Frage: Als Coaching Spezialist kann ich sagen, dass mehr als fünfzig Prozent der Menschen zu Kursen kommen, weil sie Beziehungsprobleme haben. Dies ist ein sehr schmerzhaftes und schwieriges Thema. Die meisten Menschen verstehen nicht, wie sie die wichtigsten Beziehungen ihres Lebens bilden und aufrechterhalten können. Manchmal sind sie verzweifelt, heben Ihre Hände zum Himmel empor, aber tief in Ihren Herzen sehnen sie sich nach dieser Nähe, obwohl sie keine Ahnung haben wie sie diese aufbauen können…
Antwort: Als allererstes müssen wir verstehen, dass wir permanente Veränderungen durchlaufen. Es ist unmöglich zeitgenössische Paare mit den altmodischen Paaren zu vergleichen, die vor einem halben Jahrhundert oder geschweige denn früher gelebt haben. Menschen konnten früher viel leichter miteinander kommunizieren, sie haben Bekannte aus der nahen Umgebung geheiratet, sie kannten alle anderen Familien und waren vertraut mit deren Charakteristika, ihrer Kultur und Bildung.
Sogesehen gab es keine Überraschungen in der Ehe und sogar die Speisefolge der neuen Familie war von Beginn an bekannt. Menschen waren abhängiger voneinander und konnten sich auch mehr aufeinander verlassen. Aufgrund von Zeitmangel konnten sie sich nicht nur um sich selbst kümmern und sie wären nicht in der Lage gewesen, ihr Leben aufzubauen, den Haushalt zu erledigen, zu kochen, alles sauber zu halten, die Wäsche zu machen und so weiter. Kurz gesagt brauchten Liebesleute einander, um zu überleben. Ein Mensch hat einfach keine Zukunft ohne die Ehe und einer gesunden Familie. Er könnte sich nicht einmal mit dem Notwendigsten versorgen. Es war genauso die Kinder betreffend. Generell war die gesamte Gesellschaft in klaren Familienstrukturen aufgebaut, die meistens aus drei Generationen bestand, die unter einem gemeinsamen Dach lebten. Die Alten und die Jungen waren abhängig voneinander und alles in allem eine untrennbare Einheit.
Auf der anderen Seite gibt es heute durch die technischen Errungenschaften und globalen Kommunikationen eine starke Vermischung und Veränderung. Ein Mensch braucht nicht mehr unbedingt eine „zweite Hälfte“; er kann ohne weiteres alleine leben und sich nur um sich selbst kümmern. Das Resultat dieser Entwicklung ist, das wir nicht mehr von einem Partner abhängig sind und uns schon im Alter von elf oder zwölf Jahren überlegen wie wir der Obhut unserer Eltern entfliehen können. Zusätzlich fehlt es uns an Zeit um ihnen genug Aufmerksamkeit zu schenken, ganz davon abgesehen, das sie den Haushalt nicht mehr zusammen erledigen, wie zuvor.
In der Vergangenheit haben sich Paare unterstützt und heute haben sie kaum mehr etwas gemeinsam. Die moderne Familie ist sehr leicht in zwei Teile zu zerbrechen und jeder ist in der Lage alleine weiter zu machen. Moderne Rechtssprechung unterstützt das und die öffentliche Meinung hat kein Problem mit der Abwesenheit der Familie. Er hat einen Beruf, ein Hobby, ein Leben voller Ambitionen, die ihm wichtig sind, und viele Verlockungen für die ihm seine Familie wie ein Hindernis erscheint.
Wir sehen Menschen die Ihre Partner wechseln und haufenweise Familien innerhalb einer Lebensspanne gründen. Studien besagen, dass die meisten Menschen nicht länger als zehn bis fünfzehn Jahre innerhalb einer Familienstruktur leben können. Es wundert nun nicht, dass heutzutage das „wechseln“ der Familie nur eine Frage der Zeit ist.
Deshalb haben sich die Konditionen des Familienlebens drastisch verändert. Aber auf der anderen Seite bleibt das Konzept der „Familie“ stets ein inneres Bedürfnis ( ausgeprägter in den Frauen und unbewusster in den Männern). Menschen wollen es, aber haben keine Ahnung wie sie es manifestieren sollen. Ihnen wurde nie beigebracht was eine Familie ist, wie man sie aufbaut und was man daraus gewinnen kann. Es ist von komplexen Beziehungen zwischen Mann und Frau die Rede, in der die Kinder und Eltern von beiden Seiten auch eine Rolle spielen.
Dies wird nicht in Schulen beigebracht und Fernsehkanäle und Witze werden überall verstreut und erzeugen eine geringschätzige Einstellung. Jeder will wie ein Held dastehen und in unserer Zeit ist der „Held“ jemand, der mit einer gewissen Gleichgültigkeit ausgestattet ist.
Letzten Endes wissen wir nicht mehr was eine Familie ist. Wir haben eine Art Wunschtraum dazu, aber es gibt kaum Beispiele aus dem Leben. Wenn Junge ihre Eltern betrachten, finden sie nicht viel erstrebenswertes in ihrem Zusammenleben; sie leben in separaten Nischen, mit wenigen Überschneidungen und selten haben sie genug Zeit diese herzustellen. Es gibt wenig Bereitschaft zu gemeinsamen Anstrengungen. Wo ist der Haushalt? Wo gibt es Gemeinsamkeiten und gegenseitige Unterstützung, die beide verpflichtet um des Überlebens willens zu arbeiten und zusammen zu bleiben? Es gibt kein wechselseitiges Eingeständnis zwischen Ihnen.
Industrie, Technologie und das Leben im Internet haben unsere Grenzen erweitert. Früher haben Menschen in den Rahmenbedingungen von Arbeit und Familie gelebt. Alle waren stark verbunden durch die Ökonomie des Haushalts, plötzlich kommt aber die große weite Welt direkt in unser Wohnzimmer und wir befinden uns dadurch in vagen unklaren Beziehungen. Es stellt sich heraus, dass Menschen die heute über Familie nachdenken keine Richtlinien bekommen.
Sie müssen für sich ganz neu definieren was eine Familie für sie bedeutet. Der Mensch wird sich verändern müssen um das Familienleben als Bereicherung zu erleben und dies können wir nur durch spezielle Kurse erzeugen, die auf Psychologie und dem Mitgefühl innerhalb aller familiären Beziehungen beruhen. Nichts kann hier ohne richtige Bildungsmaßnahmen erlangt werden. [119142]
Aus Kab TV´s “Das Neue Leben“ 6/09/2013
Abgelegt unter: Bildung&Erziehung, Ehe, Eltern, Familie, Kinder, Mann und Frau | Kommentare deaktiviert für Innerhalb der Familie gibt es keinen Bedarf für Heldentaten
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