Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Eine grenzenlose Welt

Frage: Welchen Sinn haben die endlosen Übergänge von einem Zustand hinüber in den nächsten, deren Ende nicht abzusehen ist?

Meine Antwort: Irgendwann wird diese Kette zu Ende gehen. Jedesmal erlangst du eine andere Dimension, als ob die Welt sich ausbreiten würde, und du dich in einem quadratischen Raum aufhalten würdest. Und daraus steigst du in den Raum hinauf, der sich auf einer noch höheren Stufe befindet, und so weiter und weiter hinauf, als ob man von einem Himmel in den anderen hinaufsteigen würde. Dabei werden Zeit, Bewegung und Raum auf jeder vorangegangenen Stufe (die die Grundlage bildet) bezüglich der höheren Stufe für dich fest und unbelebt.

Immer wieder erlangst du zwischen den zwei Augenblicken des Wechsels von einer Stufe zur nächsten die neue Dimension. Dabei wird die gesamte vorhergehende Stufe für dich unwichtig und verliert ihre Lebenskraft, gleich unserer Welt. Das ganze Leben wird gerade während des Überganges empfunden; deshalb unterscheidet sich dieses Lebensgefühl so sehr von dem Leben, das wir jetzt empfinden.

Wir befinden uns außerhalb der Spiritualität gerade deswegen, weil wir in einem konstanten Zustand wie in einem Kokon eingeschlossen sind. Und später wirst du plötzlich durch das winzige Loch in die riesige Welt herausgerissen werden. Aber dieses Loch existiert in der Realität noch nicht – du sollst es infolge des stufenweisen Übergangs selbst erschaffen.

Infolge dieser Übergangszustände entwickelt sich eben der spirituelle Parzuf des Menschen. Dieser Parzuf weist eine qualitative Struktur auf, die sich aus deinen Bemühungen beim Vollbringen solcher Übergänge bildet. Deshalb existiert er nicht selbständig in der Realität – es gibt nur seinen Träger, auf dem er sich später aufbauen kann.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 17.04.2012



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Die Stufen des wachsenden Egos

Bewußtsein ist eine neue Kategorie, die aus einem Mangel an Entsprechung der Form (heraus) geboren wird. Ich beginne, wahrzunemen, wer ich bin, wenn ich mich schlecht fühle, und versuche zu klären: Was ist es, das ich nicht mag, und warum fühle ich mich so schlecht? Dann beginne ich, nach der Quelle all diesen Übels zu suchen, von wem kommt es nur?

Alle 125 Stufen beruhen auf dem Fehlen der Gleichheit der Eigenschaften, was ständig die Fragen aufwirft: Was ist diese Arbeit, und wer ist der Schöpfer, dass ich auf ihn hören sollte? Der Pharao stellt uns ständig diese Fragen, und wir versuchen, darauf eine Antwort zu finden. So spielt der Schöpfer von zwei Seiten her mit uns und lehrt uns dabei, ein Gefühl für die Absicht zu Geben zu entwickeln.

Von jeder Stufe zur nächsten gibt uns der Schöpfer ein qualitativ besseres Empfinden für das Fehlen der Gleichwertigkeit der Form. Während ich mich früher nur ihm Hinblick auf körperliche Kriterien gut oder schlecht fühlte, indem ich meinen Erfolg dabei einschätzte, jemanden zu bestehen – so beurteile ich jetzt das Gute und das Böse entsprechend meiner Absicht bezüglich des Schöpfers oder eben der Person, von der ich einst stahl.

Zunächst stahl ich, ohne es überhaupt zu bemerken, und dachte nicht darüber nach, was ich tat. Dann tat ich weiterhin dasselbe, aber ich begann zu empfinden, dass ich von jemand anderem nehme. Später begann ich, mich für den Diebstahl zu schämen, dafür, dass ich einem Fremden etwas für mich selbst wegnehme. Dann wächst meine Achtsamkeit, so dass ich nichts mehr nehmen zu nehmen brauche, was nicht meines ist; aber wenn ich es nur ansehe, möchte ich es stehlen, und ich bin auch damit nicht einverstanden.

Später fahre ich fort, mich zu korrigieren; ich erlaube mir nicht mehr, zu stehlen oder auch nur daran zu denken, und dieser Gedanke kommt mir nur noch selten. Das spirituelle Urteilsvermögen in mir werden diesbezüglich immer präziser. Hier verwirrt uns der Schöpfer und verursacht unterschiedliche Störungen, und all das wird ausschließlich in Gedanken aufgeklärt.

Schließlich erreiche ich einen Punkt, an dem mich schon der bloße Gedanke daran, andere zu benutzen, mir ein schlechtes Gefühl verleiht: z.B. wenn ich plötzlich denke, dass ein anderer statt meiner krank sein könnte, oder dass er sich an meiner Stelle schlecht fühlen könnte. Ich bin schockiert von diesem Gedanken, dass ich auf Kosten eines anderen der Nutznießer sein würde.

Dieser Gedanke bleibt, aber er wird kniffliger, feiner und innerlicher. Das Böse anderen gegenüber bleibt bis zum Ende der Korrektur vorhanden, aber es wird qualitativ höherwertiger weil wir das Zerbrechen korrigieren. Wir steigen von der einfachen, charmanten und groben Ausbeutung anderer auf zur hinterlistigen, hochentwickelten Ausbeutung, die die Wurzeln selbst beschädigt. Wie es heißt, „er, der größer als sein Freund ist, sein Verlangen ist größer als das seines Freundes“, was heißt, das dessen Ego eine höhere Qualität aufweist.

Du hast nur eine schwache egoistische Absicht, aber sie scheint dir riesig, nicht wie eine „Haaresbreite“, sondern wie „die Seile eines Karrens“. Die Korrektur besteht im Aufstieg über dein Ego, aber das Bestreben, andere zu benutzen, wird auf jeder Stufe erneuert und wird immer innerlicher und raffinierter. Daran sollten wir arbeiten, und das wichtigste Laboratorium dafür ist die Gruppe, in der man rasch seine Haltung anderen gegenüber abklären kann.



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Wenn alle Zweifel sich auflösen

Frage: Wie kann ich überprüfen, ob meine Handlungen wirklich um des Gebens willen erfolgen, und das nicht nur eine Illusion ist?

Meine Antwort: Wenn es wirklich eine Handlung des Gebens wäre, hättest du keine Zweifel, weil der Schöpfer darin enthüllt werden würde, daran in eben dem Maß teilhaben würde, in dem du an Ihn geben willst.

Das Ziel einer Handlung des Gebens ist, an den Schöpfer zu geben. Es ist unmöglich, das ohne den letztlichen Empfänger zu tun. Falls eine solche Handlung stattfindet, wirst du entdecken, in welchem Ausmaß du wirklich an den Schöpfer gibst, was bedeutet, dass du Ihn entdecken wirst.

Zunächst wird die Offenbarung im Verborgenen stattfinden: zu Geben, um zu Geben. Es ist für uns schwer zu verstehen, was das heißt, denn die Absicht zu Geben um des Gebens willen ist Bina, eine Handlung, die von unserem Verlangen zu Empfangen losgelöst ist. Wir können uns die Absicht, zu Empfangen um des Gebens willen irgendwie vorstellen als etwas, das uns entgegengesetzt ist. Aber wenn das ausschließlich geschieht, um zu geben, ist es unmöglich zu verstehen, wie man ohne Verbindung zu den eigenen Wünschen leben kann, als würde man in der Luft hängen.



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Einigkeit – oben und unten

Frage: Unser Verlangen sollen wir von der Gruppe, sowie von den Massen empfangen. Worin besteht hier der Unterschied?

Meine Antwort: Es gibt unsere Gruppe – Bnei Baruch (BB), und es gibt die Völker der Welt. Selbst wenn in Zukunft die Einheit der Völker erreicht wird, kann sie nur einen Schrei, der nach oben gerichtet ist, bewirken. Sie vereinen sich, um sich an uns anzuschließen. Unsere Einheit ihrerseits schließt sich dem Einzigen an.

Also, es gibt die Vereinigung des Volkes, es gibt die Vereinigung von uns untereinander, und es gibt die Vereinigung von uns mit dem Volk. Für letztere ist die innere Einheit unten und die innere Einheit oben notwendig, dann werden wir alle vereinigt und bilden ein Ganzes mit dem Schöpfer zusammen.

So sollen wir, wie die drei oberen Sefirot von Bina (GAR de Bina- Gimel Rishomot de Bina), die Korrektur ihren unteren sieben Sefirot (SAT de Bina-Seir Anpin Tiferet de Bina) gewährleisten.

Frage: Bedeutet das, dass es zwei Niveaus der Korrektur gibt: wir vereinigen uns, um die Eigenschaft des Gebens zu erreichen, und die Massen sollen ihren Egoismus auf dem materiellen Niveau korrigieren?

Meine Antwort: Dort unter dem Volk korrigieren wir nichts. Wir verbinden uns mit den Menschen und nehmen ihre Verlangen in uns auf. Diese Verlangen helfen uns, noch stärker vereinigt zu werden und die Verbindung mit der höheren Kraft, mit dem Licht herbeizuführen. Das Licht seinerseits wirkt durch uns auf das Volk ein.

Im Endeffekt wir verwirklichen die Arbeit, und nicht die Massen tun es. Sie sind selbst nicht in der Lage, diese Arbeit zu leisten, sie geben an uns das Bedürfnis nach Korrektur weiter, sonst nichts. Es ist richtig, dass auch sie, wie wir, nach Vereinigung streben sollen, aber realistisch gesehen ist niemand dazu in der Lage, nicht einmal wir. Nur das Licht realisiert die Verbindung. Deshalb ist das Wichigste, dass sie verstehen: ohne Einheit unter ihnen ist ein gutes Leben nicht erreichbar.

Und wir werden dieses Bedürfnis aufgreifen, wir werden von ihrer Bitternis durchdrungen werden und sie schließlich in ein Gebet umwandeln.

Auszug aus der Lektion nach einem Artikel von Rabasch, 08.04.2012



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Das Licht der Freiheit am Horizont

In „Exil“ (Galut) fehlt nur der Buchstabe Aleph, um die Erlösung (Geula) zu erreichen. Dieser Buchstabe symbolisiert das Auftreten des Schöpfers, das wirkliche Empfinden der Erscheinung der Eigenschaft des Gebens und der Liebe, die wir an demselben Ort empfinden, an dem wir während unserer Zeit im Exil uns so sehr danach gesehnt haben, sie zu erleben und zu fühlen, wie sie die Leitung übernimmt und uns füllt.

Deshalb besteht unsere ganze Arbeit darin, die Erlösung im wahren Sinn des Wortes herbeizusehnen. In dem Moment, in dem wir sie uns so konkret wie möglich vorstellen, so sehr wir eben können in unserem Egoismus, der dem Geben so entgegengesetzt ist, und in dem Maß, in dem wir näher an das herankommen, was Liebe, Geben, Verbindung, Gegenseitigkeit und ein gemeinsames Herz anstatt vieler einzelner Leute genannt wird – in diesem Maß werden wir der Erlösung näherkommen.

Wir sollten uns diese Struktur vorstellen, die Form, das Verlangen, den Mangel, all seine Details und Komponenten, so genau wie wir können. Jeder sollte sich in dieser Richtung Gedanken machen. Das ist schon die ganze Arbeit, mit der wir die Zeit beschleunigen und die Erlösung erlangen werden – die Enthüllung des Schöpfers – schon bald.

Wir müssen ein spirituelles Gefäß vorbereiten, das uns in die Lage versetzen wird, ein großes Verlangen darin aufzubauen, und uns schon fast die erhoffte Form, das zukünftige Bild vorzustellen, während wir es herbeisehnen.



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Die zentrale Kraft der Natur

Frage: Inwiefern unterscheidet sich das Ego von einem hohen Selbstvertrauen?

Meine Antwort: In der Tat ist das Ego nicht schlecht. Es ist die zentrale Kraft der Natur, die jeden Stoff entwickelt und alles vorwärtstreibt. Der Punkt ist, dass sie sich heutzutage, wo wir der Natur entgegengesetzt sind, negativ auswirkt.

Bis in unsere Zeit war sie nicht negativ. Wir machten Fortschritte, entwickelten Wissenschaft, Technologie, das Leben und soziale und politische Strukturen. Je mehr Sehnsüchte und Wünsche jemand hatte, um so höher stand er: Ein Wissenschaftler, ein Erfinder, ein Dichter; egal, was genau, aber er trieb die Entwicklung voran.

Wie auch immer, jetzt ist es umgekehrt. Das Ego ist zum Pharao geworden und alles ist zum Stillstand gekommen; nichts entwickelt sich mehr, sondern alles sinkt und schwindet nur noch. Weil die Natur ganzheitlich geworden ist, verwandelt sich das Ego in ein Hindernis. Es müsste auch integral werden.

Wenn irgendein Organ im Körper beginnt, nur noch an sich selbst zu denken, wird es zu einem bösartigen Tumor, der alles um sich herum aufsaugt und zerstört. Das ist genau, was in unserer Gesellschaft diese Tage passiert, mit unserem Planeten, mit unserer Umwelt.

Wir müssten uns im Gegenteil in einer wechselseitigen, integralen Verbindung miteinander befinden, genau wie auch unser Körper beschaffen ist. Wenn alle Teile der Gesellschaft sich – wie die einzelnen Teile des Körpers – zu einem integralen Bund vereinigen, so müssen sie lernen, zusammenzuarbeiten. Andernfalls werden sie sich gegenseitig zerstören, genauso wie ein bösartiger Tumor.



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Aus dem egozentrischen Weltbild herausgerissen werden

Frage: Was sind die ersten Schritte unserer Annäherung an den Schöpfer, die das eigentliche Ziel der Wissenschaft der Kabbala ist?

Meine Antwort: Die Annäherung in der Spiritualität bemisst sich weder anhand der Zeit, noch anhand des Raums, noch entsprechend der mechanischen Bewegung, sondern infolge der Veränderung der Eigenschaften, anhand der Qualität. Ich soll in mir eine zusätzliche Empfindung, ein allgemeines neues Gefühl entwickeln, das als Geben bezeichnet wird. Bislang nehme ich das ganze Universum durch den Filter einer egoistischen Eigenschaft wahr, in meinem Bedürfnis, ständig eine Füllung zu empfangen und zu genießen, wobei ich mich in Richtung auf das Gute ausrichte und das Böse abstoße.

Nur anhand solcher Kategorien wie das Gute und das Böse nehme ich die Welt wahr. Ich gleiche darin einem Hund, der die ganze Welt nur mit Hilfe von Gerüchen wahrnimmt und eine Sache von der anderen nur dadurch unterscheidet, wie sie riecht. Er sieht fast nichts, sondern empfängt 99 % seiner Informationen aus dem Geruch. Auch wir unterscheiden heute alles nur entsprechend unserem egoistischen Verlangen: Wir erkennen schwarz und weiß, verschiedene Farben, hoch und niedrig, ferne und nah, angenehm und unangenehm, das sind einige Eigenschaften, die von mir in dieser Welt wahrgenommen werden.

Ich bin mir nicht einmal bewusst, dass ich alles nur danach beurteile, inwiefern es mir persönlich gut tut oder nicht. Es gibt ein Netzwerk in meinem Inneren, das alle Eindrücke entsprechend ihrem Nutzen oder Schaden für mich wahrnimmt, und auf diese Weise klassifiziere ich alle Farben, Entfernungen, Zeiten, die Bewegung, verschiedene Objekte und ihr Verhalten – aller laut eines egoistischen Prinzips.

Ich erkenne das nicht einmal, weil diese egoistische Empfindung das einzige ist, was ich besitze, so dass ich mir ihrer Anwesenheit in mir nicht bewusst bin, weil ich bereits damit geboren wurde. Alles wird auf dem Netz des Radars meines Verlangens zu Genießen wahrgenommen. Wie bei einer Lichtbildaufnahme, für die eine lichtempfindliche Platte oder ein Film benötigt wird, existiert auch in unserem Inneren eine Art Schirm, der für eine mögliche Erfüllung oder einen potentiellen Schaden empfindlich ist.

Entsprechend seiner Möglichkeiten unterscheide ich allerlei Formen und Objekte, sogar unbelebte Gegenstände: das Glas mit Wasser auf dem Tisch, verschiedene Farben, die Menschen, Kälte und Wärme, Entfernungen. Ich bewerte alles im Hinblick darauf, was mir gut tut, oder was mir schadet. Diese feinen Unterschiede schattieren mir die Bilder dieser Welt, die ich vor mir sehe. Aber sie existiert nur in der Wahrnehmung meines egoistischen Verlangens, zu genießen.

Um von ihm nicht vollkommen abzuhängen, führt uns die Wissenschaft der Kabbala an das Verlangen zu Geben heran. Und darin beginne ich „eine verwandelte Welt“ – die ganze Realität mit den Augen des Gebens zu sehen – das heißt, ich gewichte nun danach, inwiefern jede Handlung und jedes Bestreben für mein Geben an die anderen gut ist.

Es ist gesagt: „Das Eine und sein Gegenteil hat der Schöpfer geschaffen“; nachdem ich diese beiden Paradigmen offenbare, kann ich über diese zwei Prinzipien der Wahrnehmung hinaufsteigen. Dank dieser inneren Arbeit werde ich mich über die gesamte Schöpfung erheben können.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Schamati“, 12.04.2012



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Die weiblichen und männlichen Kräfte – Die Bedingung des spirituellen Aufstiegs

Kongress in Vilnius. Lektion 2

Wir studieren die Rolle des Mannes und der Frau in ihrem Ursprung, im System der spirituellen Welten. Wir sollen aus diesem System und nicht aus unserer Welt die Beispiele nehmen.

Auch wenn es in unserer Welt viele Theorien gibt, können wir dennoch erkennen, dass wir bis heute nicht wissen, worin eigentlich die richtige Rolle des Mannes und der Frau besteht. Deshalb ist unsere Welt so zerrüttet.

In der Spiritualität gibt es die Eigenschaft des Gebens – „Bina“, wir sollen unsere Eigenschaften dieser angleichen. Dazu sollen wir auf solch summarische Weise vereinigt werden, dass die Kraft der Vereinigung „Zeir Anpin“ erreicht, denn „SA“ wird uns zu „Bina“ erheben. Es ist ein sehr kompliziertes System mit einer Menge einzelner Elemente. Es lenkt uns, daraus steigen alle Signale zu den Seelen nieder. Diese Signale wirken auf uns und wir steigen folglich zu diesem System auf.

Laut diesem System gibt es in der Welt zwei Kräfte – die weibliche und die männliche Kraft. Es ist unmöglich, nur mit Hilfe einer Kraft aufzusteigen. Nur der richtige Einsatz von beiden Kräften schafft die notwendigen Bedingungen für den Aufstieg.

Der weibliche Anfang bildet das riesige Verlangen. Dieses Verlangen kann aber nicht selbständig realisiert werden, da es einfach ein Wunsch ist, der keine Möglichkeit für die eigene Realisierung hat. Neben diesem Wunsch befindet sich eine andere Kraft – die Männliche. Seitens der Frau besteht die Notwendigkeit des Aufstiegs und deshalb treibt sie de männlichen Teil Richtung Ziel. Die Frau bringt also ihr riesiges Verlangen mit, sie begeistert, motiviert, betet und formt. Sie stößt die Männer voran, wie die Mutter ihre Kinder für die Schule, oder die Frau die ihren Mann auf die Arbeit vorbereitet. Sie schafft die Bemühungen, dank welchen sie sich entwickeln können, anderenfalls würden sie nicht aufsteigen können.

Wenn die Männer das weibliche Verlangen spüren, können sie es realisieren und aufsteigen. Die Frau symbolisiert einen Mangel der Füllung, das riesige Verlangen, ohne welches buchstäblich nichts existieren kann. Und der Mann ist eine Kraft, die diesen Mangel in die Triebkraft umwandelt und den Schöpfer erreicht. Mit Hilfe jenes Wunsches, den er vom weiblichen Teil empfangen hat, erreicht er den Schöpfer. Er und sie zusammen richten dieses Verlangen zum Schöpfer und miteinander realisieren sie diesen Wunsch.

So war es in unserer Welt früher. Der Mann ging auf die Jagd hinaus und brachte seine Beute nach Hause. Heute geht er arbeiten und bringt sein Gehalt nach Hause. So existiert die Familie, so existiert die Welt. In unserer Gruppe dürfen wir diese natürlichen Bedingungen nicht verletzen. Anderenfalls werden wir dem höheren System nicht gleich werden. Wir sollen die ganze Zeit die Gleichheit mit dem höheren Parzuf anstreben.

Deshalb brauchen wir das weibliche Verlangen, die weiblichen Anstrengungen und ihr Gebet, das aus der Tiefe des Herzes ausgeht. Mit schweigsamen Verlangen können die Frauen die Männer so beeinflussen, dass diese förmlich spüren, wie die Frauen sie anschreien, wobei sie in Wirklichkeit kein einziges Wort aussprechen, sondern es einfach nur schweigsam verlangen. Die Männer werden das weibliche Verlangen empfinden.

Der Mann hat die Möglichkeit, das Verlangen der Frau so zu empfinden, dass er gleich dieses Verlangen realisieren will. Er muss dieses Chissaron realisieren – so sind wir veranlasst. Wenn wir unsere gemeinsamen Wünsche richtig ausrichten, werden wir gewiss das Ziel erreichen.

Ohne Frauen ist die Bewegung vorwärts unmöglich. Sie provozieren diese Bewegung, sie reagieren schnell auf die Veränderungen in der Welt und auf unsere Methodik. Die Männer sollen sich untereinander verbinden und diese Methodik realisieren. Warum? Weil die Kraft, die uns nach oben zieht, die Kraft des Gebens ist. Von den Frauen kommt der Mangel, das Bedürfnis, und die Männern generieren aus diesem Mangel die Kraft des Gebens.

Auf diesem Prinzip bauen wir unsere Gruppen auf.

Auszug aus der 2. Lektion des Kongresses in Villnius, 23.03.2012



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Alles fängt mit der Frau an

Kongress in Vilnius. Lektion 2

Frage: Inwiefern ist die praktische Arbeit der Frauen wichtig? Inwiefern ist es zum Beispiel wichtig, dass die Frauen an den Seminaren auch teilnehmen und diese Zeit nicht für andere Angelegenheiten nutzen?

Meine Antwort: Die Männer für sich alleine können nichts bewerkstelligen. Absolut nichts!

Sie können sich versammeln und singen oder einfach stehen, und das ist auch gut so, aber das ist nur die Vorbereitung. Die richtige Arbeit kann nicht ohne einen starken weiblichen Teil erfolgen, der gleichzeitig das Streben zum Ziel erzeugt. Wir sehen es überall und immer wieder. In der Geschichte gibt es eine Menge von Beispielen. Es hat seinen Ursprung im System der Parzufim der höheren Welten: wenn wir dieses Verlangen zur Malchut nicht erheben, dann entwickelt sie sich nicht und es wird auch nichts geschehen. Die Frauen müssen ihre Arbeit sehr ernst nehmen.

In erster Linie widme ich meine Aufmerksamkeit dem weiblichen Teil, weil alles mit der Frau anfängt. Ich bitte Sie sehr, zu verstehen, dass hier tatsächlich alles von den Frauen abhängig ist. Die Männer kann man „aufmuntern“, man kann sie beeinflussen und die Frau weiß das sehr gut. Die richtige Beeinflussung des männlichen Teils besteht darin ihn auf das Ziel auszurichten. Die Frauen können es buchstäblich mit ihrem Wunsch oder einem Halbwort machen. Für sie ist es sehr einfach, für die Männer dagegen sehr schwierig. Es ist unmöglich für einen Mann ohne Hilfe der Frau aufzusteigen.

Deshalb existierte in der Kabbala immer ein Gesetz das besagte, dass ein unverheirateter Mann nicht zum Studium zugelassen werden kann. Denn ohne ein weibliches Verlangen neben ihm, das daran denkt, dass er vorankommen wird, kann er nicht wirklich aufsteigen.

Auszug aus der 2. Lektion des Kongresses in Vilnius, 23.03.2012



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Die Schwelle der Lichtsensibilität

Frage: Wenn ich die Kabbala im Internet studiere, also – virtuell, werde ich dann genauso der Einwirkung des Lichts, das zur Quelle zurückführt, ausgesetzt?

Meine Antwort: Sogar in unserer materiellen Welt gibt es besondere Teilchen – Neutrinos, welche sich durch die Materie frei bewegen und dabei ihre Geschwindigkeit nicht verlieren.

Das höhere Licht befindet sich in absoluter Ruhe. Diese Erscheinung hat keine Hindernisse in unserer Welt, sie befindet sich über unserer Natur. Wenn wir also die Einwirkung des Lichts hervorrufen wollen, müssen wir uns dem Licht angleichen, das heißt unsere Eigenschaften ihm ähnlich machen. In diesem Maß werden wir ins Licht integriert und empfangen die Resultate seiner Wirkung. Deshalb ist unsere Arbeit darauf ausgerichtet dem Licht in seinen Eigenschaften gleich zu werden.

Das Licht hat keine Form. Unsere Gefäße, d.h. unsere Verlangen sollen die Eigenschaften des Lichts empfangen. Das Verlangen zu genießen besteht aus mehreren Schichten, Stufen. Deshalb verläuft sein Aufstieg zur Gleichheit mit dem Licht etappenweise. Unsere Aufgabe besteht darin dem Licht immer ähnlicher zu werden. Denn das Ziel der Schöpfung ist die Erreichung der vollständigen Gleichheit mit dem Licht. Davon abgeleitet, bedeutet der Titel unserer Wissenschaft: „Kabbala“ – „Empfangen“. Sie unterrichtet uns darin wie wir in uns Eigenschaften des Lichts heranbilden und Ihm dadurch gleich werden.

Auszug aus der Lektion nach dem Artikel aus dem Buch „Schamati“, 12.04.2012



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