren Fortschritt beschleunigen wollen, dann müssen wir lernen, richtig zu bitten! Denn es gibt in der Tat keine anderen Handlungen in der Spiritualität, außer der Verstärkung des Gebetes. Alle unsere Handlungen sind darauf gerichtet, das erste Gebet (MaN) zu erheben, welches Oben angenommen wird.

Als ob du immer wieder an irgendeine Organisation oder an ein Mädchen schreiben würdest, in welches du verliebt bist. Du schickst ihr einen Brief nach dem anderen, bis sie dir endlich antwortet.

Aber wenn sie auf deinen hundertsen Brief antwortet, dann kannst du nicht genau sagen, auf welchen sie gerade geantwortet hat. Sie hat auf alle deine hundert Briefe geantwortet, die sie beindruckt haben! Immerhin bedeutet es nicht, dass du nur diese hundertste Postkarte schicken brauchtest.

So geschieht unsere gesamte Entwicklung. All diese Jahre entwickelst du dich, um endlich das wahre Gebet, MaN zu erheben, um eine korrekte Bitte zu formulieren. Und jede vorherige Formulierung war dazu da, damit du die richtige Empfindung entwickelst und begreifst, um was genau du bitten musst.

Schließlich ist das nicht für das Licht, sondern für dich selbst nötig! Du tust es eigennützig, um das Gefäß, das Verlangen (Kli) zu erschaffen. Dann wird das Licht kommen und es korrigieren.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 04.01.2012



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Wenn der tödliche Schlaf einen überkommt…

Wenn es kein Verlangen im Herzen des Menschen gibt, schläft er ein und stirbt in Bezug auf die Spiritualität, denn die Spiritualität beginnt mit dem erwachenden Verlangen danach. Und das Verlangen kommt niemals von alleine.

Selbst wenn der Mensch von Oben erweckt wird und plötzlich Schwermut im Herzen, ein unklares Verlangen empfindet, dann geht das alles auf die Rechnung des Höheren, und darüber hinaus wird nichts anderes von Oben zu uns kommen. Und obwohl der Mensch glauben mag, dass er vorankommt, ist das persönliche Vorankommen nur mit dem Verlangen, welches von Oben geschenkt wurde, nicht möglich. Es geht genauso, wie es gekommen ist – es vergeht, ohne eine Erinnerung an sich zu hinterlassen.

Wir müssen möglichst genau klären, woher unser Verlangen kommt. Es kann von der Gruppe, von einem Freund, von der Begeisterung von irgendeinem Ereignis, von einer Erinnerung kommen. Der Mensch bezieht das alles auf sich selbst, weil er über kein Wissen und keine Empfindung, dass es von außen kommt, verfügt. Er muss jedoch eine Berechnung durchführen, ob er sich einen Augenblick davor auf der Suche, unter Druck befand, ob er auf dieses Verlangen ausgerichtet war? Wenn er keine Berechnung hat, die den vorangegangenen Augenblick mit der Bildung des Verlangens verbindet, dann bedeutet es, dass es nicht sein Verlangen ist und dass es einfach durch ihn hindurch geht, ohne auf seine Rechnung zu gehen.

Dieses Verlangen bringt ihm keine Korrektur, sondern ist mit einer Übung zu vergleichen, die einem Kind gegeben wird, damit es lernt. Es zählt jedoch noch nicht als sein persönliches Vorankommen. Und wenn für das Kind ein gezeigtes Beispiel und eine einfache Teilnahme genügt, reicht es für uns nicht aus. Unser ganzes Vorankommen verläuft nur durch das Verlangen, das von uns selbst ausgeht.

Das bedeutet, dass ich selbst die Anstrengung in Bezug auf meine Umgebung und die Bücher unternehmen muss, in den Zuständen, in denen ich dazu nicht in der Lage bin und kein vorheriges Verlangen habe. Gerade aus diesen Zuständen muss ich versuchen, irgendwie zu erwachen.

Hier ist die Gewohnheit, nach einem strengen Plan zu arbeiten, sehr wichtig, damit ich weiß, was ich jetzt zu tun habe. Dann werde ich mich daran erinnern und mich zwingen, zu handeln. Es kann auch durch die gegenseitige Bürgschaft in der Gruppe erfolgen, die mich stets zu meinen Verpflichtungen mir selbst und den anderen gegenüber zurückbringt.

Ich kann auf jede andere zusätzliche Unterstützung zurückgreifen, wenn ich dafür ein System um mich herum aufgebaut habe, welches mich jedes Mal an die Wichtigkeit der Spiritualität erinnert und zur Suche zurückbringt.

Doch selbst wenn ich von Oben auf eine für mich unerklärliche Weise, durch die „direkte und indirekte Einwirkung des Schöpfers“, mit geheimen Mitteln, wie es der Schöpfer kann, daran erinnert werde, muss ich es danach dennoch selbst fortsetzen, bis ich mein eigenes Verlangen enthüllt habe.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 11.01.2011




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Die Kraft des Schweigens

Frage: An diesem Wochenende haben wir den „stillen Samstag“. Was für Stille soll es sein?

Meine Antwort: Dieser Brauch zu schweigen stammt von den Kabbalisten. Er wird als eine Übung in allen möglichen Techniken, die nichts mit unserem Weg zu tun haben, und überhaupt in dem Bereich der Psychologie verwendet.

Wenn der Mensch etwas Neues begreifen möchte, wenn er sich auf etwas Neues konzentrieren möchte, muss er sich zurückziehen. Man könnte vor allen weglaufen, so könnte man sich physisch zurückziehen. Man kann sich aber auch innerlich zurückziehen, wenn man einen gewissen Raum in seinem Inneren findet und sich dort vor fremden Blicken versteckt, obwohl man von vielen Menschen umgeben ist. Das betrifft alle Ebenen des Menschen.

Wir möchten also eine ähnliche Übung durchführen, das sogenannte „Schweigegelübde“, die Gesprächsabstinenz. Es gibt besondere Zeiten, in denen die Menschen mehr die Tora studieren, sich mehr in den Stoff vertiefen, verschiedene Fasttage durchführen. Solche Mittel ziehen den Menschen aus dem gewohnten Tagesablauf, aus der Routine heraus, helfen ihm, sein Leben und sich selbst ein wenig anders zu betrachten, ermöglichen ihm, sich auf das Innere zu konzentrieren.

Der „stille Samstag“ bedeutet nicht, dass keiner den Mund aufmachen darf. Wir sprechen jedoch nur über das Studium und darüber, was es beinhaltet, und zwar nur im nötigen Maße. Wenn aber keine Notwendigkeit besteht, denken wir über dieselben Fragen nach, anstatt zu sprechen. Denn Worte entblößen die Seele des Menschen, enthüllen die tiefsten Geheimnisse seines Herzens. Aus diesem Grund sollte nicht gesprochen werden, wenn es nicht der Korrektur dient.

Genauso machen wir es an diesem Samstag. Alle Unterrichte und Mahlzeiten werden nach gewohntem Programm verlaufen, dabei wird sich jeder nach Möglichkeit zurückhalten – um nicht zu sprechen, sondern nachzudenken.

Gedankliche, innere Konzentration erzeugt eine viel größere Wirkung in der Welt als Worte. Denn der Gedanke ist eine viel höhere Kraft als das Reden. Das ist die höchste Kraft im Menschen, deshalb ist sie die effektivste in dem Gesamtsystem der Realität. Genau mit ihr beginnt die Kette „Gedanke – Reden – Handlung“. Darum hoffen wir, dass wir, indem wir die Gespräche einschränken, zu einer höheren Stufe des Gebens aufsteigen können.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Freiheit“, 11.01.2011

 



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