Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Fragen über die Folgerichtigkeit der höheren Lenkung [117318]

Gibt es einen Unterschied darin, wie die höhere Kraft jenen Teil im Menschen lenkt, der „Israel“ heißt und jenem Teil, der „die Völker der Welt“ heißt? Wie wirkt dieselbe höhere Kraft auf diese zwei Teile? Es handelt sich nicht nur um „Plus“ und „Minus“, sondern um komplizierte, vielschichtige Handlungen in ihrer direkten und indirekten Form.

Es muss nicht sein, dass ich in meiner Selbstsucht, mit der ich zu den Völkern der Welt gehöre, Schläge empfinde, und nachdem ich zu Israel werde, mich gut fühle. Genau das Gegenteil ist der Fall und gewöhnlich geschieht alles anders.

Denn dort, wo ich mich im Teil Israel befinde, muss man mich auf noch höhere Stufen erheben. Und dafür muss ich Schwierigkeiten und Probleme in meinem Teil Israel empfinden. Bekäme ich dort Unterstützung, so würde ich den Vorteil egoistisch empfinden und könnte niemals wachsen. Damit in mir der Teil Israel wächst muss ich einen größeren Druck empfinden. Gerade deshalb muss der “Krieg des Gog gegen Magog” bzw. die Anstrengung vor der Ankunft des Messias ungewöhnlich mächtig und stark sein, ohne eine Analogie in der Geschichte zu haben.

Und der Teil der Völker der Welt in mir muss im Gegenteil genießen. Er soll nicht leiden. Wenn er genießt, dann bin ich die ganze Zeit verwirrt, weil ich nicht weiß, auf wessen Seite die Wahrheit ist – wie die Stadt Shoschan, die Hauptstadt des Babylonischen Reichs, deren Bewohner nicht wussten, wer gerade Recht hat: Mordechei oder Haman?

Somit ist die Lenkung seitens des Schöpfers jeder beliebigen Logik entgegengesetzt. Und deshalb hört der Philosoph, der in uns lebt, nicht auf, ihr zu widersprechen. Sogar Rabbi Shimon setzt fort, zu fragen. Auf seinem Niveau gibt es keinen Philosophen mehr, denn dieser würde längst nicht mehr erfassen, worum es sich handelt. Solche Fragen kann nur ein Mensch formulieren, der sich in der spirituellen Arbeit befindet.

Bezüglich des Philosophen ist alles einfach: Er rechnet mit dem Vorteil in der Tasche, im Bauch, in der Vernunft – arbeitet in dem Verlangen zu empfangen. Hier entstehen jedoch andere Fragen: Wie arbeitet die höhere Lenkung am Menschen, der sich schon im Prozess der spirituellen Entwicklung befindet? Folglich erkennt man, dass die höhere Lenkung ganz entgegengesetzt in Bezug auf die Verlangen handelt: Sowohl bezüglich der empfangenden als auch der gebenden Verlangen, bezüglich der Völker der Welt im Menschen und Israel in ihm. Sie ist so „irrational“, dass uns dieses Gegenteil nicht bewusst ist. Wir wollen die ganze Zeit über diese Erscheinungen direkt richten, weil unsere Verlangen noch nicht korrigiert sind.

Ich fühle, dass ich in meinen gebenden Verlangen keine Erfolge erzielt habe und in den empfangenden Wünschen läuft alles gut. Ich empfinde so, weil ich mich auf der nicht korrigierten Stufe befinde und deshalb denke, dass die egoistischen Verlangen über die Verlangen des Gebens herrschen sollen. In den gebenden Verlangen fühle ich mich winzig und schlecht, und in den empfangenden Verlangen leuchtet der Gewinn.

So handelt der “Richter”, der in mir lebt, weil er „danach richtet, was seine Augen sehen“. Und nur wenn in mir der Punkt im Herzen erwacht, welchen ich an die Umgebung anbinde und dadurch meine Freiheit der Wahl realisiere, werde ich in den neuen Werten des Gebens gefestigt und kann mich in meine Verlangen, Absichten und Gedanken vertiefen, um diese in der richtigen Form zu klären. Solche Arbeit findet immer statt.

Auszug aus dem Unterricht „Vorwort zum Buch Sohar“, 18.08.2013



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Das Begreifen anstelle des Wortspiels [117315]

Der Unterschied zwischen der Unreinheit (Klipa) und der Heiligkeit besteht darin, dass Klipa zuerst verstehen will – statt sofort zu handeln, um erst infolge der Handlung das Verständnis zu erreichen, wie gesagt wird: „An Deinen Handlungen haben wir Dich erkannt“. Die dunkle Kraft will in der Vernunft begreifen und sucht nicht das spirituelle Begreifen.

Der Unterschied ist sehr fein und erscheint unbedeutend, aber um ihn muss man die ganze Zeit kämpfen. Denn gerade hier verläuft der Schnitt zwischen der leeren Philosophie – den Besserwissern, die unsere Methode kritisieren, als würden sie selbst etwas von der Spiritualität verstehen – und dem wahren spirituellen Weg. Wie kann man etwas verstehen oder über etwas sprechen, ohne spirituelle Erkenntnis zu haben?

Die Menschen können nicht verstehen, dass es außer den intellektuellen Überlegungen noch spirituelle Erkenntnis – die Veränderung der Eigenschaften und der Wahrnehmung des Menschen – gibt, in welchen er Lichter, Parzufim und Welten offenbart; und über die kann er sprechen.

Und stattdessen nimmt der Mensch Worte aus der Kabbala, Worte der Kabbalisten, die die spirituellen Kräfte und Systeme offenbart haben und „jongliert“ mit ihnen, als würde er verstehen, worum es sich dabei handelt bzw. was hinter jedem Wort steht. Es handelt sich also nur um ein Spiel mit der spirituellen Welt, wie bei einem Kind, das mit den Spielzeugen, mit dem Auto oder dem Panzer, spielt. Die Kinder stellen sich vor, dass alles tatsächlich geschieht, aber wir schauen sie an und wissen, dass es nur ein Spiel ist.

Ebenso urteilen die Menschen über die Kabbala, obwohl sie nur oberflächliche Informationen haben und über keinerlei Erkenntnis verfügen. Jedoch gereicht diese Tatsache auch zum Vorteil, denn bald werden auch sie den Fehler erkennen und das wahre Wissen anstreben; sie werden sich uns anschließen wollen.

Auszug aus dem Unterricht „Vorwort zum Buch Sohar“, 18.08.2013



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Bereite die Ziegel für den Bau vor [117198]

Das Problem besteht darin, dass wir falsch aus den Abstiegen heraus gehen und nicht verstehen, dass die Abstiege jene Orte sind, aus denen neues Wachstum und Blüte hervorgehen. Wir sehen in ihnen weder die Möglichkeit für eine Veränderung noch erkennen wir den Sinn dieser Zustände.

Es gibt eine spirituelle Vereinigung (Siwug), die Mieternachts geschieht – gerade danach wird der Mensch geboren. Deshalb muss man verstehen, dass die ganze Arbeit während des Abstiegs, durch die Klärungen in der Dunkelheit, durch die Offenbarung der eigenen nicht verborgenen Natur geschieht. Die Finsternis zwingt uns, das Licht zu fordern: Aber nicht das Licht des Tages, das uns das Wissen verleiht, sondern das Licht der Barmherzigkeit, das uns ermöglicht, die zerbrochenen Gefäße zu erkennen, die uns in der Nacht gezeigt werden. Wegen ihrer Gegensätzlichkeit zum Licht erscheinen sie uns in der Form der Finsternis.

Wir beginnen, diese Verlangen zu empfinden und sie mit den Verlangen des Gebens zu vergleichen und die neuen Gefäße vorzubereiten. Das ist die Vereinigung des höheren Vaters und der Mutter (Siwug Aba we-Ima) – die Vorbereitung auf die Geburt des Menschen in der spirituellen Welt. Man muss einfach konstruktiv damit arbeiten, was in der Dunkelheit offenbart wird, und mit Freude und der Empfindung der Wichtigkeit des Ziels verstehen, dass der Aufstieg ganz aus der Dunkelheit erbaut wird.

Der Abstieg gibt uns das Material für den Bau. Die Umrisse der Finsternis sind die Gefäße für die Offenbarung des Lichts, wie die Wände des Hauses. Die Dunkelheit sind die Ziegeln, die wir in Baublöcke umwandeln müssen; und nur daraus können wir uns aufbauen. Außer dem Verlangen zu genießen haben wir nur eine Absicht, die bestimmt, wie dieses Verlangen zu verwenden ist.

Das Verlangen und die Absicht ist alles, was in der Schöpfung existiert. Deshalb müssen wir uns den Absichten gegenüber schöpferisch verhalten, weil dies für uns lebensnotwendig ist.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 13.09.2013



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Den Schöpfer kann man weder verstehen noch messen [117146]

Im Buch Sohar steht geschrieben: „Unter allen Weisen der Völker gibt es niemanden wie dich“. Es handelt sich dabei um Eigenschaften innerhalb eines Menschen. Cohen (Priester), Lewi, Israel – werden „Juden“ weil sie zur Einheit (Jehud) streben, welche im Hebräischen die selbe Wurzel haben. Wissenschafter oder Philosophen streben dasselbe an, doch es ist reine Theorie ohne jegliches Verlangen danach, sich zu ändern oder zu korrigieren.

Das ist nur Arbeit im Verstand und nicht im Herz. Aber wir müssen das Herz, das heißt die Verlangen des Menschen korrigieren. „Die Philosophen“ wollen dasselbe mit dem Verstand erreichen und werden deshalb verwirrt; sie beschäftigen sich mit „Götzendienst“ und erzeugen in ihren Köpfen allerlei Phantasien.

Alle Eigenschaften außer Israel (die direkt zum Schöpfer gerichtet ist) heißen „Völker der Welt“, da sie nicht danach streben, mit dem Schöpfer verbunden zu sein, um Ihn zu erfreuen. Die Völker der Welt werden auf 70 Völker und Israel auf 12 Stämme und noch eine Menge andere Teile unterteilt; das bedeutet, diese Teilung nimmt kein Ende. Dabei schließt jeder von uns alle anderen ein. Dies ist die Folge des Zerbrechens der Gefäße und dient uns als Vorbereitung.

Wenn wir deshalb im Buch Sohar über einen Philosophen oder Gerechten lesen, müssen wir diese auf Eigenschaften in uns beziehen. Die gesamte Tora schreibt über einen Menschen, der in sich die ganze Welt einschließt. Die Frage besteht darin, ob dieser Mensch dazu als etwas erschaffen wurde, das den Schöpfer aufgrund der ihm gegebenen, inneren Gefäße begreift: Seinem Verlangens zu empfangen und die Weisheit seines Verstandes.

Natürlich, nicht! Die Erweiterung unserer Verlangen, durch die wir den Schöpfer erfassen und nicht über Ihn philosophieren, wie es die Weisen aus den „Völkern der Welt“ tun, geschieht nur mit Hilfe der höheren Kraft, die uns den Schirm und das reflektierte Licht vermittelt. Das ist eine ganz andere Erweiterung der Gefäße verglichen mit jenen, die wir durch Weisheit vergrößern.

Wenn ein Mensch eine Wissenschaft logisch studiert dann wachsen nur sein Verstand und seine intellektuellen Fähigkeiten. Dabei werden aber seine Gefäße der Wahrnehmung für das Höhere System, das göttliche System, nicht besser. Er erforscht nicht die Kräfte, die ihn lenken und kann den Schöpfer nicht begreifen. Man kann den Schöpfer nur nach dem Erwerb Seiner Eigenschaften begreifen. Und wenn ein Mensch seine Eigenschaften nicht ändert, dann befindet er sich unter der Macht des Verlangens zu empfangen; und der Verstand, welcher der Sklave des Verlangen zu empfangen ist und ihm dient, versucht stets, es zu befriedigen.

So arbeiten wir in dieser Welt und man kann nichts dagegen tun. Solange keine Hilfe von oben kommt, die unsere Gefäße der Wahrnehmung ausdehnt, und wir auch keine neuen Verlangen des Gebens bekommen, werden wir den Schöpfer nicht erfassen. Wir werden nicht die geringste Vorstellung davon haben, was die spirituelle Welt ist.

Auszug aus dem Unterricht „Vorwort zum Buch Sohar“, 18.08.2013



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Um Vergebung bitten, weil ich mich nicht angestrengt habe [116727]

Rabash „Shlavei HaSulam“, 1985-1986, Artikel 36: „Was ist  Vorbereitung für Vergebung“: Wenn der Mensch zum Schöpfer kommt, und um Vergebung für seine Vergehen und den Mangel an Respekt für den Schöpfer, gepriesen sei Er, zu bitten, muss er darüber nachdenken, was seine Sünde hinsichtlich des Schöpfers war.

Ich bitte nicht für jene Mängel um Vergebung, mit denen ich geboren wurde – die von Anfang an in meiner Natur zu finden sind. Ich beziehe mich nicht auf sie (Genesis 8,21) “ … denn die Vorstellung des menschlichen Herzens ist böse von Jugend an … „. Ich beziehe mich nicht auf den bösen Trieb selbst, sondern nur auf meine Bemühungen: Habe ich mich schon über meinen bösen Trieb erhoben, um „Schirme“ zu bauen und eine Beziehung zu Geben, Liebe und Verbindung jenseits des bösen Triebs erworben? Könnte ich nach dem Grundsatz „Die Liebe deckt alle Sünden zu“ gehandelt haben (Sprüche 10,12)?

Besonders dann, wenn ich in dieser Anstrengung nachlässig gewesen bin, muss ich Reue bekunden und um Vergebung bitten und   darüber weine ich. Der „Schmerz der Shechina“ ist nicht, dass Sie für uns den zerbrochenen Zustand, den Mangel vorbereitet hat, sondern dass wir nicht versuchen, Sie aus dem Staub zu erheben – entsprechend den Bedingungen, die uns dafür gegeben wurden.

Das erneuernde Licht kommt entsprechend meiner Anstrengung. Tut es das nicht, zeigt sich  mir das allgemeine Zerbrechen, das durch den Schöpfer erfolgte. Kommt das erneuernde Licht jedoch entsprechend meiner Anstrengung, die ich getan oder unterlassen habe, enthüllt sich mir lediglich mein Part – der Einsatz, den ich nicht geleistet habe aber leisten hätte können.

Man muss nicht bedauern, dass man nicht so wohlgeraten und erfolgreich geboren wurde, zum Beispiel körperlich nicht stark, nicht klug genug oder ohne gutes Gedächtnis und Begabung zum Lernen; kein Grund, darüber zu klagen. Wenn mir etwas nicht geben wurde, ist dies ein Zeichen, dass ich es nicht brauche. Wenn ich keine besonderen Fähigkeiten und deswegen Schwierigkeiten habe, ist es offensichtlich, dass ich in meinem Leben damit zurechtkommen muss.

Meine Persönlichkeitsmerkmale bezeugen nicht, dass ich gut oder schlecht bin. Es könnte sein, dass ich faul, verschwenderisch, anmaßend und so weiter geboren wurde. Die Tatsache, dass ich mit diesen Eigenschaften geboren wurde, ist schon ein Zeichen dafür, dass ich mich nicht darauf beziehen brauche. Es liegt nicht an mir, sie zu korrigieren. Ich muss nur den Teil korrigieren, der sich mir durch meine Eigenschaften enthüllt. Wenn ich darüber hinaus faul bin, dann habe ich für diese Faulheit ein Opfer zu bringen und den Mangel dafür habe ich am Tag von Jom Kippur zu beweinen. Ich bitte nicht um Vergebung für meine schlechten Eigenschaften, mit denen ich geboren wurde, sondern dafür, was ich wirklich korrigieren hätte können, als ich die Gelegenheit dafür vom Himmel bekommen habe sie aber verstreichen ließ.

Deshalb wird keiner das Böse in sich enthüllen, solange er sich nicht angestrengt hat. Und jemand, der sich anstrengt, entdeckt, dass er verdorben ist –  und dies nur in dem Ausmaß, indem er eine Korrektur hätte vornehmen können, sich aber nicht korrigiert hat.

Wir sind nicht dafür verantwortlich, alles, was im spirituellen System zerstört wurde, zu korrigieren. Es ist ein Schaden des allgemeinen Systems. Vielmehr korrigieren wir, was uns auferlegt ist; dann wird das gesamte System korrigiert werden. Du siehst, dass es beschädigt wurde, weil eine Komponente – genannt Adam – „beschädigt“ ist. Deshalb korrigieren wir alles, indem wir den Anteil des Menschen im System korrigieren.

Frage: Wie ist Bedauern mit der Beziehung zwischen den Freunden verbunden?

Meine Antwort: Wie geschrieben steht, sühnt Jom Kippur nicht die Fehler des Menschen in Bezug auf dessen Freund. Ich muss bedauern, was ich anscheinend verursacht habe und mich gleichzeitig daran erinnern, dass auch dies vom Schöpfer getan wurde. Auf die eine oder andere Weise tut es mir nicht leid, dass ich entdeckt habe, dass ich böse bin. Ich bin traurig über das Gefühl, dass die Kluft zwischen mir und dem Schöpfer noch immer in mir zu finden ist. Und so korrigiere ich es.

Und das bedeutet, dass ich sogar in der Erkenntnis des Bösen Freude fühlen muss.

Frage: Es gibt niemanden, der – selbst unabsichtlich – einer anderen Person nicht etwas Böses angetan hat. Wie kann ich dafür büßen? Wie bitte ich um Vergebung?

Meine Antwort: Ein Mensch erreicht dies durch Verbindung. Das ist seine Wiedergutmachung. Es gibt keine Notwendigkeit und keine Tat, die für das, was ich getan habe, sühnen kann. All das Böse, dass ich getan habe, verursacht Trennung. Alles, was ich Gutes tun kann, ist die  Einheit zu bewirken. Die Art und Weise von Gut und Böse ist nicht wichtig; die Hauptsache ist ausdrücklich Einheit oder Trennung. Wenn du so vorgehst, wirst du nicht irren.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 13. 09.2013



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Das Schlachtfeld bin ich selbst [117042]

Rabash, Brief 36: Der Feiertag Sukkot löst alle Fragen, selbst die schwierigsten. Denn die Laubhütte (Sukka) ist ein Schatten des Glaubens, der über den Sonnenschein, d.h. über das Wissen herrschen soll. „Sein Schatten soll mehr sein als sein Licht.“ Wir müssen uns sehr anstrengen, um den Schatten zu erkennen und zu sagen, das es der Schatten der Heiligkeit ist, da der gesamte Schatten vom Himmel herrührt und nicht von der Sitra Achra. Der Schatten dient dem Menschen als der Ort, an dem er den Glauben erlangen kann.

Das Wichtigste ist zu erkennen, dass die Kraft der Gruppe unserem Ego entgegengesetzt ist. Wäre dem nicht so, fiele der Mensch tief in sein Ego und seine egoistischen Gedanken und hätte keine Hoffnung auf Erfolg.

Man muss die ganze Zeit an den richtigen Gedanken festhalten, um sich oben im richtigen Erwachen zu halten, sich an die richtige Kraft klammern und in die richtige Richtung gehen. Das geht nur mit Hilfe der Gruppe und ihrer unaufhörlichen Unterstützung. Es gibt keinen anderen Weg und wir müssen dafür Sorge tragen.

Denn man ist immer noch die ganze Zeit nur mit sich selbst beschäftigt. Doch wenn man die Bemühungen der Freunde nicht missachtet und wenn sie einen positiv beeinflussen, dann wacht man auf und erhebt sich über sein Ego.

Es ein problematischer Moment: Man kann den Schatten nur dann erschaffen, wenn man den Einfluss der Umgebung wichtiger nimmt als die eigene Natur.

Dieser Kampf ist unvermeidlich und man muss immer daran denken, wer darin wohl siegen wird. Man muss sich selbst als Schlachtfeld zwischen Heiligkeit und Sitra Achra betrachten.

Wie kann ich mir versprechen, dass die Gruppe wichtiger ist als meine egoistischen Eigenschaften, Verlangen und Gedanken? Wie kann ich mich dauerhaft dem mächtigen und richtigen Einfluss der Freunde aussetzen? Wenn mir das gelingt, dann habe ich eine positive Zukunft.

Je mehr wir also mit allen Kräften an der Verbindung arbeiten, umso größer ist unser Erfolg.

Frage: Was bestimmt den Ausgang dieses Kampfes außer Glück? Denn ich sehe, dass ich ständig vernichtende Niederlagen einstecke.

Meine Antwort: Du wirst immer verlieren. Man kann nur unter einer Bedingung vorankommen: Sich darum kümmern, dass andere nicht fallen, dass die Freunde nicht ihrer Natur nachgeben. Dein Einfluss auf sie soll stärker sein als sie. Beeinflusse und beeindrucke sie also durch Inspiration und die Wichtigkeit des Ziels.

Eine Mutter denkt ebenfalls ständig an ihre Kinder, unabhängig davon, was sie tut und wo sie sich gerade aufhält. Daher müssen wir an der gegenseitigen Fürsorge arbeiten. Wir sitzen alle im selben Boot und werden sinken, wenn jemand ein Loch hineinbohrt.

Alles liegt in unseren Händen und nur wir können es erfüllen. Möglicherweise werden uns Schläge dabei helfen, zu verstehen, was es bedeutet, tatsächlich im selben Boot zu sitzen.

Frage: Ich spüre ständig, dass ich ausschließlich mit mir selbst beschäftigt bin und nicht an die Gruppe denke. Wie kann ich mich von der Illusion befreien, dass ich selbst etwas bewirken kann?

Meine Antwort: Du musst es weiter versuchen. Dich um dich selbst zu kümmern wird nicht helfen, aber du wirst zumindest erkennen, dass es ohne gegenseitige Unterstützung nicht geht. Wir brauchen ein großes gemeinsames Gefäß, das all unsere Freunde in Israel und in der Welt einschließt – und wir müssen uns natürlich auch mehr anstrengen.

Natürlich werden uns auf dem Weg Hindernisse begegnen, die sich als „Hilfe gegen dich“ enthüllen. Doch du wirst dann zweimal darüber nachdenken, was zu tun ist.

Schließlich muss man Folgendes verstehen: Wenn man sich nicht verbinden will, dann bekommt man zusätzliche Hindernisse, die dich in Stücke reißen, dich in andere Richtungen drängen oder dich mit verschiedensten Problemen konfrontieren. Und das einzige Hilfreiche ist, wenn du über all diese Hindernisse die Verbindung stellst. Das ist die Antwort auf alle zukünftigen, externen Probleme, die deswegen kommen werden, damit wir die richtige Vereinigung erlangen.

Frage: Aber auf die Hindernisse zu warten, ist doch der Weg des Leides?

Meine Antwort: Wenn du sie sowohl auf dem materiellen als auch auf dem spirituellen Niveau überwindest, dann wird alles in Ordnung kommen.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Sukkot“, 18.09.2013



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Ans Angriffsziel festklammern und nicht loslassen [117112]

Frage: Der Sohar-Text, den wir während des Unterrichts lesen, erzählt über viele verschiedene Zustände. Wie kann man diese besser verstehen?

Meine Antwort: Man muss nichts verstehen oder sich merken. Wenn du während des Lesens auf der nötigen Wellenlänge bist, dann reicht das vollkommen. Denke nur an das zur Quelle zurückführende Licht, das aus dem Zentrum der Gruppe verbreitet wird. Das ist alles, was du wissen sollst.

Frage: Ja aber wie entstehen die Zustände auf dem Weg? Werden sie durch mein Verlangen/Gefäß bewirkt?

Meine Antwort: Nein. Ich schaffe nichts; ich sehe nur, dass ich als Gast jede Sekunde eine wirksame Möglichkeit habe, den Gastgeber zu erfreuen. Und danach strebe ich unaufhörlich, „Ich drehe die Fahne nach dem Wind“ und suche aktiv diese Möglichkeit: Wie genau ist sie in der Absicht, im Gedanken und in der Handlung zu realisieren?

In diesem Fall werden meine Handlungen zu von mir genutzten Chancen. Ich kann nicht alle Varianten berechnen, da ich jedes Mal vor mir eine neue Welt sehe und auf neue Bedingungen stoße. Nichts wird wiederholt und wir wissen nichts im Voraus. Unser Weg beinhaltet stets Veränderungen, birgt unendlich viele Überraschungen. Die Zehn Sefirot sind konstant aber jedes Mal kommen sie mit den neuen Reschimot.

Somit habe ich keine Wahl und muss deshalb jeden Zustand mit der Freude annehmen – wie eine Möglichkeit, das Geben zu beginnen. Alles sammelt sich auf Vorrat – sowohl die Aufstiege als auch die Abstiege, die rechte Linie, die linke Linie, beliebige Wechselwirkungen und die Vereinigungen auf diesem wellenförmigen Weg. Unabhängig davon, welche Gefälle dieser Weg für mich parathält, werden sie mir immer besser zeigen, ob meine Absichten richtig sind, ob ich fähig bin, die Verschmelzung auf allen Wellenbergen und -tiefen zu verstärken.

Meine Arbeit ist eigentlich sehr einfach: Mich fest zu klammern und nicht loslassen. Die Absicht nur darauf auszurichten, um auf dem Gastgeber „fixiert zu werden“, mich in allen Zuständen unter dem Einfluss der Umgebung zu befinden. Ich lasse es zu, wenn ich nach oben und unten zu wippe – ich verwende dieses „Schwanken“, um mich noch fester zu halten.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 17.09.2013



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Als stünde man vor einem König [117108]

Das Ziel der Schöpfung besteht in der Enthüllung des Schöpfers an Seine Geschöpfe. Die Enthüllung erfolgt entsprechend der Gleichheit der Form. Die Geschöpfe müssen in Verständnis, Gefühl und Wahrnehmung eine bestimmte Enthüllung des Schöpfers erreichen. Sie müssen aus einem gegensätzlichen Zustand bis in die Tiefe des Höheren Systems vordringen, wie die Überlegenheit des Lichts gegenüber der Dunkelheit.

Daher beginnen wir unsere Arbeit aus dem niedrigsten, entferntesten Zustand, der so dunkel ist, dass wir die Dunkelheit und unsere Verwirrung gar nicht einmal als solche erkennen. Wir leben einfach wie Tiere, die auf irgendeinem Planeten gelandet sind, die wie Ungeziefer herumkriechen und versuchen, so gut wie möglich mit den Gegebenheiten zurechtzukommen.

Doch es gibt Menschen, denen von Oben ein besonderes Verlangen gegeben wurde, das sie veranlasst, über dieses Leben aufzusteigen; und sie versuchen, das irdische Leben irgendwie vom spirituellen Leben zu unterscheiden. Dann legen sie ihre Grundbedürfnisse für ihr irdisches Leben fest und widmen den Rest ihrer Zeit dem ewigen, spirituellen Leben bzw. befassen sich mit einer neuen Stufe der Existenz.

Mit Hilfe besonderer Bücher, einer entsprechenden Umgebung, einem Lehrer und Gleichgesinnten versuchen wir, die Wichtigkeit des spirituellen Lebens und dessen Vorteile gegenüber dem körperlichen Leben hochzuhalten. Aufgrund unserer Natur und der Gesellschaft, die uns dazu nötigt, uns anzupassen und wie alle anderen zu sein, werden wir immer von materiellen Werten angezogen werden; denn wir unterliegen dem Einfluss der Gesellschaft, ob es uns nun gefällt oder nicht.

Daher müssen wir uns in eine andere Umgebung begeben, die uns beeindruckt und uns zu einem Gefühl bringt, als stünden wir vor einem König, den wir immer finden und dem wir gleichen wollten, und von dem wir wollen, dass Er mit uns in Kontakt tritt und umgekehrt. Darin besteht unsere ganze Arbeit.

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 23.08.2013.



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Sicherheitsgurt für den Aufstieg [117105]

Frage: Manchmal fühlen wir uns total deprimiert. Ist es möglich, uns durch gegenseitige Fürsorge vor einem Abstieg unter eine bestimmte Grenze zu schützen?

Meine Antwort: Wir können einander helfen, dennoch hängt alles vom Zustand des Menschen ab. Ich kann bei bestimmten Gelegenheiten beim Lesen eines Textes in Tränen ausbrechen und meine Katze neben mir wird mich verständnislos ansehen. Und so ist es auch mit uns: Einmal ist man wie der Weinende und ein anderes Mal wiederum eher wie die Katze.

Wir müssen diese unterschiedlichen Zustände als notwendig akzeptieren. Einzig und allein wie wir uns ihnen gegenüber verhalten und wie wir sie nutzen ist wichtig. Daher kann man alle Abstiege erleben. Wir müssen uns nur auf jede erdenkliche Weise darauf vorbereiten, damit wir nicht in einen Zustand des Todes verfallen. Wir müssen zumindest noch in der Lage sein, ein bisschen durchzuhalten und gleichzeitig versuchen, aus diesem Zustand des Abstiegs wieder heraus zu kommen. Wir müssen an einem Sicherheitsgurt arbeiten, damit wir nicht unter eine bestimmte Grenze abstürzen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch Shamati, 13.09.2013



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Ein “Goldener Schlüssel” für die Menschheit [116448]

Kongress in Schweden. Lektion 3

Frage: Heutzutage finden wir in jeder Stadt der Welt Produkte von all den großen Firmen, die derzeit den Markt erobern. Warum können wir unsere Lehre nicht auch am globalen Markt anbieten und verbreiten, und damit die Massen anziehen?

Meine Antwort: Wenn wir das verkaufen würden, was das Ego verlangt, wäre es sehr einfach für uns. Wir könnten uns an die Leute wenden und ihnen zeigen, dass man z.B. mit einem einzigartigen Wunderschreibstift ohne Fehler schreiben könnte und die Menschen würden uns nachlaufen. Und wenn die normalen Anzeigen des Stiftes keine Wirkung hätte, würden wir Werbung dafür machen.

Doch mit der Hilfe der integralen Methode können wir das Ego nicht befriedigen. Im Gegenteil, wir erzählen den Leuten über die anti-egoistischen Handlungen, welche sie selbst ausüben müssten. Deshalb können wir nicht direkt zu ihnen gehen und dies als etwas Begehrenswertes verkaufen.

In welchem Umstand würde unser Produkt wünschenswert? Wenn die Menschen Probleme bekommen. Wir können uns an sie nur als „Ärzte“ wenden. Falls sie erkennen, dass das Ego schlecht für sie ist, werden sie zu den Ärzten laufen und um ein Heilmittel bitten.

Jetzt ist in der Geschichte der Evolution die Zeit gekommen, welche wir schon seit Tausenden von Jahren erwartet haben: Die Menschheit hat einen Zustand erreicht, in welchem sie langsam spürt, dass ihre Natur verdorben ist und nichts wirklich dagegen unternommen werden kann. Nehmen wir an, dass sich etwas Schädliches in einem Menschen ausbreitet, z.B. eine Art von Krebs oder radioaktiver Verstrahlung; der Mensch kann es nicht loswerden – die Krankheit frisst ihn von innen heraus auf. Das gleiche geschieht mit unserem Ego.

Wenn wir verstehen, dass das Ego uns auffrisst, uns an der Entwicklung hindert, Scheidungen erzwingt, Nachkommenschaft verhindert und Kinder veranlasst, ihre Eltern zu verlassen und Drogen zu nehmen .. wenn wir sehen, dass uns das Ego zu einem schrecklichen Zustand führt, wo wir es klar als unseren Feind erkennen, unsere verdorbene Natur und dass es keinen Ort gibt, ihm zu entkommen, dann suchen wir nach einem Ausweg! Oder wir bringen uns langsam selbst durch Drogen wie Ecstasy um, um uns vom Leben, betäubt in einem Zustand des Deliriums, zurückzuziehen. Mittlerweile ist die Menschheit bereit dazu. Schauen Sie sich an, was mit der Popularität der Drogen passiert oder passieren wird, speziell wenn sie durch eine Kampagne beworben würden. Dann wäre es für die Menschen möglich, „alles zu erreichen“.

Oder wir können unsere eigene Natur zügeln und unser Böses in Gutes verwandeln.

Damit sollten wir zu den Menschen gehen, da sie es nicht von selbst verstehen und keinen „goldenen Schlüssel“ in der Natur finden – ein einzigartiges und wundervolles Mittel, das bereit ist, ihre eigene Verdorbenheit zu verändern, welche sie selbst, Gesellschaft, Familie und Umwelt auszulöschen droht. Dieses Mittel wird uns helfen, Beziehungen zu bilden, welche unser Leben in einen Garten Eden verwandeln werden. Nicht in dem Sinn, dass alles irdisch Materielle für uns sein wird (das ist nicht das Problem), sondern dass die Menschheit sich selbst in einem Zustand des Paradieses fühlen wird.

Unter „Garten Eden“ oder „Himmel“ versteht man die Stufe der Höheren Kraft, einen Zustand von Ewigkeit, Vollkommenheit und absolutem Wissen. Es ist sehr schwierig, dies in Worten auszudrücken, da es nichts Vergleichbares in unserer Welt gibt.

Auszug aus der dritten Lektion des Kongresses in Schweden, 30.08,2013



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