MaN ist eine Handlung, die aus dem Verlangen und nicht aus der Vernunft stammt. Dieses Gebet ist aus dem gemeinsamen Verlangen Bina und Malchut geboren. Wir müssen ein solches Gebet erheben. Wir müssen erkennen, dass es für uns sehr wichtig ist. Das heißt „Erhebung“.
Die gesamte Maßskala befindet sich in meinem Inneren. Ich habe allerlei Forderungen und Verlangen, die ich nach bestimmten Prioritäten ordne. Die oberste Priorität muss ich jedoch der Kraft der Vereinigung geben, innerhalb welcher ich den Schöpfer offenbaren will, um Ihm dadurch Freude zu bereiten.
Sobald ich alle Handlungen, alle Verlangen so verteile, dass die Vereinigung wichtiger als alles anderes ist, erhebe ich МaN. Ich stelle die Notwendigkeit der Vereinigung, der Korrektur und der Offenbarung des Schöpfers (für Seinen Genuss) an die oberste Stelle. Das heißt „Aufstieg“.
Ich schicke diese Bitte weder per Post, noch per SMS zum fernen Stern. Alle Welten befinden sich innerhalb des Menschen – dort fängt alles an, verwirklicht sich und geht zu Ende – alles existiert in seinem Bewusstsein. Deshalb muss ich mich so organisieren, dass sich alle meine Verlangen auf einer Prioritäten-Linie befinden – äußerliche materielle Verlangen: Nahrung, Sex, Familie, Geld, Ehre, Wissen, sowie die Verlangen, die sich dieser Welt entziehen. Auf der obersten Stufe dieser Treppe der Prioritäten muss sich mein Verlangen befinden, den Schöpfer durch unsere Verbindung Zufriedenheit zu geben, um Ihm zu ermöglichen, in uns offenbart zu werden.
МaN bedeutet „Mejn Nukwin“ (weibliche Gewässer). Das Wasser ist Bina, und die Frau, Nukwa, ist Malchut. Somit verbinde ich in meinem Gebet Bina und Malchut; ich verbinde die Teilchen des Verlangens, die Teile Malchuts, mit Hilfe des Wassers – der Barmherzigkeit (Chessed) – mit der Eigenschaft Bina. Ich will, dass sie gemeinsam existieren. Ich erhebe diese Bitte, ich will mich mit anderen dank der Eigenschaft der Barmherzigkeit, Bina, mit der Eigenschaft des Gebens verbinden.
Deshalb heißt meine Bitte „weibliche Gewässer“ oder МaN. Ich erhebe sie; ich halte sie für das Wichtigste. Wenn ich mich bemühe, dieses Verlangen im Herzen mit allen Mitteln zu empfinden, dann ist das ein wahres Gebet: die Erhebung von МaN oder die Absicht.
Je nach meinen Bemühungen, es zu tun, wirkt auf mich das Licht, das zur Quelle zurückführt; es weckt in mir eine Menge verschiedener Zustände: Gedanken und Gefühle für die Einheit – und dagegen, für das Geben – und dagegen. Auf diese Weise durchlebe ich verschiedene Zustände, damit ich mehr verstehe, fühle und mehr Erfahrung sammle. So wird mir allmählich klar, was ein wahrhaftes Gebet, МaN, bedeutet
Auf diesem Weg werde ich Enttäuschung und Ungeduld erleben, Angst haben, keinen Erfolg zu haben. Ich werde auch Verwirrung bezüglich der Form des erwarteten Erfolgs empfinden: Tue ich alles für mich selbst oder für die Zufriedenheit des Schöpfers? Hier hilft es sehr, sich das ganze Universum vorzustellen: Die unbelebte Natur, Pflanzen, Tiere, Menschen – alle in Form der eigenen Verlangen, die von mir infolge des Zerbrechens abgetrennt wurden.
Sie erscheinen jetzt vor mir und ich muss sie alle mit mir verbinden, obwohl es mir so vorkommt, als würden sie sich außen befinden. Ich muss mich bemühen, mich dazu so zu verhalten, als würde das alles in meinem Inneren existieren. Dann werden meine Bemühungen auch Gebet – МaN genannt.
Indem ich an der richtigen Wahrnehmung der Realität arbeite und alle ihre Teile mit der Hilfe der Eigenschaft der Barmherzigkeit verbinde, bringe ich das allgemeine Gefäß zu seiner ursprünglichen Form, das heißt dem korrigierten Zustand näher. [118505]
Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Vorwort 15/10/13
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