Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Um die Informationen in die Welt zu bringen

Frage: Ist es wichtig, dass Sie jeden Tag ein paar neue Informationen veröffentlichen?

Antwort: Ja, mein Lehrer Rabash hat sehr oft mit mir darüber gesprochen. Er betrachtete mich mit einem distanzierten, doppeldeutigen Blick und redete, redete, redete, da er das Bedürfnis hatte, etwas mitzuteilen.

Sprich dich aus! Diese Information in der Luft hängen zu lassen, durch jemanden hindurchzugehen, – ob man sie versteht oder sich dessen bewusst ist, spielt keine Rolle- sie gehen in die Welt und existieren dort. Denn später werden die Menschen davon angezogen, sie entdecken sie und es wird ihnen leichter fallen, sie zu offenbaren.

Frage: Ist es notwendig, über diese Informationen zu sprechen?

Antwort: „Aussprechen“ hat eine tiefere Bedeutung. Deshalb nennt man uns auch „sprechende Menschen, die sprechen“ („medaber“). Das ist unsere Stufe- das, was uns von den Tieren unterscheidet.

Kommentar: Aber wir sprechen auf einer physischen Ebene darüber.

Antwort: Das ist nicht entscheidend. Man drückt damit Informationen aus dem Inneren aus. Sprechen heißt, Bedeutungsblöcke in sich aufzubauen.

Frage: Was ist, wenn man einfach spricht, als würde man sitzen und mit sich selbst sprechen? Muss die Information unbedingt durch jemanden hindurchgehen?

Antwort: Es ist wünschenswert, dass sie durch jemanden hindurchgeht. Zum Beispiel war es für Baal HaSulam nicht genug, seine Gedanken nur mündlich zu übermitteln – er schrieb und verbrannte das Material, denn es hatte für ihn keine Bedeutung: Seine Informationen waren bereits in die Welt hinausgetragen worden, hatten ihre Wirkung entfaltet und die Welt existiert bereits mit ihnen.

Spirituelle Informationen sind nicht physisch, die man empfangen, komprimieren, verpacken, extrahieren und verarbeiten muss. Nein. Hier gibt es ganz andere Träger.

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Aus dem Gespräch „Mein Telefon hat geklingelt“. Spirituelle Informationen



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Wir waren wie in einem Traum


Die Wahrheit ist, dass der Schöpfer das gesamte Universum ausfüllt. Die Wahrheit (Emet) besteht aus den Buchstaben Alef-Mem-Tav, also aus den drei Kräften, die in der Schöpfung existieren. „Alef“ ist der erste Buchstabe des Alphabets, Keter, der Schöpfer. „Tav“ ist der letzte Buchstabe des Alphabets, Malchut. Und „Mem“ ist in der Mitte, Bina, und verbindet Keter und Malchut.

Es ist notwendig zu erkennen, dass die Wahrheit nicht so ist, wie sie uns nach unserer Meinung und unserem Gefühl erscheint. Wie es heißt: „Sie haben Augen, aber sehen nicht; sie haben Ohren, aber hören nicht. Das heißt, wir fühlen nicht, wo wir sind, wie die Blinden und Tauben, wir fühlen die wahre Welt nicht und dringen durch Tasten in sie ein.

Aber genau hier liegt die Lösung. Der Schöpfer hat diese Verhüllung absichtlich geschaffen, damit wir die Vollkommenheit erreichen können, nämlich von der Verhüllung zur Enthüllung, vom Wissen zum Glauben über dem Wissen, von Malchut zu Bina, vom Empfangen zum Geben.

Der Mensch glaubt, dass er die äußere Welt erlebt, aber in Wirklichkeit ist er in sich selbst gefangen und fühlt von innen heraus. Die gesamte Realität existiert in uns. Das ganze Universum, die Galaxien, die Sterne, die Planeten und die Erde mit allem, was sich darauf befindet, ist alles „ich“.

Es ist, als hätte ich das Bewusstsein verloren oder würde schlafen und träumen. Manchmal träume ich, dass ich irgendwohin gehe und etwas tue, als wäre es real. Aber dann wache ich auf und sehe, dass die wahre Realität überhaupt nicht mit meinen Träumen übereinstimmt.

Und das Gleiche passiert mit uns, wenn wir uns dem Spirituellen öffnen. Auch wir verstehen, dass wir in einem Traum waren, aber jetzt sind wir aufgewacht und sehen die wahre Realität.

Glaube über dem Verstand bedeutet zu erkennen, dass die Wirklichkeit nicht so ist, wie ich sie mir jetzt vorstelle. In Wirklichkeit bin ich im Inneren des Schöpfers, der höheren Kraft, die mich kontrolliert. Und die riesige Welt vor mir ist in mir, und ich muss die Kraft des Schöpfers anziehen, um meine Welt zu erfüllen und alles in Ordnung zu bringen.

Man sollte alles tun, um den Schöpfer zu offenbaren, der das ganze Universum erfüllt. Und das ist nur durch den Zehner möglich, indem man in den Freunden verschwindet und sich in ihnen auflöst, sie so sehr in sich aufnimmt, dass man spürt, dass hinter all den Freunden der Schöpfer steht und darauf wartet, dass man ihn offenbart.

So beginne ich, das Licht des Glaubens zu begreifen, das heißt, das Gefühl des Schöpfers. Dies nennt man Glauben über dem Verstand. Das Wissen war meine frühere Wahrnehmung der Realität, so wie die Augen sahen und die Ohren hörten. Doch jetzt beginne ich, die Wirklichkeit jenseits der physischen Wahrnehmung zu spüren, und durch meine Freunde gelange ich zur Enthüllung des Schöpfers, der mein spirituelles Kli, die zehn Sefirot meiner Seele, erfüllt.

So kommt man zur ersten spirituellen Offenbarung und von dort aus schreitet man immer weiter voran.

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Aus dem Unterricht zum Thema „Glaube ist höher als Wissen“



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Erkenntnis der Wahrheit

Frage: Was geschieht im Menschen, wenn er die Wahrheit erkennt? Was bedeutet Erkenntnis?

Antwort: Erkenntnis ist eine bestimmte Empfindung des Schöpfers. Alles, was wir fühlen, ist nur der Schöpfer. Es gibt niemanden außer Ihm.

Bemerkung: Wenn Er uns in einen niedrigen Zustand hinabführt, spielt die Erkenntnis immer eine große Rolle. Doch nicht einmal sie hilft uns wirklich, aufzusteigen, sondern vielmehr das Gefühl einer gewissen Schuld vor Ihm.

Antwort: Ich denke nicht, dass wir uns in das Gefühl der Schuld gegenüber dem Schöpfer vertiefen sollten. Das würde uns daran hindern, in Liebe zu Ihm zu sein.

Wir müssen uns so weit wie möglich einander und dem Schöpfer annähern. Das ist das Wichtigste, was uns helfen wird, aufzusteigen.

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Aus einem Unterricht zu einem Artikel aus dem Buch Schamati



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Durch die Verbindung zwischen uns

Frage: Die Seelen sind Kelim, die das Licht von den Welten empfangen. Wie können wir die Welten und ihre Lichter im Zehner begreifen?

Antwort: Wir verstehen sie durch die Verbindung zwischen uns.

Frage: Ist es unser Ziel, eine Welt oder eine Seele zu werden?

Antwort: Eine Seele. Und die Welt ist die Empfindung der Seelen in dem Zustand, den sie untereinander fühlen.

In dem Maße, in dem wir die Seele begreifen, begreifen wir auch die Beziehung dieser Seele zu einer höheren Stufe, zum Schöpfer.

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Aus einem Unterricht zu einem Artikel aus dem Buch Schamati, 02.03.2024



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Bürgschaft bedeutet Liebe

Frage: Kann man die Bürgschaft als eine Grundform der Kommunikation bezeichnen?

Antwort: Die Bürgschaft ist die endgültige Form der wahren Kommunikation, wenn wir unter uns die besondere Verbindung von „einer für alle und alle für einen“ erreichen.

Bemerkung: Sie sagten, die höchste Form sei die Liebe.

Antwort: Dann kann man es Liebe nennen. Denn so miteinander verbunden zu sein, dass man fühlt, was dem anderen fehlt und ihm dadurch gibt, ist Liebe.

Bemerkung: In einem Ihrer Bücher haben Sie geschrieben, dass die allumfassende Bürgschaft jeden Menschen von allen Sorgen befreit.

Antwort: Die Bürgschaft ist notwendig, um für andere zu sorgen. Jeder muss sich sicher sein, dass die anderen für ihn sorgen. Andernfalls ist er gezwungen, sich von der Sorge für die anderen zu lösen und an sich selbst zu denken. Deshalb muss die Gesellschaft so aufgebaut sein, dass jeder an den anderen denkt. Das ist die entgegengesetzte Form zum absoluten Egoismus.

Frage: Muss sich der Mensch trotzdem im notwendigen Umfang um sich selbst kümmern?

Antwort: Nein. Warum sollte er? Er befindet sich in einer Gesellschaft, die an alle und alles denkt. Er kümmert sich auch um alle und alles, aber keineswegs um sich selbst. Er nimmt auf sich eine sogenannte Einschränkung (Zimzum) vor: Lass andere an mich denken und ich werde an die anderen denken. In einem solchen Zustand sind wir vollständig miteinander verbunden, einer in den anderen eingeschlossen und wir erreichen einen absoluten integralen Zustand.

Frage: Wollen Sie damit sagen, dass die Natur, so wie vor ein paar Millionen Jahren die Zellen zu einem komplexen Organismus vereinigt hat, uns zwangsweise zu einem solchen vollkommenen Zustand verbinden wird? Es ist schwer, sich vorzustellen, wovon Sie gerade sprechen. Es ist nicht einmal eine Utopie….

Antwort: Es ist ein absolut realer, korrekter Zustand von getrennten lebenden Organismen.

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Aus der Fernsehsendung „Kommunikationsfähigkeit“



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Die größte Bestrafung der Welt

Vorwort zum Buch Sohar, „Während der Brautnacht“, Absatz 138: Es ist ein Gesetz, dass das Geschöpf kein enthülltes Böses vom Schöpfer empfangen kann, denn wenn die Schöpfung wahrnimmt, dass der Schöpfer Böses tut, ist es so, als ob es eine Niederlage für die Größe des Schöpfers wäre, da es nicht angemessen ist, dass jemand, der so vollkommen ist wie Er, mit Bösem handelt.

Böse ist, wenn die Schöpfung die Handlungen des Schöpfers als falsch empfindet. Wenn die Schöpfung aufgrund ihrer Unterentwicklung die Handlungen des Schöpfers auf diese Weise wahrnimmt, dann muss der Schöpfer in diesem Maße verhüllt sein.

Wenn der Mensch das Böse wahrnimmt, lastet auf ihn im gleichen Maß die Verleugnung der Lenkung durch den Schöpfer und der Schöpfer verhüllt sich vor ihm. Das ist die größte Bestrafung der Welt.

Das heißt, der Menschen bekommt ein Gefühl für das Böse, eine Offenbarung des Egoismus, in diesem Maß kann er sich nicht darüber erheben und es rechtfertigen. So kommt es zur Verhüllung.

So bestimmt das Gefühl von Gut und Böse die Lenkung durch den Schöpfer, auch die Wahrnehmung von Belohnung und Bestrafung. Wenn der Mensch alles als gut empfindet, ist das eine Belohnung und wenn das Böse inmitten des Guten erscheint, ist das eine Bestrafung. Das heißt, es gibt keine größere Strafe als das Verschwinden des Schöpfers aus dem Horizont der Ereignisse.

Denn derjenige, der Anstrengungen unternimmt, obwohl er die Lenkung als ungut empfindet, erhält trotzdem die Belohnung, damit er den Glauben an den Schöpfer nicht verliert. Manchmal fühlt man es, manchmal fühlt man es nicht, dass sich der Schöpfer von einem entfernt, bzw. verschwindet, aber man möchte sich an Ihm festhalten und immer mit Ihm verbunden sein, dann werden die Bemühungen belohnt. Wenn man keine Anstrengungen unternehmen will, wird man bestraft. Wie wird man bestraft? Der Schöpfer verschwindet. Das Verschwinden der Existenz des Schöpfers wird als Verschwinden des Glaubens bezeichnet. Der Glaube ist das Gefühl, dass der Schöpfer die Quelle des Geschehens ist. In dem Maß, in dem man sich um die Korrektur bemüht, kann man den Schöpfer im Blickfeld der Wahrnehmung behalten. Wenn man aber den Einfluss, d.h. die Welt, in der man existiert, nicht rechtfertigen kann, ist der Schöpfer verhüllt.

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Aus dem Unterricht zum Thema „Arbeit in der Verhüllung“



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Gericht und Barmherzigkeit

Frage: Was bedeutet „Gericht und Barmherzigkeit“ im Spirituellen – ist es vergleichbar mit gewöhnlicher Moral?

Antwort: Baal HaSulam schreibt, dass viele glauben, die Tora spreche über Moral – doch das ist ein gewaltiger und bitterer Irrtum.

Moral basiert lediglich auf Lebenserfahrung. Der Mensch zieht seine Lebensweisheit aus den Ereignissen, die er durchlebt hat.

Doch die Weisheit der Kabbala stützt sich in keiner Weise auf die Ereignisse unseres irdischen Lebens oder auf Erfahrungen, die wir in dieser Welt machen. Wir befolgen die Ratschläge der Kabbalisten, die uns „an den Ohren ziehen“ (das Ohr bezieht sich auf die Stufe von Bina), um uns in die Höhere Welt zu erheben.

Das bedeutet, ich lerne nicht aus den Erfahrungen meines gewöhnlichen Lebens – im Gegenteil, ich erhebe mich über dieses gesamte Leben und über all seine Erfahrungen!

Denn hier kann ich mich nur mit meinem Egoismus beschäftigen und Ratschläge erteilen, die für mein Ego vorteilhaft sind – so wie wir einem Kind beibringen: „Geh nicht zu einem bösen Hund, wenn du nicht gebissen werden willst.“ Ich kann nur sagen, was für uns nützlich ist und was uns schadet – mehr kann die Moral nicht leisten.

Aber die Weisheit der Kabbala basiert nicht auf Angst oder Bestrafung. Sie sagt, dass man seine Wünsche ändern muss, indem man sie dem Licht aussetzt.

Das heißt, sie beschäftigt sich mit unserer inneren Korrektur, nicht mit Anweisungen oder Einschüchterungen – weder durch einen bösen Hund noch durch einen strafenden Schöpfer.

Die Kabbala macht dem Menschen keine Angst und verspricht ihm auch keine Belohnung in Jenseits. Sie spielt nicht mit unserem Egoismus – sie korrigiert ihn einzig und allein durch das Licht, das zur Quelle zurückführt.

Die Verbindung von Gericht und Barmherzigkeit im Spirituellen ist das Zusammenwirken von Bina und Malchut – in dem Maß, in dem Bina sich in Malchut einfügen kann und Malchut sich in Bina integriert, um sich gegenseitig zu unterstützen.

Malchut tritt in Bina ein, das Maß des Gerichts dringt in die Barmherzigkeit ein und beschränkt sie. Das bedeutet: Soweit Malchut nicht mit Bina übereinstimmen kann, schränkt sie Bina ein. Und in dem Maß, in dem sie mit Bina übereinstimmen kann, offenbart sie Bina.

Es entsteht also eine wechselseitige Durchdringung: Bina tritt in Malchut ein und bringt ihr das Maß der Barmherzigkeit. Malchut wiederum tritt mit dem Maß des Gerichts in Bina ein und bestimmt, in welchem Umfang Bina ihr erlaubt, zu geben, zu empfangen und sich anzugleichen.

Das heißt, bei der Verbindung von Barmherzigkeit und Gericht findet die Arbeit von beiden Seiten aus statt: Der Höhere schränkt sich selbst ein und nutzt das Maß des Gerichts, obwohl er sich offenbaren und das Maß der Barmherzigkeit einsetzen möchte.

Der Untere hingegen will das Maß der Barmherzigkeit erlangen, und deshalb bringt er das Gericht in den Höheren ein und sagt: „Gib mir nichts! Ich verschließe dich!“

Oder er sagt sogar: „Du kannst dich offenbaren – ich werde trotzdem nichts von dir empfangen! Ich habe meinen eigenen Schirm und bin bereit, dich in dem Maß zu öffnen, in dem ich dir ähnlich werden kann.“

Hier gibt es weder Einschüchterung noch Moral – im Gegenteil, es herrscht völlige Freiheit der Suche und der einzig wahre freie Wille.

[24429]

(Aus einer Lektion zu Beit Shaar HaKavanot)



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Die schwer fassbare Stelle der Freiheit

Es scheint so einfach zu sein – möge die Kraft des Lichts uns zur Liebe zum Nächsten korrigieren!

Warum ist der Korrekturprozess so kompliziert? – Die Schwierigkeit liegt darin, dass dieser ganze Prozess verborgen ist. Und verborgen ist er, um uns die Freiheit des Willens zu geben.

Freier Wille bedeutet, gegen mein Verlangen und meinen Verstand, wenn ich es nicht direkt will! 

Mein tierisches Körper strebt nicht danach, mein Egoismus hilft mir dabei nicht. Ich muss eine neue Motivation für meinen Fortschritt finden – eine, die nicht aus meinen eigenen Eigenschaften entspringt. Andernfalls würde ich nur meinen tierischen Egoismus vergrößern.

Die Ursache für das Vorankommen muss außerhalb von mir liegen – in meiner Umgebung. Ich muss etwas für den Fortschritt nutzen, das nicht meinem egoistischen Verlangen gehört – und genau das ist die Schwierigkeit.

Wenn es diese Hürde nicht gäbe, würde jeder nach Korrektur streben. Wer will nicht Vollkommenheit und Ewigkeit erlangen, den Schöpfer, sein eigenes Schicksal von Anfang bis Ende sehen und es lenken?

Jeder wäre bereit, diese vergängliche Welt gegen eine ewige einzutauschen. Doch der Mensch empfindet, dass es zu hoch, zu schwierig und unerreichbar ist.

Und all das geschieht, weil wir genau hier den Punkt unserer freien Wahl offenbaren müssen – den Punkt, der „das mittlere Drittel von Tiferet“ genannt wird.

Wir verstehen, was Liebe ist, wir verstehen, was Hass ist – aber was ist dieser neutrale Zustand, das „mittlere Drittel von Tiferet“? Das bleibt unklar.

Auf jeder Stufe müssen wir die Wahl aus diesem Zustand heraus treffen – sonst wären wir nicht unabhängig vom Schöpfer.

Was wäre der Sinn darin, ein unglückliches Geschöpf zu erschaffen, das in dieser Welt leidet, ihm die Erkenntnis eines vollkommenen Zustands zu geben und ihm einfach nur ein Mittel (die Tora) zur Verfügung zu stellen, um von einem schlechten Zustand in einen guten zu wechseln?

Jede Maschine würde dasselbe tun, wenn es Gut und Böse gibt und ein Mittel, um von Schlechtem zu Gutem zu gelangen – aber das wäre kein freier Wille.

Nach diesem Zwei-Linien-Prinzip funktionieren Religionen. Der Unterschied zwischen der Kabbala und der Religion liegt im freien Willen, in der dritten Linie.

Dazu muss der Mensch einen Punkt finden, von dem aus er seine Handlungen ausführt, der nicht von ihm abhängt, nicht von seiner irdischen Wahl, und in dem er keinen eigenen Vorteil sucht.

Wenn wir diesen Punkt finden und aus ihm heraus handeln, dann bauen wir uns frei auf – unabhängig von unserer früheren Natur. Wir „schneiden“ uns von ihr ab und „gebären“ uns selbst, anstatt vom Schöpfer geformt zu werden.

Und genau in diesem unabhängigen Punkt liegt die größte Schwierigkeit. Er verwirrt uns ständig, löscht immer wieder alles aus, was wir gerade verstanden und gefühlt haben, und taucht uns erneut in einen „Nebel“.

Denn man will uns in eine völlig andere Dimension des Lebens führen, uns die wahre Realität enthüllen – anstelle des unbewussten Zustands, in dem wir uns heute befinden.

[22062]

Aus einer Lektion zum Artikel „Liebe zum Schöpfer und zu den Geschöpfen“



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Die ganze Welt arbeitet für den Schöpfer

Jeder Mensch in unserer Welt erfüllt das Programm des Schöpfers. Es gibt niemanden, der davon befreit wäre. Wir alle arbeiten für Ihn.

Der einzige Unterschied ist, ob wir es bewusst tun oder nicht. Willst du mit diesem Programm gehen, es rechtfertigen, es begreifen und versuchen, es umzusetzen – oder bist du von ihm getrennt und existierst automatisch, ohne es zu verstehen? So oder so erfüllst du es, selbst ohne es zu wissen.

Aber der Unterschied zwischen diesen Zuständen ist gewaltig: Wenn du das Programm begreifst, enthüllst du seinen Schöpfer und wirst Ihm gleich – in Größe, im Verständnis, in der Wahrnehmung, in Seinem Status!

Du beginnst, in demselben Strom aus unermesslicher Information, Empfindungen und Entscheidungen zu fließen.

Du lebst! Statt einfach nur zu existieren wie ein kleines Kätzchen, existierst du wie ein Gott!

[340818]

Aus einer Gesprächsrunde: „Mein Telefon klingelte. Keine Absolutheit.“



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Zur Existenz auf zwei Ebenen

Frage: Was ist der Unterschied in der Wahrnehmung des Lebens zwischen einem Kabbalisten und einem gewöhnlichen Menschen?

Antwort: Der Unterschied liegt in dem Punkt, der „Tod“ genannt wird. Für jeden Menschen auf dieser Erde wird alles unterhalb der Schwelle des Todes wahrgenommen: Er lebt – lebt und stirbt.

Wenn er sich jedoch vorstellen könnte, dass er sowohl in seinem Körper als auch außerhalb seines verstorbenen Körpers lebt, dann hätte er eine ungefähre Vorstellung davon, dass sich dem Kabbalisten gleichzeitig zwei Daseinsformen offenbaren: unsere Welt und die Höhere Welt – die nächste Dimension, die in unserer Welt auf einer anderen Frequenz existiert.

Dadurch verändert sich selbstverständlich die gesamte Lebensphilosophie, die Einstellung zu sich selbst, zu anderen, zum Ziel der Schöpfung, zu den menschlichen Idealen und zu seinen Plänen.

Grundsätzlich verstehen wir nicht, dass die tiefste, unbewusst in uns existierende und alles bestimmende Triebkraft die Angst vor dem Tod ist. Sie treibt uns ständig zu irgendetwas an. Wir erschaffen Kultur und Wissenschaft, um uns abzulenken, um irgendeinen Schutz vor dieser Angst zu finden.

Wir versuchen ständig, dieser Frage zu entkommen, denn wenn sie sich in uns erhebt, verliert das Leben seinen Sinn. Warum Kinder gebären, wenn am Ende alles vergeht, wenn alle sterben? Schließlich bedeutet jeder Geburtstag auch eine Annäherung an den Tod.

Die Kabbala löst diese für die Menschheit wichtigste Frage von Leben und Tod, indem sie dem Menschen ein ewiges, vollkommenes Dasein offenbart – noch während seines irdischen Lebens.

Wenn er auf die nächste Stufe aufsteigt und gleichzeitig auf beiden Stufen existiert, dann kann er wahrhaft Großartiges vollbringen! Er kann auf der irdischen Ebene richtig leben, rational und mit einem wahren Bezug zu anderen, denn ihn hält nichts mehr zurück. Das Empfinden der Ewigkeit überdeckt absolut alle Probleme – absolut alle!

Das bedeutet, dass du beginnst zu verstehen, wofür alles existiert – damit du immer tiefer in diese Ewigkeit eintauchst, in die Wahrnehmung des Schöpfers, in das Empfinden dieser allumfassenden, ewigen, vollkommenen und harmonischen Natur. Damit du dich immer mehr mit Ihm vereinigst, Ihn erkennst und Ihm ähnlich wirst. Dann begreifst du dein irdisches Dasein als die Verwirklichung einer höheren Möglichkeit, die dir gegeben wurde.

Es gibt keine jenseitige Welt. Wenn du während dieses Lebens die geistige Welt erreichst, dann hast du sie erreicht. Und wenn nicht, dann musst du erneut in denselben Zustand zurückkehren, in dem du dich jetzt befindest, und deinen Weg fortsetzen.

[340729]

(Aus dem Gespräch „Mein Telefon hat geklingelt. Leben oder Tod“)



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