Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Sukkot-Feiertag: Der vierte Tag – Mose – Führer des Glaubens über den Verstand

Der vierte Tag von Sukkot ist dem Ehrengast (Ushpizin) Moses gewidmet, der Offenbarung der Korrektur in der Sefira Netzach. Es gibt keinen größeren und uns näheren Menschen als Moses, der uns die Methode der Offenbarung des Schöpfers und die Verbindung zwischen dem Schöpfer und den geschaffenen Wesen näher gebracht hat. Deshalb ist Moses so lieb und wichtig für uns.

Moses wird der treue Hirte genannt. Das ist nicht nur die Kraft des Glaubens oder die Kraft der Überwindung, sondern die Kraft der Fürsorge des Schöpfers für die Geschöpfe, die ihnen zur endgültigen Korrektur verhilft. Deshalb wird die gesamte Tora, die die geschaffenen Wesen mit dem Schöpfer in Kontakt bringen soll, Tora des Moses genannt. Dies sind seine Hauptanliegen, sein Hauptwerk und sein Hauptzweck.

Wenn wir von Moses sprechen, meinen wir nicht die physische Person, sondern ein Symbol, eine besondere Eigenschaft und das Wichtigste für uns ist es, in Übereinstimmung mit dem Programm des Schöpfers zu sein und die Welt zu regieren. Deshalb ist es so wichtig für uns, diese Eigenschaft zu verstehen und uns ihr anzunähern.

Moses ist wie ein Hirte, der die Herde begleitet, ein Führer, der seinem Volk hilft, richtig und zuversichtlich auf das Ziel zuzugehen. Die gemeinsame Kraft, die sich um uns kümmert, uns beschützt, bewacht und uns konsequent mit Liebe und Aufmerksamkeit zum Ziel führt, ist die Kraft von Moses, die warm, liebevoll und fürsorglich ist.

Alle diese Kräfte, die uns umhüllen und uns zum Ziel der Schöpfung ziehen, werden Tora genannt. Das ist das höhere Licht, das zu uns kommt, uns umhüllt und uns alle zusammen erfüllt, wie ein Hirte, der seine Herde versammelt und sie nach Hause führt.

Der Hirte hat die besondere Aufgabe, die Herde aus dem Haus zu führen, sie an einen relativ gefährlichen Ort zu bringen und am Abend wieder nach Hause. Dank der Arbeit des Hirten werden die Herden gehegt und gepflegt, sie wachsen und vermehren sich. Der „treue Hirte“ ist ein Führer des Glaubens, denn jedes Mal, wenn seine Schützlinge von zu Hause weggehen und wieder nach Hause zurückkehren, gewinnen sie dank dieser Ausgänge und Rückkehrer immer mehr spirituelle Kraft, mehr Kraft des Glaubens, die Moses in ihnen kultiviert.

Deshalb müssen wir uns selbst als eine solche Gemeinde sehen, die bereit ist, der Kraft des Moses zu folgen, der sich um uns kümmert. Infolgedessen richten wir uns Tag für Tag auf und werden von der Kraft des Glaubens erfüllt, die über dem Verstand steht. Das ist das Wichtigste, was wir brauchen, und diesen Glauben können wir vor allem dank Moses erlangen.

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Aus der täglichen Kabbala-Lektion 10/13/22, „Ushpizin Moses – Sefira Netzach“



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Sukkot-Feiertag: Der dritte Tag von Sukkot – Jakob

Jakob ist die wichtigste spirituelle Eigenschaft, deshalb wird er auch als Vorfahre bezeichnet. Abraham symbolisiert das Geben des Schöpfers und Isaak die Offenbarung des Verlangens zu empfangen, in der Schöpfung.

Jakob ist eine Kombination aus zwei Eigenschaft, des Gebens und des Empfangens, der rechten und der linken Linie, aufgrund der inneren Arbeit eines Menschen. Der Mensch verbindet diese beiden Linien, die von oben kommen, um dem Schöpfer ähnlich zu werden.

Der Mensch, Adam, bedeutet ähnlich (Domeh) wie der Schöpfer. Deshalb ist Jakob der wichtigste dieser drei, weil es sich um Eigenschaften handelt, die sich im Inneren eines Menschen in dem Maße offenbaren, wie er dem Schöpfer ähnlich ist. Und deshalb wird die Eigenschaft von Jakob Tiferet (Pracht, Schönheit, Ehre) genannt, was bedeutet, dass sich die Eigenschaften des Schöpfers in der Schöpfung offenbaren.

Durch diese Arbeit wird der Mensch spirituell. Wir erhalten diese beiden Eigenschaften von oben: eine gute und eine böse Neigung. Eine gute Neigung kommt vom Schöpfer, durch Abraham. Und die böse Neigung, die sich in der Schöpfung offenbart, kommt ebenfalls von dem Schöpfer, der sie geschaffen hat. Aber die richtige Kombination dieser beiden Kräfte wird dank der menschlichen Arbeit verwirklicht, und wir sind verpflichtet, sie zu tun.

Die linke und die rechte Linie löschen sich nicht gegenseitig aus, sondern sie betonen sich gegenseitig. Wenn es eine rechte Linie, das Geben, gibt, dann ist es erlaubt, die linke Linie, das Empfangen, zu wecken. Und dadurch, dass die linke Linie der rechten gegenübersteht, verstärkt sie diese und hebt sie hervor.

Deshalb schließt Jakob beide Linien ein und verstärkt sie. Das Wunder der richtigen spirituellen Arbeit besteht darin, dass die gegensätzlichen Eigenschaften hervortreten und noch mehr zunehmen, und jede betont die andere.

Das liegt daran, dass gegen die Kraft des Gebens die Kraft des Empfangens und gegen die Kraft des Empfangens die Kraft des Gebens steht, jede von ihnen wird lebendiger und wichtiger. Die Eigenschaft Jakobs wird Tiferet (Pracht) genannt, weil sie zwei Gegensätze miteinander verbindet.

Wenn sie sich in der richtigen Form verbinden und sich in der Mittellinie gegenseitig verstärken, zeigt sie sich im Menschen nicht als eine einfache Summe der rechten und linken Linie, sondern als eine Demonstration jedes ihrer Gegensätze und ihrer Erhöhung.

In unserer Welt gibt es nur Dunkelheit und nur Licht. Wenn wir aber die Dunkelheit mit dem Licht mischen, erhalten wir eine Menge verschiedener Formen, die weder im hellen Licht noch in der Dunkelheit zu sehen sind.

Unser ganzes Leben basiert genau auf der Vermischung der linken und der rechten Linie. Wenn wir den Schöpfer offenbaren wollen, brauchen wir die beiden Kräfte des Gebens und Empfangens. Indem wir alle möglichen Kombinationen des einen mit dem anderen in allen Formen schaffen, werden wir die Eigenschaft des Schöpfers im Verhältnis zur Eigenschaft der Schöpfung offenbaren.

Abraham ist der Wunsch zu geben, Isaak ist der Wunsch zu empfangen, und Jakob ist die Kombination des einen mit dem anderen, die Wünsche des Gebens und Empfangens zusammen. Die Kombination dieser beiden Eigenschaften beginnt, sich gegenseitig zu verstärken und zu betonen. Das Ergebnis ist, dass die rechte und die linke Linie in Jakob 620-mal größer zum Vorschein kommen, als sie vor ihrer Verbindung in ihm waren.

Es stellt sich heraus, dass die richtige Kombination der Kraft des Empfangens und der Kraft des Gebens es uns ermöglicht, uns die Kraft des Gebens vor dem Hintergrund des Empfangens 620-mal größer vorzustellen. Es ist der Mittellinie zu verdanken, dass wir die vom Schöpfer geschaffene Schöpfung von einem winzigen Kli, einem schwarzen Punkt, in einem unendlichen weißen Licht auf den Maßstab des gesamten unendlichen Lichts erhöhen. Wie es heißt: „Die Dunkelheit wird wie das Licht leuchten.“

Und dann offenbaren wir den Schöpfer in unserem Kli und erlangen dort das ganze Licht der Unendlichkeit. Aber dieses Kli beginnt mit einem schwarzen Punkt, mit einer leichten Veränderung des Lichts.

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Aus der täglichen Kabbala Lektion vom 5.10.2020, „Sefira Tiferet“



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Wie man die Weisheit der Welt gewinnt

Kommentar: Es gibt kein Problem, das in einem Einzelnen von uns liegt, es gibt dort nichts zu korrigieren. Die Hauptsache besteht darin, unsere Verbindung so zu gestalten, dass alle Minus- und Pluspunkte in uns, alle schlechten und guten Eigenschaften, die in jedem Menschen stecken, sich gegenseitig zu ergänzen. Dies wird als Bürgschaft bezeichnet.

Die Bürgschaft ist gerade deshalb erforderlich, um alle schlechten und guten Eigenschaften durch unserer Verbindung gegenseitig auszugleichen. Es stellt sich heraus, dass es keine Gerechten unter uns gibt, sondern alle Sünder sind. Wenn wir alle unsere polaren Eigenschaften richtig miteinander verbinden, die Plus- und Minuspunkte kombinieren, dann beginnt das ganze System perfekt zu funktionieren.

Hauptsache wir ergänzen uns gegenseitig. Wir müssen diese Arbeit beginnen auch wenn wir nicht wissen wie es funktioniert und nur wollen, dass es geschieht – der Schöpfer wird es für uns vollenden.

Wenn ich alle Mängel die ich an einem Freund feststelle dadurch ausgleiche, dass ich den Schöpfer hinter ihm sehe, bringe ich das ganze System in eine vollkommene Form. Mir wird dieses System klar, die gesamte Schöpfung wird mir verständlich: wie sie zusammenhängt und funktioniert, wie ein Teil den anderen beeinflusst, vom Beginn der Schöpfung bis zu ihrem Ende. Ich verstehe alles, was in der Beziehung zwischen allen Teilen geschieht, d.h. ich gewinne die Weisheit der Welt.

Man sagt darüber, dass die Gerechten sitzen und sich am Leuchten der Shechina erfreuen: die Art und Weise, wie sich alle negativen und positiven Eigenschaften vereinen, alle Gegensätze einander ergänzen und es nichts Überflüssiges und Falsches gibt, sondern alles in vollkommener Harmonie zusammenkommt.

Aus einer Lektion über „Es gibt niemanden außer Ihm“

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Sukkot-Feiertag: Der zweite Tag von Sukkot – Isaak, Überwindung

Die Tage des Sukkot-Festes symbolisieren die Etappen des Aufbaus des spirituellen Gefäßes (Kli), das heißt der Seele, die sieben Sefirot umfasst.

Die drei oberen von zehn Sefirot : Keter, Chochma und Bina kommen von oben zu uns. Es handelt sich dabei um die Eigenschaften des Schöpfers, die Er uns zeigen will. Aus diesen Qualitäten bauen wir bereits eine besondere Eigenschaft, die  Verbindung zwischen uns auf. Sie existiert im Inneren der geschaffenen Wesen und gleicht dem Schöpfer, da sie reines Geben ist.

Die sieben Tage von Sukkot sind sieben Stufen des Aufbaus des vollständigen Klis unserer Seele. Es ist die Zeit, in der etwas, das dem Schöpfer ähnelt, innerhalb der Materie der Schöpfung aufgebaut wird. Das ist die innere Bedeutung des Feiertages Sukkot und im Allgemeinen von unserem Leben und unserer Existenz. Wir müssen lernen, wie wir unsere Verbindung, unsere Einheit aus verschiedenen, gegensätzlichen Kräften aufbauen können.

Der erste Tag von Sukkot ist mit der ersten Eigenschaft, die wir vom Schöpfer erhalten haben, verbunden und wird Abraham genannt. Das ist die Eigenschaft der rechten Linie, die Korrektur, die Eigenschaft der Barmherzigkeit, der Wunsch nach unbegrenztem Geben.

Der zweite Tag, die zweite Eigenschaft in der linken Linie ist Isaak. Es ist die Überwindung, in der Arbeit mit dem Willen zu empfangen, um zu geben. Dies ist eine andere Eigenschaft, die im Gegensatz zu Abraham steht. Der Mensch überwindet seinen Egoismus und will seinen Willen zu empfangen der Eigenschaft Abrahams annähern, der sich im Geben befindet. Dann erhält er von der rechten Linie das Leben, die Kraft der Barmherzigkeit.

Wie können wir diese Stufen von Abraham, Isaak aufbauen? Wir versuchen in unserer Verbindung voranzukommen, damit sie von Tag zu Tag stärker wird. Dann spürt jeder, welche Bereicherung er durch eine stärkere Verbindung erhalten hat. So enthüllen wir allmählich, was die spirituellen Sefirot und ihre gegenseitige Verbindung bedeutet und was ein spiritueller Parzuf ist. Der Parzuf ist das Ergebnis, der aus der richtigen Kombination dieser Sefirot entstanden ist.

Im Wesentlichen ist der spirituelle Parzuf der Schnittpunkt der Eigenschaft des Schöpfers und der Eigenschaft der Schöpfung, des Willens zu empfangen und des Willens zu geben, die beiden Kräfte Keter und Malchut. In der Lücke zwischen Keter und Malchut entstehen Eigenschaften, Kräfte und ihre Verbindungen, aus denen alle Eigenschaften hervorgehen, die in der Natur existieren.

Die Menschen wollen die Natur kennen, verstehen und fühlen, sind dazu aber noch nicht in der Lage. Die gesamte Natur besteht aus Kräften des Empfangens, Kräften des Gebens und deren Verbindungen miteinander.

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Aus der täglichen Kabbala Lektion, 11.10.2022, „Ushpizin Isaac – Sefirat Gwura“



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Sukkot-Feiertag: Der erste Ehrengast: Abraham

Am ersten Tag des Sukkot-Festes erhalten wir einen neuen Zusatz zu unseren Kelim: die Kleidung der Sefira Chessed in uns, die Ushpisin Abraham genannt wird. Wir beleben allmählich den Körper der gemeinsamen Seele von Adam HaRishon wieder, der zerbrochen wurde. Und zuallererst sammeln wir einen spirituellen Parzuf, der bereit ist, das Licht von Chessed zu empfangen.

Chessed ist die höchste Eigenschaft, die wir vom Kopf des spirituellen Parzufs (Sefirot Keter, Chochma und Bina) erhalten; deshalb wird es zuerst in uns eingekleidet. Wir spüren, dass ein neuer Zustand gekommen ist, der einen neuen Geist und ein neues Verständnis mit sich bringt. Es wird uns geschenkt; wir müssen es nur erwarten, es uns wünschen und darum bitten. Wenn ich einem Freund etwas geben will, dann werde ich würdig, ein Geschenk zu erhalten.

Es heißt, dass jeder, der sich dem Schöpfer nähern will, zuerst die Eigenschaft der rechten Linie akzeptieren muss, das heißt die Eigenschaft des Glaubens.

Eine Gruppe, die sich vereinigen will, muss zuerst die Eigenschaft von Abraham, die Eigenschaft des Glaubens, erreichen. Wenn das Attribut der Barmherzigkeit in allen Wünschen vorherrscht, bedeutet das, dass Abraham sich in sie gekleidet hat.

Im Buch Sohar heißt es: „Es gibt niemanden auf der Welt, der sich mit der Größe Abrahams vergleichen kann, der allen Geschöpfen Barmherzigkeit erwies.“ Die Gabe Abrahams war die größte, und deshalb wird er der Vater des Volkes, der erste der Vorväter genannt.

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Aus der täglichen Kabbala-Lektion vom 10.10.2022″ Ushpisin Abraham – Sefira Chessed“



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Jom Kippur: Eine Bitte um Korrektur

Im Prozess der spirituellen Entwicklung gibt es einen besonderen Zustand, der Jom Kippur (von dem Wort „kapara“ – „Erlösung“) genannt wird und der die Korrektur aller Sünden bedeutet, für die ein Mensch Reue zeigt und um Korrektur bittet.

Denn es ist klar, dass wir selbst nichts korrigieren können, und die Sünden, die wir begangen haben, sind gar nicht unsere, denn es ist der Schöpfer, der die böse Neigung geschaffen hat, die uns beherrscht und uns zur Sünde zwingt.

Wir sind nicht schuldig, dass wir in den Egoismus eingetaucht sind, der uns jedes Mal dazu bringt, nur an uns selbst zu denken und nicht an andere oder an den Schöpfer. Deshalb sind sowohl die Sünden als auch ihre Korrektur nicht unsere Schuld und nicht unser Verdienst, weil der Schöpfer alles tut. Er hat alle Sünden und alle ihre Korrekturen für uns vorbereitet, und wir befinden uns zwischen dem einen und dem anderen, wie in einem Schraubstock.

Unsere Aufgabe ist es, alles mit dem Schöpfer zu verbinden, sowohl die Sünden als auch die Korrekturen. Wir können Sünde und Korrektur nur dann miteinander verbinden, wenn wir verstehen und spüren, dass beides vom Schöpfer kommt und nicht von uns. Der Schöpfer steht über den Sünden und über den Korrekturen. Er ist eine besondere höhere Macht, die über allem steht.

Deshalb ist Jom Kippur ein Tag der besonderen Freude, der uns erlaubt, uns noch höher über die Schöpfung zu erheben, uns mit der höheren Macht zu verbinden und ihre Ebene zu erreichen. All die Sünden und der Egoismus, die vom Schöpfer geschaffen wurden, und die Korrekturen, die dank Ihm erreicht werden, sind notwendig, um die Stufe zu verstehen, die über den bösen und guten Neigungen liegt, das heißt, um den Schöpfer zu verstehen, der auf keine andere Weise erreicht werden kann.

Der Schöpfer ist von der gesamten Schöpfung getrennt, und es ist möglich, diese Essenz nur auf diese Weise zu erlangen, durch die Erfahrung unserer Trennung in vollem Umfang. Wenn wir uns miteinander verbinden, vereinen wir uns mit dem Schöpfer.

Wir erheben uns über Übertretungen, über Strafe und Belohnung und nehmen diese Korrekturen vor, damit wir nur mit ihrer Hilfe den Schöpfer erreichen, der von der gesamten Schöpfung getrennt ist. Der Schöpfer hat all diese Zustände für uns vorbereitet, damit wir zu Ihm gelangen können: eins, einzigartig und vereint.

Jom Kippur ist das Hauptsymbol für den Prozess des Erreichens der höheren Kraft, die von der gesamten Schöpfung losgelöst ist.

Ohne Vereinigung, ohne Gedanken an das gesamte Welt Kli, ohne Gedanken an gegenseitige Hilfe und an die gesamte Menschheit ist es unmöglich, auch nur die kleinste spirituelle Offenbarung zu erreichen. Alle Völker sind dazu bestimmt, sich über ihren individuellen Egoismus zu erheben und zum System von Adam HaRishon zurückzukehren, um wie ein Mensch, wie in einem einzigen Verlangen zu werden.

Jom Kippur ist ein spiritueller Zustand, in dem der Mensch offenbart, dass seine Übertretung darin besteht, dass er dachte, er selbst würde übertreten und nicht sah, dass alles vom Schöpfer kommt. Das heißt, er hat nicht erkannt, dass „es außer Ihm nichts gibt“.

Er dachte, er würde alles selbst tun und bewertete seine Gedanken und Wünsche in seinem Egoismus. Aber jetzt will der Mensch seine Fehler korrigieren, all diese unreinen Unterscheidungen, die nicht mit der einen, einzigartigen und vereinten höheren Kraft verbunden sind. Und genau darum betet er und bittet den Schöpfer.

Das ist das Wesen des Tages des Gerichts (wörtlich übersetzt, aber gewöhnlich wird er Tag der Sühne genannt) – der Tag, an dem der Mensch alle Zustände und Klärungen, die er nicht der höheren Kraft zuschreiben konnte, sühnen und korrigieren will. Schließlich besteht unsere ganze Aufgabe darin, alles, was in der Welt geschieht, der höheren Kraft zuzuschreiben und uns selbst nur als eine Schöpfung zu betrachten, die zu hundert Prozent von ihr kontrolliert wird.

Der Aufstieg über 125 spirituelle Stufen ist eine zunehmende Identifikation mit der höheren Kraft bis zur vollständigen Vereinigung mit ihr. Wenn wir das Kli, das vom Schöpfer absichtlich zerbrochen wurde, vollständig korrigieren und es auf Seine Ebene anheben, dann sind wir bereit, den wahren Weg zum Verständnis und zur Vereinigung mit dem Schöpfer zu beginnen.

Aber das sind die Geheimnisse des Endes der Korrektur. Wenn wir dies gemeinsam erreichen – alle Schöpfungen, die jetzt in dieser Welt sind, und diejenigen, die nicht in ihr sind – dann werden wir weitergehen und herausfinden, was der Schöpfer für uns nach der letzten Korrektur vorbereitet hat.

An Jom Kippur zeigen wir, dass nicht nur das Gute, sondern auch das Böse vom Schöpfer kommt und beide gleichwertig sind. Der Mensch sollte sowohl für das Böse als auch für das Gute segnen, weil er durch diese beiden Kräfte die Vereinigung mit dem Schöpfer erreicht.

Diese Vereinigung mit der höheren Kraft ist unser gemeinsames einziges Ziel, und deshalb muss jeder vergangene Zustand als eine Einladung zur Vereinigung verstanden werden. Es spielt keine Rolle, was ich fühle oder was in meinem Verstand, meinem Herzen, meinem Körper oder in meinen Beziehungen geschieht, dadurch wird mir gezeigt, wo ich die Vereinigung mit der höheren Kraft hinzufügen und verstärken kann.

Der Sinn des Fastens an Jom Kippur ist, dass wir nur durch die Kraft des Glaubens handeln, ohne die Kraft des Empfangens zu nutzen.

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Aus der täglichen Kabbala-Lektion, 26.9.2020



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Gespräch über Schönheit

Kommentar: Es gibt ein Gedicht von Zabolotsky:

Und wenn ja, was ist Schönheit 
Und warum vergöttern die Menschen es? 
Ist es ein Gefäß, in dem Leere ist, 
Oder Feuer, das in einem Gefäß flackert?

Antwort: Ja, das ist richtig – „Feuer, das in einem Gefäß flackert“.

Das Gefäß ist das Licht von Chasadim“. Und in diesem Gefäß beginnt sich das Licht von Chochma zu manifestieren.

Sie wird von innen heraus gefühlt, ohne dass es eine Definition gibt.

Kommentar: Es gab immer noch das Gefühl, dass es eine äußere und eine innere Schönheit gibt. Die Liebe ist einfacher: Ich liebe einen anderen, ich liebe ihn einfach.

Antwort: Wer liebt? Wer liebt wen? Es ist Tierliebe. Ich entschuldige mich natürlich dafür, dass ich Ihre Liebe von ihrem Sockel gestürzt habe. Aber in Wirklichkeit ist die Liebe, wenn wir tiefer in ihr Wesen eindringen, die Manifestation des Schöpfers in der Schöpfung.

Sie ist es, die uns anzieht, sie ist die Quelle der Anziehung. Das ist das Licht, das Chochma genannt wird und das sich uns nur offenbart, wenn es in das Licht von Chasadim gekleidet ist.

Das Licht von Chochma ist das Licht des Lebens, das sich im Licht der Güte manifestiert. Andernfalls kann sie nicht enthüllt werden.  

Frage: Was ist Güte?

Antwort: Güte ist, wenn ich einem anderen wünsche, dass er existiert, selbst wenn es auf meine Kosten geht. Wenn ich bereit bin, alles zu geben, damit alle existieren können. Das ist die Güte. Dann manifestiert sich der Glanz des Schöpfers in mir und wird in gewisser Weise von mir reflektiert.

Dieses Leuchten des Schöpfers, das sich in der Freundlichkeit eines Menschen zeigt, in der richtigen Einstellung eines Menschen zu den Menschen, zur Welt, zur Natur, wird „Schönheit“ genannt. Das ist praktisch das, was uns anzieht. Aber es ist natürlich weit weg.

Frage: Äußere Schönheit wird uns auferlegt, das wissen wir. Die Mode wird uns aufgezwungen. Ist das die innere Schönheit?

Antwort: Diese Schönheit ist nur auf Guten, auf Geben, auf Selbstaufopferung, auf Liebe aufgebaut. Und das hat nichts mit unseren heutigen Gefühlen zu tun. Wir können sie weder genießen noch leiden, jedenfalls nicht mit unserem heutigen Verständnis. Niemals.

Frage: Kann ich die innere Schönheit physisch sehen? Wenn ich einen Menschen ansehe oder mit ihm kommuniziere, kann ich dann die innere Schönheit fühlen oder sehen?

Antwort: Wenn du mit ihm kommunizierst, kannst du das vielleicht. Nach und nach. Wenn man entdeckt, wie freundlich ein Mensch ist, wie sehr er einem anderen den Vortritt lassen kann. Nicht irgendwo in einer Straßenbahn, sondern einfach überall im Leben.

Frage: Wenn ich das fühle, sehe ich dann immer noch, dass er äußerlich z.B. hässlich ist?

Antwort: Du siehst es nicht. Wenn du ihm bereits gerecht geworden bist, siehst du sein Aussehen nicht. Für dich ist es der Ausdruck der Freundlichkeit, der Güte, der ihn schön macht.

Frage: Bedeutet das, dass ich dieses Feuer in einem Gefäß sehe und mich nicht mehr für das Gefäß, für diese Hülle, für all diese Äußerlichkeiten interessiere?

Antwort: Das Gefäß muss vorhanden sein, sonst kann man das Feuer nicht sehen. Aber im Prinzip sieht man das Feuer.

Frage: Ist es wichtig, die äußere Hülle zu diesem Feuer im Inneren zu durchbrechen?

Antwort: Nein. Wenn du dich mit diesem Gefäß verbindest, mit Güte, mit Geben, mit Liebe und dergleichen, dann verstehst du sein inneres Feuer.

Wenn du dich mit der Güte des anderen abgleichen kannst, entdeckst du in diesem Maße sein inneres Feuer.

Frage: Was ist, wenn ich sage, dass ich das nicht tun kann? Ich werde nie in der Lage sein, so zu handeln.

Antwort: Das spielt keine Rolle, dann irgendwie aus der Ferne, aus einer gewissen Distanz; es gibt viele Dimensionen dafür.

Frage: Aber habe ich die Größe dieses Menschen, der so ein Leben führen kann?

Antwort: Ob du sie hast oder nicht, hängt davon ab, wie du sie entwickeln wirst oder nicht.

Kommentar: Normalerweise sagen wir: „Nun, er kann das. Nun, er hat das Geld.“

Antwort: Wir tun alles, damit es für uns angenehm und einfach ist. Und wenn ich mich darauf einstelle, das Angenehme, Leichte, Schöne in anderen zu sehen, dann werde ich es auch sehen. Allerdings muss ich mich schon im Vorfeld selbst auflösen.

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Aus der Fernsehsendung „Nachrichten mit Michael Laitman“, 20.06.2022



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Inmitten einer klaffenden Leere

Und das Licht stieg zu den Welten, im schwarzen leeren Raum, der sich in ihm befand hinab. Und jeder Kreis aus jeder Welt, nahe am Licht ist wichtig, bis wir unsere materielle Welt im Mittelpunkt finden. Innerhalb aller Kreise in der Mitte der klaffenden Leere. (Ari, Der Baum des Lebens)

Konzentrische Kreise sind eine Darstellung von Welten, die vom Zentrum am weitesten  entfernt sind und dem Zentrum am nächsten liegen. Auf diese Weise wird die Energie des Schöpfers in der gesamten Schöpfung verteilt.

Wir befinden uns am zentralsten Punkt aller konzentrischen Kreise. Von ihnen geht der Einfluss der Energie des Schöpfers auf uns aus.

Frage: Geschah alles in Aris Gedicht vor dem Urknall?

Antwort: Ja, und auch danach. Wir sprechen hier über den stationären Zustand der Welten. Unsere Welt befindet sich „im Zentrum einer klaffenden Leere“, die durch Schwärze glänzt.

Sie wird vom Menschen als absolute Unbegreiflichkeit, absoluter Unwille, Mangel an Energie, keine Vernunft und keine Motivation jeglicher Art empfunden. Das heißt, es ist der schwärzeste Punkt des gesamten Universums.

Frage: Im Prinzip ist ein solcher Zustand potentiell vorhanden. Empfindet der Mensch dies als ein Bewusstsein für das Böse seiner egoistischen Natur, wenn er sich in diesem Zustand befindet?

Antwort: Noch viel schlimmer. Es wird als eine totale Abwesenheit von allem, eine absolute Leere, ein absolutes Ausbleiben von Verlangen nach irgendetwas empfunden.

Frage: Ist dieser Zustand wie der Tod?

Antwort: Nein, es ist nicht der Tod. Es kommt allerdings darauf an, wie man es interpretiert. Allgemein ist es sicherlich ein schrecklicher Zustand.

Frage: Muss jeder Mensch diesen Zustand erleben, um sich weiterzuentwickeln?

Antwort: Ja, jeder Mensch spürt es ein wenig, sonst kommt er nicht voran. Er wird den Schöpfer nicht offenbaren, da er nicht die richtige Motivation hat. Um ihn zum Schöpfer hin zu bewegen, müssen ihm Zustände gegeben werden, von denen er aus zu Ihm fliehen würde.

Aus der Fernsehsendung „Spirituelle Zustände“, 05.07.2022

[300524]



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Wie entwickelt man das spirituelle Gen?

Frage: Wie kann man ein spirituelles Gen entwickeln? Alle aufgezeichneten Zustände existieren als Potenzial. Wie kann man sie anregen, sie beschleunigen?

Antwort: Das ist es, was wir in unserer Kabbala Akademie tun.

Im Prinzip lässt sich all dies mit einfachen Mitteln erreichen. Man sollte das System des Universums ein wenig kennenlernen. Es ist nicht schwer, nur die Terminologie mag anfangs schwierig erscheinen. Dann muss man sich einer bestimmten Gemeinschaft anschließen, die eine besondere Energie anzieht, die einen Menschen entwickelt.

Die Methode besteht darin, eine positive Kraft auf die spirituellen Informationssätze auszuüben. Diese Kraft wird sie antreiben und man wird es schnell spüren.

Frage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen meinen inneren Informationsaufzeichnungen (Reshimot) und den Aufzeichnungen anderer Menschen?

Antwort: Das ist bei jedem anders, aber es gibt sicherlich eine Verbindung – eine gegenseitige Beeinflussung. Ihre Aufzeichnungen beeinflussen Sie und umgekehrt.

Es gibt Informationsaufzeichnungen über die gesamte Menschheit. Das heißt, es gibt persönliche Zustände eines jeden und Zustände der gesamten Schöpfung.

Aus einer Fernsehsendung „Spirituelle Zustände“ vom 12.07.2022

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9 Av – der Blick eines Insiders

Wir müssen uns untereinander vereinen, und wenn wir offenbaren, dass wir uns wirklich vereinen wollen, aber dazu nicht in der Lage sind, wird dies der Zustand des „zerbrochenen Jerusalem“ sein, der Zusammenbruch des Tempels. Wir wollen uns vereinen und wissen nicht, wie wir es tun sollen, und so weinen wir und bitten den Schöpfer, uns zu vereinen.

Wir weinen gerade deshalb, weil wir nicht in der Lage sind, uns zu vereinen, oder vielleicht sogar, weil wir nicht in der Lage sind, zu weinen und es zu bedauern, und wir sind nicht in der Lage, den Schöpfer um Hilfe zu bitten. Egal, wie viele Tränen wir vergießen, der Schöpfer antwortet uns nicht, denn unsere Bitte ist nicht echt, nicht aufrichtig. Und das nennt man „Jerusalem in Trümmern“.

Wenn wir auf diese Weise immer weiter fortschreiten, fließen am Ende Tränen der Verzweiflung, und dann flickt der Schöpfer das Band zwischen uns und offenbart sich darin. Und das bedeutet, dass wir zur Befreiung kommen.

Die Zerstörung liegt nur darin, dass es keine Verbindung zwischen uns gibt. Der Erste und der Zweite Tempel bedeuten, dass es schon damals eine innere Verbindung zwischen uns gab. Es geht nur um interne Kategorien, nicht um externe.

 [#301329]

Aus einer Unterrichtsstunde zum Thema „Das Zerbrechen als Chance zur Korrektur“, 07.08.2022



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