Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Immer mit mir – Teil 32

 

„Sie haben keine linke Linie.“

Ich hatte den ganzen Tag und fast die ganze Nacht gelesen, ich war  mit „runden Augen“, aufgeregt zum Morgen Unterricht, gekommen. RABASH wusste, was los war, aber er sagte nichts. Ich gab ihm das Notizbuch, gestand, es abfotografiert zu haben, und er schwieg. Ich verstand, dass ich es richtig gemacht hatte. Aber warum hat er es mir gegeben? Es wurde mir bald klar, warum.

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Einen Tag später wollten wir ans Meer gehen, ich saß da, wartete auf RABASH und las „Shamati“.

Ich konnte nicht mehr von diesen Schriften wegkommen. Ich nutzte jede freie Zeit, um in sie einzutauchen. Ich sah und hörte nichts, als ich in ihnen gelesen hatte – so wirkten sie auf mich.

Weil ich sofort spürte, dass alles, was geschrieben stand, über mich geschrieben wurde. Ich war mit jedem Wort, jeder Zeile, die geschrieben stand, verbunden.

Nun wartete ich auf Rav, las und merke nicht, wie Hillel sich mir näherte. Er stand hinter mir, sah die Handschrift von Rabash und bleibt stehen und seine Augen liefen durch die Linien.

Ich drehte mich erst um, als ich seine Stimme hörte. Er rief Menachem, RABASHs ältesten Schüler, der noch bei Baal HaSulam studierte, und zeigte auf das Notizbuch in meinen Händen.

Sie sprachen Jiddisch.

Hillel fragte ihn: ”Hast du diese Aufzeichnungen gesehen?”

– Nein, aber es ist RABASHs Handschrift, antwortete Menachem.

– Genau, antwortete Hillel und fragte mich: „Woher hast du das Buch?“

Ich antwortete naiv: “ Der Rabbi hat es mir gegeben.”

 „Komm schon, gib her“, Hillel nahm mein Notizbuch, und sie fingen an, es zusammen durchzusehen und tauschten kurze Bemerkungen in Jiddisch aus.

Ich wusste nicht mehr, worüber sie sprachen…

Aber sie waren aufgeregt. Hillel veränderte sogar sein Gesicht, seine Bewegungen wurden nervös…

Plötzlich bemerkte ich, wie schnell RABASH die Treppe herunterkam. Er kam sofort zu uns und direkt aus seinen Händen nahm er das Notizbuch, ohne mit ihnen zu sprechen, nahm mich an die Hand und führte mich nach draußen. Als wir raus kamen, drehte er sich zu mir um und fragte mich scharf: „Warum zeigst du ihnen das? Wer hat dich gefragt es ihnen zu zeigen?!“

Das sagt er über die Menschen, die mit ihm bei Baal HaSulam studierten!

Meine verlegen Antwort:

– Hillel nahm es selbst. Er sah Ihre Handschrift und nahm es.

“Denke daran, ich habe es nur dir gegeben und das bedeutet, behalte es für dich, verstecke es und zeige es niemandem”, sagte RABASH hart.

“ Ich wusste es nicht“, antwortete ich.

Plötzlich erhob sich ein solcher Stolz, natürlich, er hatte es nur mir gegeben! Nicht ihnen, sondern mir!

Aber ich war immer noch neugierig, und ich hielt mich nicht zurück und frage: “Warum können diese Schriften ihnen nicht gezeigt werden?”

„Weil sie keine linke Linie haben“, antwortete RABASH, „Also, diese Artikel sind nicht für sie“.

Wieder einmal war ich von seiner Antwort begeistert, weil ich logischerweise feststellte, dass diese Schriften für Leute wie mich bestimmt waren, also gab RABASH sie mir.

Das bedeutet, dass Baal HaSulam sie an Leute wie mich weiterleitete… Was ist mit uns, was ist anders?! In mir?! Was?

 

[# 243672]

Fortsetzung folgt…



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Sinn des Lebens, Teil 5

Anstöße zur Enthüllung des Schöpfungsziels

Frage: Besteht der Sinn des Lebens aus Sicht der Kabbala darin, den Schöpfer dem Mensch genau dann zu offenbaren, wenn er sich in dieser Welt, in diesem Körper befindet, d.h. wenn er ein ganz normales menschliches Leben führt?

Antwort: Ja.

Frage: Fühlt sich das wie ein großer Genuss an? Schließlich ist der Zweck der Schöpfung, wie es in allen kabbalistischen Quellen steht, die Geschöpfe mit Genuss zu füllen.

Antwort: Womit? – Mit der Offenbarung des Schöpfers.

Frage: Der Schöpfer/Natur führt uns also von Beginn an dazu, dass wir uns von den kleinen, grundlegenden Genüssen, hin zu den sozialen Genüssen entwickeln?

Antwort: Wie auch immer, die Entwicklung von kleinen zu großen Genüssen führt durch das Leiden.

Frage: Das Leiden ist also der Anstoß den Zweck der Schöpfung zu offenbaren?

Antwort: Ja. Das Gefühl des Mangels, das ich noch mehr offenbaren, noch mehr verstehen, noch mehr fühlen muss, treibt uns voran.

Fortsetzung folgt

Aus der TV-Sendung „Grundlagen der Kabbala“, 14.01.2019

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Immer mit mir – Teil 31

 

“Shamati” – ”Das Gehörte”

Also, ich fuhr RABASH mit dem Auto, ich hielt mich natürlich nicht zurück und stellte ihm oft Fragen. Er antwortete und ich sah, dass er nicht wollte, dass ich schwieg, er mochte Fragen. Und ich stellte akute Fragen: nach der Willensfreiheit, nach der Tatsache, dass, wenn der Schöpfer der Einzige ist, warum bin ich dann aus zwei Kräften zusammengesetzt und so weiter und so fort?…

So half er mir eines Tages, als ich vor Schmerzen fast platzte, weil ich nicht verstand, nicht fühlte und so nicht leben konnte, auf. Wir waren gerade erst nach Hause gekommen, er sagte: „Warte, ich gebe dir etwas.“ Er ging in sein Zimmer. Ich wartete im Auto. Er kam mit einem schäbigen Notizbuch heraus und gab es mir.

„Shamati“ („Gehörte“) stand auf dem Cover geschrieben. Er sagte: „Lies, das ist es, was ich aufgeschrieben habe“.

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Ich schaute direkt in das Notizbuch und wusste auf einmal alles. Ich sah gerade die erste Zeile – „Es gibt niemanden außer Ihm“ – und fühlte, wie mein Herz schlug. Ich hatte nur den ersten Absatz gelesen, und es schlug noch schneller.

Ich las nicht mehr. Ich „flog“ in den Laden, liess das ganze Notizbuch abfotografieren, und als ich erkannte, dass ich es in meinen Händen hielt, beruhigte ich mich ein wenig. Als ich nach Hause nach Rehovot kam, schloss mich in mein Zimmer ein, ging nicht zur Arbeit und begann zu lesen: „Es wurde am ersten Tag der Woche, Itro (6. Februar 1944), gehört“ – ich las es und verstand, dass es von RABASH gehört wurde, und von Baal HaSulam gesagt wurde. Ich hielt diese Notizen in meinen Händen. Allein das führte mich zu innerer Erschütterungen. Was geschah, als ich anfing zu lesen: „Es wurde gesagt: „Es gibt niemanden außer Ihm“ – das bedeutet, dass es keine andere Macht auf der Welt gibt, die etwas gegen den Schöpfer tun kann”. Es war, als ob sich mir die seit Jahrhunderten vor allen verborgenen Geheimnisse offenbarten, dass ich mein ganzes Leben lang genau danach gesucht hatte, dass genau das die Offenbarung des Schöpfers für den Menschen in dieser Welt ist…

Ich las weiter: „Und die Tatsache, dass der Mensch sieht, dass es Dinge und Kräfte in der Welt gibt, die die Existenz der Höheren Mächte leugnen, ist der Grund, dass dies der Wunsch des Schöpfers ist….“. Es verdreht den Verstand. Es ist also der Schöpfer, der einen Menschen verwirrt?! Es ist eine Korrektur Methode namens „Linke Hand stößt ab, und rechte Hand nähert an”. Und was die Linke Hand wegdrückt, liegt im Rahmen der Korrektur. Das bedeutet, dass es Dinge in der Welt gibt, die von Anfang an mit der Absicht kommen, einen Menschen von geradem Weg zu stoßen und ihn von der Heiligkeit zurückwerfen….“.

Für mich war das alles eine Entdeckung. Ein Durchbruch zu einem neuen, völlig unbekannten Zustand. Es war eine Klärung mit mir selbst.  Das hatte ich noch nie von RABASH gehört, geschweige denn von Hillel. Wie konnte Rebbe es vor allen anderen verbergen?!

 

[# 243657]

Fortsetzung folgt…



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„Die lebensspendenden Geheimnisse der Natur, die wir aus Tschernobyl lernen können“ (KabNet)

 
Auf KabNet wurde am 30.Januar 2020 mein neuer Artikel veröffentlicht: Die lebensspendenden Geheimnisse der Natur, die wir aus Tschernobyl lernen können.

Am 26. April 1986 ereignete sich eines der schrecklichsten Szenarien. Der Kernreaktor von Tschernobyl explodierte infolge eines fehlgeschlagenen Experiments und setzte zehnmal mehr Strahlung frei als die Menge von Hiroshima. Ein riesiges Gebiet mit 350.000 Einwohnern wurde für sie tödlich. Trotz der Versuche des Sowjetregimes, den schwersten Atomunfall der Geschichte zu verbergen, wurde der Ort innerhalb weniger Tage zu einer Geisterstadt. Hunderttausende Menschen wurden aus ihren Häusern evakuiert und Wissenschaftler schätzten, dass das betroffene Gebiet von Tschernobyl für die nächsten 20.000 Jahre unbewohnbar sein würde.

Entgegen jeder menschlichen Logik begann ein Jahrzehnt später die Vegetation aus den Ruinen zu sprießen. Tschernobyl wurde zu einer Art Evolutionslabor für die Welt, wo ein blühendes Naturschutzgebiet aus der Atomruine hervorging. Die Felder blühten auf, die Bäume der Wälder erholten sich und eine Vielzahl von Tieren tauchte wieder auf: Reptilien, Geflügel und verschiedene Säugetierarten, einige von ihnen lebten schon viele Jahre vor der Katastrophe nicht mehr in der Gegend.

„Wenn wir unsere menschlichen Beziehungen reparieren, Brücken positiver Verbindungen über unsere angeborene Ablehnung, Spaltung und sogar den Hass voneinander bauen, erleben wir eine perfekte Realität.“

Die Regenration in Tschernobyl ist aus der Sicht der Naturgesetze mit planetarischen Zuständen vergleichbar, die sich aus ihren Gegensätzen entwickelt haben. Die Erde hat sich durch Prozesse hindurch entwickelt, als sie größtenteils mit Eis bedeckt war und ihre Oberfläche schmolz, und auch als sie vollständig mit Wasser bedeckt war. Aus jeder Phase ist unser Planet jedoch gestärkt und gesünder als seine Vorgängerversion hervorgegangen.

Was passiert, wenn sich Menschen in die Entwicklung der Natur nicht einmischen?

Das Universum hat endlose Heilungs- und Ausgleichskräfte. Wenn sich der Mensch nicht in die unbelebten, pflanzlichen und tierischen Ebenen der Natur einmischt, herrscht völlige Harmonie.

Wir arbeiten in einem Netzwerk von Kräften, von denen wir wenig verstehen, sodass selbst unsere scheinbar harmlosen Gedanken und Handlungen zu unbeabsichtigtem Schaden führen können. Daraus folgt, dass der selbstsüchtige und zerstörerische menschliche Geist, wenn er ein Terrain verlässt, dieses mit Leben erfüllt wird.

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Immer mit mir – Teil 30

Abstiege

So befreite er sich aus den Abstiegen. Er sah sie im Voraus und bereitete sich auf sie vor. Als der alte Mann im Gleichnis, der nach verlorenem sucht[1].

Er wusste, dass es vor jedem Aufstieg einen Abstieg gab.

Er wusste, dass niemand von oben dir die Wichtigkeit des Ziels gibt, im Gegenteil, du wirst völlig des Lebens Geistes beraubt. Man offenbart dir noch mehr von deiner Natur, über die du aufsteigen musst, um einen „toten“ Körper in einen lebendigen zu verwandeln.

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Darüber wurde gesagt: „Mach alles, was in deiner Macht steht.“ Denn je größer der Mann, desto größer die Erschwernis des Herzens.

RABASH wusste, dass das Einzige, was ihm half, seine tägliche Routine war. Ein Aufstehen zur gleichen Zeit, die Lektion, Bücher, ein Spaziergang, die Arbeit, die du erledigen musst, egal was passiert. Es ist zur Gewohnheit geworden. Seine Gewohnheit war in die Natur eingedrungen. Selbst als er sich tot fühlte, wurde er auf der Grundlage des Tagesplanes lebendig.

Diese „Erweckung“ geschah vor meinen Augen. Er hatte es oft nicht vor mir verheimlicht. Er wollte, dass ich weiß, was auf mich wartet, damit ich verstehen lernte, wie man sich festhält, wie man aus solchen Bedingungen herauskommt.

Ich erinnere mich, dass er in der Mitte des Raumes lächelnd tanzte. Er quetschte das Lächeln aus sich raus, als würde er keuchen: „Jetzt müssen wir Spaß haben! – und fing an, wie Kinder, zu hüpfen und „la-la-la-la, la-la-la-la-la-la!“ zu singen… Er wusste, dass er aus diesem Zustand herauskommen musste, denn  zehn Minuten später begann der Unterricht.

Ich erinnere mich wie er mit dem Gesicht zur Wand lag. So etwas passierte auch. Er lag da wie ein Kind, zusammengerollt, und mein Herz blutete, als ich ihn so sah. Aber ich konnte ihm nicht helfen.

So lag er fünf Minuten, zehn Minuten lang und konzentrierte sich sowohl körperlich als auch innerlich, hing zwischen Himmel und Erde. Doch als er nach ein paar Minuten aufstand, stand er als eine andere Person auf. Er öffnete das Buch und versank jetzt bewusst in ihm…

Die Abstiege eines solchen Kabbalisten sind riesig, aber es waren immer die Abstiege vor dem Aufstieg. Er wusste es. Er war immer für sie bereit.

[1] Der babylonische Talmud. Mesechet Shabbat, Teil 23.

 

[# 243651]

Fortsetzung folgt…



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Methode der Korrektur, Teil 8


Wenn man den Nächsten vor Augen hat

Man liebt sich selbst von ganzem Herzen und ganzer Seele. Wenn es um den Nächsten geht, könnte man sich in Bezug auf den Schöpfer täuschen. („Baal HaSulam, Die Liebe zum Schöpfer und die Liebe zu den Geschöpfen“)

Das Gesetz der Korrektur, der Beziehung gegenüber dem Nächsten, ist noch wichtiger als die Beziehung zum Schöpfer, da sich auf diese Weise der Mensch Ihm annähern kann. Ich kann mir den Schöpfer nicht vorstellen. Der Nächste ist immer vor mir und ich kann meine Einstellung zu ihm genau überprüfen.
Aussage: Baal HaSulam schreibt, dass die Methode zur Korrektur, der egoistischen Wahrnehmung der Welt – die Sorge um die eigenen Wünsche und Füllungen – einem Volk gegeben wurde, das sich aus verschiedenen Völkern die Babylon  besiedelten, zusammensetzte.
Antwort: Ihnen wurde die Bedingung gestellt, dass jeder bereit sein muss, das Prinzip „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ als ein Mittel zu verwenden um die Verschmelzung mit dem Schöpfer zu erreichen. Zu dieser Zeit befand sich das alte Babylon im Untergang, was wir als die „babylonische Verwirrung“ bezeichnen. Zu dieser Zeit entstand in den Menschen der Egoismus, dadurch empfanden alle gegenseitigen Hass und waren nicht in der Lage, friedlich nebeneinander zu existieren, dies führte zur Zerstörung des Königreichs Babylon. Dasselbe geschah erneut in der Zeit von Rabbi Akiwa,  zur Zeit der Zerstörung des zweiten Tempels.
Frage: War es die Absicht der Natur, uns die Eigenliebe zu geben, damit wir verstehen können, in welchem Maße wir unsere Nächsten lieben und um sie besorgt sein müssen?

Antwort: Natürlich. Dank dessen kann man auch das Gegenteil verstehen.

Fortsetzung folgt…

Aus der TV-Sendung „Die Grundlagen der Kabbala“, 07.02.2019

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„Ist die jüdische Kabbala vergleichbar mit dem Sufismus?“

Michael Laitman, in Quora: „Ist die jüdische Kabbala vergleichbar mit dem Sufismus?“

Sowohl Sufismus als auch Kabbala befassen sich mit der Notwendigkeit, eine Grundhaltung der Liebe zu anderen Menschen als Leitprinzip des Lebens zu entwickeln.  Der Sufismus erklärt jedoch nicht die Struktur des Schöpfungssystems und seine Funktionsweise. Er ist für die Allgemeinheit besser geeignet, weil er über die Lösung menschlicher und spiritueller Probleme auf der Stufe unserer Welt spricht.

Der Sufismus beschreibt die Struktur der Höheren Welt nicht mit jener Präzision, wie es die Weisheit der Kabbala macht: Sefirot, Parzufim, Olamot, Or, NaRaNCHaJ (Nefesh, Ruach, Neshama, Chaja, Jechida), KCHuB SoN (Keter, Chochma, Bina, Seir Anpin, Nukwa), Tzimtzum, Massach, Or Choser und all die anderen Konzepte. Nur in der Kabbala werden solch „Himmlische Mechanismen“ beschrieben.

Wozu werden solche Beschreibungen benötigt?  Sie werden gebraucht, wenn man beginnt, die Höhere Welt zu erreichen. Jemand, der in Realisierung des spirituellen Systems ist, kann keine innere Ordnung und Klärung schaffen, wenn er sich ausschließlich auf das Gefühl oder den Lehrer stützt. Für solch einen Menschen verwandelt sich der Lehrer von einer menschlichen Figur in ein inneres Wesensmerkmal und er  nimmt die innere Ebene der Wirklichkeit verstärkt wahr, welche die Kabbalisten „den Schöpfer“ nennen. Gleichzeitig verringert er  die Wichtigkeit für die Realität, die wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen. Das stufenweise Erlangen einer solchen Realität erfordert tiefere Definition und Empfindungen, und man muss mit feineren und angemesseneren  Zuständen arbeiten.

Ich bin zwar kein Sufismus Experte, aber mir scheint, dass er ein Teil der Kabbala ist. Wenn man darüber hinaus tiefer in den authentischen Sufismus eindringt, würde man die Trennlinie entdecken, jenseits derer die Weisheit der Kabbala zwingend erforderlich ist. Seiner Grundlage zufolge ist Sufismus die richtige Methode, den Menschen präzise auf das Ziel auszurichten, jedoch nur bis zu einer bestimmten Stufe.

Der Grundgedanke ist, dass wir uns alle auf unterschiedlichen Stufen des Ego befinden. Der Sufismus endet auf einer tieferen Ebene des Ego und ist somit für Menschen mit einem großen Ego nicht ausreichend. Sie benötigen eine stärkere Waffe im Kampf gegen sich selbst und brauchen daher die Weisheit der Kabbala.

Leider ist die Entfaltung des Sufismus seit einiger Zeit zum Stillstand gekommen. In der muslimischen Welt ist er heutzutage überhaupt nicht mehr erwünscht. Das ist sehr bedauerlich, denn einst gab es zwischen Juden und Muslimen durch den Sufismus eine Verbindung.



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Immer mit mir – Teil 29

Strenger Arbeitsplan

RABASH band sich, wie mit den Seilen, an den Schöpfer. Normalerweise, um zwei Uhr morgens, eine Stunde vor dem Unterricht, verließ er sein Haus in der Hason Ish Straße 81. Er ging langsam, in seine Gedanken versunken, zur Rabbi Akiva Straße und wieder zurück. Er sang ein wenig, machte ein paar Atemübungen und dachte und dachte. Um zwei Uhr morgens fühlte er sich wohl und für ihn war es günstig, sich auf den Unterricht vorzubereiten.

Drei Uhr begann der Unterricht. Wie immer, von drei Uhr bis sechs Uhr.

Von 6:00 bis 7:30 Uhr, Gebet. Dann haben wir fünf Minuten lang besprochen, was wir tagsüber zu erledigen war, und machten eine Pause.

Um neun Uhr morgens fuhr ich bereits zu seinem Haus, und wir gingen entweder ans Meer, in den Park, zum Arzt, oder trafen jemanden.

12:30 Uhr kamen wir zurück und ich fuhr nach Hause. Ich aß zu Mittag und arbeitete von 13:00 bis 16:00 Uhr. Fünf Uhr war ich schon wieder bei Rebbe, zu dieser Zeit begannen die Nachmittagsunterrichte.

Von fünf bis acht Uhr gab es den Abendunterricht: Wir studierten die Artikel von Baal HaSulam und die „Lehre der Zehn Sefirot“, von 20:00 bis 20:30 Uhr Sohar, ab 20:30 Uhr begann das Abendgebet, und Viertel vor neun abends gingen wir nach Hause.

Dreimal pro Woche gab es abends eine Lektion namens „Schaul’s Lektion“. Wir studierten den „Lebensbaum“ von ARI. Diese Lektion wurde unter keinen Umständen abgesagt, auch wenn sie nur von einer Person – Schaul (normalerweise waren wir  6 – 7) besucht wurde.

Shaul interessierte sich nur für den “Lebensbaum”. Als wir die letzte Seite erreichten, fragte RABASH ihn traditionell: „Nun, was werden wir als nächstes lernen, Schaul?“. Shaul antwortete: „Lasst uns noch einmal von vorne anfangen“. RABASH blätterte leise die Seiten um und fing in aller Ruhe wieder von vorne an…

20:45 Uhr waren alle Unterrichte vorbei. Fünf Minuten nachdem Rebbe auf dem Weg zu sich nach oben war, schlief er.

Er hatte die große Fähigkeit, keine Minute seines Lebens zu verlieren und die Kräfte zu bewahren. Wenn er todmüde war konnte er für 3 Minuten die Augen schließen und sofort einschlafen. Nach genau drei Minuten weckte ich ihn. Er wachte fröhlich auf, als ob er 8 Stunden geschlafen hätte und sagte: „Oh, wie ich geschlafen habe?!“. Danach konnte er 2-3 weitere Stunden unterrichten.

Er änderte nie seinen Zeitplan. Der änderte sich nur, wenn wir in einem Krankenhaus lagen oder nach Tiberias[1] gingen.

Es war eine ganz anderes Studium und eine andere Beziehung.

Es dauerte eine Weile, bis ich herausfand, warum man alles so streng, jeden Augenblick! alles einhalten musste. Zuerst hatt ich alles auf seinen Charakter zurückgeführt, auf Jerusalemer Abhärtung. Dann wurde mir klar, dass es einen tiefen Sinn darin gibt.

[1] Tiberias ist eine Stadt am Westufer des See Genezareth in Galiläa im Nordosten Israels. Genezareth ist der niedrigste Süßwassersee der Welt.

 

[# 243627]

Fortsetzung folgt…



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Momente der Verbindung: Welt Kabbala Kongress 2020

Auf meiner Facebook-Seite veröffentlicht: Michael Laitman 02.03.2020

 



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Leben und Tod, Teil 6


Was bleibt nach dem Tod von einem Menschen übrig? 

Frage: Warum sollten die Menschen nicht mehr Jahre oder endlos leben? Warum den Körper wechseln?

Antwort: Auch wenn wir tausend Jahre leben würden, hätten wir es noch immer eilig etwas zu tun, denn das Leben wäre begrenzt. Wenn wir unendlich leben würden, würden wir uns den höheren Kräften und Zeitgrenzen nicht unterlegen fühlen.

Nehmen wir an, wir würden als eine Art Organismus ohne Anfang und ohne Ende existieren… Wir können uns einen solchen Zustand nicht einmal vorstellen, denn alles wird gemessen: gibt es das- gibt es das nicht, gibt es das – gibt es das nicht, d.h. in jeder Sekunde wird etwas geboren und stirbt etwas. Es ist ein Glück, dass es den Tod gibt, denn es ist der Tod, der uns dazu drängt, das Leben zu begreifen.

Frage: Was bleibt von einem Menschen übrig, der schon x- Jahre gelebt hat?

Antwort: Sinnliche Information – in Herz und Verstand. Es hängt vom Menschen selbst ab wie sehr er im Verhältnis zu anderen Menschen fortgeschritten ist und wie sehr er sich den anderen angepasst hat um sie dem Schöpfer näher zu bringen.

Nur das hat Qualität, denn die Verbindung ist das Ziel der Schöpfung.

Der Zweck der Schöpfung ist die Verbindung der gesamten Menschheit zu einem Ganzen. Nicht in einem physischen Körper, sondern in einem einzigen Wunsch, der aus vielen verschiedenen Wünschen besteht, so dass wir uns einander helfen können uns zu verbinden.

Frage: Also, in der Absicht, den Schöpfer zu offenbaren?

Antwort: Ja.

Frage: Wenn sich der Mensch sein ganzes Leben damit beschäftigt, bleiben dann seine Bemühungen, Sorgen, Gefühle bestehen oder werden sie weitergegeben?

Antwort:  Das bleibt alles bestehen.

Frage: Warum muss der Mensch sterben und in einem neuen Körper wiedergeboren werden, wenn er das Ziel noch nicht erreicht hat?

Antwort: Das hängt nicht von ihm ab, sondern vom allgemeinen Zustand der Menschheit.

Fortsetzung folgt….

Aus der TV Sendung “Grundlagen der Kabbala“ 14.01.2019

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