Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Das Geheimnis unserer Freiheit

Der Mensch (Adam) ist eine neue Handlung, das neue Geschöpf, das sich entsprechend dem inneren Programm entwickelt, welches damals im ursprünglichen „Tropfen des Samens enthalten war. Dieses Programm, d.h. die Form, die vom Vater gegeben ist, wird mit der Materie der Mutter ergänzt. Dann beginnt sich das Programm zu realisieren, sich zu zeigen, wonach diese Materie zum Menschen wird.

Der Mensch wird von der Mutter geboren und unterscheidet sich zunächst kaum von einem Tier. Jedoch sprechen wir über unseren inneren Aufbau, darüber, wie wir uns selbst spirituell gebären. Und hier stellt sich uns die besondere Aufgabe: wir sollen unsere Form selbst bilden.

Frage: Kann das Tier diese Aufgabe auch verwirklichen?

Meine Antwort: Das Tier bleibt das Tier. Es kann kein Mensch werden. Es ist eben jene Grundlage, über welche hinaus er sich entwickelt. Insgesamt ist die unbelebte, pflanzliche und tierische Natur eine Plattform, über welche hinaus wir die Form des Menschen aufbauen.

Frage: Wer baut sie auf?

Meine Antwort: Jener „Tropfen des Samens“, der oberhalb der tierischen Stufe liegt. Darin gibt es alles außer der Materie. Aber wenn man ihn um die Materie ergänzt, dann entsteht die nötige Form nicht automatisch, wie es in der Fauna üblich ist, sondern wir sollen sie selbst finden. In der spirituellen Welt bewirkt der Mensch alles nur mit Hilfe des Schöpfers.

Von vornherein erkenne ich meine zukünftige, spirituelle Form nicht. Ich soll sie verlangen, nach ihr suchen, versuchen, sich ihr mit dem Glauben über dem Verstand anzunähern – inwiefern es in meinen Kräften liegt. Ich handel, indem ich mich danach richte, was mir als das Geben vorgestellt wird, und diese Bemühungen führen mich plötzlich zum „Befund“ – zur neuen Form hin. Ja, ich dachte die ganze Zeit über sie nach, aber konnte sie mir in Wirklichkeit nicht vorstellen. Wenn sich die Form des Gebens in mir einkleidet, dann offenbare ich sie.

Wie habe ich sie erlangt, wenn ich nicht wusste, wohin zu gehen war? Genau deshalb heißt sie „Befund“, weil es eine Überraschung für mich ist, und nicht das erwartete Ergebnis.

Frage: Worin besteht meine freie Wahl?

Meine Antwort: In der Suche nach dieser Form mit Hilfe der Umgebung, mittels aller möglichen Mittel. Gerade die Umgebung baut meinen zukünftigen Zustand auf, gibt ihm eine neue Form nach dem Prinzip der “Patrix und der Matrix”, die von zwei Seiten eine Platte pressen, und ihr dadurch die nötige Form geben. Ich bin eben diese Platte, das Ausgangsmaterial, das zwischen zwei Teilen der Presse liegt: einerseits der Gruppe und andererseits der Lehrer und dem Studium.
Der Sinn der Sache liegt eben darin, dass ich mich selbst unter dem Druck dieser Presse unterbringe. Ich bin bereit, verschiedene Formen anzunehmen und will mich annullieren, dann bin ich einer Platte ähnlich, welche die beliebigen Umrisse annehmen kann. So nehme ich eben die Form des Menschen an.

Frage: Wo ist hier die Freiheit?

Meine Antwort: Man kann nicht einfach frei sein – sondern, frei von etwas. Und in Wirklichkeit kannst du nur vom bösen Anfang befreit werden. Deshalb hat der Schöpfer von vornherein den bösen Anfang  geschaffen: den Stolz, die Einbildung und die übrigen egoistischen Eigenschaften, bezüglich welcher man sich prüfen kann, d.h. inwiefern du fähig bist, sie zu annullieren, um eine beliebige Form anzunehmen, die von dir der Lehrer, das Studium und die Gruppe verlangen? Wenn du diesen „Druck“ annimmst, dann füllt der Schöpfer diese neue Form mit dem Geist des Lebens aus. Und wenn nicht, dann eben nicht…

Wenn du aus der Gruppe weggehen wolltest, aber  immerhin entschieden hast, darin zu bleiben, dann bist du auf dem Weg zur freien Wahl. Die Wahl besteht eben darin, sich über den bösen Anfang zu erheben. Du wirst dich dann tatsächlich frei fühlen.

Jetzt ist die Zeit noch nicht angebrochen: man kann dem kleinen Kind, das kaum gehen kann, keine freie Wahl gestatten; denn es wird sofort abstürzen. Es ist unmöglich, sofort die Realität der Freiheit zu schaffen. Wenn du über alle dem Schöpfer entgegenstehenden Eigenschaften verfügst, dann hast du die Möglichkeit, Ihm zuzustimmen – oder nicht.

Jedoch wird es von dir heute nicht gefordert. Allmählich begreifst du, dass du immer noch über keine Freiheit der Wahl verfügst, sondern dich unter der Gewalt eines egoistischen Verlangens befindest. Nur dieses Verlangen prägt dich, es gibt in dir keine andere Kraft, die deinem Egoismus widerstehen würde. Du musst noch vorwärts gehen, lernen und viel Licht, das zur Quelle zurückführt, finden, um die zweite Kraft zu offenbaren.

Wenn du dich im Endeffekt zwischen zwei Kräften befindest, dann wirst du eine andere Welt mit ganz neuen Werten und neuen Weltanschauungen finden. Erst dann werden wir über die freie Wahl reden können.

Nicht von ungefähr wird die Wahlfreiheit erst mit 18 Jahren gewährt und nicht früher. Stelle dir vor, die zehnjährigen Kinder könnten abstimmen, dann würden die kandidierenden Politiker von den Bildschirmen ohne jede Einschränkung schreien: „Ich werde an alle Kinder die Süßigkeiten verteilen! Ich werde die ganze Jugend bis 18 Jahren mit den Smartphonen der letzten Generation ausstatten!“

Insgesamt sehen wir, dass das gewöhnliche Leben dem Menschen nicht die Freiheit gewährt. Es gibt kein Verlangen danach. Heute scheint es dir so zu sein, dass du die freie Wahl brauchst;denn du bist in deinen Empfindungen frei. Du fühlst nicht, dass dich der Schöpfer vollständig lenkt.
Er lehrt dich, indem Er dir zuerst ein egoistisches Verlangen gibt, dann stellt Er das Hindernis auf dem Weg zu seiner Realisation, als ob jemand dich stören würde. Du verstehst noch nicht, dass alles aus einer Quelle stammt, gerade darin wirst du unterrichtet.

Frage: Wie kann man diesen Prozess beschleunigen?

Meine Antwort: Mittels des Spiels mit der richtigen Umgebung, mit der Gruppe. Ersetze die verschwommenen Wechselbeziehungen mit dem Schöpfer, mit den realen Wechselbeziehungen in der Gruppe. Du bist fähig, diese Entscheidung zu treffen. Wenn du mit Hilfe der Umgebung die Einstellung des Schöpfers dir gegenüber ändern willst, dann hast du hier eine solche Möglichkeit. Anstelle des Schöpfers kannst du die Gruppe für den Faktor der Einwirkung nehmen, und es wird dir gelingen, dein Leben frei zu lenken.

Wir hören es, aber fühlen es noch nicht. Bald wird auch das Begreifen kommen …

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch „Frucht der Weisheit“, 11.11.2012



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Denk an die Anderen – und es wird in Erfüllung gehen!

Kongress in Georgien. Lektion 3

Frage: Während der Kongresse entsteht der Eindruck, dass wir einfach nichts haben, worum wir bitten könnten – die Menschen sind überfüllt, weil sie spüren, dass der Schöpfer bei ihnen ist. Wie können wir diesen Zustand für immer aufrechterhalten, damit wir ständig das Verlangen nach Ihm haben und es nicht vergessen?

Meine Antwort: Das heißt gegenseitige Bürgschaft (Arvut), wenn Freunde untereinander ausmachen, dass sie bereit sind, einander zu unterstützen und ständig daran zu denken, dass der Andere diesen Zustand nicht verliert.

Wenn du nicht an dich selbst, sondern an den Freund denkst und er an einen Anderen und dieser an einen Dritten denkt, dann wird das Höhere Licht zusammen mit euch wirken und niemand wird diesen Zustand verlieren. Wenn du anfängst, an dich selbst zu denken und vergisst, dass du an dieAnderen, eben diese Zustände denken musst, dann hört das Höhere Licht auf zu wirken, und ihr werdet es vergessen. Es hängt nur davon ab, wie sehr du an die Anderen denkst.

Wenn du möchtest, dass etwas in Erfüllung geht, mach es für den Anderen, und er soll es für den Dritten machen usw. In der Gruppe kann das experimentell getestet werden.

Auszug aus der 3. Kongresslektion in Georgien, 06.11.2012

 



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Nutzt jede Gelegenheit!

Kongress in Georgien. Mahlzeit während der Reise

Als ich bei Rabash studierte, verliefen unsere Mahlzeiten in absoluter Stille. Es war ein vollkommen lautloser Zustand: niemand sagte etwas, die Menschen sahen einander noch nicht einmal an, sondern aßen und tranken einfach mit enormem innerem Druck – dabei herrschte absolute Stille.

Er verlangte es immer und war sehr streng, was Verstöße anging, wenn jemand plötzlich laut wurde oder irgendeine Störung entstand. Denn wir hatten damals nicht viele Anlässe, um uns zu treffen – nur während des Unterrichts oder einer Mahlzeit.

Heute haben wir viel mehr Gelegenheiten. Vielleicht vergessen wir deshalb, an die Absicht zu denken. Es wird zum Alltag. Wir müssen uns aber mehr um die Absicht kümmern. Jegliche Handlung, auch wenn sie nur von zwei Menschen gemeinsam durchgeführt wird, erzielt bereits sehr große Ergebnisse, wenn sie von der richtigen Absicht begleitet wird.

Besonders wenn wir während der Kongresse aus unterschiedlichsten Orten zusammenkommen und riesige Anstrengungen und Mittel aufwenden, um zusammen sein zu können, dann ist es schade um jede Minute, wenn sie ohne Absicht verstreicht.

Auszug aus einem Gespräch während der Mahlzeit auf dem Kongress in Georgien, 07.11.2012



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Detroit: Die Stadt retten

In den Nachrichten (aus The Atlantic): Können 30 kreative Denker in einer Stadt in Not etwas bewegen? Eine Detroiter Organisation für wirtschaftliche und unternehmerische Entwicklung, die “Kollaborierende Gruppe” genannt, wettet darauf.

„Verwüstet durch den Kollaps der Autoindustrie, die das Wachstum der Region schürte, ist Detroit in eine ernste Notlage geraten. Die Stadt, welche eine Armutsrate von 37,6 Prozent hat, ist die ärmste Hauptstadt in Amerika. Die Bewohner ziehen scharenweise aus: Detroits Bevölkerung ist im letzten Jahrzehnt um ein Viertel geschrumpft.

Die “Kollaborierende Gruppe” sind ein Mix von jungen Hochschulabgängern, Künstlern, Anwälten, Spezialisten für Stadtpolitik und andere Innovatoren. Als Partner haben sie bei lokalen Gesellschaften eine jahrelange  Anstellung erhalten, von großen Unternehmen wie Quicken Loans und Chrysler bis hin zu Startups wie ePrize und HiredMyWay…

„Die Partner arbeiten in ihren Jobs an vier Tagen in der Woche. Jeden Freitag treffen sie zusammen, um an‚ Gruppenherausforderungen‘ teilzunehmen, ausgedacht von örtlichen gemeinnützigen Gruppen, die jeden Monat ein neues Projekt anpacken“.

Mein Kommentar: Das hört sich an wie die Anekdote, wo ein Patient, der auf dem Operationstisch liegt und dem eine schwere Operation bevor steht, den Chirurg bittet, die kleine Wunde an seinem Bein nicht zu vergessen. Das Problem besteht nicht in einer Stadt, sondern in der Weltwirtschaft, darin, die Einstellung der Menschen gegenüber sich selbst, der Gesellschaft und der Welt zu verändern. Anstatt die Meinung der Kabbala und ihre Anwendung zu studieren, vergeudet die Menschheit Zeit und erlaubt der Krise, der Gesellschaft noch tieferen Schaden zuzufügen.



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Laitman hautnah: Woher nimmt ein Kabbalist die Kraft

„Laitman hautnah“ – Unbefangene Interviews mit dem weltberühmten Kabbalisten Rav Dr. Michael Laitman über die Themen Spiritualität, Weisheit der Kabbala und den Sinn des menschlichen Lebens.



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Unbelebt, pflanzlich, lebend und sprechend

In der Spiritualität existieren vier Niveaus der Entwicklung des empfangenden Verlangens: unbelebtes, pflanzliches, tierisches und menschliches.

Das Verlangen entspricht jener Kraft, die darin existiert.

Wenn es die Kraft des unbelebten Niveaus ist, dann behält das Verlangen seine Struktur und widersteht nach Möglichkeit den äußeren Kräften, damit diese nicht nach innen geraten und es nicht zerschlagen. Es gibt mehr oder weniger feste Materialien, je nach der Kraft des Verlangens der unbelebten Form. Man kann einige Materialien sehr schwierig spalten, und andere sind im Gegenteil nachgiebig. Fraglich ist auch, welche Materialien letzten Endes standfester gegenüber der äußeren Einwirkung sind. Ungeachtet der Erschütterungen und der Durchdringung von außen können die Gummireifen den Schlag halten, wobei der Stein- oder eiserne Reifen um Vieles schneller zerbrochen ist.

Auf diese Weise können wir die innere Härte unserer Verlangen prüfen: inwiefern unsere Verlangen den inneren Veränderungen widerstehen können. Sogar in unserer Welt ist der Unterschied zwischen Gummi und Eisen sichtbar, wobei Gummi fähig ist, den äußeren Veränderungen standzuhalten, wird aber bei „der durchdringenden“ Einwirkung gebrochen.

Nach dem unbelebten Niveau folgt das Pflanzenniveau. Sein Verlangen ist größer und mächtiger, es ist schon fähig, den äußeren Einfluss zu ertragen, ihn zu sortieren und die nützlichen Elemente zu verwenden. Es prüft die äußeren Faktoren, absorbiert die nützlichen und weist die schädlichen ab.

Somit wird hier schon eine sehr komplizierte Analyse durchgeführt, für welche das Verlangen des pflanzlichen Niveaus seine Struktur kennen soll, d.h. wie und wofür sie existiert und was für es nützlich und was schädlich ist. Bei den Pflanzen erfolgt diese Analyse instinktiv, so dass man daraus verstehen kann, wie man auf der spirituellen pflanzlichen Stufe zu handeln hat.

Das Verlangen des tierischen Niveaus kann seine Umgebung wählen, weshalb es über die Möglichkeit verfügt, seinen Platz zu wechseln. Für die Vermehrung ist die Verbindung mit einem Partner notwendig. Die Geburt ist hier die wahrhafte Schöpfung, als ob der Schöpfer das neue Geschöpf erschaffen würde. In der Spiritualität funktioniert es genauso: solange der Mensch nicht über die Kraft Bina verfügt, kann er nichts bewirken.

Das Verlangen des tierischen Niveaus kann verschiedene Formen annehmen. Ihm sind schon die Erscheinungsformen der kleineren und der größeren Verlangen bekannt. Somit nimmt die tierische Stufe ihr Leben vollständig wahr. Die Tiere sorgen sich um die Nachkommenschaft, ziehen diese groß. Insgesamt gilt auf diesem Niveau das instinktive, innere Programm der Erkenntnis des eigenen Lebens, auch dann, wenn dieses beschränkt und unvermeidlich ist.

Die Tiere bewegen sich, sie fühlen, wo es ihnen gut und wo es ihnen schlecht geht. Sie können ihre Umgebung analysieren. Die Pflanzen wirken nicht auf ihre Umgebung ein, sie verteidigen sich nur gegen ihre schädlichen Elemente und öffnen sich in einem gewissem Grad den nützlichen äußeren Bedingungen, und zwar der Sonne, der Luft, der Feuchtigkeit usw.. Die Tiere wählen und ändern ihre Umgebung, bewegen sich, wählen die Orte für das Leben und die Vermehrung. Sie empfinden in einem gewissen Grad ihren Nächsten, sie versammeln sich in Rudeln, in denen eine klare Ordnung und Hierarchie herrscht.

Das alles sind schon sehr tiefe Situationen, welche jedoch nach wie vor instinktiv realisiert werden.

Auf dem menschlichen Niveau, das uns betrifft, soll alles über dem empfangenden Verlangen, oberhalb der Beschränkung, empfunden werden. Man muss nur verstehen, dass dem Menschen die Bekanntschaft mit der neuen Welt auferlegt ist.

In der spirituellen Welt gelten die 620 Verlangen auf jeder Stufe:

Das unbelebte Niveau ist bereit, jeder beliebigen Einwirkung der Selbstsucht zu widerstehen, da es sich unter dem Schirm, unter dem Schutz der Beschränkung aufhält, die allen egoistischen Verlangen auferlegt ist

Das Pflanzenniveau verwendet den empfangenden Wunsch, beginnt ihn zu korrigieren und klärt aus der egoistischen Schale der Klipot und mittels des Lichtes, das zur Quelle zurückführt, auf, was für ihn nützlich und was schädlich ist. Es saugt das Nützliche ein und stößt das Schädliche ab, öffnet und schließt sich, und alle seine Bewegungen sind auf das Geben gerichtet. Allerdings existiert es unter dem Einfluss der Gemeinsamkeit, ohne persönliche Analyse, und bewirkt nichts selbständig. Auf der pflanzlichen Stufe behalten die Geschöpfe im Rahmen des allgemeinen Wunsches ihre Struktur bei und ändern sich nur zusammen. Anders gesagt, der Mensch ist hier fähig, sich über dem persönlichen egoistischen Verlangen aufzuhalten, aber kann noch nicht die Umgebung beeinflussen oder wechseln, diese in seinem Inneren erfassen und korrigieren.

Das tierische Niveau ist mit seinem empfangenden Verlangen schon fähig, in der Welt des Schöpfers fast ohne Grenzen zu leben.

Der Mensch kann die Umgebung, die ganze Welt einschließen, und wird folglich „zum Gerechten, zur Grundlage der Welt“.

Baal HaSulam schreibt darüber im 115. Artikel der „Shamati“, der auch „Unbewegt, pflanzlich, lebend und sprechend“ heißt.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 09.11.2012



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Es ist schwer, Gott zu sein, aber möglich

Frage: Welchen absolut unglaublichen Wunsch könnte man sich vorstellen, der die Menschen rufen ließe: „Nein, so was!“?

Meine Antwort: Stellen Sie sich vor, dass der Mensch alles kann! Er kann unsterblich, allwissend, unendlich, allmächtig sein, aber nur in dem Maße, in dem er wünscht, alles, was er erlangt, an andere Menschen weiterzugeben , ohne etwas für sich zu lassen, er soll einfach nur Überträger sein.

Zwischenbemerkung: In der Schule habe ich einen Besserwisser sagen gehört: „Ich will  Gott sein! Ich will, dass mein Genuss keine Grenzen kennt und immer schneller und weiter  wächst, und zwar exponentiell“. Gibt es ein solches Wachstum in dieser Welt?

Meine Antwort: Natürlich. Doch einen Gott gibt es nicht. Die Stufe, die wir bei der allgemeinen Lenkung erreichen, ist auch die Stufe Gottes, die Stufe des Schöpfers.

Ist es schwer, Gott zu sein? Vielleicht. Aber es ist möglich.

Zwischenbemerkung: Er hat außerdem gesagt: „Ich möchte mein eigenes Universum erschaffen und dass dort Menschen leben…”

Meine Antwort: Er erschafft es auch. Nicht nur ein, sondern viele Universen, die ineinander eingebettet sind. Am Ende erreicht er den Zustand der absoluten Enthüllung  und Erfüllung, der als die Welt der Unendlichkeit bezeichnet wird, über der keine Wünsche mehr in ihm aufkommen. Dort ist Schluss.

Und was kommt weiter? Wir können nichts darüber sagen, was weiter kommt, denn wir kennen in unserem begrenzten Rahmen keinen Zustand, der Unendlichkeit heißt, wenn wir über das Ende bzw. ohne  dieses Ende reden, das wir noch ein bisschen weiter fortsetzen können.

Ein “Weiter” gibt es einfach nicht, es verschwindet die Kategorie der Entfernung, der Grenze an sich.

Auszug aus der TV-Sendung „Gespräche mit Michael Laitman“, 11.03.2012



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Wann entstehen spirituelle Probleme?

Kongress in Georgien. Lektion 3

Frage: Als während des Workshops die Frage gestellt wurde: „Wie können wir uns über unsere Unterschiede erheben, um Gemeinsamkeiten zwischen uns zu finden?“, haben wir versucht, es zu klären, und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass wir keine Unterschiede zwischen uns feststellen können. Gibt es also nichts, worüber wir uns erheben können?

Meine Antwort: Wenn es keine Unterschiede zwischen euch gibt, dann ist es nicht gut. Es gibt keine Probleme?! Das heißt, alle scheinen nett, freundlich zu sein, alle stehen einander nah, alles ist gut? Dann ist das keine Gruppe.

Frage: Sollen wir nach Problemen suchen?

Meine Antwort: Nein, ihr sollt nicht nach Problemen suchen.

Es ist so, dass wenn wir richtig miteinander arbeiten und nach Einheit streben, dann decken wir Probleme auf.

Wenn wir uns einfach so treffen und in der Gruppe studieren, gemeinsam Raummiete bezahlen, in der Verbreitung arbeiten und zwischen uns alle möglichen Missverständnisse entstehen, dann sind es einfache, menschliche Missverständnisse, die es überall, in jeder Gemeinschaft gibt. Wir ärgern uns sehr über diese ganzen Probleme, wir streiten miteinander, manchmal gehen die Gruppen sogar auseinander oder werden von manchen Menschen verlassen. Das sind ganz und gar nicht die Probleme, von denen wir reden.

Echte, spirituelle Probleme entstehen dann, wenn Menschen einander entgegenstreben und nicht, wenn sie einfach die Miete zusammen zahlen, gemeinsam studieren usw. Und dieses Streben erzeugt Widerstand, alle möglichen Zusammenstöße.

Sie nehmen diese Zusammenstöße als Eifersucht, Neid, Unstimmigkeiten wahr – keine gewöhnlichen, alltäglichen, sondern innere Unstimmigkeitenauf der spirituellen Ebene. Sie empfinden sich als spirituell entgegengesetzt, spüren großen Neid in Bezug aufeinander und andere ähnliche Abstoßungen.

Solche Beziehungen entstehen dann, wenn sie versuchen, sich zu verbindenund sich eine entgegenwirkende Kraft bildet – genau diese Bewegung der Abstoßung voneinander ist der böse Trieb. Das heißt, es ist nicht einfach die egoistische Eigenschaft des Menschen und seine Natur, sondern eben das, was in einer kabbalistischen Gruppe, die der Einheit entgegenstrebt, entsteht.

Wenn wir Artikel über den bösen Trieb des Menschen lesen, dann ist in ihnen jener Egoismus gemeint, der über der spirituellen Vereinigung, über dem Bestreben, zusammen zu sein, die innere Verbindung zu finden, entsteht.

Dort entsteht bereits die spirituelle Abstoßung. Darum steht geschrieben: „Ich erschuf den bösen Trieb und ich erschuf (das Licht) die Tora zu dessen Korrektur“. Dabei steht geschrieben: „Den bösen Trieb hat der Mensch von Geburt an“. Was bedeutet „von Geburt an“? Von der Geburt des Menschen in uns.

Ab welchem Stadium beginnt die Geburt des Menschen in uns? – Wenn wir versuchen, uns zu verbinden, um zu einem gemeinsamen Menschenbild zu werden, und in uns der Widerstand erwacht. Genau das ist der böse Trieb des Menschen in uns. Und von da an soll die Korrektur zu ihm kommen.

Doch davor haben wir nichts zum Korrigieren. Alle unsere kleinen tierischen Probleme in der Familie, auf der Arbeit und untereinander, wenn wir einfach zusammenkommen, um etwas zu studieren, über etwas zu diskutieren, sagen wir mal, über den Raum oder das Programm – das alles hat nichts mit der Spiritualität zu tun, sondern geht ihr nur voraus.

Darum steht im Sohar geschrieben, dass wenn die Schüler von Rabbi Schimon (und sie waren große Kabbalisten, auf einer sehr hohen Stufe, weit über die Grenzen der Erkenntnis von gewöhnlichen Kabbalisten hinaus) zum Studieren zusammenkommen und einander entgegenstreben, entdecken sie großen Hass untereinander, und jeder von ihnen spürt, dass er bereit ist, die anderen einfach zu verbrennen.

Frage: Was ist dann das Rezept für die möglichst korrekte Vorbereitung auf diese „Verhärtung des Herzens“, wenn ich genau weiß, dass sie kommt?

Meine Antwort: Nur das Streben nach Verbindung. Wenn diese Verbindung richtig ist, werdet ihr riesigen gegenseitigen Hass, Abstoßung, Neid, Stolz und andere egoistische Eigenschaften empfinden. Ich wünsche es euch.

Frage: Wenn wir diesen Zustand überwinden, wo gehen wir dann hin?

Meine Antwort: Wenn ihr diesen Zustand überwindet, geht ihr nirgendwo hin. Denn wenn ihr ernsthaft untereinander arbeitet, stellt ihr fest, dass ihr diesen Zustand nicht überwinden könnt. Und dann entsteht das Bedürfnis nach dem Schöpfer in euch, damit Er euch miteinander verbindet.

Auszug aus der 3. Kongresslektion in Georgien, 06.11.2012



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Laitman hautnah: Das Geheimnis der Wiedergeburten der Seelen

„Laitman hautnah“ – Unbefangene Interviews mit dem weltberühmten Kabbalisten Rav Dr. Michael Laitman über die Themen Spiritualität, Weisheit der Kabbala und den Sinn des menschlichen Lebens.



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Was schätze ich an dem Freund?

Kongress in Georgien. Lektion 2

Die Liebe zu den Freunden besteht darin, dass ich niemanden von ihnen liebe. Ich wünsche mir naturgemäß, jeden von ihnen mir unterwürfig zu machen – sie sollen mir dienen und das tun, was ich will. Oder überhaupt: wozu brauche ich sie? Sie sollen ganz verschwinden.

Das ist eine „normale“ Haltung des Menschen allen anderen gegenüber.

Die Liebe zu den Freunden besteht darin, dass mir ihre Eigenschaften, ihre mentalen oder physischen Probleme oder im Gegenteil Erfolge, egal sind – für mich sind nur die Punkte im Herzen wichtig. Sie sind das, was ich liebe. Alles andere muss ich nicht lieben.

Im Grunde genommen ist noch nicht einmal das Geschlecht wichtig. Wir müssen Abstand  von den äußeren Erscheinungen gewinnen, uns möglichst weit von ihnen entfernen. Dann beginnen alle andern Faktoren einander plötzlich zu ergänzen.

Denn mit den Punkten im Herzen ergänzen wir einander nicht – wir verbinden sie einfach, in ihnen herrscht Einvernehmen zwischen uns. Und sobald wir die Punkte im Herzen verbunden haben, beginnen sich alle unsere vollkommen unterschiedlichen Charaktere und Eigenschaften plötzlich wie Zahnräder untereinander zu verbinden. Genauso sind zwei Kupplungsscheiben miteinander verbunden – und der ganze Mechanismus beginnt sich fehlerlos zu drehen. Wenn wir die Punkte im Herzen miteinander verbinden und uns über alle anderen Eigenschaften erheben, ohne sie zu beachten, erreichen wir die ideale Verbindung zwischen uns.

Wie machen wir das? Ich liebe und schätze an dem Freund sein Bestreben nach der Einheit, nach dem Schöpfer. Ich finde, dass er mir darin überlegen ist, darin ist er höher als ich, danach strebt er mehr als ich. Auf diese Weise sehe ich die Freunde als „die Größten der Generation“ sozusagen. Wenn ich den Freund in dem Wichtigsten erhebe, ohne seine anderen irdischen Eigenschaften auch nur im Geringsten zu beachten, komme ich ihm auf diese Weise näher, stelle mich unter ihn. Und so verbinden wir uns.

Als „Freundesliebe“ wird eine eben solche Verbindung unserer Punkte im Herzen zu einem Ganzen bezeichnet, ausgenommen alles andere. Und dabei müssen wir einander helfen. Ich kann meinen Freunden in der Gruppe alle möglichen Gefälligkeiten erweisen, ihnen bei irgendwelchen irdischen Problemen helfen, aber nur wenn wir wirklich Teile einer Gruppe darstellen und versuchen, unsere Punkte zu vereinen.

Kabbala verhält sich sehr hart einer gewöhnlichen Hilfeleistung gegenüber. Warum? Weil sie die Absicht von dem Menschen verlangt! Und hier muss ich mich einer sehr genauen Analyse unterziehen: wozu mache ich das? Nicht einfach, weil mir jemand leid tut, weil mir das peinlich ist, weil ich nicht als kaltherzig dastehen will usw. Nein, ich stelle mir eine andere Bedingung – ich möchte es tun, weil wir dadurch Einheit erreichen. Und nur deshalb!

Auszug aus der 2. Kongresslektion in Georgien, 06.11.2012

 



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