Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Warum sollen sich Egoisten verbinden?

ravFrage: Warum sollen sich Egoisten verbinden?

Meine Antwort: Wir verbinden auf keinen Fall Egoisten. Wir verbinden in kleinen Gruppen nur die Menschen, die „einen Punkt im Herzen“ haben. Die bereit sind, den Sinn des Lebens zu suchen und die Zeit und Mühe dafür opfern, ihn zu finden. Denn sie fühlen sich schlecht ohne die Erkenntnis, wozu sie leben.
Diese Menschen ziehen wir heran, schaffen für sie kleine Kreise – sogenannte „Zehner“, und geben ihnen die Methode, die hilft, sich innerhalb der Zehner so zu annullieren und zu verbinden, dass sie den Schöpfer untereinander spüren können.
Der Zehner ist ein Sensor, ein neues spirituelles Sinnesorgan, in dem sie die Eigenschaft des Gebens und der Liebe, was Schöpfer heißt, spüren können.
Und alle anderen Menschen bedrängen und zwingen wir nicht. Wir  wollen nur, dass sie wissen: alle Probleme unter uns und auf der ganzen Welt bestehen nur wegen der Abwesenheit der Verbindung.
Diesen Menschen erzählen wir nichts über höhere Welten und die Höhere Kraft, sondern erklären einfach, dass und wie sie sich richtig organisieren sollen, und dann wird die Welt besser. Im anderen Fall ist die Welt voller Menschen, die sich gegenseitig vernichten werden. 
Das ist unser Ziel – Zehnergruppen aus Menschen zu bilden, die nach dem Sinn des Lebens fragen und danach streben, ihn  zu erreichen. Und die anderen Menschen sollen sich einfach in guten Vereinigungen versammeln, damit sie ständig lernen können, wie sie darin gute Lebenszustände erreichen können, nicht mehr. Denn in ihnen ist der spirituelle Wille noch nicht geboren. Aber die, die schon einen Wunsch zum Spirituellen, d.h. einen Punkt im Herzen spüren, sollen zu uns kommen.

Aus dem Unterricht in russischer Sprache vom 18.12.2016
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Wenn du deinem Nächsten ein Darlehen gibst…

Rav1Tora, Deuteronomium 24,10 – 24,11:
Wenn du deinem Nächsten irgendein Darlehen leihst, dann sollst du nicht in sein Haus hineingehen, um von ihm ein Pfand zu erheben. Draußen sollst du stehen bleiben, und der Mann, dem du geliehen hast, soll das Pfand zu dir nach draußen bringen.

Die Tora spricht hier nicht über den zwischenmenschlichen Umgang untereinander, wenn sie einem rät, nicht in das Haus eines Kreditnehmers zu gehen. Er soll ihm damit  nicht zeigen, dass er selber für diese Situation verantwortlich ist, dass der Nächste ihm etwas schuldet.
Die Tora spricht nicht über körperliche Handlungen.
Zu leihen bedeutet, den egoistischen Wünschen Kraft zu geben, damit sie später für altruistische Absichten benutzt werden können.
Ein Haus zu betreten bedeutet, sich mit dem egoistischen Verlangen zu vereinen.
Sie müssen in Erscheinung treten, so dass sie an einem hängen bleiben.
Deshalb hat man kein Recht, das Haus eines Menschen zu betreten, dem man einen Kredit gibt, weil man durch seinen Egoismus beeinflusst werden könnte, sobald man unter die Einwirkung seines Klis, seines Gefäßes, seines Verlangens, seiner vier Phasen gelangt.
Diese Interaktion muss absolut äußerlich sein und man muss den Kredit ohne Pfand und ohne Interesse zurücknehmen.
Es steht geschrieben „ bleib draußen“, wobei draußen sich auf das Eigentum bezieht.
Es gibt einen Unterschied zwischen privatem und öffentlichem Eigentum (wie bei öffentlichen Plätzen und Straßen).
Gärten sind der Typ Eigentum, der zu zahlreichen Haushalten zählt.
Es gibt aber auch Eigentum wie Felder, die jenseits der Stadtgrenze liegen, aber dennoch einem Besitzer gehören.
Und es gibt Eigentum, das niemandem gehört, weil es die Allgemeinheit besitzt.
Wiederum gibt es Eigentum, das zu den Cohens (jüd.Priester) gehört, womit der Tempel gemeint ist und so weiter.
Mit anderen Worten, alles wurde zweckgebunden erschaffen, weil alles eine spirituelle Wurzel hat.
Das Traktat „Shabbat“ im Talmud spricht davon.
So ist unsere innere Welt geteilt und so sehen wir es in der Außenwelt. In Wirklichkeit gibt es keine äußere Welt – es ist nur unsere Wahrnehmung. Wenn wir uns korrigieren, werden wir stufenweise entdecken, dass dies die Welt ist, in der wir auch draußen existieren.

Aus KabTV „Geheimnisse des Ewigen Buches“  10/31/16

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Verzichte nicht auf diese Welt

rav_laitman_017Frage: Verstehe ich das richtig, dass die Abneigung der Kabbalisten, über irdische Dinge zu sprechen, damit verbunden ist, dass sie gegen den Strom schwimmen und dabei schwere  „Schläge“ abkriegen?

Antwort: Der Kabbalist darf sich auf keinen Fall von dieser Welt abwenden. Umgekehrt, seine Mission besteht darin, dass er der gesamten Menschheit erklären soll, wie man von dieser Welt aus die spirituelle Welt erreichen kann.  Ohne die Verbindung zwischen den beiden Welten, ohne die Verbindung unter den Menschen kann man das nicht verwirklichen.

Meine Schüler sind auf der ganzen Welt verstreut, sie alle sind mit der jeweiligen Gesellschaft verbunden, in der sie leben.

Ich schreibe jede Woche und werde in vielen Zeitschriften veröffentlicht, auch im Internet. Ich leite Blogs, bin in Twitter präsent und schreibe immer zu den aktuellsten Themen.

 

Aus dem russischen Unterricht

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Erziehung am Beispiel

Frage: Gibt es eine Rolle als persönliches Vorbild in der Bildung?

Antwort: Ja, alles wird durch das persönliche Vorbild unterstützt. Zeig einem Kind, was ein Vorbild ist. Sag, was du gerade tust, behandle es wie einen Freund. Und dann wirst du sehen wie alles zu ihm fließen wird.

Frage: Wenn ich dem Kind gegenüber eine freundliche Haltung einnehmen muss, wie kann ich es dann für einen Verstoß bestrafen?

Antwort: Du musst erklären, warum du das gerade tust. Du sagst ihm beispielsweise: „In dir drinnen sitzt ein kleines Teufelchen, das in die Schranken gewiesen werden muss. Was wollen wir damit machen? Gib mir irgendeinen Rat, was zu tun ist, um dir zu helfen, über diesen Dämon zu herrschen und ihn nicht frei zu lassen“.

Aus der russischen Kabbalalektion 1/8/17

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Damit Er bei dir keine Blöße sieht

Weil Gott, der Allmächtige, durch dein Lager geht, um dich zu erlösen und deine Feinde vor dir niederzuschlagen: dein Lager muss heilig sein, damit Er bei dir keine Blöße sieht und von dir zurückweicht. [Tora, Dwarim, „Ki Teze“].

In der Tora existiert eine Vielzahl von Gesetzen, die dem Menschen verbieten, nackt zu sein. Tag und Nacht soll er mit Kleidung bedeckt sein und sich erst dann entblößen, wenn er in die Mikwa (ein Becken für die Waschung) reingeht. Dafür gibt es auch bestimmte Regeln. Es geht nicht darum, dass man physisch sauber sein muss, obwohl das auch eine Bedeutung hat. Vielmehr sagt uns das, dass alles mit der spirituellen Waschung des Körpers in Übereinstimmung sein muss. „Der Körper“ ist ein Verlangen. Deswegen spricht die Tora darüber, wie man das Verlangen von den unreinen Schichten der egoistischen Absichten reinigt, damit man diese Verlangen nutzen kann, sobald sie die richtigen Absichten fürs Geben haben. Deswegen, presst all „die Exkremente“ aus dem Verlangen heraus, begrabt sie in der Erde und wascht euch. Es ist empfehlenswert, sich nicht abzutrocknen, sondern sich nur zu waschen. Apropos, dieses Gesetz ist bis in unsere Zeit in vielen asiatisch-russischen Völkern und in südlichen Ländern erhalten geblieben. Ich war öfters in Aserbaidschan, in Baku, wo in jedem WC ein Gefäß mit Wasser vorbereitet ist.

Es ist richtig, dass das, was der spirituellen Gesundheit entspricht, auch der physischen Gesundheit entspricht. 

Deswegen kann man nicht sagen, dass irgendeine spirituelle Handlung der physischen Handlung einen Schaden zufügen könnte. Zum Beispiel treten bei den Völker, welche kein Brit (Beschneidung) durchführen, bei 20 -30% der Männer Krebserkrankungen auf. All das ist natürlich miteinander verbunden.

Frage: Kommt koscher auch der Gesundheit zugute?

Antwort: Ich finde, dass koscheres Essen eine absolute Wohltat ist. Wir können das noch nicht verstehen, weil wir nicht genügend Wissen darüber besitzen, warum es verboten ist, Schweine und Kamele zu essen.

Von wissenschaftlicher Seite aus betrachtet ist es nicht ungesund.

Doch es ist die Auswirkung der spirituellen Wurzel und wir werden irgendwann den Grund dieses Ereignisses offenbaren (wenn das überhaupt nötig ist). Alles kommt aus der spirituellen Welt, und wenn du die spirituellen Verbote übertretest, kommt es unmittelbar zu falschen Ergebnissen in unserer Welt.

Frage: Wieso ist es verboten nackt zu sein?

Antwort: Der Mensch muss ständig bekleidet sein, weil die Kleidung die Korrektur des Körpers symbolisiert. Die Kleidung ist die Schale, so wie der Schirm. Der Körper symbolisiert das Verlangen, welches mit dem Schirm bedeckt sein muss. Deswegen können manche Stellen des Körpers frei sein und andere verhüllt. Die notwendige Verhüllung dieser Teile bedeutet, dass auf diese Verlangen der Seele ein Schirm (Massach) erbaut werden muss. Das Gesicht des Menschen ist immer offen, weil es der Inbegriff der drei höheren Sefirot (Strahlende) ist, die das Licht Chochma ausstrahlen. Dabei muss der Kopf im Prinzip bedeckt sein. Die Kipa ist eine kleine Angleichung an die spirituellen Kriterien. Tatsächlich haben früher alle Männer den Kopf mit einem Tuch umwickelt oder haben ihn mit allen möglichen Überwürfen, wie z.B. dem Tallit, bedeckt. Die Frauen haben sich in lange Gewänder gekleidet, aber nicht in schwarze Gewänder, sondern in Weiße. 

 

Aus dem TV Programm „Die Geheimnisse des Ewigen Buches“

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Woher kommen die Kongresse?

Frage: Woher kommen die Kongresse? Gibt es in der Geschichte historische Fakten, die belegen, dass die Kabbalisten Tausende von Menschen versammelt haben und solche Veranstaltungen durchgeführt haben? Oder ist das etwas Neues in dieser Methode?

Antwort: Es gibt nichts Neues, wir erfinden nichts. Die Kabbala ist auf den Gesetzen der Höheren Welt aufgebaut, deswegen müssen wir alles, was wir tun, in Übereinstimmung mit den Gesetzen der Höheren Welt tun. Andernfalls können wir uns Schaden zufügen.

Ähnliche Kongresse wurden im alten Israel veranstaltet, damals als sich das Volk in der Offenbarung der Höheren Welt befand.

Dreimal im Jahr, zu Sukkot, Pessach und Shawuot, mussten die Kabbalisten zum Jerusalemer Tempel kommen und zusammen mit allen am Studium und den Mahlzeiten teilnehmen. Dorthin kamen auch jeden Tag und zur jeder Zeit Menschen, die dort studiert und gegessen haben. Das wurde als eine sehr gute Handlung angesehen. Man könnte sagen, dass es als eine vom Schöpfer gesegnete Handlung angesehen wurde.

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Wer bin ich überhaupt?

Frage: Wenn der Schöpfer Wünsche erweckt und aus ihnen Gedanken erwachsen, dann stellt sich heraus, dass die Wünsche und Gedanken nicht mir gehören. Wer bin ich dann?

Antwort: Niemand. Du bist derjenige, der begreift, dass Gedanken und Wünsche, Verstand und Herz durch dich durchfließen. Mehr nicht.

Wie kann ein Mensch etwas Eigenes haben? Der Körper wird geboren, er wächst und entwickelt sich. Wie kann irgendetwas Eigenes in einem Menschen auftauchen? Wovon? Vom Einfluss der äußeren Welt? Er ist ein Teil der äußeren Welt, und was er fühlt, was durch ihn durchfließt, hängt davon ab, wie ihn die Welt beeinflusst. Gehört das wirklich zu ihm? Nein, es ist das, was durch ihn hindurch geht.

Das ist unser tierisches Leben. 

Tatsächlich ist jeder Mensch wirklich groß, aber er verbleibt in einem schlafenden, inaktiven Zustand, bis er erweckt wird und seine Augen öffnet. Bis dahin leben wir unser Leben; wir kommen immer wieder zurück bis unsere bewusste Teilnahme erforderlich ist.

All unsere Zuhörer haben einen Punkt im Herzen, der zu irgendeinem Zeitpunkt in ihnen aufgetaucht ist. Sie funktionieren nicht länger  wie Roboter. Sie wurden dazu gebracht zu hören, zu verstehen, die Methode zu sehen, das große System des Universums in dem sie existieren wahrzunehmen, und wie sie anfangen können, selbst darin bewusst und effizient zu arbeiten.

Aus meiner Perspektive sind diese Menschen vollkommen anders als alle anderen; weil bei jenen, die um uns herum einfach existieren, der Punkt im Herzen noch schläft. Im Buch Sohar werden sie „Schlafende“ genannt. Ihre Augen sind nach innen gerichtet, weil sie nur ihren Egoismus schätzen und sonst nichts. Sie können noch nicht rausschauen, um alles durch die Eigenschaften von Geben und Liebe zu sehen.

Aus der russischen Kabbalalektion 1/15/17

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Ist es möglich für andere zu beten?

Frage aus Facebook: Die menschliche Natur passt nur auf das auf, was sie innig liebt. Ist es wirklich möglich, dass wir für andere beten? Das ist absolut unnatürlich und verlogen.

Antwort: Unbedingt. Du hast Recht. Das ist schon ein echter Ausgangspunkt. Ist es möglich, unsere Natur ins Gegenteil zu korrigieren, sie zu verändern und das richtige Gleichgewicht zwischen uns zu finden? Wenn die ganze Natur – noch pflanzlich und tierisch – in einer integralen, gegenseitigen Verbindung existiert, wie können dann die Menschen auf dieser Weise miteinander leben? Wir sehen, dass dies in einem begrenzten Bereich möglich ist: In der Technik, im Handel, der Wissenschaft, der Kunst, aber nicht in der Kommunikation der Menschen untereinander. Wie kann das erreicht werden? Nur durch die Veränderung der menschlichen Natur, vom Egoismus zum Altruismus. Dies liegt außerhalb unserer Kontrolle. Wir können uns nur wünschen, dass es geschieht. Es gibt jedoch eine Kraft in der Welt, welche die Höhere Kraft genannt wird, die sich über unserem Egoismus befindet. Sie kann uns korrigieren. Wir werden ein Gefühl entwickeln, das uns spüren lässt, dass wir uns gegenseitig näher sind als unsere Brüder, Schwestern, Eltern und Kinder. Wir erlangen dieses Gefühl und es wird uns dazu verpflichten, wie eine Familie zusammen zu sein.

Frage: Muss ich daran denken, dass ich in diesem Prozess die Höhere Kraft anziehe?

Antwort: Das ist nicht wichtig. Es ist eine Frage der Methodik. Es gibt unterschiedliche menschliche Stufen. Die Hauptsache ist, dass es eine solche positive Kraft in der Natur gibt, die uns, wenn wir sie an uns heranziehen, verändern kann.

 

Von Kab TV „Neues mit Michael Laitman“ 27/3/17

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Ist Treulosigkeit ein Grund für eine Scheidung?

Frage: Nehmen wir an, dass in einer Familie ein Fall von Treulosigkeit aufgetreten ist, und dabei es ist nicht wichtig, von welcher Seite. Was sagt die Kabbala darüber? Muss man die Familie beibehalten?

Antwort: Natürlich. Der Ehemann und die Ehefrau müssen versuchen, sich gegenseitig zu verstehen, und obwohl das nicht einfach ist, sogar sehr bitter ist, sollte man aber die Familie beibehalten. Die Neigung fremd zu gehen, ist bei den Männern wie bei den Frauen gleich. Ich habe viele Menschen auf meinem Weg gesehen und ich denke nicht, dass dies ein Grund für eine Scheidung wäre. Es gibt nichts Egoistischeres als sich zu trennen und die Kinder zu Waisen werden zu lassen.

Am meisten leiden bei einer Scheidung die Kinder. Deswegen ist es für beiden Seiten empfehlenswert, geduldig zu sein, eine Psychotherapie zu machen, zu verstehen und einzusehen, dass das alles zum Leben dazugehört.

Frage: Gibt es unter den Kabbalisten solche „amoralischen“ Persönlichkeiten?

Antwort: Es gibt keine amoralischen Menschen. Es existieren einfach Egoisten, welche korrigiert werden müssen und damit beschäftigt sich die Kabbala, aber das geht sehr langsam und stufenweise. Deswegen lebt ein Mensch 70 bis 90 Jahre, um sich zu korrigieren.

Aus dem Webinar auf dem zahav.ru 10.02.2016

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Was ist eine Seele?

Frage: Was ist eine Seele?

Antwort: Ein Mensch hat viele Wünsche, in denen er die ganze Welt und sich selbst spürt. Aber unter diesen Wünschen existiert ein Teil eines gemeinsamen Wunsches, das den Schöpfer fühlt.

Frage: Wo befindet sich diese Wunschseele? Wenn wir einen gewöhnlichen Menschen fragen, sagt er: „Ein Wunsch befindet sich in mir, ich wünsche“.

Antwort: Und wenn wir ihm sein Herz austauschen, wird er dann das gleiche wünschen?

Als zum ersten Mal eine Herztransplantation durchgeführt wurde, dachten die Menschen, der Mensch sei danach ein ganz anderer. Aber so war es nicht, nichts hatte sich verändert. Also befinden sich die Wünsche nicht im Herzen. Das Herz reagiert einfach darauf und deswegen verbinden wir unsere Wünsche mit ihm. Ich denke, selbst wenn wir den Kopf transplantierten, werden wir feststellen, dass es in ihm weder Wünsche noch Gedanken gibt.

Wünsche befinden sich außerhalb des Menschen. Man kann sie in zwei Bereiche teilen: egoistische und altruistische. In den egoistischen Wünschen erspüre ich mich selbst und die ganze Welt. Aber es besteht die Möglichkeit, die egoistischen Wünsche teilweise in altruistische zu verändern. In diesen werde ich die anderen tatsächlich lieben und nicht nur in Worten.

Dann werde ich, in diesem Wunsch, in dem ich anderen liebe, den Schöpfer spüren.

Es passiert so etwas wie aus sich selbst herausgehen- aus dem Leben für sich  in das Leben für andere. Und das befindet sich nicht im Körper des Menschen. Der Körper existiert wie ein Tier. Unser Herz- ist ein Motor, der den ganzen Organismus mit Blut versorgt. Unser Gehirn leitet den tierischen Körper und nicht mehr.

Frage: Und was belebt der Körper? Wir gehen, fühlen, atmen, spüren uns, fühlen den anderen. Wird das nicht Seele genannt?

Antwort: Machen die Tiere nicht das gleiche? Das hat mit der Seele nichts zu tun.

In keiner von irdischen Wesen. Es gibt eine Lebenskraft, die es dem Körper ermöglicht zu existieren.  Und die Seele ist ein Teil vom Schöpfer, von oben. Die Seele ist unser Wunsch, einen Zustand der Ähnlichkeit mit dem Schöpfer zu erreichen, also die völlig uneigennützige, selbstlose Eigenschaft des Gebens und der Liebe. Das existiert außerhalb des menschlichen Körpers, außerhalb seines egoistischen Wunsches. Das ist ein erworbener, aber ewiger Bestandteil unseres spirituellen „Ich“. Das ist das spirituelle „Ich“ eines Menschen, wenn er es erworben hat. Und wenn nicht, ist er ein Tier. Einige streben danach, die andere nicht. Aber in jedem, der vom Baum geklettert ist und sich vom Affen zum Menschen entwickelt hat, gibt es schon ein Embryo der Seele und damit die Fähigkeit und Möglichkeit, die Seele zu entwickeln. Aber sie ist unter einer  gewaltigen Schicht von Egoismus begraben.

Frage: Wie schaffen wir es, dahin zu kommen?

Antwort: Ein Mensch hat keinerlei Antrieb dazu. Er hält die verschiedenen, kulturellen, gesellschaftlichen Anstöße wie Kunst, Musik und so weiter für die Seele.

Aber auch Tiere singen. Da ist nichts Besonderes. Alles, was ein Mensch beginnend mit der Geburt entwickelt, hat keine Beziehung zum Spirituellen, zum Höheren, sondern stellt nur die Entwicklung seiner tierischen Wünsche, Triebe und Gedanken dar.

Frage: Strahlt dieser Punkt, Embryo der Seele, einen besonderen Genuss aus, zu dem ein Mensch strebt?

Antwort: Wenn ein Mensch wirklich nach der Entdeckung der Seele strebt, bekommt er  schreckliche Sehnsucht, Depression und Leiden durch diesen Wunsch und gleichzeitig ist es ihm unmöglich, den Sinn des Lebens zu finden: wozu lebe ich, warum lebe ich, wer führt mich, wie kann ich aus den Zwängen dieser Welt austreten und anfangen, außerhalb ihren Begrenzungen zu existieren.

Das ist der Antrieb zum Erwerb der Seele. Jetzt äußert sich das schon bei vielen Menschen, weil wir uns von Generation zu Generation entwickeln und in unserer egoistischen Entwicklung erreichen wir Zustände, die uns aus unserer egoistischen Natur befreien. Der Egoismus selbst stößt den Menschen aus sich selbst hinaus, indem sein Leben mit negativen Empfindungen erfüllt wird.

Frage: Die Leiden in unserer heutigen Welt werden immer größer. Roboter ersetzen Arbeitskräfte und fördern so die Arbeitslosigkeit. Werden die Menschen auf so eine Art und Weise zur Einsicht geführt, was die Seele bedeutet?  

Antwort: Selbstverständlich, dass alles passiert im privaten und gesellschaftlichen Leben, in der Welt, in der Natur, im Kosmos. Es geschieht nur, damit wir uns dem Schöpfer nähern, ihn enthüllen, ihm vollkommen ähnlich werden, bis zur Verschmelzung mit Ihm. Wenn wir alle unsere egoistischen Wünsche in den Wunsch wandeln, wie der Schöpfer zu werden, nämlich gebend und liebend, kommt es zur vollkommenen Korrektur der Seele.

Der ursprünglich egoistische Wunsch, für sich selbst zu empfangen, wird allmählich umgewandelt in den Wunsch, dem anderen zu geben, um dem Schöpfer ähnlich zu werden.

Das ist der Weg zur Nächstenliebe und man beginnt den Schöpfer zu spüren; dieser Weg der Korrektur wird Seele genannt.

Finden Sie die Seele!

Aus der TV-Programm “ Gespräche über die Seele“ von 30.03.2017

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