Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Die Weisheit der Kabbala ist ein kollektives Studium

Frage: Was ist nötig, um mit dem Studium der Weisheit der Kabbala zu beginnen? Gibt es dafür Beschränkungen?

Antwort: Wir schließen Niemanden an einen Lügendetektor an. Ein Mensch, der die Weisheit der Kabbala studieren möchte, sollte geistig gesund sein. Der Grund dafür ist, dass dieses Studium eine gewisse Stufe an innerer Konzentration erfordert. Es ist ein Studium über die Bedeutung des Lebens, des Menschen, über unsere Verbindung mit der Natur und über den Weg, wie wir uns miteinander verbinden können, etc. Die Weisheit der Kabbala beschäftigt sich mit Informationen, die an einen Menschen gewisse Anforderungen stellt. Meiner Beobachtung nach verschlechtert sich in manchen Fällen der geistige Zustand eines Menschen mit schwachen Nerven. Diesen Fall gibt es sehr selten, aber er kommt vor.

Frage: Kann ein Mensch die Weisheit der Kabbala alleine studieren oder braucht es dazu eine bestimmte Struktur?

Antwort: Wenn er alleine studiert, wird er nichts erreichen. Das Studium der Weisheit der Kabbala teilt sich in theoretisches und praktisches Lernen auf. Ein Mensch erkennt schrittweise den Plan der kabbalistischen Anweisungen und wie er damit arbeiten soll. Sich und sein Schicksal zu ändern, ist nur im Kreis seiner Freunde möglich.

Frage: Ist die Weisheit der Kabbala ein Studium in der Gemeinschaft?

Antwort: Ja, entsprechend der Weisheit der Kabbala lebt die gesamte Menschheit in einem Kollektiv, in einem völlig verhülltem Raum.

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Vom Webinar am Zahav.ru 10/2/16



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Sprich mit deiner Frau

Frage: Warum sagen Sie zu Ihren Studenten: „Ein Student soll täglich 15 Minuten mit seiner Frau sprechen“?

Antwort: Ich möchte Sie um die Antwort bitten. In welcher Partnerschaft ist es üblich, mehr als 15 Minuten täglich, miteinander über die Beziehung zu sprechen? Meistens möchte eine Frau mit ihrem Mann sprechen, aber ihr Mann lehnt ab, da er glaubt, es handle sich um „weibliche Eitelkeit“.

Wenn ich meinen Studenten sage, dass sie sich täglich 15 Minuten mit ihrer Frau unterhalten sollen, meine ich, dass sie besonders über ihre Beziehung und über die Stärkung ihrer familiären Verhältnisse sprechen sollten, nicht über ihren Haushalt. Das ist eine Mitzva (Gebot), die niemand einhält.

Grundsätzlich überrascht mich der Wiederstand zu dem, was ich sage, nicht. Das menschliche Ego sucht nach verschiedenen Gelegenheiten, die Weisheit der Kabbala und die Kabbalisten zu verurteilen und zu kritisieren, um sein leeres Dasein zu rechtfertigen.

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Spiel mit Empfindungen

Frage: Du sagst oft, dass die Weisheit der Kabbala eine Wissenschaft ist, die mit den Sinnen begriffen wird. Aber eine Wissenschaft kann doch nicht ohne den Intellekt studiert werden und ohne zu denken?

Meine Antwort: Natürlich ist das unmöglich. Die Weisheit der Kabbala wird nicht mit den Sinnen begriffen, sondern wir fühlen die Emotionen. Dann überprüfen wir diese Emotionen: wir teilen auf, wir stellen Vergleiche unter ihnen an, wir geben ihnen abgestufte Nummerierungen, als würden wir sie abwägen. In der Tat spielt die Kabbala mit Empfindungen. Aber sie ordnet sie systematisch an, und wir beginnen die Interaktionen der Wünsche zu sehen und erkennen, welches Gefühl in jedem von ihnen aufsteigt.

In der Kabbala messen wir sehr genau all diese Empfindungen und geben ihnen einen numerischen Namen, bestimmen ihre Kraft, ihre Richtung, ihre Eigenschaften usw. Deshalb handelt es sich um eine Wissenschaft der Empfindungen. Die Weisheit der Kabbala wird als die Wissenschaft der Empfindungen beschrieben, weil der einzige Stoff in unserer Welt der Wunsch ist; und was man in dem Wunsch fühlt, wird Empfindung genannt, die sich anfühlt wie das Licht, das auf den Wunsch einwirkt und ihn beeinflusst. Das bedeutet, dass wir beim Messen der Veränderungen im Wunsch das Licht messen, das auf ihn einwirkt und ihn beeinflusst.

Frage: Was kommt zuerst, der menschliche Verstand oder der Wunsch?

Meine Antwort: Zuerst kommt der Wunsch und der Verstand folgt, so entwickeln wir uns. Woher kommt der Verstand eines Kindes? Er ist nur das Ergebnis der Entwicklung des Wunsches. Je größer der Wunsch eines Menschen ist, umso mehr braucht er den Verstand, um all seine Wünsche zu erfassen und sie zu kontrollieren.

Aus der Kabbalalektion in Russisch 1/17/16

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Die Legalisierung von Cannabis erzielt Milliarden Dollar

Kommentar: Heutzutage wird Cannabis auf der ganzen Welt zunehmend legalisiert. Jetzt beispielsweise in London. Man sagt, dass das Land dabei eine Milliarde Dollar durch die Besteuerung von Cannabis erzielt. Abgesehen davon sinken dadurch Kriminalität und Verwaltungsaufwand.

Meine Antwort: Cannabis zu legalisieren wird die Menschen beruhigen. Sich dagegen zu entscheiden wäre völlig irrational.

Frage: Was erwartet uns dann in Zukunft?

Meine Antwort: Unsere Zukunft gleicht einem Rauschschlaf. Die Einnahme weicher Drogen wird die richtige Arznei für solche Zustände sein, die wir jetzt langsam erleben. Weil wir starkem Stress ausgesetzt sind und uns in einer ständigen Krise befinden. Und deren Lösung liegt nicht auf unserer Ebene. Das Ego frisst sich selber, ähnlich wie die Schlange, die ihren Schwanz frisst. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns zu beruhigen. Deswegen billigt man den Stressabbau mithilfe einigermaßen harmloser Rauschgifte.

Menschen, die nach vorne schreiten möchten, erlangen Erkenntnis der höheren spirituellen Ziele. Und alle anderen bleiben auf ihrem bisherigen Niveau, bis auch sie endlich begreifen werden. Wir sehen, dass die Menschheit mit weichen Drogen und Antidepressiva ganz natürlich umgeht. Die Menschen unterdrücken ihre schlechte Laune oder verbessern sie ein wenig mithilfe von Alkohol und Fußball. Es ist unwichtig womit, denn die Menschen nutzen alle Möglichkeiten, um die Hoffnungslosigkeit in sich zu dämpfen und die Stimmung irgendwie zu heben.

Frage: Es klingt so, als ob Sie jede Beschäftigung in dieser Welt als Rauschgift bezeichnen würden.

Meine Antwort: Ich weiß nicht, wo hier die Grenze liegt. Im Prinzip muss jeder Mensch diese Grenze für sich selber festlegen, solange er damit den anderen nicht schadet. Und außerdem hängt alles von der Erziehung ab! Mit der richtigen Bildung kann man die Gesellschaft langfristig ändern. So, dass sie sich selber einen gewissen Rahmen stellt und ihr Verhältnis zum höheren Ziel betrachtet: Wie sie sich an das Ziel herantasten kann und wann sie „Beruhigungsmittel“ braucht.

Heute aber ist die Zivilisation noch nicht bereit, ohne Drogen auszukommen. Die Menschen können nicht entsprechend dem Ziel leben, wenn es ihnen noch nicht offenbart wurde. Sie begreifen nicht, dass sich gerade jetzt das Tor zum höheren Zustand bzw. in die Höhere Welt vor ihnen öffnet. Und deswegen haben sie gar keine andere Wahl, als diese Aussichtslosigkeit irgendwie zu betäuben.

Aus dem TV Programm „Nachrichten mit Michael Laitman“ 13.03.2016

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Väter und Söhne

Es wurden Forschungen des Adler Instituts in Sachen Kindererziehung durchgeführt. 48% der israelischen Eltern reden fast nie mit ihren Kindern. Laut Umfrage unter 300 israelischen Kindern und Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahre bestätigten 40% der Befragten, dass sie mit den Eltern keinen richtigen verbalen Kontakt haben. Sie kennen weder ihre Geschichte noch die Geschichte der Vorfahren – Nichts.

Meine Antwort: Das ist klar. Denn in der jetzigen Zeit steigen wir in unserer Entwicklung über die tierische Ebene, in der alles auf der traditionellen häuslichen Erziehung aufgebaut war. Eltern und Kinder waren sehr eng miteinander verbunden. Der Sohn übernahm häufig das Handwerk des Vaters, hatte sein Haus neben dem Hau des Vaters erbaut und so weiter.

Wir sind jetzt aus diesem Zustand längst heraus. Mit der Entwicklung der industriellen Produktion sowie der damit entstandenen beruflichen Perspektiven zog die Jugend vermehrt in die Städte. So ist die Verbindung „Vater – Sohn“ zerbrochen.

Durch die rasante Entwicklung in den Generationen ändern sich die Weltanschauungen der Kinder und auch der Eltern im Vergleich zu früher sehr rasant. Während früher die Kinder mit 18 – 20 Jahren aus dem Haus waren und Eigenverantwortung übernahmen, sind die Kinder heutzutage mit 11 – 12 Jahren schon nicht mehr in der Lage, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Sie sind im ständigen Verlangen, von den Eltern zu bekommen. Auch die Eltern können ihren Kindern nicht mehr vermitteln, was diese heutzutage brauchen. Ebenso in der Bildung. Die Kinder brauchen eine ganz andere Bildung, eine ihrer Generation entsprechende, damit sie in ihrem Leben voranschreiten können.  

Wir befinden uns in einem sehr interessanten Zustand, in dem die Notwendigkeit der Verbindung zwischen den Generationen neu entstehen muss. Dies geschieht beim Übergang von einer Generation zur anderen. Ein guter Übergang ergibt sich dann, wenn ein gemeinsames Verlangen entsteht, Die Kabbala gibt uns die Möglichkeit, das zu erlangen, was notwendig ist, damit sich die Kinder von den Eltern „ernähren“ können. 

Die Eltern werden den Kindern geben, was sie brauchen. Diejenigen, die vom Säuglingsalter an diese häusliche Bildung kriegen, werden das richtige Fundament fürs ganze Leben haben. Die Kinder und die Eltern werden in einem Streben sein, im Fluss, in innerer und äußerer Bewegung. Sie werden etwas zu sagenuni etwas weiterzugeben haben.

Die Verbindung zwischen den Generationen wird nicht mehr auf der tierischen Ebene geschehen, wie es während der bisherigen Menschheitsgeschichte der Fall war, sondern auf der spirituellen Ebene – auf der Ebene der „Seelenverbindung“. Dann wird sich ihre tiefe spirituelle Verbindung offenbaren. Warum sind genau dies meine Eltern und das genau meine Kinder? Wieso sind zwischen ihnen genau solche Kontakte entstanden – auf materieller sowie auf der Körperebene? Jetzt geschieht das alles auf der Seelenebene. 

Frage: Welches Ziel wird dabei offenbart?

Meine Antwort: Das Ziel der Menschheit besteht darin, zu einer einheitlichen Verbindung zu kommen, die mithilfe der spirituellen Verkettung fester wird. Die materiellen Verbindungen werden auf dem gleichen Niveau bleiben und werden noch selbständiger.

Es ist ein total anderes System der Zusammenwirkung, das die gesamte Gesellschaft übernehmen wird. Dadurch wird zwischen den Eltern und den Kindern ein neues Verhältnis – die „neue“ Verbindung entstehen.

Aus dem TV Programm „Nachrichten mit Michael Laitman“ vom 29.02.2016

[#178434]



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Die Kunst der Konversation

Neues Leben #365 – Ein Dialog

Dr. Michael Laitman im Gespräch mit Oren Levi und Tal Mandelbaum ben Moshe

Es geschieht etwas Besonderes, wenn zwei Menschen miteinander sprechen. Was ist die Bedeutung des Gespräches in unserem Leben? Wie führt man auf korrekt Weise eine Konversation? Was ist eine erfolgreiche Konversation und worin besteht das Potential in der Begegnung zwischen zwei Menschen?

Zusammenfassung

Die Kunst der Konversation, die wir jeden Tag führen, ist sehr wichtig für unseren geschäftlichen Erfolg, den Erfolg in der Familie usw.

  • Heute sind wir daran gewöhnt, Textnachrichten und Emails zu nutzen und jeder bleibt immer mehr in seiner Ecke. Deshalb ist es speziell heute sehr wichtig für uns, diese Fähigkeit zurück zu gewinnen.
  • In unserem Leben findet eine Konversation dann statt, wenn ich etwas von jemandem bekommen oder wenn ich geben und etwas mit jemandem teilen möchte.
  • Es sollte ein Thema geben und zwei Menschen, die sich für dasselbe Thema interessieren, dass es zwischen ihnen etwas Gemeinsames gibt, sodass sie Informationen und alle möglichen Eindrücke austauschen können.

Wenn ich einen Text lese, versuche ich, mit dem Partner auf einer Welle zu schwimmen, einen gemeinsamen Wunsch zwischen uns zu erschaffen und die Gedanken zu teilen, meine Gedanken, seine Gedanken und etwas Gemeinsames.

  • Während des Gespräches schätzen wir das Gespräch grundsätzlich nicht.
  • Das ist vergleichbar einem Atomreaktor, in den ich meinen Brennstoff mit Gedanken und Gefühlen werfe und der andere tut das gleiche.
  • Deshalb folgt daraus im Allgemeinen etwas noch Interessanteres, etwas Höheres, eine besondere Brillanz.
  • Beide genießen die Verbindung mit dem anderen, die Meinung des anderen, diese Konversation.
  • Wir beenden die Konversation, wenn sich jeder zumindest verdoppelt hat, denn jeder erwirbt das Gefühl und die Weisheit des andern.

Der Mensch muss sich auf eine wichtige Konversation vorbereiten: Ob bei der Arbeit, mit dem Partner oder mit jemandem, bei dem es wichtig ist, zu einer Übereinkunft zu kommen.

  • Bereite einen Plan vor: Die Absicht der Konversation, um welches Thema es sich handelt, was gesagt werden muss, worüber du eine Meinung hören möchtest oder zu welcher Schlussfolgerung du gelangen willst.
  • Kläre, wie tief ein Gesprächspartner gleich in eine Verbindung mit dir eintritt, wie sehr er für oder gegen alles ist, was du sagst und wie seine Herangehensweise dir gegenüber und zum Thema insgesamt ist.
  • Heute befinden wir uns in einer Flut aus allen möglichen Meinungen und Konversationen, neue und alte, wir haben nichts Eigenes. Was mich betrifft, habe ich nichts Eigenes.
  • Wenn die Verbindung mit dem Menschen selbst wichtig für mich ist, dann ist das Thema sekundär, oder es kann sogar ganz unwichtig sein, weil der andere mehr an mir interessiert ist als ich selbst.
  • Oder das Thema ist für mich interessant und auch dieser Mensch ist interessant, weil er, wie es scheint, zu dem Thema eine wichtige Meinung hat. Aber das ist so wie es ist und ich muss wissen, dass absolut jede Verbindung, in die ich eintrete, mich ganz stark für den Rest meines Lebens beeinflusst.

Ein erfolgreicher Ausgang einer Konversation besteht darin, dass ich mich auf den anderen Menschen eingelassen habe. Und ich weiß, wie ich mich ihm gegenüber auf der menschlichen Ebenen besser öffnen kann, und in welchem Ausmaß ich dies auf die Ebene der gemeinsamen Interessen anwenden kann. Es gibt zwei Ebenen zwischen uns. Eine Ebene befindet sich zwischen den Menschen und die andere Ebene stellen die externen Informationskanäle dar.

Aus KabTV “Neues Leben #365 – Ein Dialog 5/1/14

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Mythen der Kabbala, Teil 3

Die weltlichen Menschen und die Kabbala

Frage: Warum gibt es die Ansicht, dass man nur dann die Kabbala studieren kann, wenn man die Tora und den Talmud beherrscht?

Meine Antwort: Der große Kabbalist Ari und sein Schüler Haim Vital erklären in ihren Schriften, dass man alle Bücher der Tora und des Talmud studieren sollte, da man dadurch den Schöpfer enthüllt. Nach der Enthüllung kann man sich durch das Studium selbst mit dem Licht füllen. Noch vor der Zerstörung des Tempels studierten die Menschen den Talmud mit der Absicht, den Schöpfer zu enthüllen. Schließlich spricht die ganze Tora über das Gesetz der Liebe zu deinem Nächsten. Wenn der Mensch anfängt, andere zu lieben, spürt er sie und schließt sie und sich selbst gänzlich in die spirituelle Welt ein, die sich außerhalb seines Egos befindet. Wenn der Mensch die Eigenschaft des Gebens erhält, beginnt er mit dem Studium des Talmud und stellt fest, dass dort alles richtig geschrieben steht.

In anderen Worten bemerkt er, dass dort die Rede von spirituellen Konzepten und nicht von materiellen Dingen ist. Deshalb kann jeder, der ein Verlangen hat, Kabbala studieren. Er kann schon bevor er Gemara, Mishna und Tora beherrscht mit dem Studium beginnen. Ich kann dem hinzufügen, dass ich damals 40 absolut weltliche Studenten aus Tel Aviv zu meinen Lehrer Raabs zum Unterricht brachte. Ich vermutete, dass die meisten von ihnen nicht mehr über die Tora wussten, als sie in der Schule gelernt hatten. Rabash akzeptierte sie und so begannen sie, die Kabbala zu studieren.

Das Studium der Kabbala war verboten. Als die Juden in das Exil gingen, war es ihnen nicht erlaubt, zur Kabbala zurück zu kehren. Wir mussten auf das Ende des Exils warten. Ende des 20ten Jahrhundert, etwa 20 Jahre vorher, war es soweit. Seitdem ist die Kabbala für alle zugänglich. Baal HaSulam schrieb, dass 1995 die Zeit des Exils beendet sei. Ab diesem Moment öffnete sich die Weisheit für alle.

Frage: Einige Menschen glauben, dass das Exil mit der Gründung des Staates Israel endete.

Meine Antwort: Ich bevorzuge die Definition der Kabbalisten entsprechend der Weisheit der Kabbala.

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Korrektur der zwischenmenschlichen Beziehungen

Das Problem in der Welt ist, dass es zwischen den Menschen keine richtige Verbindung gibt. Eine richtige Verbindung ist ein System, in dem sich alle in einer gegenseitigen und harmonischen  Beziehung  untereinander befinden und sich alle nicht um ihr eigenes Wohl sondern um einander kümmern; dies wäre ein perfektes System. Wenn die Menschen so eine Verbindung zwischen sich erreichen, spüren sie mehr die Natur und weniger sich selbst. Die Natur wird „Schöpfer“ genannt, durch den die Menschen ihre Seele und ihr Ziel entdecken.

Mit der Hilfe Abrahams erreichten die Menschen die Übereinstimmung mit der Natur durch eine enge gegenseitige Verbindung – so entdeckten sie den Schöpfer. Abrahams Schüler verhielten sich entsprechend dem allgemeinen Gesetz der Natur und näherten sie sich so dem Schöpfer an. Dieses Verhalten äußerte sich in den täglichen Aktivitäten, in der Beziehung zur Umgebung und leitete sich ganz natürlich und direkt von ihren Gefühlen ab. Die Arbeiten, welche die Mitglieder der Gruppe von Abraham durchführten, erschienen jedoch allen Außenstehenden als mechanische Handlungen.

Eine harmonische wechselseitige Verbindung zwischen den Menschen wird „Liebe“ genannt. Es wird gesagt: „Ich erschuf den bösen Trieb und die Tora als Gewürz“. Die Absicht des Wortes „Tora“ ist die Kraft des Schöpfers, der die Beziehungen zwischen uns korrigiert und die gegenseitige egoistische Ablehnung auflöst. Die Korrektur mit der egoistischen Natur eines Menschen zu verbinden, wird Einhaltung der Tora genannt; und das Studium der Tora wird als die Möglichkeiten für die Korrektur des Egos bezeichnet.

Die allgemeine Mitzvah (Gebot) des Schöpfers ist die Korrektur des Ego auf der Stufe „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Leviticus 19:18). Wenn ein Mensch die Verbindungsarbeit automatisch, ohne sich selbst zu korrigieren ausübt, wird dies als Einhalten der Regeln bezeichnet. Als die Menschen Israels von der Nächstenliebe auf die Stufe „grundloser Hass“ abfielen, sind sie in diesen Zustand der bloßen Einhaltung von Bräuchen übergegangen.

In ihrem innersten Wesen entspricht das Volk Israel aber jener Gruppe von Menschen, die sich auf gegenseitige Bürgschaft eingeschworen haben. Sie haben ein Verlangen danach, „ein Mensch mit einem Herzen“ zu sein und sich gegenseitige zu lieben und zu achten.

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Antworten auf wiederkehrende Fragen

Kommentar: Das Problem in der Welt ist, dass es keine richtige Verbindung zwischen den Menschen gibt. Die richtige Verbindung bedeutet ein System, in dem alle miteinander in Harmonie leben und sich um das Wohl des gesamten System sorgen, und nicht nur um ihr eigenes. In dem Fall wäre das ein vollkommenes System.

Wenn die Menschen diesen  Zustand erreichen, beginnen sie allmählich die Natur zu fühlen, und nicht sich selbst. Es werden der Plan der Schöpfung, der Zweck und das Ziel offenbart. In den Zeiten Abrahams begannen die Menschen, in der Verbindung unter einander die Harmonie der Natur zu spüren. Sie offenbarten den  Schöpfer. Aus der Offenbarung handelten die Schüler Abrahams entsprechend des Allgemeinen Gesetzes der Natur – im Alltag und in Bezug auf die Umgebung.

Die Menschen außerhalb der Gruppe Abrahams, die den Schöpfer nicht spürten, vollzogen ihre Handlungen nach Bräuchen und mechanischem Tun. Eine harmonische Beziehung unter den Menschen nennt man Liebe. Es steht geschrieben: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen und die Tora als Gewürz dazu“. Gemeint ist die Kraft des Schöpfers, die unsere egoistische gegenseitige Abstoßung korrigiert.

Wenn ein Mensch sich mit der Korrektur seiner egoistischen Natur beschäftigt, wird dies Ausführung der Tora und der Gebote (Mizwot) des Schöpfers genannt. Die Gesamtheit aller Gebote ist „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.

Das Studium der Tora gibt uns die Möglichkeit, das eigene Ego zu korrigieren. Solange der Egoismus nicht korrigiert ist, führen die Menschen mechanische Handlungen durch; das nennt man Ausführen der Gebräuche (Minhagim). In diesem Zustand befindet sich das Volk Israels seit dem Abstieg von der Stufe „Liebe deinen Nächten wie dich selbst“ auf die Stufe „unbegründeter Hass“ (sinat hinam). Das Volk Israel bezeichnet eine Gruppe von Menschen, die sich in einem Zustand der gegenseitigen Bürgschaft befinden (Arvut), im Streben, „wie ein Mensch mit einem Herzen“ zu sein, bis zur vollkommenen gegenseitigen Liebe.

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Aus der Illusion in die Wirklichkeit

Frage: Einige Jahre lange versuchte ich zu verstehen, wer ich bin und welche Aufgabe ich im Leben habe. Wie kann man diesen Weg fortsetzen ohne verwirrt zu sein und zwischen Wahrheit und Illusion unterscheiden?

Meine Antwort: Wir leben tatsächlich alle in einer illusorischen Welt. Doch das Problem ist, wie wir die wahre Welt finden können, in der wir leben und nicht dieses Trugbild, in dem wir uns momentan wähnen? Daher sollten wir das Studium der Kabbalah wählen, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Die Kabbalah „übersetzt“ Empfangen, Wahrnehmung und Gefühl. Unsere imaginäre Welt, die wir nur durch unsere fünf beschränkten Sinne aufnehmen, splittert sich auf und öffnet sich uns, sodass wir eine völlig neue Welt vor uns sehen – sie ist die nächste Stufe der menschlichen Entwicklung.

Um jedoch einen „neuen Sinn“ zu entwickeln, müssen wir aus uns heraustreten und die Wahrnehmung durch unsere fünf Sinnesorgane verlassen. Sie geben uns die Illusion, als wären wir in dieser Welt, wo wir von Menschen umgeben sind, die uns gleichen, die ebenfalls ihren wahren Zustand und die umgebenden Realität erfassen wollen.

Aus uns herauszutreten bedeutet, dass wir anfangen, uns mit anderen Menschen, die uns gleichen, zu verbinden und an ihrem Leben teilzuhaben. Dadurch wird unsere gegenseitige Verbindung stärker und hilft uns, auch das wahrzunehmen, was außerhalb von uns liegt. Dann erkennen wir auch die Welt außerhalb von uns.

Dies ist unsere Hauptaufgabe, die sich durch ein einfaches Gesetz beschreiben läßt: „Und Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst“ (Levitikus 19:18). Wir beziehen uns dadurch auf die anderen Menschen wie zu uns selbst und wir erkennen die Welt durch deren Gefühle und Empfindungen. Das bedeutet „aus sich heraustreten“.

Die Kabbalisten gaben uns eine vollständige Liste an Ratschlägen, wie wir die richtige Verbindung zwischen uns herstellen können. Wenn wir diese Ratschläge in unserem Handeln in der Gruppe  beherzigen, erreichen wir einen Zustand, in welchem jeder den anderen fühlt und nicht sich selbst. Der Mensch spürt dann in den anderen Menschen einen höheren, erhabeneren Zustand und kann sich dadurch leichter von seinem eigenen Ego trennen. Dadurch erkennt er ein neues System des Aufbaus der Welt jenseits seiner eigenen Empfindung.

Dadurch lösen sich alle Schranken der eigenen Wahrnehmung auf und es entsteht ein neues Sinnesorgan zusätzlich zu unseren herkömmlichen fünf Sinnen. Das neue Sinnesorgan bewirkt, dass sich der Mensch „über“ seinem egoistischen Verlangen wiederfindet, das alles für sich selbst verschlingen will. Er erlangt neue Eigenschaften – jene des Gebens, der Liebe – Eigenschaften, die sich außerhalb von ihm befinden.

Das neue Sinnesorgan nennt sich „Seele“, in welcher wir die Höhere Welt fühlen und nicht länger durch unsere normale Wahrnehmung begrenzt sind. Wir verstehen, erreichen und spüren dann alles, was tatsächlich mit uns und der Schöpfung geschieht.

Aus der russischen Kabbalalektion, 13.12.2015

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