Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Antworten auf die Fragen unserer Blog-Leser

Frage: Was sagt die Kabbala über die Formel der Liebe, wenn der Funke der Liebe nicht erlischt, sondern im Gegenteil wächst und immer größer wird? Was ist dazu notwendig?

Warum soll ich mich verlieben, wenn diese Gefühle einst vergehen werden? Oder ist die Liebe doch unendlich?

Meine Antwort: Die Gefühle werden dann vergehen, wenn sie mit dem Selbstgenuss verbunden sind. Der Genuss ist weniger geworden, und es gibt keine Liebe mehr. Die wahrhafte Liebe basiert aber auf der anderen Grundlage, auf dem Geben. Zuerst steigt der Mensch über die Selbstsucht hinaus, so dass er davon nicht mehr abhängt, und beginnt die Verlangen anderer Menschen wie die eigenen wahrzunehmen. Folglich verbindet er sich mit allem, was vom Schöpfer geschaffen ist, und zwar mittels des korrigierten Verlangens (mittels der allgemeinen Seele, Adams). Indem man die Eigenschaft des Gebens und der Sorge um die Füllung der Verlangen des anderen Menschen erlangt, findet man in diesem allgemeinen Verlangen des Schöpfers die allgemeine Eigenschaft der Liebe. Eine solche Liebe ist ewig und vollkommen.

Frage: Warum leben die einen Menschen in Ländern mit dem guten Klima (buchstäblich und politisch), und die anderen müssen täglich mit der Kälte (wieder in beiden Sinnen) kämpfen? Sind die einen irgendwie „besser“ oder „schlechter“ als die anderen? Oder haben wir in den früheren Lebenskreisläufen etwas „Schlechtes“ angerichtet? Warum ist das so?

Meine Antwort: Jeder beliebige Faktor im Leben des Menschen und des Volkes ist als eine Prüfung vorgesehen, und zwar inwiefern der Mensch oder das Volk diese Hindernisse für den spirituellen Aufstieg anwenden kann. Das betrifft sowohl die günstigen Faktoren als auch die ungünstigen.

Das heißt, alle Faktoren sind nicht als die Strafe dafür gegeben, dass jemand schlechter oder besser ist, weil „die Strafe“ und „die Belohnung“ vom Menschen oder vom Volk selbst erschaffen sind, d.h. wofür der Mensch die ihm gegebenen Bedingungen verwendet: entweder für die Ausnutzung der anderen Menschen in der gegenseitigen Feindschaft, oder um die Menschen zu vereinigen.

Frage: Sie erzählen in den Unterrichten darüber, dass nach der Reinkarnation ein Teil der Informationen gespeichert wird. Aber für mich ist es außerordentlich wichtig, dass nicht die Informationen, sondern das Bewusstsein gespeichert wird.

Man kann das anhand des einfachen Beispiels erklären. Angenommen, man könnte die Informationen aus meiner Seele auf dem Chip speichern und diese dann im Gedächtnis des Neugeborenen unterbringen. Ich denke, das wird mich nicht glücklicher machen. Durchaus nicht.

Meine Antwort: Das, was Sie „Bewusstsein“ nennen, ist eher das restliche „Ich“, das nach dem Tod des Körpers bleibt, weil das Bewusstsein sich auch in unserer Welt aufgrund der Entwicklung des Selbstbegreifens, das heißt der Entwicklung des „Ich“, des Menschen, entwickelt. Das Bewusstsein der Tiere ist qualitativ anders.

Der Mensch wäre tatsächlich glücklicher, wenn er wüsste, dass sein „Ich“ auch nach seinem Tod bliebe.

Und hier muss man verstehen, was jenes „Ich“ darstellt, das bleibt. In unserer Welt klärt sich das „Ich“ des Menschen anhand der Eigenschaften des Erhaltens, der Selbstsucht, es gleicht einem Punkt, weil alle seine Kräfte, sein Ziel, auf sich selbst gerichtet ist. In der Kabbala spricht man in diesem Zusammenhang über den Körper, der spurlos stirbt. Dabei ist der Körper nur eine Form der Empfindung des spirituellen „Ich“, die auf das Niveau „unserer Welt“ heruntergestiegen ist.

Und das spirituelle „Ich“ ist nicht nur ein Punkt. Es existiert selbständig in der Verbindung der drei Formen: „Welt, Jahr, Seele“, was den Umfang schafft, in dem die Erfahrungen meiner Entwicklung gesammelt werden. Außerdem gibt es in der Spiritualität kein abgesondertes „Ich“, das in unserem egoistischen Verständnis existiert; jedes einzelne Ich befindet sich wie „eine Zelle im Körper“ der allgemeinen Seele und ist ein Träger der Information. Deshalb heißt es eben, dass die Informationen bleiben, aber nicht der Punkt, sondern der ganze Komplex.

Frage: Was sagt die Kabbala über die Intuition? Mich interessiert die weibliche Vorahnung der Krankheit der Kinder. Was ist das? Ziehen wir die Krankheit durch unsere Befürchtungen heran oder bereitet uns der Schöpfer auf den bevorstehenden Test vor?

Meine Antwort: Viele Wissenschaftler, die die Arbeit des Gehirns erforschen, sagen, dass es nichts selbst generiert, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach ein „Empfänger“ der Informationen ist, die „außerhalb“ existieren. In der Kabbala wird über die Einheit der zwei Zustände der Schöpfung, des Anfangs- und des korrigierten Zustands, gesprochen. Obwohl die Kabbala nicht über unsere Welt spricht, stimmen ihre Erkenntnisse mit den Behauptungen der Wissenschaftler über die Existenz der einheitlichen Informationen, die nicht auf die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft aufgeteilt sind, überein. Dabei ist die Gegenwart ein Maß der Offenbarung durch den Menschen der Einheit zwischen der Vergangenheit und der Zukunft.

Deshalb kann man die Intuition des Menschen in unserer Welt (nach Meinung der Forscher des Gehirns) anhand „des Empfängers“ erklären – inwiefern er gegenüber den allgemeinen Informationen aufnahmefähig ist. Außerdem gibt es die natürliche, „tierische“, Intuition – diejenigen, die der Natur nah sind und zu ihrer Zyklizität, zur Vorempfindung ihrer Erscheinungen, begabt sind -, und die „menschliche“, erfahrungsgemäße, Intuition, die auf dem unterbewussten Niveau verarbeitet wird und „die abgesonderten Ergebnisse dieser Verarbeitung ins Bewusstsein“ weitergibt.

Über die weibliche Intuition: Sogar das erwachsene Kind wird von der Mutter wie ihr eigener Teil empfunden.

Außerdem sind wir fähig, die Krankheit und die Leiden durch unsere egoistische Einstellung heranzuziehen, da wir ständig mit uns selbst beschäftigt sind und über alles schlecht denken, wobei der Schöpfer uns dadurch ermöglicht, unsere Beziehung zu Ihm „zu korrigieren“ – das ist eine Möglichkeit für uns, mit Ihm zu sprechen.



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Die Handlung ohne Absicht gleicht einem Körper ohne Seele

Frage: Welche Handlung ist am wirkungsvollsten?

Meine Antwort: Bei der die Absicht stärker ist. Die Handlung ohne Absicht für den Nutzen meines Nächsten ist wirkungslos (leer), weil in Wirklichkeit die Einwirkung nicht die physische Handlung erzeugt, sondern die begleitende Absicht, „wofür die Handlung ausgeführt wird“, oder genauer, „Für wessen Nutzen, für mich oder für die anderen?“

Wenn wir also allerlei gute Handlungen begehen werden, wie die Wohltäter „Jaffej Nefesch“ es tun, dabei aber keine richtige Absicht haben, d.h. die Menschheit nicht zur Einheit bewegen, welche der Schöpfer (die Natur) von vornherein in der Wurzel unserer Entwicklung anstrebt, dann werden alle unsere Handlungen den vollen Misserfolg erleiden, weil ihnen an der Kraft des Lichts mangeln wird, d.h. an der einzigen Kraft, die etwas verändern kann. Wenn wir uns ohne der Einwirkung seitens dieser Kraft bemühen, dann rufen wir nur die mechanischen Veränderungen hervor…

Und deshalb ist es notwendig – bevor wir irgendwelche Handlung begehen -, eine richtige Absicht zu formulieren, damit jede unsere Handlung die Kraft der Korrektur auf sich hervorruft und das erwünschte Ergebnis, die Korrektur, erzeugt wird, wodurch es den Menschen besser gehen wird. Wenn wir aber etwas ohne die richtige Absicht tun, dann hat eine solche Handlung keine richtige Folge, und im Endeffekt wäre es sogar besser, wenn wir diese nicht begangen hätten.

Als Beispiel dienen uns die Protestaktionen in Israel: Obwohl es uns anfangs eben so vorkam, dass wir die Senkung der Preise erreicht haben, blieb aber im Laufe des Jahres von der Senkung nichts übrig, und die Menschen wurden nur mehr enttäuscht, so dass sie um ihre Verlangen nicht mehr kämpfen wollen.

Deshalb muss man lernen, die Handlungen zu begehen, die die richtigen wünschenswerten Folgen haben – dafür ist eben die integrale Erziehung vorbestimmt.



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Wertschätzung ist wichtiger als Geld

Studie: Ein hoher sozial-ökonomischer Status, Bildung und Einkommen sind nicht länger die Grundlage für Glück – mehr Zufriedenheit bringt einem Menschen die Wertschätzung und Anerkennung durch andere Menschen.

Studien haben gezeigt, dass sobald die Grundbedürfnisse der Menschen erfüllt sind (Unterkunft, Verpflegung, Heizung, etc.), ein weiterer Einkommenszuwachs nicht mehr so viel Glück bringt. Daher können Menschen nur unter der Bedingung wirklich glücklich sein, dass sie von ihren Altersgenossen respektiert werden.

Der Grund dafür liegt darin, dass die Menschen sich schnell an ein hohes Einkommen anpassen, und in kurzer Zeit wieder in ihren ursprünglichen inneren Zustand zurückkehren.

In der Hierarchie der menschlichen Werte rangiert das Bedürfnis, irgendeiner Gemeinschaft anzugehören und geliebt zu werden, der Wunsch nach Wertschätzung und Anerkennung, unmittelbar nach der Befriedigung elementarer Bedürfnisse nach Hunger und Sicherheit, und übertrifft damit sogar den Drang nach Wissen. Ein Mensch kann glücklich sein, wenn er die Anerkennung seiner Umgebung bekommt, auch trotz eines niedrigen sozial-ökonomischen Status.

Wir sollten das Gesetz der Harmonielehre nicht vergessen: Je mehr Wärme und Liebe ein Mensch anderen Menschen gibt, desto mehr bekommt er im Gegenzug von ihnen und von Universum zurück.

Meine Antwort: Die Kabbala sagt, dass das Verlangen die ganze Materie der Welt darstellt. Sie unterteilt sich in 4 Gruppen: Unbelebte, pflanzliche, tierische und menschliche. Es wird ganz allgemein in vier Gruppen eingeteilt. Beim Menschen gliedert sich das auf in körperliche Verlangen (Essen, Sex, Familie) und gesellschaftliche Dinge (Reichtum, Wertschätzung, Wissen). Daher erkannten die Psychologen, dass das Wichtigste, neben körperlicher Befriedigung, die Wahrnehmung in der Gemeinschaft ist. Daher sagt die Kabbala, dass – wenn die grundlegenden Bedürfnisse des Körpers befriedigt sind – durch die integrale Erziehung den Menschen die richtigen Fertigkeiten hinsichtlich der gesellschaftlichen Beziehungen gegeben werden, so dass am Ende alle glücklich sein werden und die Menschheit zum Gleichgewicht miteinander und mit der Natur kommt.



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Freud ist nicht mein Berater!

Frage: Warum warden Wissenschaftler wie William James und Freud nicht als Teil unserer Generation angesehen?

Meine Antwort: Weil in jüngerer Zeit unsere Verlangen begonnen haben, sich sehr schnell zu entwickeln, so rapide anzusteigen, dass jede Generation die vorangegangene Generation schlicht nicht mehr versteht; wir können das sehr klar erkennen.

In der Vergangenheit glichen die Kinder ihren Eltern. Ein Sohn blieb im Haus seines Vaters und arbeitete am selben Ort wie sein Vater. Wenn der Vater ein Schmied war, dann war sein Sohn auch ein Schmied. Wenn der Vater ein Weber war, dann war es der Sohn genauso. Wenn der Sohn sich verheiratete, baute er sein Haus neben das seines Vaters, oder sie lebten unter demselben Dach. Das bedeutet, dass sich alles auf eine einfache, geradlinige Art entwickelte.

Technologien wie die Druckerpresse entwickelten sich von einer Generation zur nächsten weiter, aber sie führten nicht zu irgendwelchen bedeutenden Veränderungen, sie waren nur schlichte Maschinen.

Im 20. Jahrhundert waren wir plötzlich Teil eines technologischen Durchbruchs, der unsere innerlichen Verlangen freisetzte. In der Tat änderten sich unsere Wünsche, unsere Weltsicht, mit jeder Generation im vergangenen Jahrhundert sehr schnell. Wenn `eine Generation´ sich in der Vergangenheit auf die Dauer eines gesamten Lebens bezieht, dann nimmt sie heute auf Perioden von 15 – 20 Jahren Bezug, und in einer solchen Zeitspanne ändert sich alles völlig!

Die Leute sehen mich als Dinosaurier, und es ist wirklich so, da die Sichtweisen und die Atmosphäre meiner Kindheit, in den 50ern des vergangenen Jahrhunderts, heute alle museumsreife Geschichte sind. Die Zeit ist jetzt so verdichtet, das ist einfach jenseits der Grenzen des Verständnisses moderner Menschen. Außerdem gab es zu meiner Zeit ein völlig anderes Herangehen an Wissenschaft, Technologie und Kultur. Wir mussten eine bestimmte Anzahl Bücher lesen, mussten Musikstücke kennen, und Kunst. Man wurde nicht als Mensch angesehen, wenn man nicht alles, was von der Menschheit geschaffen wurde, aufgesaugt hat, wenn man nicht um die 20 Museen besucht hat. Es war sehr peinlich, wenn man etwas nicht gewusst hat oder nicht verstand.

Heute ist das nicht mehr so. Heute wird all das von Anfang an beiseite gelassen. Wenn du ein Modem und einen Computer besitzt, brauchst du sonst nichts. Man verarbeitet die Jahrhunderte alter menschlicher Kultur nicht mehr in sich selbst. Das ist ein völlig neuer Ansatz. Ich kritisiere niemanden, ich stelle nur eine Tatsache fest.

Die Suche geht nicht mehr von der Antike bis in unsere Tage, weil die Zeitachse plötzlich zerbrochen ist und rund und integral geworden ist. Die Welt ist anders, und so ist das Wissen der Vergangenheit in der Gegenwart nutzlos. Zum ersten Mal beginnen wir, dies in jedem Lebensbereich zu erfahren: in unserer Berufswelt, unserem Familienleben usw.

Ich kann Bücher, die vor 20 oder 30 Jahren geschrieben wurden und uns in der Vergangenheit anleiteten, nicht lesen, weil ihr Rat heute völlig irrelevant ist. So werden alle paar Jahre all die Experten im Bereich der Medizin, Wissenschaft und Technologie gänzlich neu formatiert. Die heutige Welt hat sich nicht nur beschleunigt, sondern sie ist auch in ein rundes, integrales System eingeschlossen.

Obwohl diese Psychologen großartige Wegbereiter waren – sie entdeckten die lineare, egoistische Entwicklung der Menschheit – können wir ihren Rat heute nicht nutzen. Freud gründete seine Theorien auf die sexuellen Bedürfnisse eines Menschen, aber heute nehmen diese eine solche Form an, ändern sich so, dass ich daran zweifle, ob wir sie benutzen können, um die Probleme des modernen Menschen oder der modernen Gesellschaft zu lösen.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 24.05.2012



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Den Maßstab setzt der Schöpfer

Frage: Heute im Unterricht haben Sie extreme Forderungen an diejenigen, die am Vereinigungskongress vom 5.-7.07.2012 teilnehmen möchten, gestellt: regelmäßige Anwesenheit im Unterricht, Zahlung des Maassers, Beteiligung an der Verbreitung, Ankunft am Kongressort nicht später als um 6 Uhr früh am 6.07., keine Abreise bis zum Kongressende usw. Warum sind Sie so streng zu den Kongressteilnehmern?

Meine Antwort: Die Vereinigung hat zum Ziel, diejenigen, die danach streben, an die Bedingungen der Enthüllung des Schöpfers in ihrer Verbindung heranzuführen. Wir kommen regelmäßig auf solchen Vereinigungskongressen zusammen, und jedes Mal müssen sich die Bedingungen immer mehr jenen notwendigen Bedingungen, unter denen sich der Schöpfer enthüllt, annähern. Wozu sollten wir uns sonst bemühen und eine halbe Sache auf die Beine stellen, wir könnten auch einfach ein Picknick veranstalten… Und wenn wir es schon in Angriff nehmen, dann ernsthaft. Den Maßstab setzt der Schöpfer selbst und nicht wir.



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Jeder Freund ist Gold wert

Kongress in Miami. Lektion Nr. 1

Um das Licht empfinden zu können, müssen wir dies üben, wobei die Übung nur in der Gruppe möglich ist. Als Beispiel können wir einen Tanzlehrer nehmen: Zusammen mit mir übt er die verschiedenen Bewegungen: ein Schritt vorwärts, ein Schritt rückwärts, drehen, etc. Da die Gruppe sich vor meinen Augen befindet, kann ich sie fühlen sowie mit ihr zusammen arbeiten und somit vorangehen.

Ja, es ist für mein Ego sehr unangenehm, weil ich jedes Mal der Gruppe Vorrang geben muss, nicht ich, sondern sie führt in diesem „Tango“. Freunde bringen ihr Verlangen zum Ausdruck, und ich muss ihm folgen. Man sagt dazu: „Mein eigenes Verlangen seinetwegen aufgeben.“ Ich lerne meine Selbstsucht zu verringern, das Verlangen der Gruppe als einen führenden Partner zu akzeptieren, um folglich zur Zusammenarbeit, zur Verbindung mit den Freunden zu kommen. Ich fange an, ihre Verlangen zu empfinden: Es stellt sich heraus, dass neben mir ein wahrer, vertrauter, geliebter und ergebener Tanzpartner steht. Ich tue alles für ihn, und er für mich. Und dann verwandelt sich unsere Einheit in eine richtige Gruppe.

Denn die „Gruppe“ ist im Wesentlichen ein gemeinsames Verlangen der Freunde, miteinander verbunden zu sein. In diesem zwischen uns geborenen Verlangen gibt es kein „Ich“ und „Sie“, aber es gibt ein Ganzes, eine neue Realität – nicht die Verbindung selbst, sondern das Ergebnis. Das ist nämlich der spirituelle Fötus, der aus dem Mutterleib kommt. Darin empfinden wir die Einheit, und darin wird uns das Licht des Schöpfers offenbart, in dem Verlangen, welches wir hervorgerufen und erschaffen haben, welches durch unsere Einheit erreicht wurde. In der Spiritualität gibt es keine geteilte Menge, sondern es herrscht die Einheit.

Baal HaSulam schreibt im Brief 13: Unabhängig davon, dass in der Gruppe bestimmte Eigenschaften vorhanden sind, sollte man wissen, dass eine Menge Funken der Heiligkeit, bzw. der Spiritualität in jedem der Freunde existieren. Und wenn sich alle diese Funken an einem Ort versammeln, in brüderlicher Gemeinschaft, in Liebe und Freundschaft, dann haben sie in diesem Augenblick eine sehr wichtige Stufe der Spiritualität erreicht.

Der Mensch kann sich in vielfältiger Weise in die Gruppenarbeit einschalten: durch abwechselnde „Abläufe“ von ganzem Herzen oder mit Vorsicht. Und dennoch gibt es in jedem von uns ein einzigartiges Teilchen des Lichts, das jeden aus dem Leib unserer Welt herauszieht. Und deshalb müssen wir jeden respektieren, und dies gilt gleichermaßen für Frauen und für Männer.

Unsere Funken sind ein echtes Geschenk von Oben. Einen Menschen nennt man „der Mensch“ (Adam), wenn er diesen Funken besitzt, der ihn zur Ähnlichkeit mit dem Schöpfer führt. Wenn er keinen Funken hat, dann befindet er sich noch auf der tierischen Ebene. Und es hat nichts mit Minderwertigkeit zu tun, sondern einige von uns bekommen eine „doppelte“ Aufgabe, nämlich vor den anderen spirituell geboren zu werden und allen dabei zu helfen. Sie sind wie der Kopf der Menschheit und müssen somit die Menschheit nach vorne führen.

Deshalb müssen wir verstehen, dass jeder Freund eine besondere Stellung besitzt bzw. von Oben empfangen hat, vom Licht, welches ihn einkleidet. In seiner Seele, seiner spirituellen Wurzel, liegt wirklich etwas Besonderes, so dass er nahe dem Licht ist, dieser Bestimmung würdig wird. Natürlich steigt er nicht egoistisch über die Menschheit – wir schätzen unseren Freund dafür, dass er würdig geworden ist, eine besondere Rolle einzunehmen. Und in keinem Fall behandeln wir andere mit Verachtung – schließlich hängt diese Mission nicht von uns ab.

Das ist, warum ich jeden Freund in höchstem Maße respektieren muss: er wurde von Oben ausgewählt, vom Licht, um mein Partner zu sein. Ohne ihn werde ich nie geboren, und die Menschheit auch nicht.

Auszug aus der ersten Lektion des Kongresses in Miami, 23.05.2012



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Kein kindliches Abenteuer

Frage: Was Neues bringt uns der Kongress im Norden Israels im Vergleich zum letzten Kongress in der Arava?

Meine Antwort: Wir haben darüber bereits gestern während der Freundesversammlung gesprochen, als wir darüber diskutiert haben, wie unsere Eindrücke von den Workshops und unsere Einstellung zu ihnen sich verändern. Offensichtlich fällt uns der Einstieg jedes Mal immer schwerer: uns fällt es schwer, zum Workshop zu kommen, dafür findet das Eintauchen in das Gefühl der Einheit schneller statt und die Begeisterung wächst und wird klarer, gewinnt an Form.

Das Gleiche gilt für Kongresse. Denn ein Kongress ist eine Art Workshop, nur ist er komplexer, besteht aus mehreren Teilen. Und dementsprechend müssen wir ihn auch betrachten.

Es ist klar, dass es für uns schwerer ist, uns vor dem bevorstehenden Kongress auf die Begeisterung, die wir brauchen, vorzubereiten, als es vor dem Arava-Kongress der Fall war, wo wir uns gefühlt haben, als würden wir aus Ägypten ausziehen und uns dem Berg Sinai nähern. Dort hatten wir einen Hauch von Legende, dort gab es Abenteuer. Und heute wird es zur Routine für uns: wir kommen an einem neuen Ort an, bauen alles Notwendige zusammen, führen Unterrichte durch… Es fehlt die frühere Begeisterung, sie wurde von dem „Standardablauf“ abgelöst.

Und das ist gut so. Auf diese Weise formt unsere Natur eine reifere Herangehensweise an die Sache, damit wir versuchen, ins Innere unserer Empfindung durchzudringen und uns von den tieferen Dingen begeistern zu lassen.

Sagen wir so: In der Arava haben wir die Wurzelstufe unseres Gefäßes/Verlangens erreicht, in uns hat sich ein Feuer entfacht, und wir haben uns als Helden gefühlt, auf die Abenteuer im unerforschten Neuland warten. Und nun sind wir zur ersten oder zweiten Stufe übergegangen: hier ist das Verlangen „dicker“, und die Einstellung muss ernsthafter sein. Hier gibt es keinen Platz mehr für die „luftige“ Euphorie, für den kindlichen Enthusiasmus – wir müssen im Inneren, in den Tiefen der Empfindung und des Verständnisses, in der Tiefe des Notwendigkeitsgefühls danach suchen. Das ist das, was wichtig ist.

Heute müssen wir die Einheit unter schwierigen Bedingungen erreichen, ohne die von Anfang an gegebene Begeisterung, in einem tieferen Verlangen. Und wir müssen dankbar dafür sein, dass wir diese Tiefe erhalten haben. Anscheinend haben wir doch in der Vergangenheit etwas geschafft, und nun müssen wir eine stärkere Begeisterung als früher erreichen, keine kindliche, sondern eine reifere.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Fragen zum Kongress“, 02.07.2012



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Auf „hoffentlich“ nicht zu hoffen

Frage: Wie soll eine Frau, die Kabbala studiert, das Gleichgewicht zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen Leben halten? Ist es überhaupt notwendig? Oder soll sie vielleicht das Materielle vernachlässigen und nur das Spirituelle anstreben?

Meine Antwort: Ich verstehe nicht, warum sie nur die Frauen erwähnen? Warum sprechen Sie nicht über jeden beliebigen Menschen? Erstens hat es keine Bedeutung, ob es eine Frau oder ein Mann ist.

Keinesfalls darf man sich vom materiellen Leben abwenden. Die Kabbala ist in keiner Weise für das Mönchtum oder die Einsiedelei. Wir müssen unbedingt an diese Welt denken, über unsere Existenz, denn darüber wird auch in der Kabbala gesprochen. Der Mensch soll sich bemühen, das Vorhandensein alles Notwendigen zu gewährleisten und nicht auf „hoffentlich wird mir jemand helfen“ hoffen. Er soll eine Wohnung haben und in einem normalen, vernünftigen Wohlstand leben. Das ist eben notwendig, und darum muss man sich zuallererst kümmern! Nicht den anderer Menschen zur Last fallen und Hilfe erwarten.

Auszug aus dem Gespräch während des Abendmahls in Toronto, 19.06.2012



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Choleriker ist der Held unserer Zeit

Die vier Arten des menschlichen Temperaments entsprechen den vier Stadien der Entwicklung der Selbstsucht.

Deshalb hat der Phlegmatiker eine verzögerte, schwere, einfache, verhältnismäßig primitive Selbstsucht. Der Mensch kann ein großer Wissenschaftler sein, aber seine äußerliche Erscheinungsform, sein Tempo, seine innere Frequenz sind solcher Art. Dann gibt es noch den Sanguiniker, den Melancholiker und gleich darauf den Choleriker.

Wenn wir über die vier Stadien der Entwicklung der Selbstsucht lesen, dann haben sie genau diese Anordnung: das erste Stadium ist passiv; das zweite ist die Suche des Gegenteils zum passiven Stadium; das dritte Stadium ist schon die unvollständige Realisation und die Empfindung des Mangels an dieser Realisation. Und nur das letzte Stadium stellt das gegenwärtige entwickelte Verlangen dar.

Aber im Prinzip schließt jede dieser Etappen auch alle vier Etappen ein. Deshalb heißt es eben, dass es vier Stadien gibt, die man noch auf vier weitere aufteilen kann, also sechszehn insgesamt.

Über das größte Verlangen verfügt der Choleriker. Es geht aber um „die netto“ Verlangen und keinesfalls um „die Farbe“ dieser Verlangen. Somit kann ein Choleriker sowohl ein Künstler als auch ein Schlosser sein.

Frage: Wenn das letzte Stadium den Choleriker darstellt, dann kann man vermuten, dass wir uns jetzt im Stadium befinden, in dem diese Art des Reagierens überwiegt.

Meine Antwort: Ja, er überwiegt tatsächlich. Aber es handelt sich darum, dass der innere Stress, welchen der Choleriker empfindet, ihn zwingt, auf dem „Sofa zu liegen“. In seinem Inneren existiert ein riesiges Ungleichgewicht, die Unruhe mit der absoluten äußerlichen Apathie. Darin wird heute der Choleriker gezeigt.

Deshalb, wenn man ihn von der Seite her betrachtet, sagt man: „Also, was für ein Choleriker ist er? Ein Choleriker läuft doch ständig hin und her, weiß nicht genau, was er zu tun hat“. Und er findet keinen Ausweg, seine innerliche Suche ist in die Sackgasse geraten, weil er außen kein Ziel sieht. In seinem Inneren herrscht der Konflikt zwischen seinem inneren und seinem äußerlichen Zustand.

Diese Menschen sind äußerst empfindlich. Der Choleriker ist schöpferisch, er ist der Träger eines riesigen Verlangens – er realisiert nichts, weil er nur der Träger ist. Deshalb sollen im Kollektiv die Menschen aller Temperamente vorhanden sein, damit im Endeffekt in ihrer Kombination etwas geboren werden kann. Somit sind für uns die Choleriker auch notwendig.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 24.05.2012



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Wie ist eine glückliche Ehe zu führen

Ratschlag (Journal of Social Psychology): Ehepaare sollten öfters einander die Worte der Dankbarkeit aussprechen. Die Dauer und der Charakter der Beziehung hängen von der Bedeutsamkeit des eigenen Gefühls dem Partner gegenüber ab. Bemühen Sie sich, die Aufmerksamkeit auf die positiven Momente in Ihren Beziehungen zu konzentrieren. Dankend rufen Sie die Dankbarkeit des Partners hervor. Die Unstimmigkeit in der Beziehung fängt dann an, wenn die Nähe des Partners für selbstverständlich gehalten wird.

Je mehr Verständnis, Sorge und Unterstützung in den Handlungen eines Partners geäußert werden, desto öfter empfinden beide Partner das Gefühl der Freude. Die Annäherung zum Partner während des Gespräches, die Blicke, die leichten Berührungen sind äußerliche Erscheinungsformen der Dankbarkeit.

Mein Kommentar: Es gibt nichts Neues in diesen Ratschlägen. Wie ist aber der Stolz zu überwinden, um auf die Gefühle des anderen einzugehen, wie kann man nicht an die eigene Erfüllung denken, sondern an die Füllung des Verlangens des Partners? Wie kann die egoistische Liebe altruistisch werden? Dies sollte in einem kurzen Kurs der Kabbala unterrichtet werden; denn gerade sie ist die Methode der Korrektur unserer Natur, sie ermöglicht es uns,vom Empfangen zum Geben überzugehen!



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