Frage: Wo befindet sich der Punkt, an dem meine freie Wahl anfängt? Was soll er beinhalten? Wie sehe ich durch ihn die Welt? Wie unterscheide ich die wichtigen Handlungen von den unwichtigen, die wertvollen Dinge von den Unbedeutenden, wie baue ich die Skala der Prioritäten auf?
Meine Antwort: Die Freiheit der Wahl fängt mit einem Punkt an, der die Grundlage der Seele bildet. Gerade damit fängt die Seele an. Und deshalb ist die Suche nach diesem Punkt im Laufe der Vorbereitungsperiode das wichtigste für uns..
Den Punkt der Freiheit kann man nur dann erlangen, wenn man die erste, die kleinste Stufe der Eigenschaft des Gebens erreicht hat. Dann beginnen wir zu verstehen, was und woraus man wählen kann. Denn die Auswahl erfolgt immer zwischen zwei Alternativen.
Wenn wir zwei identische Sachen zur Auswahl hätten, dann könnten wir nichts auswählen. Wir würden zwischen den beiden hin und her schwingen, und würden keine Entscheidung treffen können. Man muss irgendeinen Nachteil oder einen Vorteil der einen Alternative bezüglich der anderen finden.
Deshalb ist die freie Wahl nur dann möglich, wenn ich die Eigenschaft des Gebens der Eigenschaft des Empfangens vorziehe. Wenn ich diese Eigenschaften unterscheiden kann und entscheide, dass ich die Eigenschaft des Gebens unbedingt bevorzuge, dann kann ich wählen, sowie entscheiden, was besser und was schlechter bezüglich jeder beliebigen Frage ist.
Das heißt, für die freie Wahl soll ich vor allem frei von meinem Verlangen zu genießen sein, und wissen, dass ich die Eigenschaft des Gebens jeden Augenblick bevorzugen kann. Gerade diese Vorgehensweise bestimmt mein Niveau, meine Stufe. Indem ich jedes Mal die Eigenschaft des Gebens der Eigenschaft des Empfangens bevorzuge, komme ich voran. Dies ist das Einzige, was ich machen soll.
Aber der allererste Punkt der freien Wahl, durch den wir aus dem Exil herauskommen und „ein freies Volk im eigenen Land (Arez)“ werden, das heißt im eigenen Verlangen (Razon), frei von der Selbstsucht werden, erscheint in jenem Augenblick, in welchem der Mensch den „Machsom“, die Grenze zur spirituellen Welt überquert. Und davor liegt die Zeit der Vorbereitung.
Und nach dem Machsom gehen wir den dürftigen Weg, der sich durch die Wüste hinzieht, und wir wählen das Land Israel, das heißt wir wollen das Verlangen erreichen, das direkt zum Schöpfer gerichtet (Isra–el) und vollständig gebend ist. Aber wir empangen darin anfangs keinen Nutzen. Es sind eben die „40 Jahre der Wanderung durch die Wüste“, obwohl es einem erscheint, er könnte sie zu Fuß in einer Woche überqueren, wie es in der Sinaiwüste gewesen war. Warum soll man dennoch 40 Jahre lang durch die Wüste wandern?
Diese Zeit ist notwendig, damit der Mensch alle spirituellen Begriffe in seinem Inneren begreift und bewusst das Verlangen des Gebens auswählt, welches als das Land Israel genannt wird. Er soll auf das egoistische Verlangen, das als Ägypten bezeichnet wird, verzichten, was in solch einem Zustand erfolgt, der für ihn die Wüste bedeutet.
Nachdem er das Land Israels betritt, stehen ihm noch mehr Hindernisse bevor. Denn dort beginnt das Verlangen zu genießen, die spirituellen Genüsse zu empfinden, und er ist verpflichtet, sie zu überwinden, um für das Geben zu empfangen.
Kurz gesagt, bedeutet die Freiheit der Wahl den Zustand, in dem der Mensch immer den Glauben über dem Verstand, das heißt die Eigenschaft des Gebens vor der Eigenschaft des Empfangens bevorzugt.
Und in der materiellen Form äußert sich dieser Zustand darin, dass ich jede Empfindung wie die Offenbarung des Schöpfers in mir vorstelle. Denn nur Er hat mir solch inneren Empfindungen gegeben und nur Er zeigt mir diese Welt um mich herum. Er spielt mit mir von zwei Seiten: sowohl von innen, als auch von außen, und lässt mir nur einen freien Punkt der Wahl, damit ich eine richtige innere Einstellung zur Außenwelt erlange, die Er in mir abgedruckt hat.
Und im Endeffekt, soll ich mich und die Außenwelt verbinden: eine einheitlichen Form offenbaren, die „es gibt Niemanden außer dem Schöpfer“ heißt.
Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Schamati“, 27.07.2012
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