Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Wie können wir unabhängig vom Resultat arbeiten

Kongress in Italien. Lektion 2

Frage: Auf dem Kongress spüre ich, dass die Gruppe ein kleiner Teil von etwas Riesigem ist. Wie können wir dieses Feuer auch in der Verbreitung bewahren? Wie können wir daran denken, dass es die Gruppe gibt, dass hinter uns etwas sehr Großes steht, dass gerade die Einheit der Freunde die Arbeit mit Sinn erfüllt?

Meine Antwort: Auf dem Kongress spüren wir eine große Kraft, wir schauen auf die Bildschirme und sehen Freunde aus der ganzen Welt. Mit uns zusammen sind Hunderte Gruppen und Tausende Freunde, die wir noch nicht einmal kennen. Natürlich lässt uns das etwas wahrnehmen. Doch wir sollten versuchen, unseren Treibstoff nicht daraus zu schöpfen, sondern dadurch zu erhalten, dass wir die Menschheit der Enthüllung näher bringen.

Im Grunde genommen, fragst du genau das: woher können wir Treibstoff bekommen? Selbstverständlich nährt uns am Anfang die Begeisterung von der großen Gruppe: hier kennen und ermuntern mich alle, alle sehen, was ich tue, und zusammen wollen wir die Welt verändern. Kurz gesagt: hier arbeitet die Kraft des Egoismus.

Doch dann verändert sich die Werteskala in uns. Du hast dich angestrengt, du hast gehandelt, auch wenn es egoistisch war, du wolltest deine Überzeugungen der ganzen Welt vermitteln – und plötzlich stellst du fest, dass der Treibstoff zu Ende ist.

So ändert sich das Reshimo. Denn es gibt nichts, was sich sonst ändern könnte. Unser Reshimo ist der einzige schwimmende Parameter, die einzige variable Größe. Und nun ändert es sich, um dir die Möglichkeit zu geben, nicht egoistisch zu arbeiten, ohne der Welt deine Meinung aufzwingen, das eigene Recht beweisen und das Ruder führen zu wollen.

Das nächste Reshimo lässt dich altruistischer denken: „An der Spitze sind weder wir noch ich. Soll niemand wissen, soll noch nicht einmal ich selbst wissen, ob ich irgendwelche Ergebnisse erziele“. Diese Herangehensweise ist bereits näher an der Spiritualität. Auf diese Weise will man dich vorankommen lassen.

Hier ist eine stärkere Unterstützung der Umgebung notwendig. Wenn du dich in der Verbindung zu den Freunden stärkst, wirst du spüren, dass du Kraft hast, und zwar eine reinere als früher: „Mir ist es wirklich egal, ob meine Arbeit Früchte trägt oder nicht. Ich muss nicht wie die Sportler Ergebnisse sehen. Ich möchte meine Augen schließen und nur in einer Richtung handeln – in Richtung Geben, ohne den „Posteingang“ zu kontrollieren. Es ist unwichtig, wen ich erreicht habe und inwieweit er sich verändert hat. Ich spüre, was ich in die Welt hinaustragen kann, ich stärke meine Verbindung zu den Freunden und wende mich nach außen. Und als Antwort bekomme ich nichts“.

Woher bekommst du dann die Energie? Denn in einem solchen Zustand bleibt der Mensch wie ein Motor ohne Benzin. Er hat keine treibende Kraft, er braucht Feedback. Genau hier fängt er an, aus seinem Inneren zu verlangen: „Ich muss mich in der Kraft des Gebens sehen!“ Es ist so, als würde man einen normalen Motor gegen einen elektrischen austauschen, als würde man vom Benzin auf Elektrizität oder eine andere Art Energie umsteigen. Das ist das, wonach du verlangst: „Ich möchte, dass das Verlangen zu geben sich in mir öffnet! Wenn ich momentan in meinem Verlangen zu empfangen nicht in der Lage bin, zu arbeiten, dann brauche ich das Verlangen zu geben!“

Und dann wirst du es erhalten.

Auszug aus der 2. Lektion des Kongresses in Italien, 30.09.2012



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Eine Bitte um die Wiederbelebung der Toten

Gerade ist ein sehr starker Kongress zu Ende gegangen, und wir fühlen uns müde, gleichgültig, schläfrig, als würde uns eine schwere Wolke umhüllen und zu schwermütigen Greisen machen.

Der Schöpfer nimmt uns das egoistische Verlangen – den Treibstoff, der uns vorangetrieben hat – weg. Davor brannte dieses Verlangen in uns, wir strebten nach der spirituellen Belohnung und sehnten uns nach dem Kampf, um die spirituelle Welt zu erobern. Jeder kam sich selbst wie ein Held vor. Doch er war ein Held, weil in ihm der Egoismus brannte, der ihn zu Errungenschaften vorantrieb.

Der Schöpfer möchte dir helfen und nimmt dir diesen Egoismus weg, damit du an dessen Stelle eine andere Kraft betätigst. Nun musst du, anstatt von hinten angetrieben zu werden, dich selbst von der Größe des Ziels begeistern lassen, damit es dich nach vorne zieht.

Jetzt hast du eine solche Gelegenheit, doch du sagst, dass du keine Kraft und keine Lust hast. Du erinnerst dich, dass du einst vor Verlangen branntest – doch dieses Verlangen war nicht deins, sondern von oben geschenkt. Du wurdest von oben getrieben und in die Gruppe und zu der Kabbala geführt.

Jetzt ist das Verlangen verschwunden und du denkst, dass es besser wäre, die Gruppe zu verlassen und mit der Kabbala aufzuhören, denn sie zieht nicht mehr an. Und wenn es so ist, dann ist an ihr offensichtlich etwas falsch. Jeder urteilt nach seiner eigenen Verdorbenheit.

Und es ist klar, dass, wenn du keine Motivation hast, du nicht in der Lage bist, voranzukommen. Keine einzige Maschine kann ohne Treibstoff funktionieren. Doch wende dich an die Gruppe, an die Bücher, an das Studium – verlange Hilfe von ihnen! Wende dich an den Schöpfer!

Wenn du keine Kraft zu einer solchen Bitte hast, dann fehlt hier die gemeinsame Kraft, die gegenseitige Bürgschaft. Und wenn du um dich herum Freunde siehst, aus denen der Lebensgeist entwichen ist, dann weine wenigstens wie auf einer Beerdigung, dass du solche Freunde verloren hast! Schau, was für ein steinernes Herz – auf jedem liegt ein schwerer Grabstein, der nicht wegzuschieben ist.

Einst brannten sie vor Verlangen und jetzt können sie nur beweint werden. Bald wirst auch du in diese Grube fallen. Doch wenn wir uns im Vorhinein vorbereiten, um einander zu helfen, dann können wir uns aus allen Abstiegen erheben. Und nicht nur aus einer solchen Gleichgültigkeit wie jetzt, sondern auch, wenn wahrer Hass zwischen uns entbrennt. Heute wurde uns nur ein Bonbon weggenommen, wir aber sind es gewohnt, hinter etwas Süßem, etwas Glänzendem und Anziehendem herzulaufen.

Nur die Kraft der Gruppe kann in uns Verlangen aus dem Nichts entbrennen lassen. Im Moment haben wir dieses Verlangen nicht und es kann von nirgendwoher kommen. Doch wir müssen es künstlich entfachen, als würden wir ein Geschäft auf die Beine stellen wollen und Werbung für unsere Ware machen. Das muss zu unserem gemeinsamen spirituellen Geschäft werden und letztendlich ein solches Bedürfnis in uns hervorrufen, dass wir vor Verlangen verbrennen. Doch diesem muss nicht unbedingt etwas zu Grunde liegen.

Manche harren nächtelang vor den Geschäften aus, um sich ein neues iPhone 5 zu kaufen. Lernt daraus, wie Werbung für etwas gemacht wird, indem völlig künstliche Bedürfnisse erweckt werden. Denn genauso künstlich erscheint das spirituelle Ziel für unseren Egoismus.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Talmud Esser HaSefirot, 24.09.2012



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Wenn es keinen Schatten gibt, dann gibt es auch keine Sonne.

In der Bibel steht, dass die Frau aus der Rippe des Mannes erschaffen wurde. In der ursprünglichen hebräischen Sprache bedeutet das Wort „Rippe“ Rippe und Schatten.

D.h. die Frau wurde als Abbild des Mannes erschaffen und muss ihm auf diese Weise helfen, ihn unterstützen, zustimmen und beraten. Dort heißt es auch: „Hör auf die Frau.“

Sie muss etwas von einer Mutter, Hausfrau und etwas von einer Herrscherin haben. Sie muss das Gefühl haben, dass das Haus ihr Bereich ist und sie dort das Sagen hat. Und ihr Mann kümmert sich um den Rest außerhalb des Hauses.

Der Mann muss der Frau in allen Angelegenheiten, was die gemeinsame Führung des Haushaltes angeht, gehorchen und sie ihn bei der Lösung anderer Probleme unterstützen. Genauso müssen sie sich gegenseitig ergänzen, dass alles im Einklang mit den biblischen Äußerungen ist, sodass die Frau wie sein Schatten existiert. Wenn es keinen Schatten gibt, dann gibt es keine Sonne. Das ist so eine Allegorie, die man in der Psychologie sehr integral weiter entwickeln kann: Wenn ein Mann und eine Frau so existieren, dann scheint die Sonne auf sie – und so entwickeln sie sich.

Aus dem Gespräch über die integrale Erziehung. 05.03.2012



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Zwinge nicht die anderen dich mitzuschleppen!

Wenn du während des Abstiegs keine richtige Handlung ausführst, errichtest du eine doppelte Sperre vor dir. Eine Hürde solltest du bei der Enthüllung einer neuen Leere überwinden, doch du hast sie weggestoßen und gesagt, dass du dazu nicht imstande bist.

Jetzt musst du warten, bis der Schöpfer sich wieder an dich wendet, das heißt, es werden sich in dir neue Bedingungen für die Korrektur des gleichen Problems, aber in einer anderen Form enthüllen. Der Schöpfer tauscht einen Engel, eine Kraft durch eine andere aus und gibt dem Menschen eine neue Gelegenheit, voranzukommen.

Der Mensch agiert innerhalb eines vollkommenen Systems und muss seinen Teil in diesem System, der von ihm abhängt, ergänzen, um das Bestehen des gesamten Systems zu gewährleisten und es zu dem Ziel voranzutreiben. Diese Bewegung findet im gesamten System statt, in dem jedes Element erwacht und von den anderen abhängig ist, entsprechend der Reihenfolge der Korrektur von unten nach oben, entlang der Kette von Informationsgenen (Reshimot).

Wenn der Mensch aber sein Reshimo nicht realisiert, was wird dann geschehen? Daraus folgt, dass die anderen gezwungen sind, seine Arbeit für ihn zu machen. Aus diesem Grund schadet der Mensch allen sehr, wenn er Aufgaben, die ihm gestellt werden, nicht erfüllt. Damit schadet er dem gesamten System, der ganzen Gruppe. Er lässt die Gruppe nicht vorankommen und lässt sie quasi Strafrunden drehen, indem er sie zwingt, zusätzliche Korrekturen zu vollbringen, um das zu vervollständigen, was er nicht tun konnte.

Sie müssen ihn auf ihrem Rücken mitschleppen, wie in einem Kampf, wenn ein Schwerverletzter mitgetragen werden muss. Das ist ein sehr trauriger Zustand für die Gruppe.

Da das ganze System geschlossen ist und die Reihenfolge der Reshimot bestimmt, wer als erster handeln muss, wer danach und wie wir miteinander verbunden sind, hängen unsere Handlungen voneinander ab und ergänzen einander. Dadurch, dass du deine Aufgabe nicht rechtzeitig erfüllst, bewegst du dich selbst und die Welt in Richtung Schuld statt Rechtfertigung.

Du stehst genau an der Waagenzunge und neigst sie mal zu einer Seite mal zur anderen und trägst dadurch die Verantwortung für die ganze Welt.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 24.09.2012



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Die Bürgschaft ist eine Bedingung für die spirituelle Geburt

Dank der gegenseitigen Bürgschaft erreicht der Mensch einen solchen Zustand, in dem er spürt, dass alle ihn unterstützen, um ihn mit dem Nötigsten zu versorgen. Und dann wird er in der Lage sein, an die anderen zu denken – nur unter dieser Bedingung wird er sich über seinen Egoismus erheben können.

Es gibt keine anderen Kräfte. Das Ego ist die einzige Kraft, die über uns herrscht, und nur die Gruppe ist dazu in der Lage, sie zu neutralisieren.

Wenn die Gruppe meinen Egoismus nicht annulliert, werde ich es selbst nie können. Ich werde für immer in ihm begraben sein und nicht auf die Welt kommen können, nicht aus ihm rauskommen können. Die Bürgschaft ist für mich ein Gesetz des Lebens, eine Bedingung für meine spirituelle Geburt.

Solange ich von der Gruppe kein Gefühl des völligen Versorgtseins, der Sicherheit, der Geborgenheit bekommen habe, werde ich mich nicht über mich selbst erheben können. Im Grunde genommen bedeutet genau das die Bürgschaft, die in mir ein solches Gefühl entstehen lässt – das hängt nicht mehr von mir ab. Wenn die Freunde mich mit ihrer Bürgschaft beeinflussen, spüre ich, dass ich ganz damit aufhöre, an mich selbst zu denken. Auf diese Weise funktioniert das.

Man könnte es mit einem Kleinkind vergleichen, das sich in den Armen seiner Mutter geborgen fühlt und keine Sorgen hat. Es glaubt instinktiv daran, dass es mit allem Nötigen versorgt wird. Genau so muss ich mich fühlen – wie ein Kind in den Armen der Gruppe, das alle Sorgen, alle Gedanken, alle Befürchtungen, alle Fragen vergisst.

Mir bleibt kein einziger Faden, der in meine eigene Richtung führt, als würde ich in der Luft schweben. Von diesem Moment an bin ich in der Lage, an die anderen zu denken.

Die Rede ist von den unverbrüchlichen Gesetzen, von den Kräften, die auf uns einwirken. Das sind keine Phantasien oder wage Vermutungen von mir. Wenn die Kraft der Bürgschaft auf mich einwirkt, werde ich unbedingt von mir selbst abschalten können. Und das hängt nicht davon ab, ob ich das möchte oder nicht. Wenn die Freunde mit so einer Kraft auf mich einwirken, befreie ich mich von der Macht meines Egos. Von diesem Moment an bin ich in der Lage, an den Nächsten zu denken.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 24.09.2012



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Unterschätzte Rolle der Praxis

Frage: Wozu brauchen die Massen der Menschen die Arbeit in der Gruppe, wenn man ihnen einfach ein Buch zum Lesen geben kann, in welchem alles erklärt wird?

Meine Antwort: Und wo werden dann die Menschen das Kli / Gefäß erschaffen, wo beginnen sie die höhere Kraft zu fühlen? Sie benötigen die Praxis!

Selbst wenn sie nichts mit Kabbala zu tun haben, sollen sie trotzdem spüren, dass in der Einheit eine besondere Kraft liegt, mit welcher sie die Welt und sich selbst ändern können, alles drumherum umgestalten, alles schärfer sehen. Mit Hilfe dieser Kraft, der Eigenschaft des Gebens, fangen sie an, wie mit Röntgenstrahlen in die Tiefe der Geschichte und in die Materie zu sehen. Sie erheben sich über Zeit, Ort und Bewegung in die nächste Dimension. Und wenn sie das nicht untereinander praktizieren, sondern das Buch liegend auf dem Sofa lesen, dann wird sich dadurch nichts ändern.

Das Lesen ist gut für die Vorbereitung, für das
„Aufwärmen“, aber nicht für die Realisierung.

Frage: Also müssen die physischen Treffen unbedingt stattfinden?

Meine Antwort: Ja, die Kabbalisten praktizieren diese Treffen von alters her, weil der Kontakt zwischen den Menschen erforderlich ist – er soll genau hier, wahrhaftig, umgesetzt werden.
Der Schöpfer zeigt sich nicht in einem Menschen, er zeigt sich nur im Kontakt zwischen den Menschen. Deshalb soll außer dir mindestens noch eine weitere Person dabei sein. Es ist jedoch schwierig, zu zweit zusammenzuarbeiten. Zehn Menschen sind dafür ideal.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht 26.08.2012



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Ein Gebet um das Unmögliche

Unity Kongress. Vorgespräch

Der Unterschied zwischen allen Handlungen besteht nur darin, ob sie zum Schöpfer führen oder nicht. Der Schöpfer kann nicht enthüllt werden, wenn davor keine Verbindung unter allen stattgefunden hat, ohne jegliche Unterschiede, zum allgemeinen Wohl von allen, so dass ich selbst nicht mehr existiere – ich führe nur diese Handlungen aus und denke nicht mehr an mich selbst. Und ich sehe und weiß noch nicht einmal, was genau ich gemacht habe. Ich brauche das nicht, anderenfalls könnte ich womöglich damit beginnen, einen Genuss aus meinen Verdiensten zu ziehen.

Das spiegelt ein wenig wider, was Geben bedeutet. Und natürlich ist es nicht möglich, solche Eigenschaften zu erlangen. Indem wir es immer mehr für uns klären, vergewissern wir uns dessen Unmöglichkeit und beginnen allmählich zu verstehen, dass es zu uns von irgendwo außerhalb kommen muss.

Je mehr wir uns anstrengen und sehen, dass wir dazu nicht in der Lage sind, desto offensichtlicher wird es für uns, dass hier nur die höhere Kraft, etwas Unreales, helfen kann. Und dann verlangen wir, dass es geschieht. Das ist bereits ein Gebet.

Auszug aus dem Gespräch vor dem Kongress, 20.09.2012



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Wie können wir ein Verlustgeschäft vermeiden?

Frage: Wir beginnen unseren Kongress, nachdem wir bereits vieles auf unserem Weg erlebt haben. Wie können wir uns an dem Ziel festhalten, wie eine Bulldogge, die ihren Biss nicht lockert? Wie können wir das Leben in den Anstrengungen finden und nicht nach einer billigen Belohnung in Form von Begeisterung verlangen?

Meine Antwort: Der Genuss soll durch Anstrengungen hervorgerufen werden. Es ist mir egal, ob der Kongress erfolgreich sein wird – ich genieße dadurch, dass wir alle zusammen Anstrengungen unternehmen.

Versteh doch, in der Spiritualität gibt es keine Pausen. Wenn du keinen permanenten Druck ausübst, verschwindet die Spiritualität. Sie existiert nur, solange jeder deiner Augenblicke sich von dem vorangegangenen unterscheidet. Du musst dich in einem unaufhörlichen Aufstieg befinden, ständig etwas hinzufügen. Dieser Zusatz, dieses Gefälle zwischen den Augenblicken, ist die Wahrnehmung des spirituellen Lebens.

Ein Zustand kann nur hier – in unserer „unbelebten“ Welt – anhalten, erstarren. Genau dafür existiert sie, damit wir von hier den Weg beginnen.

Und deshalb müssen wir dadurch genießen, dass wir einen immer stärkeren Druck ausüben, noch mehr und noch mehr – Genuss durch Anstrengungen.

Frage: Wie kann ich die Anstrengung fixieren?

Meine Antwort: Du muss die Größe Desjenigen erkennen, an der du gibst.

Frage: Wie können wir diese Anstrengung zu einer gemeinsamen machen?

Meine Antwort: Anders kann sie gar nicht sein. Allein wirst du den Schöpfer nicht finden, nur zusammen mit den anderen. Denn der „Schöpfer“ ist die ganze Gruppe, ihr Zentrum: dorthin verströmst du ein immer größeres Geben und erhältst dadurch Genuss. Dieser Genuss wird eben durch den Zusatz und nicht durch den Zustand an sich hervorgerufen.

Genauso möchte ein Mensch, der eine Million verdient hat, in nächster Sekunde noch mehr haben und gibt sich nicht mit dem Erreichten zufrieden.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch „Panim Meirot“, 20.09.2012



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Schnelle Hilfe für den Kranken

Frage: Wie kann die Gruppe mich erwecken?

Meine Antwort: Genau darin besteht ein Teil unserer gegenseitigen Bürgschaft. Ich muss spüren, dass, wenn ich die anderen nicht erwecke, sie es für mich auch nicht tun werden. Genau darin besteht das Hauptproblem, warum wir einschlafen und nicht vorankommen, warum wir der Welt hinterherhinken. Anstatt die Welt zur Korrektur hinter uns herzuziehen, warten wir ab, bis die Welt ihre Krankheit, das Zerbrechen, noch mehr offenbart.

Wenn eine gefährliche Krankheit sich in einem dir nahestehenden Menschen, in deinem Kind, von Tag zu Tag immer mehr bemerkbar machen würde und es sich immer schlechter fühlen würde, würdest du dann auch so ruhig warten, bis es ihm ganz schlecht geht? Würdest du etwa nicht ein Heilmittel für ihn suchen und dich bemühen, irgendeinen Weg zu finden, um ihn zu überreden, es zu nehmen?

Machst du dir solche Sorgen um die ganze Welt? Wenn nicht, dann erfüllst du nicht deine Mission. Die Gruppe erweckt dich nicht und du erweckst nicht die Gruppe.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash, 14.09.2012



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Stürmische Tage vor dem Neuen Jahr

Nachdem der Mensch eine Erweckung zur Spiritualität erfahren hat, hängt sein weiterer Aufstieg vom Verlangen ab. Es wird nichts anderes von ihm verlangt, außer dem Verlangen, welches Gebet, MaN, heißt.

Und das ist nur unter der Bedingung möglich, dass der Mensch dafür dankbar ist, dass er ein solches Bestreben erhalten hat, und selbst die Wahrnehmung der Wichtigkeit des Ziels, der nächsten Stufe entwickelt. Und außerdem, wenn er über all dem ein weiteres Bedürfnis in sich formt, und zwar diesen Aufstieg nicht für sich zu vollbringen, sondern um dem Schöpfer Genuss zu bereiten. Wie in dem berühmten Beispiel, in dem der Gast sich bedienen lässt, um dem Gastgeber eine Freude zu machen.

Auf diese Weise bereitet er sich auf das Erhalten der Hilfe von oben vor, die sein Verlangen zu einem korrekten macht. Und selbst wenn ihm nicht bewusst ist, wie egoistisch seine Berechnung in Wirklichkeit ist, ist es unwichtig, noch genügt das. Später wird er erkennen, dass seine Berechnung unrein ist. Aus diesem Grund wird das als Vorbereitungszeit, lo liShma, bezeichnet.

Das ist eine natürliche egoistische Berechnung, und es ist unmöglich, über den eigenen Egoismus sofort auf einmal zu springen. Er enthüllt sich uns allmählich, in dem Maße, in dem wir in der Lage sind, Anstrengungen zu unternehmen und gegen ihn zu arbeiten: gegen das, was uns angenehm und geläufig ist, und bereit sind, auf den eigenen Stolz zu treten, um uns mit den anderen zu verbinden.

Das ist alles nicht einfach, doch wenn der Mensch dem jedes Mal Aufmerksamkeit schenkt, kommt er voran. Das Problem besteht darin, dass jeder versucht, sich in die eigene Ecke zurückzuziehen, sich hinter dem Studium, dem theoretischen Lernen des Geschriebenen zu verstecken, was absolut nichts mit dem spirituellen Vorankommen und der inneren Korrektur zu tun hat. Der Mensch füllt seinen Verstand mit trockenem Wissen und lässt von der Arbeit im Herzen ab.

Die Arbeit im Herzen ist jene, die gegen ihn gerichtet ist, um dieses steinerne Herz in ein lebendiges zu verwandeln. Doch wir vergessen, wobei wir die Hauptanstrengungen unternehmen sollen. Jeder findet eine bequeme Nische für sich und glaubt, auf dem Weg zu sein. Und so fällt er sogar aus dem lo liShma heraus. Denn lo liShma bedeutet, dass, obwohl ich mich noch im Egoismus befinde, ich trotzdem Anstrengungen unternehme, um mich aus ihm zu erheben.

Wo ist denn meine tägliche Arbeit, die auf die Verbindung mit den anderen, auf den Selbstverzicht gerichtet ist, darauf, auf mich selbst zu treten, mein Ich zu annullieren, die Wichtigkeit der Meinung der Gruppe anzunehmen, der Sklave meiner Mission zu werden? Bin ich dazu fähig, mich selbst zu prüfen, ob ich mich genau in einem solchen Zustand befinde? Denn eben dieser Zustand heißt „lo liShma“.

Die ganze Arbeit von Moses in Ägypten ist ein Beispiel für die Arbeit lo liShma. Er möchte sich aus der Knechtschaft befreien und fürchtet es, weil er begreift, dass er sich unter der Herrschaft des Pharao, seines Ego, befindet, und nicht weiß, wie er mit ihm sprechen soll. Bis es dazu kommt, dass der Schöpfer selbst ihn an die Hand nimmt und zum Pharao bringt, während er ihm bei allem hilft.

Der Schöpfer kämpft selbst gegen den Pharao. Er ruft: „Lass uns zum Pharao gehen!“ – doch der Mensch fürchtet sich noch. Er weiß, dass sein Egoismus der Alleinherrscher über ihn ist und wie schwach er ihm gegenüber ist. Er schwankt ständig: eigentlich ist er bereit zu gehen, aber auch nicht bereit. Wenn er den Schöpfer wenigstens darum bitten würde, vorzugehen, damit er sich hinter Ihm verstecken könnte, und so vor den Pharao zu treten. Doch er möchte gar nicht gehen, er traut sich nicht, sich nicht nur an sein Ego zu wenden, sondern auch an seine eigenen Eigenschaften, die als Volk Israel bezeichnet werden.

Während er sich in einem System befindet, welches ihn, den Pharao, den Schöpfer, das Volk verbindet, muss er all diese Verbindungen klären und darf sich nicht hinter dem Studium der Theorie oder hinter irgendeiner Arbeit verstecken, die nur ein Mittel ist. Es ist sehr wichtig, zu klären, was lo liShma bedeutet.

Wenn der Mensch zu liShma gelangt, wird für ihn alles klarer, bestimmter. Man kann nicht sagen, dass es einfacher wird, doch die Erfahrung hilft einem, während der Mensch sich in der Vorbereitungszeit in irgendeine Ecke zurückzieht und bereit ist, dort bis zum Ende seiner Tage zu bleiben. Und es ist ein großes Problem, wenn die Gruppe ihn nicht erweckt und in die richtige Richtung lenkt. Er aber muss sich kleiner als sie sehen, um dem, was sie sagen, Gehör zu schenken.

Das Gefühl der Kraftlosigkeit einerseits und die Notwendigkeit unbedingt voranzukommen andererseits – dieser Zustand wird als „stürmische Tage“ bezeichnet. Den Menschen überkommt die Angst, dass er keine Angst davor hat, den Wunsch des Schöpfer nicht erfüllen zu können – den Ort für Seine Offenbarung an alle Geschöpfe zur Verfügung zu stellen, sich zu opfern, um den Schöpfer den Geschöpfen näher zu bringen.

Das alles erweckt in ihm die Angst. Er möchte sehr damit beginnen, diesen Schritt praktisch zu realisieren – was für ihn den Anfang eines Neuen Jahres bedeuten würde.

Auszug aus der Vorbereitung auf den Unterricht, 14.09.2012



                                                Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               
Pages: Zurück 1 2 3 ... 442 443 444 445 446 ... 986 987 988 Weiter