Als Gebot gilt die Korrektur des Verlangens zu genießen, die Korrektur der egoistischen Absicht. Die Versuche des Menschen, sich über seine Selbstsucht zu erheben und sich mit den Freunden zu verbinden, gelten als Erfüllung der Gebote, als Korrektur der zerbrochenen Seele und Vereinigung ihrer Teile.
In diesem Prozess der Korrektur der Seele empfinden wir verschiedene Zustände, die das umgebende Licht auf uns projeziert. Manchmal empfindet der Mensch einen Aufstieg, ist aufgeregt und fühlt sich gut. Das ist der materielle Aufstieg. Er kann auch einen Aufstieg empfinden, weil er vom spirituellen Ziel begeistert ist: Dem Geben, der Vereinigung und der Wertschätzung des Schöpfers. Er erwacht plötzlich und beginnt, diese Werte zu schätzen. Er richtet über seinen Zustand nicht entsprechend der eigenen Stimmung, sondern entsprechend der Wichtigkeit, die er der Einheit und der Offenbarung des Schöpfers beimisst. Gerade dieser Zustand bedeutet für ihn Aufstieg.
Die Frage besteht darin, wie wir alle Situationen nutzen, die uns das umgebende Licht im Laufe unseres Lebens bietet – ob wir daraus einen Nutzen für den spirituellen Aufstieg ziehen. Deshalb muss man sich anschauen, was wirksamer ist: Die Zeit, in der wir uns gut fühlen oder wenn es uns schlecht geht? Die Zeit, wenn uns Verzweiflung und Kraftlosigkeit quälen, oder die Zeit des Erwachens, wenn wir vorwärts gehen?
Darin besteht die ganze Komplexität: Unsere Vernunft sagt uns, dass man erst recht Anstrengungen macht und Hindernisse überwindet, wenn das spirituelle Ziel an Wichtigkeit verliert. Aber das ist nicht immer so. Es gibt eine bestimmte Arbeit, die man in den angenehmen Zuständen des Erwachens und der spirituellen Begeisterung mit guter Stimmung erfüllen muss. Es gibt auch Arbeit, die in solchen Zuständen realisiert wird, wenn das spirituelle Ziel uns nicht inspiriert oder wir eine schlechte Stimmung haben.
Wir wissen nicht, welche Belohnung wir für die erfüllten „Gebote“ bekommen, das heißt wir können nicht bestimmen, wann wir uns bemühen sollen und worauf wir uns konzentrieren müssen. Jeder Zustand, in dem wir und die ganze Menschheit leben, ist vom umgebenden Licht gegeben. Das Licht kam einst aus unserem zerbrochenen Gefäß und leuchtet uns jetzt von außen. Wie können wir also jeden Zustand optimal nutzen?
Dafür muss man für Kräfte aus der richtigen Umgebung sorgen. Die Umgebung – also die kabbalistische Gruppe, gleicht dem umgebenden Licht, das von außen zu uns kommt und uns von allen Seiten umgibt. Dann können wir allen Veränderungen seitens des umgebenden Lichts den Einfluss der Gruppe entgegensetzen.
Die Gruppe wirkt von „außen“ ein, aber alles hängt nur von unserem Beitrag an die Gruppe, von der Bürgschaft, der Einheit und vom Bündnis der gegenseitigen Hilfe ab, das wir miteinander geschlossen haben. Dadurch haben wir die Möglichkeit, ein wenig selbst zu steuern, statt alles in die Macht des umgebenden Lichts zu geben.
Alles ist absichtlich auf eine Weise organisiert, damit der Mensch seine spirituelle Umgebung beeinflussen kann, indem er seine materielle Umgebung durch die Gruppe beeinflusst. Dank dieser Möglichkeit, verlässt uns die Macht der Zeit und wir erreichen den ewigen Tag, das ewige Licht. Wenn die Gruppe richtig verbunden ist, empfindet ein Teil in ihr immer einen Aufstieg und der andere einen Abstieg. Der fallende Teil ergänzt die Tiefe des Verlangens (Awiut) und der aufsteigende Teil erhebt die ganze Gruppe.
Denn alles geschieht nicht an einem Ort, sondern in den verschiedenen Verlangen. Der eine befindet sich niedriger, der andere höher. Und im Endeffekt kommen wir voran; wir gleichen einer Maschine, dessen Teile sich vorwärts und rückwärts drehen, wobei der angetriebene Wagen aber immer nur vorwärts fährt. [122290]
Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 04/12/13
Abgelegt unter: Gebet, Spirituelle Arbeit | Kommentare deaktiviert für Die Wirkung der Gruppe
Diesen Beitrag drucken