Frage: Warum braucht der Schöpfer das Übergangsglied – Israel zwischen Ihm und Seinem Geschöpf?
Meine Antwort: Das eigentliche Material ist Malchut, das Verlangen zu genießen und nichts mehr. Dieses Verlangen kann nur auf die angenehme oder unangenehme Einwirkung reagieren, und das auf die vorgegebene und direkte Weise. Es kann keine Erneuerung in der Natur hervorrufen.
Wenn ich ein mechanisches, elektrisches System aufgebaut habe, das auf meine Einwirkungen reagiert, dann heißt es noch lange nicht, dass ich ein neues Geschöpf erschaffen habe. Denn dieses System ist entsprechend meinem Vorhaben, meinem Gefühl, meiner Vernunft und Beziehung aufgebaut. Wenn ich alles richtig aufgebaut habe, wenn ich – sein Schöpfer bin und dieses System vollständig in meinen Händen ist, dann ist es nur ein Teil von mir und darin gibt es nichts Neues. So wollte ich, und so habe ich auch getan.
Deshalb heißen die unbelebte, pflanzliche, tierische Natur und die Menschen, die eine äußerst materielle Existenz führen, nicht die Schöpfung, weil sie von oben direkt gelenkt werden. Wenn man sie “gestochen” hat – dann schreien sie: „Oh!“, hat man sie geschmeichelt – sie genießen: „Ah…“. Und außerdem können sie nichts tun – entweder das Leiden, oder den Genuss empfinden.
Die Reaktion auf das Leiden oder den Genuss ist offensichtlich und ist bezüglich jederman im Voraus vorherbestimmt. Aber wo gibt es hier das wahre Geschöpf?
In jedem Geschöpf gibt es einen Teil vom Schöpfer, weshalb in seinem Inneren schon eine gewisse Opposition, ein Widerspruch, ein Bruch, eine Differenz (delta) zwischen den Eigenschaften des Schöpfers und der Schöpfung sichtbar wird. Wenn wir mit diesen zwei Teilen richtig arbeiten können, dann entsteht dazwischen eine Stelle der Freiheit des Willens – ein besonderer Raum, in welchem wir vom Schöpfer und vom Seinem geschaffenen Material nicht abhängen, sich auf der Grenze zwischen ihnen befinden.
Dieses Niemandsland heißt „das mittlere Drittel Tiferet“. Gerade dieser Raum ist das wahre Geschöpf. Wir müssen solch einen Zustand erreichen, und wir verstehen schon, wo wir ihn suchen können, wie man sich darauf einstellen kann. Irgendwo in der Mitte, zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf (es geht hier aber nicht um das wahre Geschöpf, sondern um das Material der Schöpfung), gibt es einen solchen Zustand, der beide diese Gegenteile beinhaltet und zur gleichen Zeit von keinem von ihnen abhängt.
Für uns ist es unverständlich, wie so etwas existieren kann, aber allmählich erreichen wir solch einen Zustand. Indem wir mit dem breiten Publikum arbeiten, arbeiten wir mit dem Material der Schöpfung. Und der Schöpfer ist jene Kraft, mit deren Hilfe wir die Handlung erfüllen wollen. Deshalb entstehen infolge solcher Handlungen aus uns „die Geschöpfe“. Es gab so etwas in der Geschichte niemals, dieser Prozess beginnt erst heutzutage. Erst dann können wir die Menschen, die Söhne Adams heißen – die dem Schöpfer „ähnlich “ (dome) sind – werden.
Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 26.08.2013
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