Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Auf der Welle der Empfindungsschwankungen

Frage: Die Menschen, die sich mit der Integralmethode beschäftigen, empfinden nicht nur positive sondern auch negative Zustände. Müssen sie diese Zustände unbedingt durchleben, oder kann man auf sie auch verzichten?

Antwort: Ich denke, dass man die negativen Zustände nicht umgehen sondern sie richtig erforschen soll, weil es unsere Natur ist, die auf diese Weise gezeigt wird. Unsere negative Natur wird uns deshalb offenbart, dass wir erkennen: Wir müssen uns über sie erheben!

In der Empfindung der negativen Zustände soll der Mensch wie der Sportler sein Vergnügen finden, der Schmerz und Hindernisse überwindet. Die Empfindung des Erfolges bei der Überwindung ist für ihn wichtiger als die Empfindung des Schmerzes. Das heißt, die Wichtigkeit des Ziels (die eigene Veränderung) überwiegt die unangenehmen Empfindungen, die wir auf unserem Weg erproben.

Obwohl wir über solche Empfindungen im Voraus nicht sprechen sollen, müssen wir immer versuchen, sie zu verbessern (nicht auszugleichen, sondern nur zu verschönern). Wir sollen den Menschen sofort andeuten, dass wir auf diese Weise unser Wesen erforschen und später sollen wir unsere Schüler schnell ins Seminar, in die Erörterung einführen.

Danach wäre als Hausaufgabe zum Beispiel wünschenswert,  alle negativen und positiven Empfindungen aufzuschreiben, und diese zum folgenden Unterricht mitzubringen. Die wichtigsten Schlussfolgerungen des Menschen soll man wiederum während des Seminars besprechen, weil möglicherweise seine Empfindungen auch alle anderen hatten. Ihr sollt gemeinsam eure Zustände besprechen: „Was empfinde ich? Wofür? Was bringen mir solche Empfindungen im Leben? Möglicherweise wäre es besser, wenn ich etwas anderes fühlen würde? Oder ist es doch besser, diesen Zustand zu empfinden?“. Wenn die Krankheit da ist, wird sie um Vieles stärker empfunden, als während der Anfangsperiode.

Deshalb ist es notwendig, dass die Menschen alle Probleme tief empfinden und aus eigener Erfahrung zur Lösung untereinander kommen. Der Ausbilder leitet das Gespräch und gibt das Besprechungs- thema vor, die Strömung des Gespräches, sowie die Schlussfolgerungen sollen die Teilnehmer selbst machen. Dann wird es tatsächlich ihr Begreifen, ihre Offenbarung! Als ob sie selbst ein neues Naturgesetz, eine neue Wechselwirkung offenbart hätten, was früher niemand von ihnen beobachtete, und was sie jetzt gemeinsam offenbaren.

Das sind sehr ernste Dinge! Wir sollen sie aufzeichnen, bearbeiten und Aufzeichnungen aus den Gesprächen während der Seminare machen, damit andere Menschen auch solche Besprechun- gen durchführen, daraus lernen, etwas ergänzen. Folglich wird daraus die feinere, wirksamere Methode der Integralerziehung entstehen. [118312]

Auszug aus dem TV-Programm „Durch die Zeit“ №2, 17/9/13



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Ein Film, der vom Zuschauer bestellt wurde

Der Unterschied zwischen der spirituellen und der materiellen Welt besteht darin, dass die spirituelle Welt meinen inneren Zustand darstellt. Vor mir entsteht kein äußerliches Bild mit fliegenden Engeln und bösen Geistern. Gleichzeitig ist auch diese Welt, die wir äußerlich empfinden, unser innerer Zustand. Alle Empfindungen entwickeln sich innerhalb des Materials, innerhalb unserer Wahrnehmung.

In den vorigen Jahrhunderten, hielten die Menschen  Geisteskranke mit Visionen für Heilige und Wahrsager. Später hat die Psychologie erklärt, dass diese Hallutinationen durch die inneren Prozesse hervorgerufen sind, die im Menschen geschehen. Die Wissenschaft Kabbala stimmt den Schlussfolgerungen der Psychologie zu.

Seit dem Altertum, seit dem Beginn des Begreifens des Schöpfers behauptet die Kabbala, dass die Bilder dieser Welt eine Folge unserer inneren Empfindungen sind. Wir können aber unsere Psyche, unsere Wahrnehmung ändern, um nicht in dieser Strömung der Realität zu leben, die spontan entsteht und uns das Bild dieser Welt zeichnet, sondern um selbst zu wählen, welchen Film wir sehen wollen.

Dafür müssen wir erforschen, wer der Mensch als solcher ist, wer ihn lenkt, wie er handelt; dann können wir uns selbst mit rationalem, vernünftigem Blick anschauen. Wie gesagt wird: „ein Richter traut nur seinen Augen“, und alles übrige sind die Phantasien. Mein ganzes Leben und diese Welt ist auch ein Traum.

Kabbala gibt uns die Instrumente für eine solche Veränderung – dadurch unterscheidet sie sich von den übrigen Herangehen der religiösen oder wissenschaftlichen Theorien. Kabbala gewährt uns die Mittel für die Veränderung eigener Träume und  vorgestellter Bilder, in denen wir leben; sie lässt zu, diese zu studieren, sie von der Seite her anzuschauen und die Kräfte, die darin heltin und für uns diese Bilder schaffen,  zu erkennen. Sie erhebt uns bis zu jener Stufe, auf der wir selbst beginnen, diese Bilder, die Form der Welt zu bilden. Eigentlich beginnen wir selbst zu bestimmen, in welcher Dimension wir uns befinden wollen, was zu tun ist.

Folglich steigen wir auf das Niveau des Begreifens der lenkenden Kräfte hinauf und lernen diese zu benutzen. Und schließlich offenbaren wir hinter diesen Kräften die höhere Vernunft, das Vorhaben des Schöpfers. Es ist schon die höchste Stufe, wonach wir entsprechend dem Schöpfungsziel die volle Verschmelzung mit dem Schöpfer erlangen.

Auch dieser Zustand istnur der vorübergehende Gipfel.  Und was folgt dahinter ? – kommt Zeit, kommt Rat. Denn wir werden schon in einer anderen Form existieren. Und es gibt weitere neue Stufen des Begreifens und des Aufstiegs. Aber sie sind mit dem Material des Verlangens bereits auf keine Weise verbunden, denn wir hatten in Bezug auf das Materielle unsere Beziehung korrigiert. Dieses neue Begreifen geschieht außerhalb der „Materie“, in den höheren Eigenschaften. [118181]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 10/10/13



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Wer alles zerstört hat – wird alles selbst aufbauen

Frage: Ich verstehe, dass man die Vergangenheit nicht bedauern darf. Was ist aber zu tun, wenn ich mich jetzt, dank vorheriger „Fehler“,  in einer schweren Situation befinde? Denn, ich soll doch nichts selbst korrigieren, sondern nur auf die Hilfe des Schöpfers hoffen?

Antwort: Natürlich, denn der Schöpfer hat alles zerstört und Er wird alles selbst korrigieren. Und du sollst Ihm dafür danken, dass du die Mängel erkennst, die Er vorbereitet hat, dass du Ihn jetzt bittest, sie zu korrigieren. Es wird doch gesagt: „Alles ist in den Händen des Himmels, außer unserem Zittern vor dem Schöpfer“ – außer deinen Gedanken an Ihn. Wenn Er deinen Zustand noch nicht korrigiert hat, dann hast du Ihn noch nicht darum gebeten, oder deine Bitten waren falsch.Überprüfe sie!

Du bist weder der Eigentümer deiner Vergangenheit, noch der Zukunft. Du verfügst nur über diesen gegenwärtigen Augenblick – und zwar in dem Maß, in dem du fähig bist, zwischen dem Weg der Tora und dem Leidensweg zu wählen, um den Schöpfer zu bitten, deine Korrektur zu verwirklichen!

Man muss um solch eine Korrektur bitten, welche dir zulassen würde, mit allen Gedanken und mit Herz, mit dem ganzen Wesen, ganzem Bewusstsein an die höhere Lenkung „angehaftet“ zu werden. Um sich nicht im Strom des Lebens zu verlieren, sondern um mit ganzer Vernunft und Gefühl, aus eigener Kraft allem zuzustimmen, was mit dir geschieht.

Das bedeutet nicht, dass du bloß so lange warten sollst, bis das Licht die ganze Arbeit realisiert. Um solche ernsten Gedanken zu erreichen, musst du eine Menge notwendiger Handlungen erfüllen, alle Mittel anwenden, welche dir nur in dieser Welt gegeben sind. Du wirst gezwungen sein, diese Welt zu bauen, die Gesellschaft zu verändern, die Revolutionen durchzuführen, das Leben einzurichten, die Kinder zu erziehen, zu arbeiten, dich um andere Menschen zu sorgen, sie dem Schöpfer näherzubringen – eine Menge verschiedener Sachen zu realisieren.

Außerdem muss du die Freunde erwecken, gute Bedingungen für ihr Studium, ihre Entwicklung, ihre Annäherung organisieren. Man muss eine Menge Handlungen erzeugen: sowohl  physische, als auch  spirituelle. Das alles erfolgt mit dem Ziel, alle zukünftigen, vergangenen und gegenwärtigen Augenblicke mit einer einzigen Kraft zu verbinden, die in der Schöpfung gilt. Darin besteht eben unsere Arbeit, die als die Arbeit des Schöpfers genannt wird. Er macht alles, und du rechtfertigst alles, mit allen Teilchen deiner Seele, mit allen inneren Empfindungen. [118005]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar, am 7/10/13



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Das war ich nicht!

Frage: Wie ist es möglich, nicht über die Vergangenheit nachzudenken, wenn die Erinnerungen dir zuströmen und dich ergreifen?

Antwort: Ich verstehe, dass das sehr schwer ist. Man muss jedoch verstehen, dass alles ein Spiel ist, in welchem du darin erprobst wirst, ob du dein ganzes Leben mit dem Schöpfer verbindest oder nicht.

Wenn du anerkennst, dass „es niemanden außer Ihn“ gibt, dann sollst du entsprechend entscheiden: hast du alles, was geschehen ist, selbst verursacht, oder hat der Schöpfer alles absichtlich so getan?

Genau so soll deine Beziehung zur Zukunft sein: alles hängt von den offenbarten informativen Genen (Reshimot) und den Lichtern ab, die auf sie einwirken. Du, als Vermittler, kannst feststellen, mit welcher Kraft und in welcher Art das Licht auf die Reshimot einwirken wird. Es gibt nichts, außer dem Licht und den Reshimot, und dich, dem, der sie verbinden, ihnen helfen kann, aufeinander zu zugehen.

Aber es ist nur in Bezug auf die Zukunft möglich, und in der Vergangenheit wurde schon alles mit den Händen des Schöpfers geschaffen. So sollte es eben geschehen, alles war so von vornherein eingeplant. Es wird nicht besprochen, ob du etwas anderes machen hättest können oder nicht.

Du bist noch nicht bereit, über die Zukunft zu sprechen, weil du dich noch nicht gleichzeitig in zwei Welten befindest, sowie du zwei Gegenteile an einer Stelle nicht vereinen kannst. Aber über die Vergangenheit sollst du sagen, dass das nicht du warst, dass du nichts dort getan hast, und dass der Schöpfer für dich handelte. Du sollst ständig daran denken, um dich vollständig mit der Vergangenheit zu versöhnen.

Nachdem du deine Vergangenheit akzeptiert hast, werden dich wiederum die schweren Gedanken und die Reue überwältigen: warum hast du etwas nicht getan, oder falsch getan, warum warst du gegenüber jemandem schlecht, warum hast du das Geld, die glücklichen Möglichkeiten im Leben verloren – eine Menge verschiedener Bedauern haben. Die Wunde wird uns absichtlich geöffnet und es wird absichtlich darin gewühlt, damit du nicht in der Vergangenheit herumkramst, sondern die Beziehung zur höheren Kraft, zur einzigen Kraft, die in den Realitäten gilt, bildest. [118010]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar, 7/10/13



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Nicht die Hände in den Schoss legen

Es ist klar, dass der Mensch nichts für den Schöpfer tun kann. Er handelt aus der Angst heraus, bestraft zu werden, oder er wartet auf eine Belohnung, rechnet nur mit seinem Vorteil. Und sobald ihm gut geht, vergisst er den Schöpfer sofort wieder. Wir sehen, dass der Mensch sich dann an den Schöpfer wendet, wenn es ihm schlecht geht, wenn er alleine nicht zurechtkommt. Aber sobald er empfindet, dass er mit dem Problem auch ohne Schöpfer umgehen kann, verlässt er gedanklich den Schöpfer. Im Unterschied zu diesen Menschen begehen wir Handlungen, um uns dem Schöpfer anzunähern, um unsere Absicht zu korrigieren. Wir strengen uns wenigstens an.

Es gibt Menschen, denen es so vorkommt, als hätten sie schon die Absicht des Gebens, als würden sie sich mit dem Schöpfer verbinden und meditieren. Aber es handelt sich darum, dass es unmöglich ist, die Absicht des Gebens zu bilden, ohne dabei zu handeln. Die Absicht ohne Handlung ist ein falscher Geist, der keine reale Grundlage hat.

Wenn wir hingegen mit dem Verlangen handeln, die Absicht zu ändern, um den ersten korrigierten Teil unserer Seele zu bilden, dann verwirklicht es sich tatsächlich. Deshalb befinden wir uns jetzt in dieser materiellen Welt der Handlung. Wir müssen nur die richtigen Handlungen erfüllen, wobei ihre Richtigkeit für uns offensichtlich ist, und unsere Absichten werden im Maß der gewünschten Korrektur verändert. Das Wichtigste ist, eben nicht die Hände in den Schoss zu legen. [118116]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 8/10/13



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Ich wähle den schwierigen Weg

Frage: Warum wird gesagt, dass „es keine Gewalt in der Spiritualität gibt“, was ja bedeutet, dass es unmöglich ist, jemanden zu zwingen, spirituelle Handlungen zu begehen, und andererseits heißt es „man zwingt ihn so lange, bis er selbst wollen wird?“

Antwort: „Es gibt keine Gewalt in der Spiritualität“ bedeutet, dass man sich bereits auf der spirituellen Treppe befindet und von hier aus auf die andere Stufe nur dann hinaufsteigen kann, wenn man die vollkommene Freiheit erreicht. Das heißt, du sollst frei werden, einschließlich der Freiheit vom Schöpfer, und fähig sein, unabhängige Handlungen zu begehen.

Du befindest dich nun in einer Situation, in der du alles frei tun kannst, und über die Strafe und die Belohnung selbst bestimmst. Du erkennst, dass unabhängig davon, welche Handlung du begangen hast, ob eine gute oder eine schlechte, dich weder eine Belohnung, noch eine Strafe erwartet. Es ist viel leichter, die Handlung gegen den Schöpfer zu begehen, aber trotz alledem strebst du zum Schöpfer und bemühst dich, Seine Wichtigkeit zu erhöhen, um die Handlung für Ihn, für die Eigenschaft des Gebens zu begehen. Das heißt eben die Freiheit der Wahl.

Die Wahlfreiheit gibt dem Menschen die Möglichkeit von allem, einschließlich vom Schöpfer frei zu werden. Dort, in diesem Punkt kann man sagen, dass „es keine Gewalt in der Spiritualität gibt“. Gerade dort wählt der Mensch den Weg aus, auf dem er sich anstrengen will, um für den Schöpfer zu arbeiten. Er wählt quasi den schwierigeren Weg aus.

Die Freiheit des Willens ist eine mittlere Linie, das mittlere Drittel Tiferet, ein sehr feines Gleichgewicht, wie der Zeiger einer empfindlichen Waage zwischen den zwei ausgeglichenen Kräften des Guten und des Bösen, der Heiligkeit und der Unreinheit.

Die Freiheit ist unmöglich, wenn ich mich fürchte, mich schäme oder allzu stark auf eine Belohnung warte. Die Wahl kann nur dann erfolgen, wenn ich von allen Ängsten und Befürchtungen, sowie von allen Genüssen, die mich schon erwarten, frei bin. Diesen Zustand muss man aus vielen Faktoren aufbauen. Und wenn ich ihn erlangt habe, dann muss ich entscheiden, was damit zu tun ist. Wenn du ganz neutral bist, wie kannst du dann handeln und Entscheidungen treffen?

Wenn du einen solchen, freien Zustand wirklich erreichst, dann wählst du immer die Bemühungen. Dort, wo du die Möglichkeit hast, dich anzustrengen, ist eben der richtige Weg. Somit ist deine Selbstsucht ein deutlicher Indikator dafür, wo sich die Wahrheit befindet. Gerade sie führt dich zum Schöpfer. Die Selbstsucht führt dir vor, dass du dich  bemühen sollst, wenn du in die gegebene Richtung gehen wirst, um die aufgestellten Hindernisse zu überwinden. [118119]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 8/10/13



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Die Stärke von Chafez Chesed

ravFrage: Wie findet die Veränderung statt, in der sich die Eigenschaft des Gebens in das Verlangen zu empfangen kleidet?

Antwort: Zuvor vermied ich es, das Verlangen zu empfangen zu nutzen und erbaute ständig das Verlangen zu geben darüber. Doch heute beginne ich zu empfangen um zu geben. Das ist tatsächlich eine besondere Veränderung, wenn man mit den Gefäßen des Empfangens arbeitet.

Es ist ein wenig schwer, ähnliche Beispiele aus dieser Welt zu finden. Es ist, als würde ich um der Öffentlichkeit Willen stehlen oder um des Lebens Willen töten. Wie wenn ich beginne, einen bösartigen Tumor zu behandeln, der den Körper aufzehrt und ihn beinahe tötet. Diese Behandlung bewirkt, dass sich der kranke Körper 620 mal gesünder fühlt, da er sich zuvor nahe am Tod befand…

So erfolgt der Übergang vom Zustand der Kleinheit (Katnut) zum Zustand der Größe (Gadlut), im Zuge dessen der Engel des Todes zum heiligen Engel wird.

Der Zustand der Kleinheit hat nichts mit Barmherzigkeit (Chassadim) zu tun, sondern eher mit Schwäche. Ein weiterer Punkt ist, dass, sobald sich das gesamte grausame Verlangen zu empfangen in mir offenbart und das ganze große Licht vor mir erscheint, ich sage: „Ich will es nicht; ich möchte im Zustand der Barmherzigkeit (Chafez Chesed) bleiben. Ich will nur Chassadim und kann auf die Gefäße und Lichter gerne verzichten.“

Das wird wahre Barmherzigkeit (Chafez Chesed) genannt und ist ein sehr hoher und erhabener Zustand. Ohne ihn kann ich das Licht Chochma nicht fassen und nicht empfangen, um zu geben.

In diesem Zustand muss ich allen Gefäßen des Empfangens die Absicht des Gebens hinzufügen. Ich erfülle all meine Verlangen mit dem Licht Chassadim und entscheide mich dafür, in Chassadim bzw. aus Chassadim heraus zu arbeiten. Um Genüsse zu erlangen, entwickle ich dafür ein neues Verlangen, das 620 mal größer ist, und ich empfange die Erfüllung ausschließlich um des Schöpfers Willen – um Ihm meine Liebe zu zeigen.

All dies basiert auf einer neuen Einstellung, welche dadurch entsteht, dass ich innerlich noch immer in Chafez Chesed bin. Selbst wenn ich das Licht von Yechida am Ende der Korrektur erreiche, tue ich es nicht für mich. Persönlich brauche ich nichts und alles ist für den Schöpfer. Das ist aber nun keine Schwäche mehr, sondern die Basis des gesamten Gebens bis zum vollen Umfang der größten Lichter, Chaja und Yechida. [117920]

Aus dem 4. Teil des täglichen Kabbalaunterrichts, 07.10.2013, Schriften des Baal HaSulam.

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Unter Druck

Frage: Von wem bekomme ich das größere Verlangen, von der Gruppe oder von den Menschen dort draußen?

Antwort: Es sind zwei verschiedene Arten von Verlangen. Ich bekomme das Verlangen nach Einheit und Anhaftung von der Gruppe und von draußen das Verlangen nach dem Schöpfer.

Ja ganz präzise, nach dem Schöpfer.

Ich habe kein Verlangen nach Ihm und auch nicht meine Freunde. Der Punkt im Herzen zieht uns nur in seine Richtung, gibt uns aber keine wirkliche Kraft; es vergrößert nicht das „Fleisch“ unseres Verlangens, noch formt es ein leeres, hungriges Gefäß.

In Einheit mit Freunden schreien wir nicht nach dem Schöpfer. Nichts drückt oder zwingt uns. Wie weit können uns unsere Verlangen antreiben? Ein bisschen mehr und noch ein wenig mehr, aber das ist künstlicher Druck. Jeder ist ein toller Kerl, jeder liegt richtig; es gibt zwischen uns keine Verlangen, die uns zum Handeln ohne Ausweg zwingen.

Wann werden wir uns erheben? Wenn Menschen von uns verlangen, auf ihre Bedürfnisse zu reagieren, was auch immer das sein möge. Wir werden uns unter Druck fühlen; die Notwendigkeit zu helfen wird aufkommen, uns um sie zu kümmern und genau an diesem Punkt brauchen wir den Schöpfer. Ein unausweichliches, unwiderstehliches Verlangen kann zu den Geschöpfen nur durch äußeren Druck gelangen.

Deshalb haben wir keine Möglichkeit, uns zum Schöpfer zu entwickeln, wenn wir nicht in die Welt hinausgehen und uns um die breite Masse kümmern.

Selbst das Bedürfnis nach Einheit innerhalb der Gruppe kann nicht aufrechterhalten werden ohne den Druck von draußen. Außerdem, warum müssen wir uns vereinigen? Derjenige, der nichts für sich selbst empfangen will, fühlt sich auch wohl in einer Hütte im Wald jenseits der Zivilisation, ohne Annehmlichkeiten. Die Gefäße des Gebens haben kein Bedürfnis nach Vereinigung. Die Punkte in den Herzen von sich aus auch nicht.

Aber was werden sie dem Schöpfer bringen? Welche Empfangsgefäße sind in der Lage, uns zur Korrektur zu bringen? Es stellt sich heraus, dass wir gar nichts besitzen.

Auf der anderen Seite hat die Einheit der Massen enormes Potential innerhalb der noch nicht manifestierten Gefäße; in beiderlei Hinsicht: Materiell und vor allem Spirituell.

Deshalb ist die Verbindung innerhalb der Gruppe wie auch die Sorge um die Massen nur unter äußerem Druck möglich. Pharao hilft den Söhnen Israels aus Ägypten zu fliehen. Seine Heerscharen verfolgen sie. Ihr ständig drohendes „heran Nahen“ zwingt die Israeliten, das Rote Meer zu durchqueren, um am Fuße des Bergs Sinai zu stehen. Sie wehren sich zu Anfang, dennoch erhalten sie die Tora, durch die der Prozess weiter geht.

Wir können nichts organisieren ohne den Druck von außen. Der Druck ist notwendig für uns. Ja, in der Einheit zwischen uns können wir den Druck etwas neutralisieren, aber nicht vollständig.

Frage: Muss jeder Freund sich mit den äußeren Verlangen verbinden oder reicht es, wenn die Welt Gruppe als Ganzes darin involviert ist?

Antwort: Beides. Innere und äußere Arbeit sind in diversen Variationen notwendig. Zuerst müssen wir uns innerlich zusammenfinden, um zu verstehen, wie wir uns nach draußen wenden können, um das Äußere in uns zu integrieren und damit wieder in die Verinnerlichung zu gelangen.

Dann verlangen wir nach der Enthüllung des Schöpfers unter uns, um Ihn zu erfreuen, indem wir die Erfüllung in das externe Kli transferieren.

Wir werden die Aufgabe des Dirigenten übernehmen, den „Übertragungskanal“, eine Art Übergangslink und darüber werden wir unsere Bestimmung verstehen. [117795]

Aus dem Unterricht nach dem Artikel “Erbe das Land”, 4/10/13



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Ratschläge, wie man es schafft, den Morgenunterricht richtig aufzunehmen

Frage: Was kann ich dagegen unternehmen, dass mich während des Unterrichts nebensächliche Gedanken und Emotionen überwältigen, die meine Aufmerksamkeit vom Unterricht ablenken?

Antwort: Der Mensch durchläuft viele verschiedene Zustände. Manchmal sitzt er im Unterricht und denkt an etwas anderes oder schläft. Mir passierte so was außerordentlich selten, aber wenn ich dennoch plötzlich einschlief, dann stieß mich Rabash unmerklich unter dem Tisch oder zupfte an meinem Ärmel. Meine Stimmung und nicht die Müdigkeit waren daran Schuld. Manchmal kann man wenig schlafen und sich dennoch munter fühlen, und manchmal ist man nach 7-8 Stunden immer noch müde. Das hat mit dem physischen Zustand nicht viel zu tun.

Was kann man machen, wenn man einschläft? Man muss degegen mit allen Kräften ankämpfen, aber zugleich anerkennen, dass es Zustände gibt, die uns von Oben gegeben werden, gegen die wir nichts tun können. Dann kommst du zum Unterricht und schläfst ein. Ich spottete und schimpfte drüber niemals. Vielleicht konnte der Schüler diesmal nicht anders, aber ist doch gekommen.

Wenn dich während des Unterrichts fremde Gedanken ablenken, dann hängt alles von deiner Vorbereitung ab. Es ist wichtig „mit welchem Bein“ du aufgestanden bist: Mit dem „rechten“ oder „linken“ – das heißt, wo dein erster Gedanke war. Und dieser hängt davon ab, mit welchem Gedanken du eingeschlafen bist, was du vor dem Einschlafen gelesen hast. Du hast am Abend vielleicht Fußball geguckt, aber 5 Minuten vor dem Schlafen bist du dennoch verpflichtet, etwas zu lesen, das dein Inneres ein wenig „schaukelt“ und in die richtige Richtung anstoßt. Und mit diesem Gedanken sollst du einschlafen, als würdest du beten.

Dann wirst du mit guten Gedanken aufwachen und mit ihnen zum Unterricht kommen. Selbst wenn du danach einschlafen wirst, hast du dich gut vorbereitet. Wenn du dann dem Unterricht zuhörst, dann wirst du bessere Gedanken und Absichten erlangen. Nebensächliche Gedanken und Absichten werden dich nur für kurze Augenblicke stören. Du wirst sie sofort erkennen und vertreiben.

Dies ist eben unsere Arbeit. Aber das Wichtigste ist die Handlung: Zu kommen, sich hinzusetzen, sich auf den Unterricht vorzubereiten, Notizen zu machen – das heißt mechanische Handlungen zu begehen, welche dir helfen, dich auf den Unterricht zu konzentrieren. Außerdem muss man gedanklich einen Kreis zeichnen, das heißt, man soll sich sich selbst innerhalb der Gruppe vorstellen. Du kannst sogar einen Kreis auf dem Papier zeichnen, damit er vor dir liegt und dich ständig daran erinnert, dass du dich im Kreis mit allen Freunden befindest.

Die Form des Kreises soll in deine Gedanken eingeprägt werden, damit du die Welt nur mehr auf diese Weise anschaust. Als würde man in dein Gehirn ein spezielles Objektiv einpflanzen, mit welchem du nur Welt immer als „rund“ wahrnimmst. Denn die Welt hat in Wirklichkeit eine solche Form und du willst später alles durch das Zentrum der Gruppe betrachten. [117941]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar, 7/10/13



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Tägliches Wunder

Frage: Wie ist das Interesse für den Morgenunterricht zu erwecken, wenn er nach so vielen Jahren des Studiums zur Gewohnheit wurde und an Geschmack verloren hat?

Antwort: Der Morgenunterricht ist ein Ort der Konzentration des Höheren Lichtes. Als würdest du zur Tankstelle kommen und mit dem Brennstoff vollgetankt werden. Im Laufe des Tages musst du alle Verlangen, das ganze Bedürfnis nach dem Licht, das zur Quelle zurückführt, nach der spirituellen Kraft, nach der Annäherung zum Schöpfer sammeln und die Selbstanalyse, die Klärung der wahrhaften Welt, deiner Beziehung zu ihr und ihrer Einwirkung auf dich durchführen.

Du musst den ganzen Tag lang beobachten, wie diese Form der Realität, innerhalb welcher du existierst, unklar und unkorrigiert ist. Und wenn du zum Morgenunterricht kommst, dann soll diese Form mittels des Lichtes, das zur Quelle in deinen Gedanken und Empfindungen zurückführt, in mit allen Mitteln geklärt werden.

Aber wenn du dich auf den Morgenunterricht nicht vorbereitet hast, dann verwandelt er sich für dich in eine formale Schulfach: Sohar, TES usw.. Dann hörst du dem Unterricht vergebens zu, ohne jeden Nutzen zu erlangen. Wenn du ohne richtiges Verlangen gekommen bist, dann wirst du vom Unterricht keine wahre Füllung empfangen. Du wirst Wissen anstelle der Tora studieren.

Tora ist das Licht, das zur Quelle zurückführt. Entweder studierst du Tora oder aber die abstrakte Theorie. Du sollst das entsprechend deinen Absichten, die du für den Unterricht vorbereitet hast und entsprechend dem Bedürfnis nach Korrektur bestimmen. [117913]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch Sohar,  7/10/13



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